aurora hat geschrieben: ↑Do 21. Okt 2021, 19:24
Das Problem der "Fuga de cerebro" (Talentflucht") wird zumindest den peripheren Inseln erhalten bleiben; da hilft eine Digitalisierung nur sehr bedingt.
Zudem fehlt es (auch) auf den Inseln bzw. in ganz Spanien massiv an Baufachkräften. Vor lauter "ich will etwas mit Computern machen" gibt es - trotz nach wie vor besonders hoher Arbeitslosenquote bei den U25 - kaum jungen Nachwuchs in diesem Bereich. In der Landwirtschaft will schon lange kaum noch jemand arbeiten. Zumindest bei den lausigen Löhnen.
Ist m.E. vor allem eine Erscheinung der Corona-Zeit, in der viele über Monate im Homeoffice und also überall sein konnten. Und sooo viele digital nomads gibt es nun auch nicht.
Liebe Aurora,
"Fuga de cerebro", also "brain drain" ist natürlich immer dann ein Problem, wenn sich die Heimat nicht entwickelt.
Wir haben auch in Deutschland das Problem, dass noch immer viel zu wenig in Informatik investiert wird.
Die Kinder lernen in der Schule Vektor-Rechnen, aber können keinen Dreisatz anständig. Sie können die kompliziertesten chemischen Formeln, aber nicht wir man komplexe Excel-Tabellen mit Formeln anreichert.
Ich rekrutiere in meiner Firma Programmierer vor allem aus den russischen Ex-Republiken und betreibe deren brain-drain natürlich mit. Aber wir haben einfach viel zu wenig Informatiker und Programmierer in Deutschland.
Informatik sollte an den Schulen mindestens gleichberechtigt mit anderen Naturwissenschaften angeboten werden.
Niemand muss heute noch die sinus- oder infintesimal-Rechnung beherrschen, das macht nämlich der Computer für ihn/Sie... aber den sollter er/sie bedienen können.
Wir haben auch in Deutschland ein Riesenproblem in dieser Hinsicht. Nicht nur La Palma.
Bei den Baufachkräften gebe ich dir - aus eigener, bitterer Erfahrung - total Recht.
Und ich sagte ja bereits, dass ich es vollumfänglich verstehe, wenn keiner in der Landwirtschaft arbeiten will.
Das wollten die Russen und Georgier die bei mir arbeiten aber auch nicht.
Aber immerhin können sie ihre Familien jetzt mit viel Geld unterstützen, denn so ein Programmierer verdient auch gut... und ist überall auf der Welt gesucht.
Das bringt mich zu den digital communities:
Unterschätze das nicht. Das sind viele. Und sie können einfach überall arbeiten. Und tun dies auch.
Sie können auch unterrichten und lehren.
Sie können lokale Aufträge verrichten oder für ihre Arbeitgeber auf der ganzen Welt arbeiten.
Und so nutzen sie die persönliche Freiheit an schönen Orten zu leben.
Und weil man ja in Teams arbeitet, quasi einem brain-pool, finden sich häufig auch welche zusammen, die dann wieder Start-ups gründen.
In Barcelona beisipielsweise sind schon viele digitale Firmengründungen entstanden.
Mit Corona und homeoffice hat dies nichts zu tun, das hat die community eher gelähmt.
Die digital nomads waren schon sehr viel länger auf der Suche nach schönen Plätzen.
HCV