Lee hat geschrieben: Mo 20. Jan 2025, 19:55
Die Kartographen können sich schon einmal ans Werk machen und den "Golf von Amerika" und den "Donald Trump - Kanal" eintragen.
Das Thema erweckt in mir das bekannte Déjà-vu - Syndrom. Mitte der 70iger orderte meine Firma eine stattliche Anzahl von den damals beliebten Wand- und Straßenkarten „Nah- und Mittelost“ zur Verteilung an Kunden in Saudi-Arabien. Nach Ankunft musste diese aber eingestampft werden, ob Reißwolf oder Feuersbrunst ist mir nicht mehr in Erinnerung. Grund: das zwischen Saudi-Arabien und dem Iran liegende Gewässer wurde als „Persischer Golf“ ausgewiesen anstatt als „Arabischer Golf“. Für die Sheikhs ein unverzeihlicher Fauxpas. Selbiges könnte sich nun unter den Anrainers des Golf von Mexico wiederholen.
Und wer weiß, vielleicht kommt es dem neuen Imperator in den Sinn, die Zeitrechnung auf das Datum und Jahr der Unterzeichnung der Unabhängigkeits – Erklärung auszurichten ? Unmöglich oder Unwahrscheinlich ? Siehe nachstehenden
Auszug aus meinen Memoiren zum Thema „Leben im Iran“:
Mein Leben im Iran erwies sich als eine Zeitreise der besonderen Art. Im Oktober 1975 reiste ich in ein paar wenigen Flugstunden ins Jahr 1354 nach persischer Zeitrechnung. Der Beginn dieser basiert allerdings auf dem Auszug des Propheten aus Mekka, also dem Jahr 622 n.Chr., wie auch die islamische Zeitrechnung. Letztere richtet sich aber nach der Mondkonstellation. Das Mondjahr hat ein paar Tage weniger und verstreicht somit schneller als das Sonnenjahr. Das hatte zur Folge, dass die islamische Zeitrechnung bei meiner Ankunft bereits bei knapp unter 1400 angelangt war und somit der iranischen Zeit voraus war. Dies musste Seiner Kaiserlichen Majestät Shahinshah Aryamehr („Licht der Arier“) Reza Pahlavi mächtig gestunken haben. Ein paar Tage vor meinem ersten Nowruz-Fest 1976 lautete die Schlagzeile im Kayhan International, dem englischsprachigen Tabloid: „Next Year Will Be 2534“. Diese neue Zeitrechnung basierte auf das Jahr 559 v.Chr., das Krönungsjahr von König Kyros. Nun hatte der Iran die Nase vorn, auch gegenüber der gesamten westlichen Welt. Bitte, das mit dem „gestunken“ und den Arabern entspringt meiner persönlichen Gedankenwelt. Vom rein iranischen Standpunkt aus gesehen, mag die Maßnahme durchaus Sinn gemacht haben, dürfte aber eher dem Größenwahn und Machtanspruch des regierenden Potentaten entsprungen sein. Und auch als Affront gegen die Mullahs im Land. Als es 1978 im Land zu Brodeln anfing und sich die Revolution ankündigte, wurde dieses Edikt seitens der Regierung auf Druck der Mullahs wieder zurück genommen. Aber da war es schon zu spät. Und ich mit meinem Auszug am 13.Oktober von 1357 wieder ins Jahr 1978 zurückgebeamt.