Seychellen

Alles was noch übrigbleibt hier rein. Resteverwertung sozusagen.
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Seychellen

Beitrag von Lee »

Nachdem wir in den letzten Jahren unsere Urlaube hauptsächlich auf unseren geliebten Kanaren verbracht hatten, aber auch einige sehr schöne Ziele in Deutschland (Darß, Elbsandsteingebige und Sylt) besucht hatten, reizte uns mal wieder ein neues und etwas exoterischeres Ziel. Immer wenn wir in den letzten Jahren Bilder oder Fernsehberichte von den Seychellen sahen, zuckte es kurz bei uns. Dieses Jahr war es im August nun endlich soweit und wir flogen mit zwei Flügen über Dubai (HH - Dubai 6,5 Std. und Dubai - Mahé 4 Std. ) auf die kleine Hauptinsel Mahé.

Die Seychellen liegen inmitten des Indischen Ozeans weitab von allem und bedecken eine Fläche etwa so groß wie Deutschland. Dabei kommen die wenigen bergigen Inseln und die über 100 flachen Atolle von der Landfläche zusammen genommen gerade einmal auf 454 Quadratkilometer was deutlich kleiner als La Palma ist!

Mahé, die quirrlige Hauptinsel der Seychellen ist mit gerade einmal 157 Quadratkilometern nur gut halb so groß wie El Hierro, hat aber ca. 93.000 Einwohner und ist damit recht dicht besiedelt. Die restlichen 7000 Einwohner des Inselstaates leben hauptsächlich auf den anderen beiden noch deutlich kleineren Hauptinseln Praslin und La Digue und den vielen kleinen Eilanden der inneren und äußeren Seychellen.

Nach einem Nachtflug von Dubai landeten wir am frühen Morgen bei tropischer Luftfeuchtigkeit und 25 Grad auf dem wie aus der Zeit gefallen erscheinenden kleinen Flughafen von Mahé dessen Hauptgebäude ein wenig an einen alten, kolonialen Bahnhof erinnert.

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Re: Seychellen

Beitrag von abachwi »

Ja, das ist ein Erlebnis. Wir waren 2015 dort (Inselhopping: Mahe - Praslin - La Dique)
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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Nachdem wir uns schwitzend durch die Immigration gewartet und Euro in Seychellen Rupeen getauscht hatten, stieg meine Nervosität etwas da es an die Mietwagenübernahme ging und ich fortan meine erste Begegnung mit Linksverkehr haben würde. Am Ausgang wartete schon ein freundlicher Seychellois mit einem Namensschild von uns und nahm sich viel Zeit bei der Wagenübergabe. Dann ging es fahrtechnisch gleich sportlich los da auf der dicht befahrenen Ausfallsstraße sofort einige zweispurige Kreisverkehre im Linksverkehr zu bewältigen waren und kaum irgendwelche Richtungsweiser zu erkennen waren. Puh, da war man gleich auf 180, und nicht nur als Fahrer sondern auch Nancy als Beifahrer. Und das Fahren sollte noch aus weiteren Gründen bis auf die Fahrrad-Insel La Digue ein dauerhaftes Stressthema bleiben, aber dazu später noch mehr. Es heißt hier im Straßenverkehr auf jeden Fall jeder Zeit umsichtig und konzentriert zu bleiben so wie ich es in der Ausprägung noch nirgendwo erlebt habe. Entspannen kann man sich dann ja am Strand.

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Und die Themen Entspannung, einmal richtig runterkommen, Reduktion der Dinge die man im Urlaub unternimmt, seine Mitte wiederfinden nach Stress im Alltag, sich erholen, sollten in diesem Urlaub eh größeren Raum einnehmen als in unseren anderen Urlauben.
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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Heute erlebten wir auf Mahé an unserem letzten richtigen Urlaubstag obwohl der Tag mit einer unruhigen Überfahrt per Fähre von Praslin auf die Hauptinsel begann noch einmal einen sehr eindrücklichen, erlebnisreichen Tag. Fahrten mit den alten indischen Inselbussen auf den engen und kurvigen Straßen sind wirklich ein beeindruckendes Erlebnis. Echt irre, wie die Fahrer das meistern und wie gelassen die Fahrgäste mit der Enge und dem lauten Geknatter der unverwüstlich erscheinenden Tata Busse umgehen. Zum Glück war durch die offenen Fenster für permanenten Luftaustausch gesorgt und niemand hustete rum oder so. Alles wirkte sehr geordnet und das Bussystem scheint sehr gut zu funktionieren und fast die ganze Insel abzudecken.

Einzig die Entscheidung nicht in diesem Restaurant eingekehrt zu sein weil wir mit Meerblick essen wollten, war wohl falsch da wir in diesem Urlaub zum ersten mal so richtig schlecht gegessen haben. Bei dem Namen hätten wir eigentlich nicht dran vorbei gehen dürfen.....

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Morgen geht es Heim. Es waren drei wundervolle Wochen. Die Seychellen haben uns sehr, sehr gut gefallen. Ein wunderschöner Archipel mit sehr freundlichen und hilfsbereiten Menschen.

Puh, mal schauen wann ich meine Fotos sichten kann.
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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Der nächste Stop auf unserem Weg von der Ostküste zu unserer Unterkunft an der Westküste gehörte dem ersten Einkauf. Nancy hatte einen kleinen Supermarkt im Internet herausgesucht der auf der Strecke lag, am Sonntag geöffnet hatte und laut Bewertungen über ein gutes Angebot verfügen sollte. Wie so viele der wirklich zahllosen kleinen über die ganzen drei Hauptinseln verteilten Supermärkte wurde auch dieser von Mitgliedern der indischen Minderheit betrieben und man bekam auch eigentlich alles was man brauchte, aber zu merklich höheren Preisen als in Deutschland oder Spanien. Und bei vielen Nahrungsmitteln, wie z. B. Brot, Käse, Wurst, Milch, Joghurt, Schokolade usw. sollte man auch nicht die gleiche Vielfalt oder Qualität wie in Westeuropa erwarten, was aber angesichts der sehr abgelegenen Lage des Archipels ja überhaupt nicht erstaunlich ist. Und nach ein paar Tagen hat man sich dann auch an den Geschmack einer Toastbrot Käse Klappstulle als Brotzeit gewöhnt....alles Luxusprobleme wenn man an solch einem Ort weilt. Und wenn man warm essen will, gibt es ja die leckere kreolische Küche.
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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Nach dem Einkauf fuhren wir hinüber auf die Westseite und sahen erstmals eine der schönen Buchten die diese Inselseite so auszeichnen. Hier in der Anse a la Mouche befand sich unsere Unterkunft die wir über eine schmale, teils sehr steile Straße, die durch ein Dorf führte, erreichten. Unsere Unterkunft entpuppte sich als recht gemütliches Appartement mit einer Aussichtsterrasse die einen herrlich weiten Blick über die Bucht und die umgebenden Berghänge bot. Zudem bekam man durch die Randlage am Ort auch noch etwas vom Dorfleben inklusive der Hühner, Hunde, den Nachbarn und ihrer interessanten seychellischen Musik die sie hörten mit. Ausserdem führte eine Buslinie dieser alten blauen, knatternden, wie wild heizenden Autobusse direkt an unserer Unterkunft vorbei, diese Teile faszinierten uns von Anfang an. Und da die meisten Leute auf dem Archipel eher früh aufstehen und nicht so spät ins Bett gehen, und die Busse zudem spät abends nicht mehr fahren, war das auch nachts wenn man schlafen wollte kein Problem mehr. Beeindruckend fanden wir auch vom ersten Tag an die Massen an Flughunden die jeden Morgen zur Nahrungssuche aufbrachen und abends gegen Sonnenuntergang wieder zu ihren Schlafbäumen auf den Hängen hinter dem Haus zurückkehrten.

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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Da es ja erst Mittag war, entschieden wir uns trotz der langen Anreise noch ein wenig die Nachbarbucht zu erkunden. Auf dem Weg dorthin machten wir gleich wieder die Bekanntschaft mit einer der verkehrstechnischen Eigenarten der Seychellen: Die Straßen sind hier teilweise unglaublich schmal. Und anstelle von einer sichernden Leitplanke werden sie oft zudem noch von einem sehr tiefen und breiten, gemauerten Wassergraben begrenzt, der die tropischen Regenfälle ableiten soll. Einfach nur gruselig, vor allem wenn man das erste mal Bekanntschaft mit Linksverkehr macht und gefühlt in der Mitte der Straße am Steuerrad sitzt und den Abstand zum Wassergraben nur durch den Außenspiegel ermessen kann. Nancy, die nicht gerade die Größte an Körperlänge ist, klebte auf dem Befahrersitz quasi die ganze Zeit an der Außenscheibe und gab permanent Wassergraben-Abstandsmeldungen durch. Dann noch der dichte Verkehr auf der Hauptinsel Mahé und in den Orten zudem viele Fußgänger auf den Straßen da es dort längst nicht überall Bürgersteige gibt.....Attention!

Nach reaktiv kurzer Fahrtzeit erreichten wir die weite Baie de Lazare, die von einem schönen Sandstrand geziert und wie so viele Strände der Seychellen trotzdem nur von wenigen Besuchern aufgesucht wird. Es herrschte eine ordentliche Brandung die auch von Surfern genutzt wurde, aber trotzdem konnte man wenn man vorsichtig war auch noch baden. Das Wetter war zwar eher gemischt und es regnete zwischendurch auch immer wieder einmal kurz ein wenig, aber bei 28 Grad und mindestens 80% Luftfeuchtigkeit war das nicht sonderlich wild. Wir sollten noch mehrmals an diesem schönen, ruhigen Strand sein und jedes Mal war es nett.

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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Da sich nur ein Stück weiter südlich ein gelobtes Restaurant befinden sollte beschlossen wir unseren Trip noch ein wenig weiter nach Süden auszudehnen. Nach einer Weile bog die Straße leicht ansteigend ins Landesinnere ab und was jetzt folgte war ein noch deutlich schmaleres Straßenstück was kam breiter als zwei Autos (für beide Verkehrsrichtungen) war und auf beiden Seiten von einem tiefen Graben begrenzt war. Hier machte ich den Fehler an meinem elektrischen Fensterheber rumzufummeln da mir zuviel Durchzug im Auto war wobei ich minimal die Spur verlor. Nancy schrie noch laut GRABEN, aber da war es schon passiert.....Sch....., das war es mit über 20 Jahre unfallfreies Fahren schoß es mir durch den Kopf als mir bewußt wurde das wir mit den beiden linken Rädern in dem tiefen Graben hingen. Wir hatten zwar glücklicherweise auf Anraten der Agentur eine Zusatzversicherung die alles abdecken sollte, gebucht, aber das roch nach zumindest einigem Nerv und langem Warten auf einen Abschleppwagen. Beim ersten Anschauen von draußen sah es aber zumindest nicht so aus als wenn wir das Auto geschrottet hätten, so richtig aufatmen konnte man allerdings auch noch nicht. Doch manchmal schickt einem das Universum, der Zufall oder eine vielleicht doch existierende höhere Macht ein paar Engel zur Hilfe......innerhalb von nur einer Minute (!) hielten vier Wagen und vier Seychellois stiegen aus und fragten ob wir Ok seien, was wir glücklicherweise bejahen konnten. Aber das Auto warf ich ein? Wir bräuchten sicherlich einen Abschleppwagen. Braucht ihr nicht, wir holen Euch da raus! antwortete einer der Seychellois entschlossen und kurz darauf sprangen die vier Männer in den Wassergraben, schauten sich die Situation an und beratschlagten sich kurz auf Kreolisch. Dann verteilten sich die vier über die Wagenseite, packten an und hoben den Wagen zuerst auf Straßenhöhe. Dann wuchteten sie den Wagen mit einer schiebenden Ruckeltechnik wieder komplett auf die Fahrbahn. Was für Helden!!!

Der eine zuckte dann noch eine Taschenlampe und legte sich unters Auto um nach größeren Schäden zu suchen. Ihr habt Glück gehabt war sein Fazit. Nur ein paar Schrammen von unten und eine ganz kleine, kaum sichtbare unterhalb der Beifahrertür! Leicht tröstend wurde uns dann noch von den Vieren versichert dass dieses Straßenstück berüchtigt sei und hier schon so einige Wagen im Wassergraben gelandet wären. Dann wurde ich noch gefragt ob ich zum ersten mal per Linksverkehr unterwegs sei und mit ein paar Fahrtipps speziell zu den Seychellen versorgt. Immer mit den rechten Reifen auf der weißen Linie kleben und sie erst dann verlassen, wenn Gegenverkehr kommt. Dann langsamer werden und nur ganz wenig nach links ziehen. Danach wieder weiße Linie.....

Als wir ihnen dann etwas Geld als Belohnung und Dankeschön für ihre unglaublich großzügige Hilfe anbieten wollten, wunken drei gleich ab und wollten überhaupt nichts nehmen und der vierte mochte auch nur eine kleine Summe annehmen. Was für großartige, hilfsbereite Menschen! Und irgendwie standen diese vier stellvertretend für relativ viele hilfsbereite, angenehme und entspannte Seychellois die wir in diesem Urlaub kennenlernten. Als wir uns herzlich von ihnen verabschiedeten lief mir ein Schauer über den Rücken und auch Nancy war total gerührt. Was für eine Begegnung!
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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Danach fuhr ich lieber erst einmal nur vorsichtig an, aber das Auto lief wirklich total normal und so sollte es die ganze Woche über auf Mahe sein. Kurz darauf kamen wir zur Abzweigung die zum Restaurant führen sollte und beschlossen als wir die sausteile, schmale Straße sahen, dass wir nach diesem Erlebnis heute doch lieber auf den Besuch verzichten sollten. So fuhren wir zurück gen Unterkunft, hielten aber spontan bei einem Restaurant an das uns in der Baie Lazare schon vorher aufgefallen war. Eine gute Entscheidung! Das schön gelegene "La Gaulette" avancierte sofort zu unserem Stammrestaurant auf Mahe. Hier gibt es sehr leckere kreolische Küche. Nancy bestellte ein vegetarisches Curry und ich entschied mich für das Octopus Curry. Zudem lernten wir hier zum ersten mal die oberleckeren seychellischen frisch gepressten Saftmischungen kennen. Wir entschieden uns für Passionfruit/Mango/Lime.....superlecker!

Was für ein ereignisreicher erster Urlaubstag. Und dann noch mit diesem glücklichen Ende nach dem großen Schreck.

Und eine schöne Abendstimmung wurde uns beim Restaurant auch noch geboten:

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Re: Seychellen

Beitrag von Toni »

Na das war happig für den 1. Tag! Aber was für eine grandiose Erfahrung mit scheinbar selbstverständlicher Hilfsbereitschaft.
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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Nach einer regnerischen Nacht wurden wir um 6:30 wach und standen wenn man unsere Urlaubsgewohnheiten der Kanaren als Maßstab nimmt ungewöhnlich früh auf, was aber angesichts des frühen Sonnenuntergangs (18:15) in Äquatornähe durchaus empfehlenswert ist wenn man viel vom Tag haben will. Es sollte zuerst die Westküste entlang gehen und auch ein Abstecher ins Landesinnere und eventuell noch einiges mehr waren geplant. Auf der Küstenstraße fuhren wir durch mehrere kleine Orte die sich an schöne Buchten schmiegten und eigentlich hätte man überall schon aussteigen und die nett aussehenden Strände besuchen können. Eine neue Erfahrung für uns waren die kleinen Mangrovenwälder die man in sehr küstennahen, flachen Abschnitten der Straße durchquerte. Sie wimmelten von Leben. Wenn man aus dem Auto ausstieg konnte man Massen von Schlammspringern und bunten Krebsen beobachten. Auffällig waren auch die vielen Menschen die innerhalb der Dörfer zu Fuß oder aber auch zwischen den Orten auf den Straßen unterwegs waren. Wir hielten dann für einen Zwischenstopp im Ort Grande Anse an der gleichnamigen Bucht an. Die Parkbucht befand sich direkt neben dem Zugang zu einer Primary School die wunderschön gelegen ist zwischen den von dichten Regenwäldern überzogenen Bergen und der Bucht.

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Zum Meer hin wird die Parkbucht und das Schulgelände von einem Streifen aus zum Teil sehr alten Takamaka Bäumen und Palmen begrenzt. Dahinter beginnt eine herrlich weite, feinsandige und unverbaute Bucht.

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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Und diese weite Traumbucht hatten wir bis auf ein paar Locals die den Strand für Frühsport in Form von Strandspaziergängen nutzten fast für uns allein. Das Baden soll hier allerdings mit Vorsicht zu genießen sein da im Gegensatz zu den meisten Stränden der Seychellen ein vorgelagertes schützendes Korallenriff fehlt. Dafür rollte eine ordentliche Brandung inklusive amtlichen Wellensounds heran.

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Ein wundervoller Ort um den Tag zu beginnen.....
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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Nach unserem Besuch der Grande Anse fuhren wir an der Küste weiter nordwärts und erreichten den Morne Seychellois National Park. Dieser Park bedeckt knapp 30 % der Fläche Mahes und ist landschaftlich und botanisch sehr abwechslungsreich, da er Küstengebiete inklusive Mangrovenwälder und Lagunen, dichte Regenwälder, Bachläufe, Schluchten, Bergkuppen und steile Granitklippen umfasst. Oberhalb von 600 m Höhe geht der Regenwald in Nebelwald über, eine Vegetationszone die man aufgrund der eher überschaubaren Höhe der einzelnen Seychelleninseln außerhalb von Mahé nur noch auf der sehr dünn besiedelten, ursprünglichen Insel Silhouette findet.

Nach kurzer Fahrt entlang der Küste bogen wir auf die Sanssouci Road ab die durch die Berge und den Nationalpark hinüber zur Ostseite führt. Die schmale und steile Straße führt durch üppigsten Regenwald und bietet einige schöne Ausblicke. Es fehlen aber ein wenig die Haltebuchten oder Miradore um sie in Ruhe genießen zu können. Einen Stopp legten wir dann allerdings in Venn´s Town, auch Mission Lodge genannt, ein, wo man die Ruinen einer alten Plantage besichtigen kann. Hier wurde von Sklaven in Zwangsarbeit Vanille und Kakao angebaut. Nach Abschaffung der Sklaverei durch die englischen Kolonialherren wurden hier die Kinder der früheren Sklaven von Missionaren unterrichtet, daher auch auch der zweite Name Mission Lodge. Zudem soll es auf dem Gelände auch einen schönen Aussichtspunkt geben.

Das Wetter und die Sicht verschlechterten sich zwar zusehends, aber diesen kleinen Rundgang wollten wir uns nicht entgehen lassen. Da das Gelände als kulturelle Gedenkstätte eingestuft wird, wird von Touristen zur Erhaltung ein kleiner Eintritt genommen. Nancy fragte aufgrund des Wetters am Eingang den Wärter ob man denn heute überhaupt am Aussichtspunkt was sehen würde? Seine lapidare und eher ungewöhnliche Antwort lautete: Ihr geht rein, schaut, und wenn Ihr was gesehen habt, zahlt Ihr den Eintritt....wieder so ein freundlicher und entspannter Seychellois! Und natürlich zahlten wir gerne, und hätten auch gezahlt wenn wir nichts gesehen hätten.

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Als erstes bekamen wir schon einmal schöne Ausblicke über den tropischen Regenwald geboten. Sehr schön anzuschauen fanden wir immer wieder die mächtigen, aber grazilen Schirmakazien die sich vielerorts aus dem Wald erheben.

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Von den Gebäuden war leider nicht viel mehr als die Grundmauern erhalten, aber die riesigen, alten Bäume und die Stimmung des Geländes waren allein schon den Eintritt wert.

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Und auch vom Blick vom Aussichtspunkt der 1972 von Queen Elizabeth der II. bei einer Tasse Tee eröffnet wurde, als die Seychellen noch zum britischen Empire gehörten, bekamen wir nur ganz kurz etwas zu sehen, und nicht gerade bei schönem Licht. Kurz darauf zog es völlig zu und Nieselregen setzte ein.
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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Der Rückweg war dann bei dieser Nebel und Nieselstimmung aber umso bezaubernder.

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Das Wetter war vielleicht nicht das beste, aber uns hat dieser kleine Abstecher sehr gefallen.
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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Nach unserem Besuch von Venn´s Town fuhren wir durch den Regenwald weiter gen Ostküste hinab. Auf der Ostseite riss die dichte Wolkendecke dann glücklicherweise noch auf und wir bekamen schöne Ausblicke über den Ste. Anne Marine National Park geboten. Dieses Schutzgebiet umfasst sechs Inseln und gilt trotz seiner Nähe zum Hafen der Hauptstadt Victoria als artenreiches, sehr gutes Tauch und Schnorchelrevier und kann im Rahmen von Bootstouren besucht werden.

Direkt der Küste vorgelagert erkennt man auch Eden Island, das durch zusätzliche Aufschüttungen von natürlichen kleinen Inseln entstand. Mit dieser Maßnahme reagierte man unter anderem auf die begrenzten Siedlungsflächen die an der steil ansteigenden Ostküste zur Verfügung stehen. Durch südafrikanische und seychellische Investoren wurde ein eigener, neuer Stadtteil von Victoria geschaffen in dem allerdings nur hauptsächlich betuchte Seychellois und Ausländer wohnen.

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Re: Seychellen

Beitrag von mrjasonaut »

Herrlicher Zauberbaumwald im vorletzten Beitrag. Wunderschön.
Habt Ehrfurcht vor den Pflanzen, denn alles lebt durch sie. J.W.v.Goethe
Toutes choses sont dites déjà; mais comme personne n’écoute, il faut toujours recommencer. André Gide
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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Herrlicher Zauberbaumwald im vorletzten Beitrag. Wunderschön.
Ja, die Wälder der Seychellen sind größtenteils zauberhaft! Die hätte ich auch liebend gerne richtig erwandert, nur sind wir dazu leider gerade auf Mahe, wo es einige sehr schöne Regenwaldtouren geben soll, die auf aussichtsreichen Felsplateaus enden, kaum gekommen. Anfangs waren wir durch das Klima (26 - 30 Grad bei mindestens 80% Luftfeuchtigkeit) echt etwas geplättet. Da hat man gemerkt, dass man keine 50 mehr ist und gerade dem Ü 60 Klub beigetreten ist. Zudem regnete es zwischendurch immer mal wieder recht heftig. Und als wir uns dann ein wenig akklimatisiert hatten, ging es schon weiter auf die nächste Insel. Die Nebelwälder Mahes haben wir so leider gar nicht gesehen, da kommt man nur zu Fuß hin. Aber es war auch so ein wunderschöner Urlaub. Und den größten botanischen Schatz der Seychellen haben wir später ja noch in aller Ruhe erkundet.
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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Zum Abschluss des Ausflugstages ging es in die kleine Inselhauptstadt Victoria, die von den Franzosen gegründet wurde und von den Engländern bei Übernahme der Kolonie nach ihrer damaligen Königin umbenannt wurde. 1756 wurde die erste französische Siedlung auf den vorher unbesiedelten Inseln errichtet und der Archipel der französischen Krone unterstellt. Sofort begann man Plantagen aufzubauen auf denen man Sklaven aus allen möglichen afrikanischen Regionen schuften ließ. Nach einigem hin und her zwischen zwischen Frankreich und England gingen die Inseln aber schon 1811 in englischen Besitz über wo sie bis zu ihrer Unabhängigkeit (1976) verbleiben sollten. Trotzdem reichte dieses kaum mehr als fünfzig Jahre währende französische Intermezzo um die kulturelle Grundlage für die heutige Umgangssprache des Archipels zu legen. Bis heute sprechen die Seychellois eine kreolische Sprache die auf dem Französischen des 17. Jahrhunderts basiert, in das aber viele Wörter aus dem Madagassischen und dem Suaheli eingeflossen sind. Englisch kam als Sprache einfach nur dazu und wird heute aber auch von fast allen Bewohnern des Archipels gesprochen. Englisch, Französisch und Kreolisch gelten als gleichberechtigte Amtssprachen. Etwa 80% der Mischbevölkerung sind heute dunkelhäutig und größtenteils direkte Nachfahren der damaligen Sklaven oder zugewanderter Ex-Sklaven aus dem Empire nach Beendigung der Sklaverei. Die restlichen 20% setzen sich aus weißen Seychellois, zugewanderten Europäern, einigen Chinesen und einem wachsenden Anteil von Indern zusammen. Etwa 90% sind Christen, überwiegend katholischer Konfession, Der Rest bekennt sich zum Hinduismus, Bahaismus und ein kleiner Teil zum Islam. Hexerei, Magie und Wahrsagerei spiele davon unabhängig aber immer noch eine Rolle und gehen wohl hauptsächlich auf die afrikanischen Wurzeln und Traditionen zurück. Religiöse Spannungen und offenen Rassismus soll es kaum geben. Die Bevölkerungs und Religionsgruppen sollen eher harmonisch miteinander leben, was uns auch schon auf einer anderen kreolisch geprägten Insel der Region - auf La Réunion - bei einem Besuch aufgefallen war.

Victoria hat heute etwa 26.000 Einwohner und verströmt eine kleinstädtische, aber durchaus lebendige Atmosphäre.

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Leider hatte der Hindu Tempel über die Mittagszeit geschlossen, ansonsten hätten wir ihn besichtigen können.

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Re: Seychellen

Beitrag von Lee »

Den Marktbesuch ließen wir uns natürlich auch nicht entgehen. Hier deckten wir uns mit Früchten und Obst ein, was in den kleinen Supermärkten eher schwer zu bekommen ist, da die meisten Seychellois in der Beziehung Selbstversorger sind. Obst kauft man auf den Inseln auf dem Markt oder kleinen Verkaufsständen am Straßenrand.

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Ungewöhnlich fand ich an den Fischständen, dass dort Kuhreiher inmitten der Auslage umherspazierten und zielsicher die ganzen Insekten wegpickten. Die Fische rührten sie dabei nicht an.

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Etwas bizarr kommt finde ich der Mini-Big Ben daher der eine Verkehrskreuzung ziert. Leider fing es irgendwann recht heftig an zu regnen, so dass wir den schönen Besuch Victorias abbrachen und ein paar interressante koloniale Gebäude nicht mehr sahen.
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Re: Seychellen

Beitrag von mrjasonaut »

Erinnert mich an Trinidad. Auch ein kunterbunt gemixter Vielvölker Staat.
Mehr Tempel verschiedener Religionen und Weltanschauungen pro Quadratmeter als Kneipen. Ob das mal gut geht.
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