Könnte schon. Sollte aber nicht. Siehe aktuellen Cyberangriff auf die US Ölpipeline, oder den in "BLACKOUT" beschriebenen Auswirkungskaskade. Lieber zum Telefon greifen und mit dem Mann vor Ort klären was gerade Sache ist. Man hat ja zumindest 15 Minuten Zeitscheiben (Strompreisbörsen-Intervalle) um zu agieren. "BLACKOUT" und das beschriebene Szenario, ja es ist ein Roman der genrebedingt auch mal überzeichnet, wird in den entsprechenden deutschen Ministerien sehr ernst genommen.
Der Stromüberschuss ist aktuell nur an Ausnahmetagen, nicht über das Jahr, gegeben. Überschuss lieber vor Ort aufbrauchen (H2, P2G, Eisspeicher, was auch immer). Desto dezentraler, desto besser. Dies ist natürlich nicht im Sinne der grossen Energieversorger, und der damit verbandelten Politik.nils.k hat geschrieben: ↑Di 11. Mai 2021, 14:15 Ich dachte, gerade der Stromtransfer z.B. von Norwegens Pumpspeicherwerken könnte unser Defizit bei weiterer Abschaltung von grundlastfähigen Kraftwerden ausgleichen! Dafür würde dann in Norwegen mit unserem Stromüberschuss tagsüber das Wasser wieder hochgepumpt werden. Da könnten wir doch die "inseleigene" deutsche Speicherung von Strom erheblich reduzieren. Oder wo ist dabei der Haken?
Nachfolgend ein paar Zahlen von Prof. Volker Quaschning:
Der Anteil erneuerbarer Energien am deutschen Bruttostromverbrauch hat im Jahr 2020 fast 46 Prozent erreicht. Dies waren fast vier Prozentpunkte mehr als 2019. Der Rückgang des Stromverbrauchs durch die Coronakrise war eine der Ursachen für den Anstieg. Der Ausbau erneuerbarer Energien, vor allem der Windkraft, erfolgte hingegen relativ langsam. Im Jahr 2014 überholten die erneuerbaren Energien erstmals die Braunkohle bei der Stromerzeugung. Konventionelle Kraftwerke werden immer mehr zurückgedrängt, die nur über einen verstärkten Export ihre Erzeugungsmengen aufrechterhalten können. Die Windkraft an Land lieferte den größten Beitrag, gefolgt von der Photovoltaik und der Biomasse. Für einen wirksamen Klimaschutz sollte ein Anteil von 100 % bereits bis deutlich vor 2040 angestrebt werden. Dazu muss das Ausbautempo allerdings erheblich gesteigert werden. Das Einhalten des Pariser Klimaschutzabkommens ist mit dem niedereigen Zubau nicht möglich.
Quelle: https://www.volker-quaschning.de/datser ... /index.php
Volker Quaschning in der taz (2020): "Faktenscheck Elektroauto"
Auch mit hinterherhinkendem Ausbau des deutschen Stromnetzes ist der Ausbau erneuerbarer Energien möglich - wenn diese dezentral und verbrauchernah installiert werden. Allein das Potenzial der Photovoltaik auf deutschen Dächern wird mit 200 GW abgeschätzt. Es ist damit rund viermal so groß wie die bislang insgesamt installierte Photovoltaikleistung in Deutschland. Werden erneuerbare Energien an der richtigen Stelle zugebaut, braucht eine schnelle Energiewende nicht auf den Netzausbau warten.
Ich empfehle als „Energie-FAQ“ auch einen Blick auf "EE-Mythen: Mythen rund um Erneuerbare Energien"
Um den Bogen wieder zurück zur E-Mobilität zu bekommen:
Netzstabilisierend würden auch E-Fahrzeuge mit Notstrom- bzw Inselnetzfähigkeit (V2L, V2H, V2G) wirken. Diese sollten zum Zwang bei der Beschaffung der öffentlichen Hand werden. Dies war u.a. eine der Erkenntnisse der japanischen Regierung im Nachgang der Katastrophe von Fukushima. Die Technik ist seit Jahren massentauglich und Firmen aus der Schweiz, wie z.B. EVTec.ch, haben entsprechende Wallboxen entwickelt, die jedoch mangels Nachfrage nie in die Massenproduktion gegangen sind. Auch Tesla liefert angeblich das Model 3 bereits seit Jahren mit der V2G Fähigkeit aus, jedoch wurde diese noch nicht für die Kunden freigeschaltet. Staatliche Nachfrage bzw. staatliche Zielvorgaben können hier helfen. Zusätzlich sollte sichergestellt werden, z.B. nur entsprechende Nationale Vorschriften, dass alle neuen E-Fahrzeuge möglichst bald verpflichtend die Fähigkeit der “Selbstregelung” bereitstellen, um im Fall von Netzstörungen nicht zu einer Verstärkung dieser Störung (was heute leider der Fall ist) sondern zu einer Stabilisierung des Netzzustandes beizutragen. VW's MEB-Plattform soll dies ebenso bereits unterstützen (wird noch freigeschalten, wenn sie erst einmal die Standardsoftware im Griff haben...), wie die koreanischen Fahrzeuge Hyundai IONIQ5 oder Kia EV6.