Da möchte man sich über La Palma informieren, und landet in einer Elektromobilitätsdiskussion…
Vorweg: Wir haben mittlerweile nur noch Elektroautos in der Garage. Auch wenn ich den dann Dritte-Hand-Tesla auch kaufte, weil mich eine Aussage von Sigmar Gabriel ärgerte, fahren wir Elektroautos wegen des Fahrkomfort, Fahrspass und der Tatsache den Mitmenschen nicht mit Lärm auf die Nerven zu gehen. Sigmar Gabriel war jedoch noch ein energiepolitischer Waisenknabe im Vergleich zur Verhinderungstaktik und den Bremsmanövern von Peter Altmaier. Unser Vermieter hat auf dem Mehrfamilienhaus eine 12kW-PV-Anlage installieren, und uns einen 11kW CEE Anschluss in die Garage legen lassen. Nächtens laden wir Wasserstrom welchen die hiesigen Stadtwerke mit Hilfe des neben dem Haus laufenden kleinen Flusses produzieren.
Nils:
„Übrigens, die großen Blackouts der letzten Jahre hatte nie mit Dunkelflaute zu tun, sondern waren zumeist Bedienfehler der großen Stromtrassen.“
Ein echter Blackout ist überregional und lange anhaltend. Noch ist Zeit vorzubeugen.Wie für Pandemien… Der Beinahe-Blackout vom 8. Januar diesen Jahrs war nach Branchenangaben der bisher zweitschwerste Vorfall im europäischen Stromnetz. Wer sich ein Bild vom Alltag nach einem anhaltenden Stromausfall machen möchte, sei der sehr lesenswerte Roman 'BLACKOUT - Morgen ist es zu spät' von Marc Eisberg ans Herz gelegt. Nils zitiert die Bundesnetzagentur mit den Gründen für die Dunkelflaute. Die staatliche Stelle sollte Tacheles reden, und die wahre Frage beantworten warum überhaupt manueller Eingriffe notwendig sind. Der Hauptgrund für einen möglichen Blackout, und die manuellen Eingriffe um diesen zu vermeiden, ist nicht der Umbau der Energiesysteme. Dies ist eine technologische, und beherrschbare Komponente. Nein, der Hauptgrund ist die Marktwirtschaft in Form des Stromhandels. Mehr Stromnetz führt zu mehr Stromhandel führt zu mehr Blackout: (EU-)Übertragungsnetzbetreiber fahren oftmals bewusst die Netze über den erlaubten Betriebszuständen (Spannungen) - weil nicht mehr Stabilität, sondern nur mehr Umsatz zu mehr Geld führt. Je dezentraler, je „inseliger“, desto sicherer ist das Gesamtsystem.
Josch:
"Man forscht jetzt mit Gleichstromhochspannung ( Kaskadieren etc. ). Das alles steckt wohl noch in den "Kinderschuhen"?
Kannst Du bei Siemens aus dem Katalog kaufen. Etwas Hintergrundwissen zum Thema HGÜ:
Wikipedia: Hochspannungs-Gleichspannungs-Übertragung
Theo aus Herne:
"Ohne politischen Willen und Entschluss- und Durchsetzungskraft geht es nicht voran.“
Josch:
"Es geht mir eigentlich um die Stromherstellung durch Kohle."
Ich habe die Möglichkeit sauberen Strom zu tanken. Der hinterfragende Blick ist auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu richten. Lassen wir die grossen Themen wie Geopolitik (wie vor einigen Wochen „Strasse von Hormus“) und Umweltzerstörung (Stichwort „Fracking“) aussen vor: Wer tankt denn Treibstoff aus nachhaltiger Produktion? Niemand. Man kann es nicht. Und woher kommt der Strom? Ebenjener, welche aufgewendet wird um das Rohöl als Treibstoff in den Tank zu bekommen? Ich empfehle den Artikel „
So viel Strom brauchen Autos mit Verbrennungsmotor“ auf der Webseite „Edison“ vom Handelsblatt für augenöffnende Informationen: „Für den Durchschnittsverbrauch von 7 Litern auf 100 km kommen (...) mehr als 11 Kilowattstunden an Strom zusammen. Dies reicht aus, um mit einem Elektrofahrzeug 50-80 Kilometer weit zu fahren“. Die andere Seite der Bilanz wird gerne vergessen: nach Umstellung auf elektrifizierte Antriebe wird entsprechend weniger Benzin/Diesel verbrannt, sprich diese Energiemenge muss dem "Mehrbedarf" für Fahrstrom gegenübergestellt werden. Ja, wir benötigen mehr Strom, aber gesamthaft weniger Energie.
Die Bilanz bei Wasserstoff ist ebenfalls bescheiden: Für die Herstellung von 1 Kilogramm Wasserstoff werden derzeit 55 kWh Strom und 9 Liter Wasser benötigt. Mit diesem Kilo H2 kommt ein Wasserstoffauto mit sparsamer Fahrweise 100 Kilometer weit. Ein Elektroauto hingegen legt mit so viel Strom mindestens 250 Kilometer zurück. Auch ein Wasserstoffauto mit Brennstoffzelle ist übrigens ein Elektroauto. Es hat ebenfalls einen Akku, da die Technik zum Beschleunigen nicht genug Leistung liefern kann. Wasserstoff hat seinen Platz – in der Industrie, nicht im Individualverkehr.
Neben CO2 fallen beim Verbrennungsmotor ebenfalls andere Schadstoffe und Emissionen an: angefangen beim Lungenleiden verursachenden Stickoxid (sic!) bis zum krankmachenden Lärm. Klar ist, das elektrisch-betriebene Fahrzeug hier deutliche Vorteile gegenüber den Auspufffahrzeugen haben. Selbst bei Kohleverstromung haben Elektroantriebe Vorteile gegenüber den Verbrennungsantrieben. Zentrale Grossfilteranlagen arbeiten wirksamer, als jene die im Fahrzeug mitgeführt werden. Elektroantriebe sind zudem deutlich effizienter, statt vorwiegend Wärme zu produzieren wird zielgerichtet fortbewegt. Batterietechnologie macht rasante Fortschritte, so dass die Bilanz auf die nächsten Jahre/Jahrzehnte noch deutlicher positiv für das Elektroauto ausfallen wird. Der zusätzliche Strombedarf für eine komplett umgestellte Fahrzeugflotte wird nicht von heute auf morgen benötigt. Entsprechend können hier entsprechende Weichen gestellt werden. Das ist ein politisches Thema, wie Theo aus Herne richtig anmerkt. Damit ist es lösbar. Wir reden von Politik. Die Weichen sind (global!) gestellt oder werden noch gestellt werden. Es kein naturwissenschaftliches Problem welches erst noch gelöst werden muss. Bremse lösen. Auch im Kopf.