Da das Thema Elektromobilität gerade ein wenig ausufert, mache ich hier mal ein neues Thema auf.
Welche Energieversorgung ist die bessere, die zentrale mit Großkraftwerken oder die dezentrale auf der Ebene einzelner Haushalte oder Kommunen?
Großkraftwerke können sehr effektiv Energie produzieren, sie haben eine hohe Ausfallsicherheit und lassen sich im Verbund miteinander sehr gut regeln. Allerdings benötigen sie ebenfalls monopolisierte Übertragungsnetze - und sie sind undemokratisch. Die Erzeuger, Inhaber der Verteilnetze und der Staat bestimmen nach Belieben, zu welchen Bedingungen sie die Energie zur Verfügung stellen wollen. Klar, dass diese Leute auch weiterhin das Sagen haben wollen.
Sie malen ein Szenario an die Wand, dass die Zukunft ohne zentrale Energieversorgung in den schwärzesten Farben erscheinen lässt.
Hier mal eine Übersicht, wer heute alles an der Stromrechnung mitverdient:
1) der Staat. Steuern, Abgaben und Umlagen betragen 52,4 Prozent der Rechnung, davon:
Mehrwertsteuer 4,65 %
Stromsteuer 2,05 %
abLa-Umlage 0,009 % (Umlage für abschaltbare Lasten, seit 2014)
Offshore-Haftungsumlage 0,25 %
§19-StromNEV-Umlage 0,092 % ( Ausgleich für die Befreiung stromintensiver Unternehmen von den Netzentgelten)
KWK-Aufschlag 0,178 % (Förderung von Kraft-Wärme-Kopplung)
EEG-Umlage 6,24 % (seit 2000)
Konzessionsabgabe 1,68 % (stammt aus dem Dritten Reich, 1935)
2) Netzentgelte 20,4 Prozent
Abrechnung und Messung (reguliert) 1,05 %
Netzentgelt 5,94 %
Abrechnung, Messung, Messstellenbetrieb (regulierter Anteil) 0,62 %
3) Strombeschaffung und Vertrieb (marktbestimmt, ca.) 25,1 %
Abrechnung/Messung (marktbestimmt) 1,05 %
Energiebeschaffung und Vertrieb 7,31 %
Abrechnung, Messung, Messstellenbetrieb (marktbestimmter Anteil) 0,62 %
Der fettgedruckte Anteil ist das, was die Gestehungskosten des Stroms ausmacht. Nur über diesen Anteil unterscheiden sich die verschiedenen Anbieter von Strom.
Schaut man sich die dezentrale Energieversorgung an, dann fallen die meisten dieser Kostenpositionen gar nicht an. Man ist unabhängig von den Monopolen und weitgehend auch von staatlicher Regulierung. Allerdings hat man deutlich mehr Verantwortung für sein eigenes Verhalten.