Bestattungskultur

Allgemeine Themen rund um die Kanareninsel La Palma
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nils.k
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Bestattungskultur

Beitrag von nils.k »

Wir hatten ja im Bilderrätsel gerade das Thema der Nischengräber. Ich denke, die hiesige Bestattungskultur ist einen eigenen Thread wert.

Eine Bestattung ist auf den Kanaren eine schnelle Angelegenheit. Meist vergehen nur zwei Tage vom Todesfall bis zur letzten Zeremonie auf dem Friedhof.

Das beauftragte Bestattungsunternehmen legt gleich nach dem Bekanntwerden des Todesfalls die Todesanzeigen auf Mauern oder an frequentierten Orten aus. Vielleicht habt Ihr Euch auch schon über die Stückchen von Marmor gewundert, die oftmals wie vergessen immer auf den gleichen Mauern liegen. Sie sind genau dafür gedacht.

Die folgenden 24 Stunden sind dem velatorio zugedacht, der Totenwache. Wem der Verstorbene wichtig war, der findet sich im tanatorio ein, dem Raum im Bestattungsinstitut, in dem der Verstorbene in einem offenen Sarg aufgebahrt ist. Die Familie bleibt die ganze Zeit beim Verstorben, auch während der Tote gewaschen, angezogen und geschminkt wird.
Trauerkleidung wird nicht getragen, alle kommen in ganz normaler Straßenkleidung, nehmen die engsten Angehörigen in den Arm und spenden Trost. Die Stimmung ist nicht sonderlich bedrückt oder todtraurig, was für uns Deutsche zunächst einmal sehr befremdlich wirkt. Was zählt, ist die Anwesenheit. Man muss sich nicht einmal viele Worte zurechtlegen, eine Umarmung reicht völlig aus. Wenn man das einmal erlebt hat, dann kann man ermessen, wie schrecklich gerade die Kontaktbeschränkungen bei Beerdigungen während der Ausgangssperre waren. Es durften maximal drei Angehörige anwesend sein! Für viele Hinterbliebene war das nochmal so schlimm wie der Verlust des Angehörigen.

Ist die Totenwache beendet, macht sich der cortejo fúnebre schweigend auf den Weg zur Kirche, wo die Totenmesse gelesen und die Totenglocke geläutet wird. Der Werdegang des verstorbenen Menschen wird noch einmal ausführlich dargestellt und der Sarg gesegnet.
Sofort im Anschluss wird der Sarg mit dem blumengeschmückten Leichenwagen zum Friedhof gefahren. Hier ist schon die Grabnische vorbereitet, es steht ein Gerüst bereit, um den Sarg hineinschieben zu können. Noch während der Trauerfeier wird die Nische mit einer Betonplatte verschlossen, dafür steht ein Friedhofsangestellter mit Mörteleimer und Kelle bereit. Zum Schluss werden mit der Kelle noch ein D.E.P. oder die Initialen des Verstorbenen in den Putz gekratzt - fertig. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem die Grabplatte oder Vitrine davor geschraubt wird. Das kann aber einige Monate dauern.

Nischengräber sind auf den Kanaren weit verbreitet. Das liegt zum einem am Platzmangel auf den Friedhöfen, zum anderen aber ganz wesentlich an der schlechten Verwesung der Toten im Erdreich. Trotzdem gibt es auf den meisten Friedhöfen neben dem Kolumbarium auch Felder für die Erdbestattung. Für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen: die Nischengräber werden mit einer leichten Neigung gebaut, damit die Verwesungsflüssigkeiten nach hinten fließen können. Vollständig verwesen die Körper auch in den Nischen nicht. Nach dem Ende der Liegezeit gibt es immer noch Knochen, die dann an anderer Stelle des Friedhofes beerdigt werden.

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1962 -65 erlaubt die katholische Kirche auch Feuerbestattungen. Auf den hiesigen Friedhöfen sieht man hingegen so gut wie keine Urnengräber. Das liegt zum einen daran, dass sich Traditionen hier noch viel länger halten, hat aber auch einen anderen ganz praktischen Grund: In Spanien gibt es keine Friedhofspflicht für Urnen. Und so kann jeder die Urne seiner Angehörigen mit nach Hause nehmen, auf dem eigenen Grundstück bestatten oder in die Schrankwand stellen. Wer also mit der Tradition bricht, der tut dies häufig auch gleich mit der Friedhofstradition.
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von Schnecke »

Wir waren einmal bei einer Bestattung einer Nachbarin anwesend und geschockt:
vor der Nischenwand wurde der Sarg geöffnet und in Anwesenheit der Trauergäste
ein halber Sack Kalk auf die Leiche geschüttet... dieses Bild hat mich wochenlang verfolgt.
Hier ist das wohl üblich, aber wenn man unvorbereitet damit konfrontiert wird ... :crazy:
Tja, andere Länder - andere Sitten.

Daraufhin habe ich mich mal über Seebestattung informiert und bin auf folgende Seite gestoßen:
https://seebestattung.islumar.com/
"Glaube wenig - prüfe und hinterfrage alles - denke selbst"
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von Sportschütze (gelöschter User) »

Da du, anders als in D., ein Anrecht auf die Asche des Toten hast, sie wird dir also
"einfach", wenn du es möchtest ausgehändigt, kannst du diese dann auch im
Meer verstreuen oder mit einer umweltfreundlichen Urne ins Meer ablassen.

Dazu, wenn man es möchte, kann man zum Beispiel bid Bussard buchen und bis
zu 12 Trauergäste mit raus nehmen.
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von Schnecke »

@Sportschütze

Woher hast Du diese Infos ?
Eine deutsche Bekannte hat mit Hilfe von spanischen Bekannten/Nachbarn die Asche ihres Mannes
bei "Nacht u. Nebel" im Meer versenkt, da das angeblich verboten sein soll (ich nehme an, privat/selbst gemacht,
nicht professionell).
Insgesamt kein schönes Thema, aber wir gehen ja alle irgendwann darauf zu. :(
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Sportschütze (gelöschter User)

Re: Bestattungskultur

Beitrag von Sportschütze (gelöschter User) »

Wir haben zum einen die Info, dass das Recht der Asche den Hinterbliebenen
zu steht (nicht nur) von unseren spanischen einheimischen Nachbarn.

Ferner haben wir nun bereit 2 Seebestattungen dieser Art mitgemacht, mit
der Bussard und beides Male wurde eine umweltgerechnet Urne von einem
Hinterbliebenen im Meer versenkt. Der Kapitän fragte jedes Mal die betreffende
Peron, wo die Urne denn ins Wasser gelassen werden solle ( vor der Küste
von Tazacorte) und ist entsprechend dort hin gefahren und man konnte dann
selber die Urne zu Wasser lassen, oder einer vom Boot macht es wenn man es
selber nicht machen möchte.

Ging beides Male recht easy von statten.....
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von Anke »

Schnecke hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 00:08 @Sportschütze

Woher hast Du diese Infos ?
Eine deutsche Bekannte hat mit Hilfe von spanischen Bekannten/Nachbarn die Asche ihres Mannes
bei "Nacht u. Nebel" im Meer versenkt, da das angeblich verboten sein soll (ich nehme an, privat/selbst gemacht,
nicht professionell).
Insgesamt kein schönes Thema, aber wir gehen ja alle irgendwann darauf zu. :(
Wenn ich das richtig interpretiere, wurde die Urne im Meer versenkt.

Hier wird aber bei einer Seebestattung die Asche aus der Urne dem Meer freigegeben und das ist erlaubt.
Man muss dabei nur auf die Windrichtung achten.
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von nils.k »

Anke hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 08:27 Hier wird aber bei einer Seebestattung die Asche aus der Urne dem Meer freigegeben und das ist erlaubt.
Im Oktober 2016 hat die vatikanische Glaubenskongregation mit der Instruktion "Ad resurgendum cum Christo" klargestellt, was in der katholischen Lehre mit der Asche Verstorbener alles nicht gestattet ist: die Aufbewahrung in Wohnräumen, das Ausstreuen in der Natur oder die Verarbeitung in Schmuckstücken sowie anderen Erinnerungsgegenständen.
Begründet wird das damit, dass bei einer solchen Bestattung "ein spezifischer und klar erkennbarer Ort der Trauer" fehle. Das bedeutet übrigens auch, dass sich die Kirche gegen die Bestattung von Urnen in anonymen Gräberfeldern auf Friedhöfen ausspricht.

Und da sind wir dann bei den Feinheiten der Auslegung dieser Instruktion. Das Ausstreuen der Asche bei einer Seebestattung ist nach katholischer Lehre klar untersagt. Das Versenken der Asche in einer Urne, die sich im Seewasser auflöst, ist aber in diesem Sinne kein "Verstreuen" mehr. Erreicht die Urne den Meeresboden und gibt erst danach die Asche frei, ist ein klar erkennbarer Ort der Trauer gegeben.
Eine Seebestattung findet außerhalb einer Drei-Meilen-Küstenzone über “rauem Grund” (also in Gebieten, in denen nicht gefischt oder Wassersport betrieben wird) statt. Die Urne besteht aus schwerem Material, damit sie schnell auf den Grund absinkt.
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von GWS »

nils.k hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 10:42
Im Oktober 2016 hat die vatikanische Glaubenskongregation mit der Instruktion "Ad resurgendum cum Christo" klargestellt ...
@ nils.k
Ich verstehe Deine Argumentation nicht ganz. Willst Du sagen, dass die katholische Kirche in Spanien die Gesetze macht?
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von Pe.Ro »

@ GWS,

die katholische Kirche macht heute vermutlich keine Gesetze mehr in Spanien,
aber da vermutlich auch in Spanien die meisten Beerdigungen nach katholischen Regeln ablaufen,
kommt es für die Gläubigen auf das selbe raus. Was anderes ist halt oft nicht so einfach erhältlich.
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von GWS »

Ich vermute, Ihr überschätzt den Einfluss der katholischen Kirche.

Nach der neuesten Studie zu diesem Thema (2018) vom Pew Research Center sind gerade noch 21 % der Spanier praktizierende Christen (ganz überwiegend natürlich Katholiken), 44 % sind nicht-praktizierende Christen und 30 % fühlen sich keiner Religionsgemeinschaft zugehörig. Diese Daten unterscheiden sich nicht grundlegend von den deutschen Zahlen zu diesem Thema:

https://www.pewforum.org/2018/05/29/bei ... rn-europe/
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von nils.k »

GWS hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 14:22 Ich vermute, Ihr überschätzt den Einfluss der katholischen Kirche.

Nach der neuesten Studie zu diesem Thema (2018) vom Pew Research Center sind gerade noch 21 % der Spanier praktizierende Christen (ganz überwiegend natürlich Katholiken), 44 % sind nicht-praktizierende Christen und 30 % fühlen sich keiner Religionsgemeinschaft zugehörig. Diese Daten unterscheiden sich nicht grundlegend von den deutschen Zahlen zu diesem Thema:

https://www.pewforum.org/2018/05/29/bei ... rn-europe/
Aber es ist ein himmelweiter Unterschied von "Spanien" zu den Kanaren. Und auf La Palma ist der Anteil der praktizierenden Katholiken nochmal deutlich höher als auf den größeren Inseln. Hier im Norden der Insel findest Du Nicht-Katholiken nur unter den Ausländern. Schau mal zu den Bajadas oder zur Fiesta San Antonio del Monte in die Kirchen! Die sind voll mit jungen Menschen. Das sind religiöse Feierlichkeiten und nicht nur Volksfeste wie der Día de los Indianos.
Selbst wenn die Menschen nicht alle zur Kirche gehen, so sind die meisten hier doch sehr fest mit dem Glauben verbunden.
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von Anke »

nils.k hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 14:39
Aber es ist ein himmelweiter Unterschied von "Spanien" zu den Kanaren. Und auf La Palma ist der Anteil der praktizierenden Katholiken nochmal deutlich höher als auf den größeren Inseln. Hier im Norden der Insel findest Du Nicht-Katholiken nur unter den Ausländern.
Ja, und wer geht von den praktizierenden Katholiken regelmässig in die Kirche? Ich habe das mal in San Andrès beobachtet:

Zur Abendandacht fuhr ein Auto nach dem anderen vor, Mama, die Kinder+ Oma sind in der Kirche verschwunden und Papa in der nächste Kneipe !
War eine zufällige Beobachtung, da wir an der Kirche geparkt hatten.
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von Pe.Ro »

@ Anke,

war früher in Niederbayern in einem kleinen Dorf genau so - die Männer beim Frühschoppen bis zum Mittagessen,
die Frauen nach der Kirche heim in die Küche :|

Manche Sachen ändern sich anscheinend nur sehr langsam ...
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von GWS »

nils.k hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 14:39
Aber es ist ein himmelweiter Unterschied von "Spanien" zu den Kanaren. Und auf La Palma ist der Anteil der praktizierenden Katholiken nochmal deutlich höher als auf den größeren Inseln. Hier im Norden der Insel findest Du Nicht-Katholiken nur unter den Ausländern. Schau mal zu den Bajadas oder zur Fiesta San Antonio del Monte in die Kirchen! Die sind voll mit jungen Menschen. Das sind religiöse Feierlichkeiten und nicht nur Volksfeste wie der Día de los Indianos.
Selbst wenn die Menschen nicht alle zur Kirche gehen, so sind die meisten hier doch sehr fest mit dem Glauben verbunden.
Wenn Du Zahlen hast zum Anteil der praktizierenden Katholiken auf den Kanaren oder auf La Palma würde mich das sehr interessieren.

Bei der Bajada und ähnlichen Volksfesten bin ich mir nicht so sicher, wie wichtig der ursprüngliche religiöse Gehalt für die Menschen noch ist. In Deutschland sind am 24. Dezember die Kirchen ja auch voll, ohne dass ich daraus auf eine starke kirchliche Bindung der meisten Deutschen schließen würde.
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von nils.k »

nils.k hat geschrieben: Do 30. Jul 2020, 20:40 Vollständig verwesen die Körper auch in den Nischen nicht. Nach dem Ende der Liegezeit gibt es immer noch Knochen, die dann an anderer Stelle des Friedhofes beerdigt werden.
Dazu habe ich heute ein historisches Foto gefunden:
https://www.facebook.com/photo?fbid=674011175943581

Es zeigt das Osario des Friedhofs von Sant Cruz de La Palma im Jahre 1893.
Nichts für sensible Gemüter. 8-)
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Sportschütze (gelöschter User)

Re: Bestattungskultur

Beitrag von Sportschütze (gelöschter User) »

Wer mal in einem Gebeinhaus drin war und sich dort die
ganzen gestapelten, fein geschichtet und die Köpfe liegen
auf einem Regal nummeriert, war, der weiß wie so was
aussieht :?
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von LaGraja »

Die Schädel auf dem Foto sehen aber ziemlich unnumeriert aus. Ist ja auch eigentlich egal.

Ähnliche Rituale haben wir in Griechenland erlebt. Dort werden die Toten bzw. deren Reste nach 5-6 Jahren wieder ausgegraben. Die Knochen werden gewaschen und mit Wein übergossen. Danach werden sie in einem Kästchen in einer Nische am Friedhofseingang aufbewahrt. Das Ganze ist überhaupt nicht traurig; man nimmt Essen und Wein mit zum Grab und macht nach der Exhumierung dort ein Picknick.
Old, in the way, and here to stay. :thumbup:
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von Kanaren-Fan »

Hallo!
Ich habe gerade ein Video gesehen, in dem ein Nischengrab geöffnet und beräumt wird. Der halb verfaulte Sarg wird rausgezogen und kopfüber auf den Boden fallengelassen. Kopfüber wohl deshalb, weil der Boden das Sarg wegen der darauf gelegenen Leiche schon so durchgefault ist, dass dort am leichtesten ein Loch reingehauen werden kann, um die Knochen aus dem Sarg rauszuholen.
Gruseliger Anblick, aber ich habe ja selbst schon ein paar mal als Grabhelfer bei einer Beerdigung mithelfen müssen, so auch das Grab ausheben, wo noch Überreste des vorherigen Beerdigten zum Virschein kamen.
Nun meine Frage: wie lange ist denn in Spanien die Liegezeit üblich, bis das Nischengrab wieder geöffnet wird, um Platz für die nächste Beerdigung zu machen? In einem Erdgrab verfaulen Leiche und Sarg natürlich schneller als in so einer nur mit einer Platte verschlossenen Wand.
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von aurora »

GWS hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 16:48 Wenn Du Zahlen hast zum Anteil der praktizierenden Katholiken auf den Kanaren oder auf La Palma würde mich das sehr interessieren.
Zahlen kann ich keine liefern. Fest steht, dass es auf den Westkanaren deutlich katholischer zugeht als auf den Ostkanaren. Wieso, ist mir ein Rätsel. Bei uns auf Lanzarote ist seit Jahrzehnten kaum mehr ein Mann mehr in der Kirche gesehen worden, es sei denn, er stammt aus Südamerika.

In die Trauerhallen zur Verabschiedung von Einheimischen gehen bei uns ausschließlich Frauen -..na und wir "Resis" (m/w). Stört allerdings niemanden, wenn u.a. mein Mann dort aufkreuzt ;).
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Re: Bestattungskultur

Beitrag von Pehala »

Interessant !Ich dachte immer das diese Gräber nur für Urnen sind.
Scheint aber nicht so zu sein.
Wenn meine Seele eine Insel wäre,
würde sie La Palma heißen :heartbeating:
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