Nach dreijähriger umständehalber Abstinenz geht es endlich wieder auf die Insel, mit runderneuerten oder reparierten Teilen im Körper. Am 10.September geht es los mit Condor, erst mal nach FRA und von dort dann weiter nonstop nach SPC. Ist nicht unser Wunschtermin, aber bindende familiär-gesellschaftliche Verpflichtungen nötigen uns dazu. Deshalb auch im Vergleich zu sonst die höherpreisigen One-Way-Tickets und das Routing via Frankfurt. Manchmal kann man sich es halt nicht aussuchen, und man muss nehmen, was man bekommt. Die Aufenthaltsdauer ist wie immer offen. Solange die Pillen reichen oder in der Farmacia erhältlich sind, oder solange die Penunzen in ausreichender Menge verfügbar sind. Und das hängt von der Entwicklung des Mietwagenpreises ab. Für die erstmal gebuchten 2 Monate ist dieser überraschend moderat, knapp unter € 100 pro Woche für einen Clio. War schon mal billiger, aber wiederum: das Leben ist kein wünsch-dir-was.
Bis jetzt liegt uns keine Information zu einem Wet-Lease-Partner vor, wir gehen tatsächlich von einem Condor-Flug aus. Aber in der Branche ist der Wechsel eher die Regel und wir lassen uns überraschen. Hauptsache wir landen termingerecht (haben da einen zeitlichen Puffer eingebaut).
Mal sehen ob es etwas zu berichten geben wird über die Hinreise. Leider ist die andalusische Drahthaardogge nicht mehr mit von der Partie. Also fehlt schon mal ein möglicher Berichterstattungsgrund. Stay tuned !
@Laxwolf2
Beim Verleiher unserer Wahl seit mindestens 2014. € 93 pro Woche bei Buchung von 8 Wochen am Stück. Bei Stückelung von 2 x 4 Wochen wäre es unterm Strich € 50 mehr. Ist wohl so wie bei Flugbuchen. Hin- und zurück separat gebucht kostet mehr als in einer Buchung.
Ach ja, will keine Reklame machen (obwohl es das Unternehmen ohne Zweifel verdient hätte). aber weil Du gefragt hast: Pluscar
So, sind gestern flugplanmäßig und pünktlich eingetroffen. Die Erlebnisse, Beobachtungen und Vorkommnisse zwischen Gepäckaufgabe und -empfangnahme dürften der von mir geschilderten Reise im Jahr 2019 nahekommen oder vielleicht sogar toppen.
Wenn ich mich deswegen wieder abgeregnet und einige lokale Baustellen zugeschüttet habe, werde ich mich hinsetzen und alles zu Papier bringen. Könnt Euch mal schon auf eine mehrseitige Reminiszenz (oder so) gefasst machen.
Nachdem ich unseren Herflug ausführlich im dafür vorgesehenen Thread dokumentiert habe, hier nun ein paar kurze Schilderungen der Ereignisse oder Tätigkeiten während der ersten Woche auf der Isla Bonita - in Kurzform.
In der ersten Nacht Stromausfall bis ca. 9:00 Uhr am nächsten Morgen. War die nähere Umgebung oder das ganze Barrio betroffen.
Am zweiten Tag Ausfall einer der gasbetriebenen Boiler.
Dann Leckage in einer der Leitungen des Wasserversorgungssystems. Bis zur Reparatur bleibt der Haupthahn für die Grundstücksbesprenkelung gesperrt. Habe nun keine Duschmöglichkeit außerhalb des Hauses mehr. Wäre bei den derzeit vorherrschenden Temperaturen von Vorteil.
Dann der erstmalige Paketversand nach Deutschland von Utensilien, die unser Erstgeborener bei seinem letzten Besuch zurückgelassen hatte. Und Tochterfräulein mit einer kleine Packung Tabletten zu versorgen. Welch ein Aufwand an Bürokratie ! Ich erspare dem Forum eine detaillierte Schilderung der Vorgänge im lokalen Postamt. Eine halbe Stunde oder länger in der glühenden Mittagshitze - die Filiale ist eh nur vormittags geöffnet - war kein Zuckerschlecken. Den Karton mit Sohnemanns Dingens konnten wir los werden. Die Tabletten im kleinen Kuvert mussten wir wieder mit nach Hause nehmen, da Medikamente prinzipiell nicht transportiert werden.
Wir wollen bis Januar hierbleiben – es kann also noch lustig werden.
Ja, das kann lustig werden bei der Post, bis da jeder Kunde seine Email Adresse buchstabiert hat. Eine halbe Stunde kann da locker eingeplant werden. Bei den Tabletten hätte ich vielleicht bei der Frage wegen dem Inhalt geantwortet: Comida
@Wanderer
wie man bei unserem Herflug gesehen hat, kann man Tabletten beim Scannen ziemlich gut erkennen, und da wird dann gerne Drogenschmuggel vermutet. Beim Postversand dürfte das ähnlich ablaufen, wenn man den gängigen TV-Formaten Glauben schenken kann.
Außerdem bin ich beruflich vorbelastet. Als ehemaliger Speditonskaufmann und kleiner, unbedeutender Reedereiagentursangestellter kann ich mich mit Nichtwissen bei offensichtlicher Falschdeklaration schlecht rausreden.
Und die Angabe der Email-Adresse hat auch einen anderen Zweck als Datensammelwut: Einen Kassenbeleg für das Porto habe ich nicht vor Ort erhalten, sondern kurze Zeit nach Verlassen des Amtes per Email. Soweit ist die Post/DHL in Deutschland (noch) nicht.
Einer der Gründe für unsere Anwesenheit ist ein Familientreffen mit Palmeritas unübersichtlicher Schwesternschar (total head count 4) nebst hochbetagter und auch sonst sehr verehrter Frau Mutter. Einer der Events auf der Agenda wurde gestern abgehandelt. Das Kettensägenmassaker auf dem aushäusigen Teil des Grundstücks, sprich Garten. Obwohl dieser nur schwerlich als solcher bezeichnet werden kann. Drei stämmige, weit ausladende Bäume sowie diverses, ebenfalls ausladendes Buschwerk wurde gestern in einer Art und Weise niedergemacht, die in der Geschichte von Attila und seinen Hunnen als „they laid waste to the land“ beschrieben sein könnte. Oder war es Tamerlan, der grausame Mongolenfürst ? Anyway, der Vorgabe wurde genüge getan, mit vereinten Kräften. Herr Schwager I an der Kettensäge, drei Schwestern und ich mit dem Abtransport des Abgesägten durch die Werkstatt hindurch hinaus auf die Einfahrt beschäftigt, dort wo der Container stand. Wo gestern noch üppiger Wildwuchs herrschte, sind heute nur noch zwei Baumstümpfe sichtbar. Plus das allgegenwärtige, aber niedere Unkraut. Und Restmengen von Sägegut. Über die Jahrzehnte ließ man alles wachsen, gedeihen und wuchern. Schätzte die schattenspendende Eigenschaft, den Schutz vor fremden Blicken und als Heimat für eine große Anzahl von zwitschernden Piepmatzen. Nun hat man mehr Sonnenlicht und aus der Bodenperspektive einen geringfügig besseren Blick nach draußen. Aus der 1.Etage ist die erweiterte Aussicht allerdings betörend. Für mich als langjähriger, einziger Gartenkultivator - oder zutreffender - der einzige, der überhaupt was machte, ist die neue Konstellation durchaus von Vorteil. Erst mal weitaus weniger Laubanfall übers Jahr gesehen, und vereinfachte Sammel- und Aufklaubarbeit, da keine störenden Stämme, Büsche, Wurzeln etc. mehr im Weg.
Warum das alles ? Nun, über die Jahrzehnte des Wachstums hat sich viel Wurzelwerk unter der Grundstücksmauer hindurch auf die Außenseite gebohrt. Und das sollte so nicht sein und bedarf eben der Eindämmung.
Einzig allein der Feigenbaum wurde verschont. Den werden wir nämlich brauchen, wenn am Tag des Jüngsten Gerichts der Weltenschöpfer, der Erhabene, erneut den Garten Eden eröffnet und wir Menschen nochmals ganz von vorne anfangen können oder dürfen. Ohne irgendwelche modischen Accessoires, also wie damals Adam und Eva, splitterfasernackt. Und die Familienmitglieder werden mit den berühmten Feigenblättern ihre Scham verhüllen können.
Ein kurzes Update der häuslichen Ereignisse und Aktivitäten der letzten dreieinhalb Wochen:
Der als defekt gemeldete Boiler wurde letztendlich gegen ein jungfräuliches, moderneres Model ausgetauscht. Kostenpunkt € 259,00 plus Installation und Entsorgung des Altgerät € 70,00.
Das Leck in einer der Wasserrohre hat sich ohne nennenswerten menschlichen Reparaturbemühungen wohl selbst in Ordnung gebracht. Da hat sich mal wieder meine Überzeugung bestätigt, derzufolge man defekten Objekten nur genug Zeit lassen soll, damit sie sich selbst in Ordnung bringen können.
Das Paket an unseren Erstgeborenen ist nach 12 Tagen in Hamburg wohlbehalten und ohne jegliche Zollintervention ausgeliefert worden. Den Karton haben wir auch wie in Deutschland hier im Postamt erstanden gegen geringes Entgelt von € 3 oder so. Allerdings war die Auswahl an Kartons recht bescheiden, und die für uns zweckdienliche Ausführung sah nicht besonders stabil aus. Deshalb habe ich auch nicht mit Breitbandtesafilm gespart. Und das war letztendlich auch gut so, wie mir berichtet wurde. Das nur mal so als Info für Leser, die demnächst vor einer derartigen Herausforderung stehen könnten.
Den einen Boiler ersetzt, und der andere versagt den Dienst. Der, der die zwei Duschen und die Küche im Erdgeschoss mit Heißwasser versorgen sollte. Allerdings soll die Ursache nicht am Boiler selbst, sondern an einer Leitung liegen. Nun warten wir auf den Meister der gewundenen Rohre, um die genaue Ursache zu diagnostizieren und Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Sollte vergangene Woche vorbeischauen, ist aber ohne irgendwelchen Angaben von Gründen nicht erschienen. Aber gottseidank ist ja die Dusche im Obergeschoss wieder nutzbar.
Mit sieben oder zeitweise mehr Palmeros unter einem Dach - da hat man keine Chance, mal zu Wort zu kommen. Alle reden pausenlos und lautstark durcheinander, auch von den Fenstern der oberen Etage runter in den Garten. Also war letzterer auch kein Ort der Ruhe. Ein ständiges Kommen und Gehen, permanent waren die angemieteten vier PKW in der Einfahrt und auf den Parkplätzen hin und her zu rangieren. Aber wenn man nach dreißig Jahren endlich mal wieder zusammentrifft, dann darf das schon mal so sein.
Nach Abreise aller Familienmitglieder ist nun wieder Stille im Haus eingekehrt. Ich kann nun meine Playlist über den mobilen Lautsprecher drahtlos im Garten abspielen und zusammen mit unserer Zimmerwirtin in aller Ruhe ungestört anhören.
Also das, was seit Jahren zu meinen Lieblingsbeschäftigungen auf der Insel zählt. Stets mit einem Krug, Glas oder Dose mit Bier darinnen in der Hand. Aber ohne die in vormaligen Zeiten unabdingbare Kippe im Maul. Und Dank des Kettensägemassakers habe ich jetzt einen wesentlich besseren Blick auf das Fluggeschehen unten am Airport.
Damit schließe ich das Kapitel „Häusliches“.