Stromausfall auf La Gomera

[Siltho]

Hat wohl die ganze Insel betroffen...

https://www.stern.de/panorama/kanaren-i ... 95598.html

[nils.k]

Das verstehe, wer will.

La Gomera hat einen Bedarf von 8 MW. Die Insel hat schon drei Windparks mit 9 MW. In den nächsten Jahren werden zwei neue Parks dazukommen, so dass La Gomera dann deutlich mehr Windstrom produzieren wird als auf der Insel benötigt wird.

Genau für diesen Überschuss wird gerade das 103 Mio € teure Unterseekabel von 42 km Länge nach Teneriffa gebaut. La Gomera will damit zum Stromexporteur werden.

Im Moment herrscht Nordost-Passat, so dass die Windanlagen gut arbeiten könnten. Trotzdem gibt es einen Blackout!?

@Max, weißt Du Genaueres?

[Kurt]

Vielleicht ist die Ursache ist ja wohl nicht der Mangel an Strom sondern der Verteiler gewesen. Wenn die wegen dem Feuer das ganze Netz runterfahren müssen, dann ist das ja nicht unlogisch. Schließlich hängt das Wärmekraftwerk auch mit dran.

[nils.k]

Das Cabildo de La Gomera schreibt: 2 de los 10 grupos que componen la central pueden ser restaurados por los técnicos de Endesa y, si no surgen imprevistos, podrán entrar en funcionamiento durante la tarde-noche de hoy. Con su reactivación se restaurarían 6 MW de los 9 MW que se precisan para surtir la demanda.
"Zwei der 10 Blöcke des Kraftwerks können von den ENDESA-Technikern wiederhergestellt werden und, wenn keine unvorhergesehenen Umstände eintreten, im Laufe des heutigen Nachmittags/Abends in Betrieb genommen werden. Damit können 6 der 9 Megawatt benötigter Leistung wieder ans Netz gehen."

https://twitter.com/CabildoLaGomera/sta ... 3272906752

Das bedeutet, dass die gesamte Stromerzeugung auf La Gomera immer noch am Schwerölkraftwerk hängt. Fällt die dortige Erzeugung aus, hat die Insel keinen Strom mehr.

Aber die Situation zeigt auch, dass es auf einer kleinen Insel durchaus sinnvoll sein kann, sich vom Stromnetz unabhängig zu machen und ganz auf selbst erzeugten Solarstrom zu setzen.

[mrjasonaut]

Da drüben dreht sich selten mal ein Rad.

[Lee]

Die beiden Räder oberhalb von Alojera waren während unser vier Inselaufenthalte nur seltenst in Betrieb (oft waren sie defekt) obwohl es an dem Standort oft windet. Wie es dort in den letzten Jahren ausschaut kann ich nicht sagen, da wir ein paar Jahre nicht mehr auf der Insel waren.

[nils.k]

Endesa kratzt jetzt überall die mobilen Generatoren zusammen, die auch in Las Manchas die Notversorgung nach dem Vulkanausbruch übernommen hatten. Fünf davon sind schon auf La Gomera, 23 weitere werden gerade herangeschafft.

[elhierron]

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 70023.html
(Artikel ist zum Zeitpunkt des Einstellens frei lesbar)

Ein Stromausfall hat am Sonntag weite Teile der vor allem bei Touristen aus Deutschland sehr beliebten Kanaren-Insel La Gomera zum Erliegen gebracht. Der Ausfall ereignete sich um drei Uhr morgens und hielt gegen 18.00 Uhr Ortszeit (19.00 MESZ) an, wie der Inselrat mitteilte. Nach den vorliegenden Erkenntnissen seien alle etwa 22 000 Bewohner der zu Spanien gehörenden Atlantik-Insel betroffen. Der Betrieb des Flughafens, des Krankenhauses und des Hafens von La Gomera sei dank Generatoren aber aufrechterhalten worden, hieß es.

Grund des Ausfalls sei ein Brand im Wärmekraftwerk El Palmar nahe der Hauptstadt San Sebastián de la Gomera gewesen. Das Stromunternehmen Endesa arbeitete an der Behebung der Schäden. Eine weitgehende Wiederherstellung des Stromnetzes wurde vom Inselrat für den späten Sonntagabend in Aussicht gestellt. Der Präsident des Inselrats Casimiro Curbelo sprach von einer „außergewöhnlichen Situation“, die „das Leben der Menschen, das Funktionieren der öffentlichen Dienste und natürlich auch die Wirtschaft der Insel“ in Mitleidenschaft ziehe.

La Gomera ist mit einer Fläche von circa 370 Quadratkilometern eine der kleinsten Kanarischen Inseln. Zum Vergleich: Sie ist kleiner als das Bundesland Bremen, das 419 Quadratkilometer aufweist. Rund 60 Prozent der insgesamt gut 300 000 Touristen, die jedes Jahr La Gomera besuchen, kommen aus Deutschland. Auch Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel war dort. Auf La Gomera setzt man nicht auf Sonnen- und Strandtourismus, sondern auf Reisende, die unter anderem gerne wandern und Wassersport oder Wal- und Delfinbeobachtung betreiben.

[nils.k]

Heute morgen steht ein Drittel der benötigten Kapazität auf La Gomera wieder zur Verfügung. 14 der 28 mobilen Generatoren sind dafür in Betrieb genommen worden.

Am späten Nachmittag soll eine transportable Kraftwerkseinheit mit 6 MW Leistung aus La Palma auf La Gomera eintreffen. 24 Stunden später, also morgen Abend, könnte sie betriebsbereit sein. (09:04 Uhr) #ceroenergético

[Kurt]

Für die Endesa sagte dürfte das teuer werden. Denen winkt sicher eine Strafe. Allerdings haben die ja gar kei Interesse an einer anderen Stromerzeugung. Schließlich ist das Kraftwerk ja abgeschrieben. Aus der Politik kommt auch schon wieder die Unterstützung. Die PP hatte ja schon zuvor das "Sonnengesetz", wobei man, für selbst erzeugten und verbrauchten Strom an die Endesa eine Art Verdienstausfallkompensation zahlen musste. Nun planen die, dass man für die Bearbeitung eines Projekts zur Errichtung von alternativer Energie, eine hohe Gebühr bezahlen muss, Schließlich entstehen der Verwaltung ja Kosten wenn man eine Solaranlage aufs Dach montiert, und die das genehmigen.

[nils.k]

Die Landstreitkräfte des spanischen Militärs werden bei der Wiederherstellung der Stromversorgung eingesetzt. 20 Soldaten einer Pioniereinheit werden mit 4 Fahrzeugen, einem „Luna“-Kran und anderen leichten Fahrzeugen nach La Gomera reisen. Dort sollen sie zwei Stromaggregate mit 135 bzw. 140 kVA aufstellen. (19:30 Uhr ) #ceroenergético

https://twitter.com/EjercitoTierra/stat ... 3474305024

Heute gab es große Probleme auch bei der Wasserversorgung der Insel, da die Pumpen an den Brunnen ausgefallen sind.
Es mussten mobile Generatoren aufgebaut werden. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Wasser nur sehr sparsam zu verwenden. Im Gesundheitswesen sind alle nicht dringenden Maßnahmen abgesagt worden, die Laboratorien können nicht arbeiten. (16:53 Uhr) #ceroenergético

https://twitter.com/CIAguasGomera/statu ... 8814282752

Agua.jpg

[nils.k]

Heute morgen sind 70% der Versorgung wiederhergestellt. Drei Generatoren des Inselkraftwerks arbeiten. 10.500 Einwohner haben wieder Strom. Es besteht die Gefahr der Überlastung des Netzes, so dass punktuelle Abschaltungen nötig sind. (08:00 Uhr) #ceroenergético

https://twitter.com/CabildoLaGomera/sta ... 5248233472

Es zeigt sich deutlich, dass das Stromnetz von La Gomera den Anforderungen der heutigen Zeit nicht gewachsen ist. Ein großer Teil der ausgefallenen Kraftwerkskapazitäten hätte problemlos durch die vorhandenen Wind- und Sonnenstromanlagen ersetzt werden können, wenn die Netzsteuerung entsprechend ausgelegt wäre. Ich hoffe, das Cabildo zieht daraus die richtigen Schlüsse und überlässt den Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare Energien nicht allein ENDESA.

[Siltho]

Wir haben im Urlaub ja auch schon erlebt, dass der Strom im ganzen Nordwesten von La Palma etliche Stunden ausgefallen ist, nur Restaurants und Geschäfte mit surrendem Aggregat geöffnet hatten und wir empfindliche Lebensmittel aus dem altersschwachen Kühlschrank wegwerfen mussten.

Aber ist so ein kompletter Blackout wie auf La Gomera auch auf La Palma denkbar?

[nils.k]

Por supuesto. Die Struktur ist hier mit dem einzigen Kraftwerk in Los Guinchos nicht anders als auf La Gomera. Wenn da die Schaltzentrale ausfällt, ist Schicht im Schacht.

[nils.k]

Heute Mittag waren 95% der Versorgung wiederhergestellt. (12:45 Uhr) #ceroenergético

https://twitter.com/CabildoLaGomera/sta ... 1849837568

[Aussteiger]

Naja, ob wirklich 95% des bisherigen Energiebedarfs wieder hergestellt wurden möchte ich beweifeln. Das Hotel Gran Rey in Puntilla arbeitet bis jetzt noch im energetischen Notmodus trotz hauseigenem Dieselaggregat und Fotovoltaik. Von den mittlerweile auf der Insel aufgestellten und offensichtlich angeschlossenen mobilen Generationen sind einige nicht im Betrieb. Werde mich heute Abend im Valle Gran Rey wieder umschauen, welche Restaurants und Geschäfte offen haben...

VG Thomas

[Schnecke]

Im Vergleich zu der Zeit als wir hierher gekommen sind, hat sich die "Strom-Situation" deutlich verbessert u. stabilisiert.
Aber es gab vor Jahren auch mal einen Stromausfall von vormittags bis zum späten Nachmittag und dann noch einmal ein eine gewisse Zeit am selben Abend, weil das System die plötzliche Volllast wohl nicht verkraftet hatte und zwar auf ganz La Palma.
Als Ursache wurde genannt: der Strom sei irrtümlich in ein Kabel geschickt worden, das in die Erde ging - also in ein "totes" Kabel sozusagen....
Es hat halt ziemlich lange gedauert, bis man das als Ursache herausgefunden hat.
Nichts ist unmöglich !

[nils.k]

Ein totes Kabel transportiert keinen Strom - und es gibt auch nur ein winziges Stück Erdkabel auf La Palma
https://opendata.esri.es/datasets/lapal ... 07%2C14.75

Das Hochspannungsnetz auf der Insel beschränkt sich auf eine Leitung vom Kraftwerk nach Los Llanos.
https://opendata.esri.es/datasets/lapal ... 10%2C13.08

Für die Mittelspannung existiert eine Ringleitung, über die gesamte Insel.
https://opendata.esri.es/datasets/lapal ... 78%2C10.70

Red.png

[Schnecke]

Nun ja, ich habe mich wohl etwas laienhaft u. vereinfacht ausgedrückt, aber so ganz falsch war es auch nicht.
Ich wusste noch einige Kriterien, um die Sache bei M.S. im Archiv zu finden.
Der Stromausfall war am 23.09.2009. M.Siebold hat am 23.09.2009 und am 24.09.2009 etwas darüber geschrieben.

https://la-palma-aktuell.de/cc/news/sep2009.shtml

u.a. Zitat:
Inzwischen wissen wir so halbwegs, warum denn gestern für über fünf Stunden der Strom auf der gesamten Insel ausgefallen ist. - Die produzierte Energie der vier Generatoren wurde durch irgendeinen Fehler plötzlich nicht mehr ins Netz gespeist, sondern in einen Transformator auf dem Gelände, der zukünftig die Überlandleitungen der Insel anstatt mit 15 oder 30 Kilovolt mit 20 kV versorgen soll. - Dieser Transformator ist aber noch nicht ans Netz angeschlossen und leitete nun die Energie an die Erdleitung ab. - Daraufhin reagierten Sensoren, die eine automatische Abschaltung aller vier Generatoren einleiteten, ganz einfach um die Turbinen nicht zu gefährden. - Die Wiederherstellung der Versorgung dauerte so lange, weil man anfänglich überhaupt nicht auf die Idee kam, dass so etwas passieren kann, man vermutete andere Ursachen für die automatische Abschaltung.


Tja, dann war wohl das von mir als "totes" Kabel Bezeichnete, das in die Erde ging, das "winzige Erdkabel", das aber noch garnicht angeschlossen war, was als Folge dann eine komplette Abschaltung zur Folge hatte.

Ja, Nils, Du hast Recht: ein "totes" Kabel transportiert keinen Strom ...