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Feiern, Sitten und Gebräuche fremder Völker

Verfasst: Di 23. Sep 2025, 10:00
von Aschefecher
Vergangenen Samstag um die Mittagszeit ließ ich mich von Palmerita in unserem fahrbaren Untersatz auf Mietwagenbasis hin nach Los Cancajos kutschieren. In einem der einschlägigen Einrichtungen bestellte ich mir eine Maß, und zwar eine ganze, sonst wäre es ja keine. Ich hänge ja bekanntlich eher der „Halben“-Fraktion an, aber dieser eine Tag im Jahr gebietet die Einweisung zumindest einer Einheit, auch schon mal in Solidarität mit unseren Münchner Familienzweig und Freundeskreis. Da muss der Franke schon mal über seinen Schatten springen und Sitten und Gebräuche ethnisch diversifizierter Volksgruppen anerkennen, würdigen und aus der Ferne mitfeiern. Als die frischeingeschenkte Maß von der Wirtin mit einem lautstarken „O'zapft is“ serviert wurde, nahm am Nebentisch ein Ehepaar aus Franken Platz. Allgemein ist die Gesamtheit der Franken als maulfaul verschrien, aber es entwickelte sich sofort eine angeregte Unterhaltung über dies und das, jenes, früheres und aktuelles. Dann war der Maßkrug leer, das Weizenbierglass des Herrn Nachbarn aber noch halb voll oder leer, je nach Sichtweise. Da ließ ich auch ein Franziskaner für mich kommen, schon mal um mit dem Nachbarn statutengemäß anzustoßen. Na ja, aus der einen Halben wurde eine zweite. Dann war aber Schluss, bei der vorherrschenden Hitze sollte es man nicht übertreiben. Zuhause angekommen, bin ich erst mal in erholsamen Tiefschlaf gefallen, wegen der Temperaturen natürlich...

Re: Feiern, Sitten und Gebräuche fremder Völker

Verfasst: So 5. Okt 2025, 12:20
von Aschefecher
Seit Jahren ist es Sitte, während unserer Residenzen mindestens einmal anwesende Familie, Verwandtschaft, besuchende Gäste und Nachbarn zu einem fränkisch-bayerischen Happa-Happa zu laden. So auch vor zwei Wochen, diesmal in rein palmerisch-familiärer Besetzung. Darunter auch erstmalig Teilnehmende, die mit der dargebotenen Kost und deren Konsumierung noch nicht vertraut waren. Also gab ich vorab einen kurzen Diskurs zu den Begriffen Fränkische Bratwürste, Münchner Weißwürste, Sauerkraut, Brotsorte, Semmeln, Laugenbrezen und Senft der Kategorien Mittelscharf und Süß. Explizit habe ich darauf hingewiesen, welche Ingredienzen zusammen gehören und welche Kombination bindend zu vermeiden ist. Den meisten Essern war das alles bereits von früheren Veranstaltungen oder den Besuchen bei uns in Frankfurt oder Hamburg her bekannt. Seitens der Erstverkoster wurden in sträflicher Missachtung meiner Anweisungen, Hinweise und Warnungen alles bunt zusammen- und übereinander geschlichtet. Auf die Brotunterlage die Bratwürste, darauf das Sauerkraut und dann Unmengen Süßen Senft ganz oben drauf. Mir stockte schlicht und einfach der Atem. Oder vielleicht wurde da ein völlig neuer Trend kreiert ? Man muss sehen ! Dass die Fränkischen in der Verzehrversion „Zwaa im Weckla“ mit Süßen Senft bestrichen wurden, das mag ja noch angehen. Neu für mich war auch die Version des Butterbestreichens auf und entlang der Laugenbrezenoberfläche. Gut dass wir Wiener noch nicht im Kochtopf und den Leberkäse nicht in der Pfanne hatten, die Gäste waren bereits gesättigt. Weiß Gott was damit noch alles angestellt worden wäre.
Zum Abschluss habe ich klargemacht, dass vor einem möglichen, gemeinsamen, zukünftigen Besuches des Oktoberfestes oder ähnlichen Veranstaltungen noch das eine oder andere Trainings-Essen nötig sein würde, da ich mich nicht öffentlich blamieren lassen werde.
Die übrig gebliebenen Weißwürste mussten wir gestern Abend mit mittelscharfen Senft konsumieren...