Penelope hat geschrieben: ↑So 27. Feb 2022, 13:59
Was wäre also aber dann eurer Ansatz, etwas zu tun?
Genau darauf haben wir gewartet:
https://www.rnd.de/politik/krieg-in-der ... 26WAA.html
Warum?
Die Ukraine kann den Krieg nicht gewinnen. Deshalb sind die Waffenlieferungen an die Ukraine ein eher zweischneidiges Schwert. Einerseits sollte jeder Mensch das Recht haben, sein Vaterland, seine Familie und sein Heim gegen kriegerische Aggression verteidigen zu können, andererseits wird der Krieg immer blutiger je länger er dauern wird. Wenn Putin jetzt tatsächlich schon Aerosolbomben einsetzt, ist es zumindest nicht unmöglich, dass taktische Atomwaffen aus z.B. Kiew ein zweites Hiroshima machen werden.
Ein militärischer Eingriff des Westens ist überhaupt keine Option, da wir dann an der Schwelle zu WW3 stehen.
Deshalb muss die Opposition in Russland mit allen Mitteln unterstützt werden, die möglich sind, ohne Gefahr zu laufen, ebenfalls einen weltweiten Krieg zu entfesseln.
Wirtschaftliche Maßnahmen können ein probates Mittel sein. Sie müssen aber auch wirksam sein.
Nordkorea wird quasi schon sanktioniert seitdem es diesen Staat überhaupt gibt. Dennoch ist die Gefahr, die von Nordkorea ausgeht, heute sicherlich höher als jemals zuvor.
Außerdem muss darauf geachtet werden, dass die Sanktionierenden durch die Maßnahmen nicht die breite Bevölkerung im sanktionierten Staat „verlieren“. Es darf keine Wagenburgmentalität entstehen, die die Russen erst in die Arme des Despoten treibt. Dann geht die Opposition unter und Putin gewinnt. Deshalb müssen Sanktionen vor allem die Oligarchen und Nomenklatura treffen.
Das Einfrieren von Geldern ist deshalb für diese Ziele sehr sinnvoll – aber erst seitdem auch die Schweiz (eine Jahrhundertentscheidung) mitmacht. Dort sind bislang jedes Jahr immerhin zwischen fünf und zehn Milliarden EURO an russischen Geldern geflossen. Das waren sicherlich nicht die Spargroschen der russischen Arbeitnehmer.
Die Einstellung des Verkaufs von Produkten von z.B. Apple, Adidas oder Playmobil(!) gehört eher nicht in diese Kategorie. Erst recht nicht, wenn z.B. weiterhin jeden Tag über 100 Millionen Kubikmeter Gas über die Pipelines aus Russland nach Westen fließen und die deutschen an der Nord Stream AG beteiligten Unternehmen einen Stopp kategorisch ausschließen (
https://www.manager-magazin.de/unterneh ... 8674e573a9). Dies erzeugt eher den Verdacht, dass die sanktionierenden Staaten nur das sanktionieren, was sie selbst nicht stärker betrifft.
Es müssen vielmehr dringend Boykottmaßnahmen von Gas, Öl, Steinkohle, Aluminium und weiteren Rohstoffen und Produkten her, bei denen Russland weltweit (mit-)führend ist (z.B. Antimon). Nur das kann Russland wirtschaftlich isolieren.
Es zeigt außerdem der Bevölkerung in der Ukraine UND in Russland, dass die sanktionierenden Staaten auch bereit sind, selbst Schaden in Kauf zu nehmen, um das Putin abzulösen. Das wiederum würde sowohl die Moral der Truppen in der Ukraine als auch die Opposition in Russland dramatisch stärken und würde wie ein Katalysator für einen wie auch immer gearteten Umsturz in Russland wirken.
Das wird aber nicht passieren. Einerseits weil die Staaten sich selbst näher sind als der Ukraine und andererseits könnte das zum Kollaps der gesamten Weltwirtschaft führen.