Da uns die Pandemie auch bei unserem zweiten geplanten Urlaub des Jahres einen Strich durch die Rechnung machte, und wir nach dem canceln unseres Azoren Urlaubs auch unser Alternativreiseziel (Südfrankreich mit dem Auto) abblasen mussten, unternahmen wir eine zweite Deutschlandreise in diesem Jahr. Da nach dem tollen Wanderurlaub im Elbsandsteingebirge dieses mal unbedingt auch eine Zeit am Meer Bestandteil des Urlaubs sein sollte, stießen wir bei unserer Suche nach geeigneten Zielen auf die Region Fischland, Darß und Zingst in Mecklenburg-Vorpommern. Als Standort wählten wir Prerow, einen hübschen Ort der zwar über eine gewisse gewachsene touristische Infastruktur verfügt, sich aber trotzdem seine Natürlichkeit und Gemütlichkeit bewahrt hat. Uns hat es dort gut gefallen. Richtig begeistert hat uns der Darßer Weststrand. Hier ein paar fotografische Impressionen davon, die hauptsächlich um den Esper Ort aufgenommen wurden, wo es uns am besten gefallen hat. Aber auch die anderen Zugänge zum Weststrand führen an sehr schöne Strandabschnitte.
Der etwa zehn Kilometer lange Weststrand gehört inklusive des angrenzenden Darßwaldes zum Nationalpark "Vorpommersche Boddenlandschaft" und ist auf voller Länge gänzlich unverbaut: Keine Strandkörbe, Restaurants, Kioske, wirklich keinerlei Bebauung und touristische Infastruktur! Natur pur....
Da es keinerlei Straßenzugang zum Strand gibt bleibt nur der Weg durch den Darßer Urwald per Pedes oder mit dem Fahrrad. Von unserem Urlaubsort Prerow, der im Westen direkt an den Wald grenzt, brauchten wir knapp 30 Minuten auf schöner Strecke zum Esper Ort, den man über den Mittelweg (eine Waldpiste) erreicht.
Der Darßwald besteht hauptsächlich aus Buchen, Erlen, Kiefern und Birken, und reicht fast bis an den Strand heran wo er mit zunehmender Strandnähe immer uriger wird. Der stetige Wind hat hier skurille Windflüchter geformt und die winterlichen Sturmfluten, die beständig an der Küste nagen haben an manchen Abschnitten ganze Dünenbereiche samt der darauf wachsenden Bäume abrutschen lassen, so dass man immer wieder auf Ansammlungen von Baumskeletten trifft, wenn man den Strand auf längerer Strecke entlang läuft.
Der endlos erscheinende feine, weiße Sandstrand präsentierte sich zudem als erstaunlich frei von jeglichem Müll. Ob es an der permanenten Strömungsrichtung oder dem vorherschenden Wetter lag kann ich allerdings nicht sagen, aber das war sehr auffällig.
Das Wetter präsentierte sich für Mitte September angenehm spätsommerlich warm mit Temperaturen von zumeist 20 bis 24 Grad. Allein an unserem Ausflugstag nach Stralsund (sehr schön gelegen mit toller Altstadt!) wehte ein eiskalter Nordwind der selbst bei strahlend blauem Himmel nur mit mehren dicken Schichten zu ertragen war. Fototechnisch war das Wetter sogar fast schon zu gut, da an den meisten Tagen kaum Himmelszeichnung zu beobachten war, einfach nur blauer Himmel mit wenig Wolken. Gerne hätte ich diesen Strand mal mit tief fliegenden einzelnen Wolkenbatzen gesehen und fotografiert.
Eine Ausnahme vom weitgehend wolkenlosen Wetter bildete ein Tag an dem eine dünne Schleierwolkenschicht vorherrschte durch die nur ein recht milchiger Sonnenschein drang, der alles in ein warmes, weiches Licht tauchte. An diesem Tag war das spät nachmittagliche und früh abendliche Gegenlicht besonders schön.
Die skurril geformten Windflüchter verleihen dem Weststrand einen wildromantischen Touch und geben natürlich reizvolle Fotomotive ab.
Immer wieder trifft man auch auf große gefallene Bäume, die noch Jahre nach ihrem Tod ein gewisses Eigenleben zu führen scheinen.
Die Abendstimmungen waren besonders schön und boten ein herrlich entrücktes
Land´s End feeling.
Am Strand ging es obwohl die umliegenden Orte laut Auskunft unseres Hausvermittlers dieses Jahr Corona bedingt Mitte September genauso ausgebucht gewesen sein sollen wie in der Hauptsaison überall geruhsam zu, nirgendwo ballten sich irgendwelche Menschenmassen.
In der küstennnahe Zone des Waldes, die den starken Westwinden schutzlos ausgesetzt ist, sind die Bäume sehr schlank und hochgewachsen und bilden erst sehr weit oben eine schirmartige von Ästen und Blättern gesäumte Krone aus.
Die Oberfläche der Bäume wirkte teilweise wie von Wind und Sand glatt poliert, was die Bäume noch skulpturenhafter erschienen ließ. Und in den Abendstunden wechselte ihre Farbe immer regelmäßig von weißlich-gelb zu einem warmen Rotton.
Hier noch ein paar Impressionen von dem schon angesprochenen Schleierwolken-Tag mit dem milchigen Sonnenlicht. Dieser Nachmittag und Abend hatte wirklich etwas zauberhaftes....
Den Esper Ort mochten wir vom ersten Moment an so sehr, dass wir ihn gleich an mehreren Tagen besucht haben. Jedes mal waren Licht und Stimmung anders, und die Bäume hatten es mir wie man Anhand der Fotos bestimmt sieht ganz besonders angetan. Die anderen Abschnitte des Strandes, die wir besuchten, gefielen uns aber zumeist auch sehr gut, und waren ebenso nur über Wanderwege oder ungeteerte Waldwege, die man mit dem Fahrrad befahren konnte, zu erreichen. Die schönsten und ursprünglichsten Bereiche des Darßwaldes wurden aber größtenteils zur Kernzone des Nationalparks erklärt und sind daher für Besucher gesperrt.
Uns hat der Darß sehr gut gefallen, und wir können uns gut vorstellen noch einmal für eine Woche hinzufahren. Wer relaxen und Seeluft schnuppern will, weite Strände mag (auch der durchaus belebte Nordstrand von Prerow ist ganz schön) und dabei gerne Fahrrad fährt, ist hier sehr gut aufgehoben. Da wir nur wenig mit dem Auto unterwegs waren und auch keine E-Bikes gemietet hatten, haben wir allerdings von der lang gestreckten Halbinsel hauptsächlich den Darß erkundet. Was wir von Fischland gesehen haben, gefiel uns aber auch ganz gut. Dort ist allerdings schon ein wenig mehr los. Überhaupt nicht zugesagt hat uns hingegen der Ort Zingst. Eng, völlig zugebaut, sehr touristisch, große Shopping-Straßen.....wir waren froh uns dort nicht einquartiert zu haben. Prerow ist soviel netter!