Enric hat geschrieben: Mo 20. Okt 2025, 22:13
Ich frage mich manchmal, ob das wirklich so problematisch ist mit der inneren Uhr. Da fliegen die Leute um die halbe Welt, nehmen einen Jetlag von sechs (Nordamerika, Karibik) und mehr Stunden (z. B. Thailand, ganz zu schweigen von Australien,, Neuseeland oder der Südsee) in Kauf und die eine Stunde Sommerzeit/Winterzeit ist plötzliche ein Riesenproblem.
Oder liegt es einfach daran, dass eine staatlich verordnete Zeitumstellung zur Renitenz verleitet? Nur meine 0,02€...
Sehr guter Beitrag, Enric! Muchas gracias!
Ich glaube auch, dass viele, die über die 2x jährliche Umstellung schimpfen oder jammern, die negativen Auswirkungen über- und die positiven Aspekte unterschätzen.
Ich persönlich nehme lieber 2x im Jahr die – zugegeben recht lästige – Umstellung in Kauf, d.h. ca. 1 Woche lang Probleme mit dem Schlafen bzw. dem Aufstehen. Dafür profitiere ich aber über das Jahr gesehen (wenn man so will: in den 50 verbleibenden Wochen) von der – für mich – günstigeren Verteilung des Tageslichts über den Tag: Im Winter wird es relativ früh hell, so dass ich meistens (außer einige Wochen vor und nach der Wintersonnenwende) bei Licht oder zumindest bei Dämmerung zur Arbeit fahren/gehen kann. Im Sommer habe ich lange helle Abende, um draußen zu sitzen oder noch etwas zu unternehmen. Und im Frühling und Herbst komme ich zumindest noch bei Tageslicht heim und kann im Garten oder am Haus noch ein bisschen was erledigen, bevor es vollständig dunkel wird.
Vermutlich würden, wenn die Umstellung wirklich einmal abgeschafft werden sollte (was ich nicht glaube), viele der jetzt Unzufriedenen dann jammern nach dem Motto „so habe ich mir das nicht vorgestellt“. Hier im bayerischen Wald wird es z.B. in den Wochen vor und nach dem 21. Juni schon vor 5 Uhr morgens hell bzw. beginnt zu dämmern. Das hilft aber 95 oder wahrscheinlich sogar 98% der Menschen nichts, weil sie da eh noch schlafen. Bei permanenter Winterzeit würde es noch 1 Stunde früher hell, also vor 4 Uhr! Dafür würde es abends selbst zur Sonnenwende schon um 21 Uhr dunkel sein, da werden wohl die allermeisten noch wach sein und könnten draußen was unternehmen. Bei permanenter Sommerzeit dagegen würde es etwa von Anfang Dezember bis Mitte Januar erst gegen 9 Uhr hell werden, davon wäre wohl kaum jemand begeistert, der sich dann im Dunkeln auf den Weg zur Schule, Arbeit etc. machen muss.
Ja, die negativen biologischen Auswirkungen der Umstellung und auch der „unnatürlichen“ Sommerzeit (Sonnenhöchststand und 12 Uhr Mittag fallen weit auseinander) sind unbestritten und wissenschaftlich belegt, während die eigentlich mit der Zeitumstellung erhofften (Energie-) Einsparungseffekte nicht oder kaum vorhanden sind. Dennoch glaube ich, dass für die allermeisten insgesamt (aufs Jahr) betrachtet die Vorteile oder „Annehmlichkeiten“ deutlich überwiegen.