Palmaregi hat geschrieben: ↑Fr 4. Okt 2019, 21:22
... auf dem Boden des Blödsinns gelandet sind,
um welche Moritat handelt es sich denn bitte?
So eine Moritat hat meist einen schaurig-schönen-schmalzigen Inhalt. Die Bänkelsänger zogen damir übers Land und ergetzten das lauschende Volk. Es gibt eine ähnliche Liedform in Bayern, das Gstanzl:
Gstanzln (auch Schnaderhüpfl) bilden eine eigenständige Liedgattung mit bestimmten Melodien zumeist als Vierzeiler:
Vier Kurzzeilen (2 Reimpaare) od. zwei Langzeilen (1 Reimpaar). Die Texte sind im Dialekt verfasst. Alle Themenbereiche von aktuellen Anlässen bis
Nonsens sind möglich. Gstanzln wurden und werden von unbekannten Autoren geschrieben. Sie sind meist auf eine Pointe hin konzipiert.
Zum Beispiel „die alten Rittersleit“:
Ging ein Ritter mal auf Reisen
Legte er seine Frau in Eisen
Doch sein Knappe Friederich
Hatte einen Dieterich.
Ja so warn's, ja so warn's, die alten Rittersleut ...
Und das Ritterfräulein Roserl
Trug auf d´Nacht a eisern´s Hoserl
Drumm nahm der Ritter Kundribit
Zu Ihr steht´s a Blech-Schere mit.
Ja so warn's, ja so warn's, die alten Rittersleut ...
Und der Ritter Alexander
Rutschte übers Stiegenglander
Unten stand ein Nagel vor
Heut singt er im Knabenchor.
...
Und der Ritter Kuniblau
hat eine tätowierte Frau.
Wann er nachts net schlafa kann,
dann schaut er sich die Buidln an.
Ja so warn's, ja so warn's, die alten Rittersleut ...