So, das meiste ist geschafft. Die zwei Tage Reserve sind zu zwei zusätzlichen Urlaubstagen geworden. Die Fähre geht morgen.
Der Umzug mit dem eigenen Auto ist sicher eine gute Idee. Man gibt nichts von seinen Sachen aus der Hand, man weiß, dass alles zur richtigen Zeit ankommen wird - und es ist die kostengünstigste Variante, wenn man seinen Umzug auf Transportergröße zusammenschrumpfen kann.
Zunächst gilt es, rechtzeitig zu planen. Damit das Auto als Umzugsgut zollfrei mit auf die Kanaren darf, muss man es spätestens ein Jahr vor der Ummeldung in Deutschland auf seinen eigenen Namen zugelassen haben. Es muss ein PKW sein, so muss es in den Papieren stehen. Es muss ein COC-Zertfikat vorliegen, also eine Konformitätserklärung des Herstellers. Die Schadstoffklasse ist nicht ganz so wichtig wie in Deutschland. Mein Transit mit EURO 3 sollte eigentlich keine Probleme bekommen.
Für die Fähre sollte man unbedingt darauf achten, dass das Auto die 6m-Länge nicht überschreitet. Meins ist 5,65 m lang, ein Fahrradträger oder auch ein zusätzlicher Dachgepäckträger entfallen damit schon mal.
Das alles zu beachten war noch ganz einfach. Wir haben ziemlich viel gerechnet und probiert, was denn so alles in das Auto passen könnte. Was drüber war, wurde verkauft oder verschenkt. Als alles neben dem Auto stand, sah es auch noch ganz gut aus. Was wir nicht beachtet hatten: so ein Transporter hat nicht nur ein begrenztes Volumen, er hat viel mehr noch eine begrenzte Tragfähigkeit. Jetzt weiß ich natürlich, dass ein Auto der 3,5 t -Klasse kurz und niedrig, aber auch lang und hoch sein kann. In den Papieren steht bei beiden eben 3,5 Tonnen. Die sind sehr schnell erreicht, wenn man Möbel, Werkzeug, Küchenmaschinen und Klamotten lädt. Eine Fahrt mit dem halbvollen Auto zur nächsten Fahrzeugwaage brachte es ans Licht: das klappt niemals. Nur leider merkten wir das zu einem Zeitpunkt, an dem schon alles entschieden war. Die Sachen, die jetzt noch neben dem Auto lagen, waren alle wichtig und für uns wertvoll.
Ok, wir werden also überladen fahren müssen. Schnell mal geschaut, was das so kostet: au wacke, das wird nicht nur richtig teuer, wenn man uns damit erwischt, das würde auch bedeuten, dass wir die überzähligen Dinge auch direkt am Ort der Kontrolle entsorgen müssen!
Mit diesem Wissen ging es sofort zur Werkstatt unseres Vertrauens. Der Meister hat nur gelacht und gesagt, man müsse schon sehr viel Pech haben, dass mal eine Polizeistreife auf die Idee kommt, die Waage zu benutzen. Ich solle auf die richtige Gewichtsverteilung achten (alles Schwere nach vorn), den Reifenluftdruck ordentlich erhöhen und gaanz ganz vorsichtig fahren. Nicht wegen der Gefahr eines Achsenbruchs oder Reifenplatzers, sondern um ja nicht aufzufallen.
Nun ja, wir haben das Auto zu Ende beladen, hatten bei jedem Stück, was noch zusätzlich eingeladen werden musste, körperliche Schmerzen und sind dann vorsichtig losgefahren. Was soll ich sagen, Transporter sind halt gewerbliche Fahrzeuge. Die können ordentlich was vertragen. Wir sind natürlich nur ordentliche Wege gefahren, haben Schlaglöcher vermieden und peinlich auf die Reifen geachtet. So waren dann auch 700 km Autobahnfahrt am Stück mit 120 km/h bei 34 Grad in Südspanien kein Problem. Sogar ein Stückchen mit kräftigen Anstiegen konnte ich testen, so weiss ich auch schon, dass wir es von Los Llanos nach Tijarafe schaffen werden.