Sehr guter Artikel mit einer sehr differenzierten, sachlichen und ausgewogenen Darstellung (durch den interviewten Arzt). Ich frage mich nur, wie das eigentlich weiter gehen soll.
Klar, auf der einen Seite - für mich völlig unverständlich - immer mehr Menschen, die auf simpelste Maßnahmen verzichten, die die Vernunft gebieten würde (z.B. Maske tragen in öffentlichen Verkehrsmitteln, wo eine unüberschaubare Vielzahl von wechselnden Kontakten stattfindet). Oder der massenweise Besuch von Großveranstaltungen, ohne auch nur einen Gedanken an das Infektionsrisiko zu verschwenden (Bierzelte, Konzerte, Versammlungen).
Auf der anderen Seite: Was soll man machen? Ereignisse und Situationen, bei denen viele Menschen auf engem Raum zusammen treffen, kann man in einer modernen, offenen Gesellschaft nicht einfach "abschaffen". Das Virus mutiert immer wieder und die Immunantwort bei den sog. milden Verläufen scheint so schwach auszufallen, dass die sterile Immunität (d.h. Schutz vor Infektion, nicht nur vor schwerer Erkrankung) z.T. nur wenige Wochen anhält, also ist der Traum von der Herdenimmunität wohl ausgeträumt.
Es scheint fast so, als müsse man sich auf regelmäßige Wellen einstellen, die zwar (hoffentlich) nicht mehr zu dramatischen Todeszahlen führen, aber dennoch allein aufgrund der schieren Menge der Infizierten signifikante Folgen für die Gesellschaft haben werden (Langzeitschäden wie Berufsunfähigkeit etc. durch Post-Covid, hoher Krankenstand, hohe Behandlungskosten).