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Día de Todos Los Santos
Verfasst: Fr 1. Nov 2024, 13:23
von nils.k
Heute lohnt sich ein Besuch auf einem der Friedhöfe der Insel. Der Día de Todos Los Santos entwickelt sich immer mehr zu einer farbenprächtigen Blumenpracht, den man sich in jedem Jahr mehr kosten lässt.
Auf dem schon etwas älteren Foto sieht man den Friedhof von Tazacorte.
cementerio.JPG
Re: Día de Todos Los Santos
Verfasst: Fr 1. Nov 2024, 16:48
von mrjasonaut
Stimmt. Es herrscht Stimmung auf'n Zementhof.
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Die Soundanlage ist auch schon installiert.
Totentanz.
Und im Himmel ist Jahrmarkt.
Links- oder Rechts ?
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Re: Día de Todos Los Santos
Verfasst: So 3. Nov 2024, 16:06
von Pe.Ro
die Farbenpracht war auch heute noch vorhanden
Hier ein paar aktuelle Eindrücke vom Cementerio Tazacorte:
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Re: Día de Todos Los Santos
Verfasst: Mi 29. Okt 2025, 16:55
von nils.k
Die Blütenpracht auf den Friedhöfen ist nicht der einzige besondere Brauch zum
Día de Todos Los Santos.
Dolores Martín Gómez (1905-1988) überlieferte ihrer Tochter Mercedes in La Laguna dieses hier:
In der Nacht vom 1. zum 2. November wurde in den Fenstern der Häuser eine Kerze für jeden Verstorbenen angezündet. Die Menschen glaubten, dass die Kerzen ihren Lieben den Weg zurück ins Haus erleichtern würden. In dieser Nacht ging keiner der Lebenden auf die Straße, um die Seelen der Verstorbenen nicht zu stören, wenn sie ihr Licht suchen. Stattdessen versammelte die Hausherrin die ganze Familie um die Kerzen, kochte für alle potaje und schenkte etwas vom neuen Wein ein. Ob das mit der Rückkehr der Seelen dadurch auch problemlos geklappt hat, ist nicht überliefert.
costumbres de finado.jpg
Re: Día de Todos Los Santos
Verfasst: Mi 29. Okt 2025, 17:20
von Pe.Ro
Pe.Ro hat geschrieben: So 3. Nov 2024, 16:06
die Farbenpracht war auch heute noch vorhanden
Hier ein paar aktuelle Eindrücke vom Cementerio Tazacorte:
ich gestehe, ich hab damals übersehen, dass am Cementario fotografieren verboten ist

Re: Día de Todos Los Santos
Verfasst: Mi 29. Okt 2025, 17:28
von nils.k
Oh, das wäre mir neu. Ich meine, man darf dort fotografieren, wenn man auf den Bildern keine anderen Besucher identifizieren kann und die dem Ort angemessene Pietät gewahrt wird. Nur für Fotos zu gewerblichen Zwecken muss man vorher beim Ayuntamiento eine Genehmigung beantragen.
Re: Día de Todos Los Santos
Verfasst: Mi 29. Okt 2025, 17:33
von Pe.Ro
in Tazacorte steht da was am Eingang, hab ich aber zuerst übersehen.
Re: Día de Todos Los Santos
Verfasst: Sa 1. Nov 2025, 17:56
von nils.k
Hier eine Erinnerung von Mauro Castro, vecino de Garafía, zur Verbindung der Lebenden mit den Toten:
"Finados"
En los pueblos, la muerte nunca llegaba sola. Venía acompañada de murmullos, pasos lentos y ese aire contenido que se respira cuando todo un vecindario se detiene. Nadie era ajeno a la pérdida; las puertas se abrían, los relojes parecían marcar otro tiempo, y la casa del difunto se convertía, por unas horas, en el corazón palpitante del pueblo.
Yo tendría unos siete años cuando murió Matilde. La recuerdo pequeña, envuelta siempre en un negro discreto que parecía protegerla del mundo, pero con una dulzura que traspasaba todo luto. Su casa estaba junto al camino que me llevaba de casa de los abuelos al colegio, y también al hogar de Agustina y Dionisio, donde me gustaba detenerme a mirar aquel pavo de plumas brillantes que tanto me fascinaba.
Aquel día, sin entender muy bien cómo ni por qué, acompañé a mi madre y a Isabel, nuestra vecina, al duelo. En una de las salas habían colocado el ataúd. A los lados, mujeres ocupaban las sillas, algunas rezando en silencio, otras murmurando oraciones que se confundían con el aire quieto.
Fuera, el contraste. Bajo una gran naranjera en el patio empedrado, los hombres se agrupaban en corrillos. Hablaban de cosechas, de anécdotas, de cosas simples… y en medio de sus palabras se colaban los recuerdos, como quien no quiere llorar y opta por mantener viva la conversación para no dejar morir del todo a quien se fue.
En la cocina, el calor. El olor a sopa recién hecha, las tazas de café que no dejaban de llenarse, las botellas de anís y coñac alineadas con un orden casi ritual. Allí entendí, desde la inocencia, algo profundo: que en los pueblos la muerte no se enfrentaba con miedo, sino con compañía. Que se lloraba en silencio, sí, pero también se reía un poco, porque recordar era la forma más humana de mantener presente a quien partía.
Aquel día, entre rezos, risas bajas y el humo del fogón, comprendí que la vida y la muerte no eran opuestos, sino un mismo hilo que se entrelazaba en las manos de los que permanecían. Y que mientras hubiera alguien dispuesto a contar una historia, nadie se iría del todo.
Franceses, Villa de Garafía
Isla de La Palma
Re: Día de Todos Los Santos
Verfasst: Sa 1. Nov 2025, 17:57
von nils.k
„Die Verstorbenen“
In den Dörfern kam der Tod nie allein. Er wurde begleitet von Flüstern, langsamen Schritten und dieser gedämpften Atmosphäre, die man spürt, wenn eine ganze Nachbarschaft innehält. Niemand blieb von diesem Verlust verschont; Türen öffneten sich, die Uhren schienen eine andere Zeit anzuzeigen, und das Haus des Verstorbenen wurde für einige Stunden zum pulsierenden Herzen des Dorfes.
Ich war etwa sieben Jahre alt, als Matilde starb. Ich erinnere mich an sie als kleine Person, immer in dezentes Schwarz gehüllt, das sie vor der Welt zu schützen schien, aber mit einer Sanftheit, die jede Trauer durchdrang. Ihr Haus lag an dem Weg, der mich von den Großeltern zur Schule führte, und auch zum Haus von Agustina und Dionisio, wo ich gerne stehen blieb, um den Truthahn mit den glänzenden Federn zu betrachten, der mich so faszinierte. An diesem Tag begleitete ich meine Mutter und Isabel, unsere Nachbarin, zur Trauerfeier, ohne wirklich zu verstehen, wie und warum. In einem der Räume war der Sarg aufgestellt worden. An den Seiten saßen Frauen auf Stühlen, einige beteten still, andere murmelten Gebete, die sich mit der stillen Luft vermischten. Draußen herrschte der gegenteilige Kontrast. Unter einem großen Orangenbaum im gepflasterten Innenhof standen die Männer in kleinen Gruppen zusammen. Sie sprachen über Ernten, Anekdoten, einfache Dinge ... und zwischen ihren Worten schlichen sich Erinnerungen ein, wie jemand, der nicht weinen will und sich dafür entscheidet, das Gespräch am Laufen zu halten, um den Verstorbenen nicht ganz sterben zu lassen. In der Küche herrschte Wärme. Der Geruch von frisch gekochter Suppe, die immer wieder aufgefüllten Kaffeetassen, die Flaschen mit Anis und Cognac, die in fast ritueller Ordnung aufgereiht waren. Dort verstand ich aus meiner Unschuld heraus etwas Tiefgründiges: dass man in den Dörfern dem Tod nicht mit Angst begegnete, sondern mit Gemeinschaft. Man weinte zwar still, aber man lachte auch ein wenig, denn das Erinnern war die menschlichste Art, den Verstorbenen präsent zu halten. An diesem Tag, zwischen Gebeten, leisem Lachen und dem Rauch des Kamins, verstand ich, dass Leben und Tod keine Gegensätze waren, sondern ein und derselbe Faden, der sich in den Händen der Zurückgebliebenen verflocht. Und dass, solange es jemanden gab, der bereit war, eine Geschichte zu erzählen, niemand ganz gehen würde.
Franceses, Villa de Garafía, Insel La Palma