Gerold hat geschrieben: ↑Mi 5. Dez 2018, 22:48
"Hierüber wird er nämlich weder in sog. renommierten Zeitungen, noch in den öffentlich rechtlichen Sendern Zugang finden."
Schon wieder Verschwörung. Filme von Herrn Pohlmann gab es schon in mehreren öffentlich-rechtlichen Medien, u.a. arte und ZDF (!) zu sehen. Auch Zeitungen wie die FAZ haben immer wieder über ihn berichtet. Ich kann offen gesagt das Gequatsche über die angeblich gleichgeschaltete "Lügenpresse" nicht mehr hören bzw. lesen. Zeitungen wie die "Zeit" oder die NZZ haben in letzter Zeit einige große Skandale bis weit in die Politik aufgeklärt. Leider werden immer mehr Journalistenstellen abgebaut und Content von Agenturen eingekauft, was der Qualität der Nachrichten sehr schadet.
Insgesamt ist der Vortrag von Herrn Pohlmann viel zu langatmig; er ist auch wahrlich kein fesselnder Redner. Ich wäre nach einer Stunde fast eingeschlafen und habe dann abgeschaltet. Weitaus stringenter wird der "Tiefe Staat" (der Begriff stammt übrigens aus der Türkei und wurde zuletzt zur Charakterisierung der Gülen-Bewegung benutzt)von Jürgen Roth beschrieben:
Roth, Jürgen. Der tiefe Staat: Die Unterwanderung der Demokratie durch Geheimdienste, politische Komplizen und den rechten Mob. Heyne Verlag 2016 ISBN: 978-3-641-16033-3 V001
Hallo Gerold,
ich stimme Dir zu, dass es sehr gute Journalisten oder Publizisten gibt, ich registriere aber auch dass, stellen diese sich gegen den Mainstream, es zu massiven Einschnitten in deren Vita führt. Siehe Bröckers, Wimmer, Ganser, Pohlmann, Jebsen, ja sogar den genialen Kabarettisten Pispers und Rether, dem harmlosen Ulrich Wickert von den Tagesthemen, oder dem Friedensstifter Eugen Drewermann, sogar den Machern von „die Anstalt (ZDF)“ wurde eins mit der Verschwörungstheoretiker- Keule übergebraten. Natürlich die Keule der öffentlich rechtlichen Sender, der FAZ, des Spiegels und vielen anderen. Bei den privaten Sendern findest Du solche Leute, wie o.g. eh nicht. Hättest Du Dir den Pohlmann angeschaut oder auch den Ganser, dann wüsstest Du das. Ja, sich zu informieren, kann tatsächlich anstrengend sein, das weiß ich. Aber das muss wirklich jeder für sich selbst entscheiden, ob er das möchte und es ihm die Sache wert ist.
Ich schlafe natürlich auch bei Roth nicht ein, den ich übrigens aus meinen sehr jungen politischen Aktivitäten in Frankfurt kannte und schätzen lernte. Dieser sorgte sich eher um den investigativen Journalismus insofern, dass die Studierenden einen nur noch sehr begrenzten Blick auf ihr umgebendes Umfeld haben, „eingezwängt in die Zwangsjacke eines angepassten Bildungssystems“. Auch das stimmt.
Helmut Schmidt konstatierte im Jahr 2010, „die politischen Journalisten gehörten eigentlich mehr zur politischen Klasse und weniger zum Journalismus“. Oft auch richtig.
„9/11 ist der Lackmus-Test in der Konsensfabrik des politischen Journalismus, stillschweigende Akzeptanz der offiziellen Legende zählt neben Rechtschreibkenntnissen zu den Mindestanforderungen der Branche. Skepsis und kritischer Verstand sind in der Schmuddelecke des Verschwörungswahns entsorgt“, so Mathias Bröckers. Aber absolut.
Da befinde ich mich als Anhängerin sog. Verschwörungstheorien doch in bester Gesellschaft.
Für mich wird andersherum ein Schuh draus: Dieser oft gleichgeschaltete Rudel-Journalismus will mich mit pochenden Wiederholungen von Dingen überzeugen, die ich nicht glauben will und nicht glauben kann. Glauben ist eh keine herausragende Eigenschaft meiner selbst und sicherlich auch meinen vier Semestern in Soziologie geschuldet. Diese oft üblen stimmungsmachenden Medien- Botschaften sind für mich Verschwörungstheorien, die jedoch weitgehend an mir abprallen. Denn ich versuche nicht alles in meinen Kopf hineinzulassen und weiß, dass ich in der Lage bin, meine Gedanken selbst zu steuern. Leider ist dies jedoch den meisten Menschen nicht bewusst, aber es ist erlernbar und gar nicht so schwer.