Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Tazacorte ein sehr wohlhabende, fortschrittliche Gemeinde, ganz anders als die konservative Metropole Los Llanos. Die Bagañeta wollten sich deshalb 1910 loslösen und komplett unabhängig von Spanien werden. Mit diesem Ansinnen und mit Unterstützung der Sociedad Díaz Pimienta (benannt nach dem berühmten Admiral Francisco Díaz Pimienta, der 1594 in Tazacorte geboren wurde) schickten sie am 16. Dezember 1910 eine Petition an die spanische Regierung. Sie forderten das Stadtrecht und die Unabhängigkeit.
Womit niemand gerechnet hatte: drei Monate später, am 25. März 1911 veröffentlichte die Gazeta de Madrid, damals das offizielle Verlautbarungsorgan des spanischen Königs Alfonso XIII., den königlichen Erlass, mit dem Tazacorte das Stadtrecht zuteil wurde. Sofort brach Euphorie auf den Straßen von Tazacorte aus! Die Menschen liefen mit Musik fahnenschwenkend durch die Straßen und forderten nun weitere Schritte ihrer Unabhängigkeit.
Das rief die konservative Führung der Llanenser auf den Plan. Der Abgeordnete der Konservativen Partei für La Palma, Pedro Poggio, ging sofort zum spanischen Innenminister und forderte ihn auf, das Dekret aufzuheben.
Schon am 27. März 1911 folgte daher ein weiterer königlicher Erlass, mit dem ein "Fehler" berichtigt wurde. Das Stadtrecht sollte nicht Tazacorte, sondern Tacoronte auf Teneriffa bekommen! Damit endete nicht nur die Unabhängigkeit, für Tazacorte kam es noch härter: bis 1924 war der Ort nun keine eigenständige Gemeinde mehr, sondern wurde Teil von Los Llanos. In der Franco-Zeit folgte eine brutale Unterdrückung der Unabhängigkeitsbewegung der Bagañetas.
Die Ereignisse dieser Zeit hatten eine weitere, kaum beachtete Folge. Als im Jahr 1921 ein erster Erkundungsflug über La Palma zur Feststellung eines geeigneten Platzes für den ersten Flughafen der Insel erfolgte, fiel die Wahl zunächst auf Tazacorte. Wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen entschied sich das spanische Ministerium für öffentliche Arbeiten jedoch für Breña Alta. Dort, in Buenavista, wurde er schließlich dreißig Jahre später gebaut und von 1955 bis 1970 betrieben.
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