Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Alles was noch übrigbleibt hier rein. Resteverwertung sozusagen.
goec2468 (gelöschter User)

Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von goec2468 (gelöschter User) »

Den Vergleich Hitler/Putin finde ich doch mehr als gewagt.
Hitler hatte eine klare rassistische Vernichtungsideologie und hat diese auch konsequent umsgesetzt. Die Fogen davon kennen wir alle.
Putin betrachtet die Ukrainer aber nicht als Untermenschen, sondern als "Brudervolk", von dem er behauptet es müsse es von Nazis befreien.
Das sind nicht nur ideologisch komplette Unterschiede, auch für die Art der Kriegführung macht es erhebliche Unterschiede.
U.a. darum gehe ich nicht davon aus, dass Putin eine gezielte Tötung von unbewaffneten Zivilisten angeordnet hat.
Der zweite Grund warum ich nicht davon ausgehe ist der, das es seiner Zielsetzung objektiv schadet, denn erstens führt das zu verschärften Sanktionen und zweitens schadet es seinem Ziel vom "vereinten Brudervolk".

Das erste Opfer in jedem Krieg ist die Wahrheit und da glaube ich der russischen Seite soviel oder sowenig wie der ukrainischen. Darum wäre es gut, wenn die Vorfälle von neutraler Stelle überprüft würden.
Die bislang unbestrittenen Fakten sind, dass man in Butscha getötete Menschne in Zivilkleidung gefunden hat, hauptsächlich Männer.

Hierfür gibt es mehrere theoretisch mögliche, aber mehr oder weniger wahrscheinliche Hintergünde:

1. Willkürliche Tötungen unbewaffneter Zivilisten sind durch die russische Regierung angeoprdnet.
Aus den oben genannten Gründen finde ich das nicht plausibel, aber theoretisch möglich.

2. Es handelt sich um von Rußland angeordnete Tötungen von politischen Gegnern
Das ist durchaus möglich.

3. Die Tötungen von unbewaffneten Zivilisten sind durch Soldaten eigenmächtig durchgeführt worden.
Das ist durchaus möglich, historisch weiß man, dass das in Kriegen regelmäßig passiert.

4. Die Zivilisten waren bewaffnet und befanden sich in einer militärischen Auseinandersetzung mit dem russischen Militär.
Unbestritten hat der ukrainische Präsident die Zivilbevölkerung zu einem Guerilliakrieg gegen die russische Armee aufgerufen und Zivilisten wurden im Schnellverfahren dazu "ausgebildet". Diese Version ist also durchaus möglich.

5. Es handelt Tötungen von "Kollaborateuren" mit der russichen Armee z.B. durch das Regiment Asow.
Da auch der Präsident "Kollaborateuren" schwerste Konsequenzen angedroht hat und sinngemäß äußerte sie würden den getöteten russischen Soldaten folgen, ist das durchaus möglich.

Nun kann jeder glauben was er will und auch mehr oder weniger laustark vertreten was er will, aber von unseren Entscheidungsträgern erwarte ich eine gründliche Prüfung der Vorfälle, bevor unbedachte Konsequenzen gezogen werden.
Persönlich glaube ich nichts und halte alles, bzw. eine Kombination von allen Möglichkeiten für möglich.
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von LaGraja »

"Den Vergleich Hitler/Putin finde ich doch mehr als gewagt."

Das fände ich auch, wenn ich denn diesen Vergleich gezogen hätte. Lies einfach nochmal genau, was ich geschrieben habe. Gern erkläre ich es dir aber nochmal: Hitler und Putin haben nie einen Zweifel an ihren jeweiligen Absichten gelassen, man hat die jeweiligen Äußerungen aber nicht ernst genug genommen. Claro?

Ansonsten bewundere ich deine mutige "sowohl als auch"- Haltung. Deinen Standpunkt zu erkennen ist schwieriger als einen Pudding an die Wand zu nageln. Wer noch überlegt, ob er dem notorischen, krankhaften Lügner Putin und seinem Dackel Lawrow plus der gleichgeschalteten, wildgewordenen russischen Regierungsmedien eher glauben soll als den Ukrainern, in deren Land immer noch Presse- und Informationsfreiheit gilt und westliche Medien sich aus erster Hand informieren können, macht mir echt Sorgen. Für die Ereignisse von Bucha gilt, dass die russische Version der "Wahrheit" längst widerlegt ist (z.B. lagen die Leichen schon vor dem Abzug der russischen Soldateska bzw. Söldnerbanden aus Bucha genau da, wo man sie gefunden hat. Dies beweisen hochauflösende Satellitenbilder.) Die russische Kriegsführung verwendet das Mittel des Terrors gegen die Zivilbevölkerung seit jeher- frage mal nach in Tschetschenien, Syrien, im Donbass oder jetzt z.B. in Mariupol. In letzterer Stadt leben übrigens überwiegend russischsprechende Ukrainer, die Vladolf doch vom ukrainischen Joch befreien wollte. Pech, wenn man dem Ziel einer Landbrücke von RU zur Krim im Wege steht.

Vielleicht bist ja gar kein guter Putinversteher. Ich glaube, dass die ihn eher verstehen, die ihm das Übelste und Schlimmste zutrauen.
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von El Jardinero »

goec2468 hat geschrieben: Mi 6. Apr 2022, 15:42 Den Vergleich Hitler/Putin finde ich doch mehr als gewagt.
Richtig, man kann sich einfach nicht entscheiden, welches Arschloch größer ist.
Beide jenseits der Skala...
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von El Jardinero »

Brunos Beitrag findet sich im Bolzplatz wieder.
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von Pe.Ro »

Unabhängig von sonstigen Themen, was mir auffällt und nicht gefällt, Ukraine fordert von anderen Sanktionen,
ist aber selbst nicht bereit, auf Einnahmen für russisches Gas durch die Ukraine zu verzichten:

https://www.berliner-zeitung.de/wirtsch ... -li.220896

https://www.focus.de/finanzen/news/ukra ... 53723.html
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von goec2468 (gelöschter User) »

LaGraja hat geschrieben: Mi 6. Apr 2022, 16:26

Das fände ich auch, wenn ich denn diesen Vergleich gezogen hätte. Lies einfach nochmal genau, was ich geschrieben habe. Gern erkläre ich es dir aber nochmal: Hitler und Putin haben nie einen Zweifel an ihren jeweiligen Absichten gelassen, man hat die jeweiligen Äußerungen aber nicht ernst genug genommen. Claro?

Ansonsten bewundere ich deine mutige "sowohl als auch"- Haltung. Deinen Standpunkt zu erkennen ist schwieriger als einen Pudding an die Wand zu nageln. Wer noch überlegt, ob er dem notorischen, krankhaften Lügner Putin und seinem Dackel Lawrow plus der gleichgeschalteten, wildgewordenen russischen Regierungsmedien eher glauben soll als den Ukrainern, in deren Land immer noch Presse- und Informationsfreiheit gilt und westliche Medien sich aus erster Hand informieren können, macht mir echt Sorgen. Für die Ereignisse von Bucha gilt, dass die russische Version der "Wahrheit" längst widerlegt ist (z.B. lagen die Leichen schon vor dem Abzug der russischen Soldateska bzw. Söldnerbanden aus Bucha genau da, wo man sie gefunden hat. Dies beweisen hochauflösende Satellitenbilder.) Die russische Kriegsführung verwendet das Mittel des Terrors gegen die Zivilbevölkerung seit jeher- frage mal nach in Tschetschenien, Syrien, im Donbass oder jetzt z.B. in Mariupol. In letzterer Stadt leben übrigens überwiegend russischsprechende Ukrainer, die Vladolf doch vom ukrainischen Joch befreien wollte. Pech, wenn man dem Ziel einer Landbrücke von RU zur Krim im Wege steht.
...
Keinen Zweifel an den Absichten gelassen zu haben und dabei imperialistische Ambitionen zu haben, trifft auf sehr viele Politiker zu, deshalb passt der Vergleich mit Hitler auf diese ebensowenig .

Dass Rußland hier der Agressor ist und die Ukraine das Opfer ist grundsätzlich unstrittig.
Das heißt aber weder, dass jegliche Information der ukrainischen Regierung korrekt und jegliche Information der russischen Regierung inkorrekt ist.
Nie wird so viel gelogen wie zu Kriegszeiten und zwar von allen Beiteiligten.
Noch heißt es, dass jegliche Handlung der Ukrainer välkerrechtlich oder moralisch korrekt ist und jegliche Handlung der Russen völkerrechtlich moralisch inkorrekt.
Auch auf ukrainischer Seite gibt es Figuren, die das Völkerrecht absolut nicht schert.
https://www.fr.de/politik/regiment-ultr ... 25243.html

Es ist auch nicht korrekt, dass die Presse in der Ukraine noch wirklich frei ist:
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 84316.html

" Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lässt alle ukrainischen Fernsehsender zusammenlegen. .... In Kriegszeiten sei es wichtig, eine einheitliche Informationspolitik zu haben, . .... Der Medienpluralismus der traditionellen Medien in der Ukraine, also von Fernsehen, Radio und Zeitungen, war einer Analyse der Bundeszentrale für politische Bildung zufolge auch zuvor stark eingeschränkt."

Meine Haltung bezüglich Kriegverbrechen ist ganz eindeutig: Jeder der Kriegsverbrechen begeht oder anordnet gehört vor Gericht und verurteilt.
In jedem Rechtsstatt bedarf es dazu aber Beweise.
Schaue ich mir die völkerechtswidrigen Kriege und die begangenen Menschenrechtsverletzungen der Vergangenheit an, bin ich aber pessimistisch, dass es dazu kommt.
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von LaGraja »

"Schaue ich mir die völkerechtswidrigen Kriege und die begangenen Menschenrechtsverletzungen der Vergangenheit an, bin ich aber pessimistisch, dass es dazu kommt."

Whatabout hier, whatabout da......

Es geht hier nicht um die Verbrechen von Dschingis Khan, Vlad dem Pfähler oder Kaiser Nero, sondern um das, was JETZT, in dieser Minute in einem Land ca. 1.200km von Berlin entfernt von einem zynischen imperialistischen Schlächter, der in anderen Weltgegenden bereits seine Mordlust bewiesen hat und übrigens nicht nur das Völkerrecht, sondern auch z.B. den Nichtangriffspakt zwischen Russland und der Ukraine von 1994 (Budapester Memorandum) gebrochen hat und insofern in der Tradition Hitlers und Stalins steht (sic!), zu verantworten ist. Wer hier noch fragt, ob man wohl dem pathologischen Lügner Putin, der nach wie vor verbreiten lässt, Russland habe die Ukraine "nicht angegriffen" (Lawrow) glauben kann, ist für mich an Naivität nicht zu überbieten. Putin als Kreatur des KGB (jetzt FSB), seit jungen Jahren dort ausgebildet und als operativer Agent u.a. in der DDR aktiv, hat das Morden, Lügen und Vertuschen sowie klandestine Aktionen von der Pike auf gelernt. Auch heute noch ist er fest im Geheimdienst-Netzwerk verankert. Es sieht sogar so aus, als ob er in seiner Isolation von diesem Netzwerk manipuliert wird, sonst kann man seine strategischen Fehler in der Ukraine nicht verstehen. Diese Dienste sind auch die Einzigen, denen es gelingen könnte, ihn von der Macht zu entfernen. Seine Kontaktangst incl. 6-Meter Tisch ist wohl nicht nur Corona, sondern auch Nowitschok geschuldet.

Ach ja- vielleicht hilft es ja den Putin-Verstehern, mal nach "MH17" und "Grüne Männchen" zu googeln. Viel Spaß! :thumbsup:
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von Kurt »

Wenn ich mir das so durchlesen, was in den letzten Stunden zum Thema geschrieben wurde bin ich leicht entsetzt. Was in der Ukraine gerade passiert ist nicht zu relativieren. Allerdings ist es schon erstaunlich, das nur der schlichte Hinweis auf Kriegsverbrechen der NATO Staaten in der Vergangenheit dazu führt, dass man zum Troll des Kremls wird. Ich sehe darin überhaupt keine Relativierung dessen was gerade von den Russen abgezogen wird, sondern vielmehr auch eine Art Selbstkritik. Es geht nicht um Vergleiche, dass will ich ausdrücklich nochmals betonen. Aber wir weinen uns gerade den weißen Werte-Westen nass und fühlen uns richtig gut, weil das Böse sich gerade so deutlich zeigt. Vor zwei Monaten sind noch Syrer und Iraker an der polnischen Grenze erfroren, und auch Deutschland war nicht bereit diese Menschen auf zu nehmen. Das mit dem Krieg im Irak und dem Völkerrecht.... Und Wikileaks, die Kriegsverbrechen dort aufzeigen und Assange kurz vor der Auslieferung...
Für jemanden der pazifistischt denkt und gerne dauerhaft Humanist wäre (es hapert an der Umsetzung) ist das was gerade gesellschaftlich passiert, nicht einfach. Zack mal 100 Milliarden für die eigene Wehrsportgruppe entdeckt, ob das was bringt bleibt fraglich.... Aber kein Geld gehabt um den Pflegekräften was zu geben. Rheinmetall freut sich gerade ein zweites Popoloch. Meinen Werten entspricht das nicht. Fragt mich bitte keiner was ich machen wuerde, ich sagte ja schon, dass das schwere Zeiten sind.
Das schlimme ist ja auch, dass ja nicht Putin alleine das Problem ist, der kann ja gar nicht alleine Krieg führen. Propaganda als Entschuldigung ist auch zu einfach, würde aber prima die Deutschen ab 33 entschuldigen. Das war ja auch nur Propaganda....
Mir jedenfalls ist es zu einfach immer gut und Böse zu benennen. Das Problem dabei ist, dass das ein deutlich Böse, was die Russen gerade abziehen, und auch davor schon in Syrien und Georgien, tbc., das was der Westen macht nicht verbessert. Das geht ganz ohne Relativierung und hat auch nichts mit Whatabouthism zu tun. Es geht nicht darum etwas gegeeinander zu stellen, sondern schlicht darum, dass der böse Russe uns im Westen gar nicht besser macht.
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von Kurt »

Das mit der moralischen Empörung ist aber gerade sehr beachtlich. Es gibt auf der ganzen Welt Kriege und wir schauen uns die scheisse schön an, weil es ja weit genug Weg war. Libyen, Jemen, Tutsischlachen in Ruanda... Jetzt geht uns plötzlich die Düse... Davor fanden wir das auch schlimm, haben aber unser Leben weiter gelebt. Das geht sogar soweit, dass ein Ex Nato-General in einer deutschen Talkshow sagen kann, dass es zwischen den Kriegsflüchtlingen einen Unterschied geben wuerde. Die jungen Syrer seien ja wehrfähig gewesen. Jetzt kommen ja nur Frauen und Kinder noch dazu christliche...und keiner widerspricht!!! Zu meinen Werten, die ich gern verteidigt haben würde, gehört auch Kriegsdienstverweigerung, vor allem wichtig, wenn ich den Krieg vor der Nase habe. Wenn ich also keine Lust habe, andere ab zu knallen, die vielleicht auch gar nicht in der Ukraine sein wollen, sondern lieber zuhause bei Mutti, dann ist das mein Recht. Wer nicht für Volk und Vaterland sterben möchte, oder einfach nur eine Scheissangst hat, der sollte auch die Biege machen können. Wenn ich das nun kritisiere das Männer nicht aus der Ukraine ausreisen können, dann relativiere ich gar nix. Das macht den Angriffskrieg ja nicht besser. Aber Kriegsführung hat selten was mit Moral zu tun.
Vielleicht die Motivation... Die Durchführung war und ist aber immer kacke.
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von LaGraja »

@Kurt
Ich kann fast jedes deiner Worte unterschreiben, aber es bleibt dabei: die Überschrift dieses Freds ist nun mal "Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?" und nicht "Die Kriegsverbrechen der USA und der NATO". Ich weiß gar nicht mehr, an wie vielen Demos gegen Vietnamkrieg, Notstandsgesetze, (NATO-)Startbahn West etc. ich in der Blüte meiner Jugend teilgenommen habe incl. Hämatomen und Platzwunden durch Polizeiknüppel und Power-Wasserwerfer mit. Kampfstoff-Beimischung (was haben wir geheult...). Auch ich habe verweigert. Ich muss mir also nicht vorhalten lassen, hier vergesslich bzw. zu milde zu sein. Aber hier geht es um ein aktuelles und akutes Verbrechen: einen Angriffs- und Vernichtungskrieg gegen die Bevölkerung eines Nachbarlandes, dem auch noch die territoriale und ethnische Integrität abgesprochen wird. Das ist Gegenwart! Appeasement- Schwurblern wie dem Schmalspur-Philosophen Precht rate ich, sich die wirre und hasserfüllte "Kriegserklärung" Putins am 24.2. (wahrscheinlich vorher aufgenommen) sowie die besonders widerlichen Äußerungen des Putin-Freundes und zwischenzeitlichen Strohmannes Dimitri Medwedjew auf Telegram anzuschauen. Eine Kapitulation der Ukraine würde nicht zu weniger, sondern mehr Leid und Toten führen und wäre nur ein weiterer Dominostein in Putins Spiel. Im russischen Staatsfernsehen wird zur Zeit gefordert, nach der Eroberung die Ukraine von "Feinden Russlands" zu "säubern"....
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von Kurt »

Ja es geht um die Gegenwart. Und die moralisch Empörung ist richtig. AVielleicht bekommen wir es ja mal hin uns die Moral auch für den Jemen zu behalten. Da ist seit Jahren Krieg und Hungersnot, also jetzt ganz gegewaertig, andauernd und immernoch....
Aber wie hieß es bei Extra3: "Moral ist wie Panini Bildchen. Manchmal hat man was doppelt. "
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von mrjasonaut »

Mal eine lockere Anekdote zur Praxis.
Mein Kollege P. aus Murmansk sitzt die Tage gerne mal bis Mitternacht im Büro.
Glühender Putin Verehrer, zieht schonmal über die vermädlichten Deutschen her, geht regelmässig im Schützenverein Werder zum Scharfschiessen.
Seine Frau ist Ukrainerin.
Jetzt leben sie mit 5 Erwachsenen in einer 2 Zimmer Wohnung. Wie lange wohl noch? Gibts ein Blutbad?
Habt Ehrfurcht vor den Pflanzen, denn alles lebt durch sie. J.W.v.Goethe
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von El Jardinero »

Kurt hat geschrieben: Do 7. Apr 2022, 02:04 Ja es geht um die Gegenwart. Und die moralisch Empörung ist richtig. AVielleicht bekommen wir es ja mal hin uns die Moral auch für den Jemen zu behalten. Da ist seit Jahren Krieg und Hungersnot, also jetzt ganz gegewaertig, andauernd und immernoch....
Abgesehen vom Whataboutism, der ja schon immer da war, aber noch nicht immer so nen geilen Namen hatte.
Man sollte nicht grundsätzlich annehmen, dass man bei Empörung über das eine andere Empörungsgründe nicht mehr in Erwägung zieht.
Diese Art der Argumentation (und ich betone explizit, dass ich Kurt da jetzt nicht mit meine) zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussionsbeiträge so manches Coronaleugners, Klimaleugners und Putinverstehers und ist weder zielführend noch erhellend, eher ermüdend.
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von Kurt »

Ja Jefe,
aber genau darin liegt eben auch das Problem. Nicht umsonst musst du ausdrücklich sagen, dass du nicht mich meinst. Jede Ausage wird derzeit in ein vermeindliches Weltbild gepackt. Kritisiere ich die Nato, dann bin ich Putinversteher, zeige ich bei Corona Verständniss für die Situation der Kulturschaffenden (ich meine nicht den Liefers), dann bin ich Coronaleugner.
Das Problem ist, dass wir nicht mehr in Grautönen denken. Jeder hat sich immer zu 100% zu positionieren und dann wird man beurteilt. Das Allerschlimmste ist dann auch noch, dass die wirklichen Putinversteher sich darauf ausruhen und die Nazis rumjammern, dass sie nichts mehr sagen dürfen, dabei reden die ja die ganze Zeit. Wir füttern die Trolle auch noch, und tun uns da keinen Gefallen.
Wir sollten wieder lernen auch differenziert zu zuhören.
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von don.ronaldo »

El Jardinero hat geschrieben: Do 7. Apr 2022, 08:47 ...
Diese Art der Argumentation (und ich betone explizit, dass ich Kurt da jetzt nicht mit meine) zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussionsbeiträge so manches Coronaleugners, Klimaleugners und Putinverstehers und ist weder zielführend noch erhellend, eher ermüdend.

So isses. Die typische Vorgehensweise sog. "Querdenker", lohnt sich nicht, darauf einzugehen. Das schwierige dabei ist, die Sorte *rechtzeitig* zu erkennen, siehe den aktuellen Fall. Der begann ja ganz manierlich.
@Kurt: Genau, daher: don.t feed the troll.
Menschen sind einfach sonderbar, auch ich. (Elisabeth Scott, SZ 28.7.2023)
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von LaGraja »

Kurt hat geschrieben: Do 7. Apr 2022, 11:41 Ja Jefe, aber genau darin liegt eben auch das Problem. Kritisiere ich die Nato, dann bin ich Putinversteher,
Ach, Kurt..... :roll:
Selbstverständlich darfst du die Nato kritisieren, und niemand hier nennt dich deswegen einen Putinversteher. Oder habe ich etwas übersehen? Du solltest hier keinen Popanz aufbauen. Aber diese Diskussion hier steht nun mal unter der Überschrift "Der Ukraine-Konflikt".
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von Kurt »

Grautöne, zuhören, verstehen wollen, liebe alpenkrähe. Ich haetten das Wort "ich" auch durch "man" Ersetzen können. Aber du findest das dann Popanz und unterstellt, dass ich mich persönlich angegriffen fühle.
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von LaGraja »

Pe.Ro hat geschrieben: Mi 6. Apr 2022, 17:33 Unabhängig von sonstigen Themen, was mir auffällt und nicht gefällt, Ukraine fordert von anderen Sanktionen,
ist aber selbst nicht bereit, auf Einnahmen für russisches Gas durch die Ukraine zu verzichten:
Ich würde jetzt mal frech behaupten, dass die Ukraine als angegriffenes Land bestimmte Rechte hat, die ein das Völkerrecht und internationale Verträge brechender Aggressor nicht hat.

Was du auch nicht zu wissen scheinst: Wegen des Wegfalls der Durchleitungsgebühren bei einem Embargo wäre die Ukraine eines der am heftigsten betroffenen Opfer dieser Sanktion, fordert diese aber trotzdem.
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von LaGraja »

Kurt hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 02:10 Grautöne, zuhören, verstehen wollen, liebe alpenkrähe. Ich haetten das Wort "ich" auch durch "man" Ersetzen können. Aber du findest das dann Popanz und unterstellt, dass ich mich persönlich angegriffen fühle.
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Re: Der Ukraine-Konflikt: neue Unbill im Osten?

Beitrag von Pe.Ro »

LaGraja hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 11:55
Was du auch nicht zu wissen scheinst: Wegen des Wegfalls der Durchleitungsgebühren bei einem Embargo wäre die Ukraine eines der am heftigsten betroffenen Opfer dieser Sanktion, fordert diese aber trotzdem.
am stärkstens betroffen vom Gasembargo wäre zuerst mal Russland als Verkäufer, nehm ich mal an.
Und bis dahin (wenns denn kommt) erfüllen anscheinend beide Seiten ihre Verpflichtungen, auch was
die Bezahlung der Durchleitungsgebühren betrifft.
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