TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

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Eisi (gelöschter User weil inaktiv)

Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von Eisi (gelöschter User weil inaktiv) »

Danke für Dein Kritikverständnis. Kommt nicht so oft vor.

Meine Absicht war nicht, Dir absichtliche Diskreditierungen vorzuwerfen.
Ich habe Deine Frage aufgenommen, um mich mal grundsätzlich darüber zu äußern, wie Bemerkungen/Fragen/latente Hinweise dieser Art bei Menschen, die sensibler sind als ich, rüberkommen können. Keinesfalls unterstelle ich Dir eine gewisse Bösartigkeit, um das auch nochmal explizit zu betonen.
Eisi (gelöschter User weil inaktiv)

Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von Eisi (gelöschter User weil inaktiv) »

Laxwolf2 hat geschrieben: So 14. Nov 2021, 21:38 Nun ja ,
Eine Piste sei machbar in kurzer Zeit, da die Lava ab 600 Grad ausreichend abgekühlt ist und sich „formstabil“ verhält.
Klingt nicht schlecht - allerdings sind übliche Reifen derart heißem Untergrund wohl nicht gewachsen.
Werden sich verformen, vermutlich explodieren.
Ja, Deine Bedenken sind begründet. Jedoch:
Die Oberfläche an sich kühlt recht zügig ab, weil die erstarrte Oberflächenschicht stark isolierend wirkt.
Mir fällt jetzt kein besseres Beispiel ein, aber nehmen wir mal das berühmte Restaurant Diabolo auf Lanzarote im Vulkan-Nationalpark. Dort wird aus dem Erdboden heraus gegrillt, weil in 2 Metern Tiefe immer noch 400 °C vorherrschen. Trotzdem kann man dort normal spazieren, auch die Autos parken direkt vor der Tür. Das herumliegende Picón (Lapilli, Asche, Sand etc.)ist sehr warm, das merkt man beim Anfassen, aber man verbrennt sich nicht.

Die Piste muss man sich, wenn sie denn umgesetzt wird, so vorstellen, dass sehr große Mengen, Schotter, Kies (u.U. aus vorhandenem Auswurfmaterial) auf die Lavadecke geschüttet werden. Da könnten wir in Anbetracht der "krassen" Oberfläche von evtl. vielen Metern Materialhöhe sprechen.
Je weniger man die Oberschicht planieren, wegfräsen oder einstampfen, also von ihr abtragen muss, desto eher wird sie tragfähig. Also müssten vermutlich nicht die Spitzen der Lavadecke entfernt werden, sondern umgekehrt die Mulden aufgefüllt werden.
Von mir rein spekuliert kann ich mir auch vorstellen, dass in diesen Untergrund Isolierschichten (dämmende Matten, Platten o.ä.) eingefügt werden könnten, um eine befahrbare Oberfläche mit zumutbaren Oberflächen-Temperaturen zu gewährleisten. Das Ganze wird wahrscheinlich ziemlich fragil und holprig, und für ein Provisorium auch sehr aufwendig. Ich denke, dass so ein Projekt trotzdem umsetzbar ist und die vergleichsweise noch schnellste und günstigste Variante darstellt. Die große Preisfrage ist halt wann? "Einige Monate" sagt der Vulkanologe. Genauer kann und will er das nicht sagen. Regen, der einsickert, kann helfen, in tieferen Schichten die Abkühlung zu beschleunigen, sagt er. Interessant fand ich auch seine Aussage, dass er die ehemalige LP-212 (die höchstgelegene von allen, die dem Schurken am nächsten ist) als Querungsstelle für die beste hält.
Viel "ja-nein-vielleicht", ich weiß, aber an was sollen wir denn halbwegs realistisch glauben und hoffen, wenn nicht auch an solche Lösungsansätze?
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manteca
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von manteca »

"Eisi" schreibt:

"Mir fällt jetzt kein besseres Beispiel ein, aber nehmen wir mal das berühmte Restaurant Diabolo auf Lanzarote im Vulkan-Nationalpark. Dort wird aus dem Erdboden heraus gegrillt, weil in 2 Metern Tiefe immer noch 400 °C vorherrschen. Trotzdem kann man dort normal spazieren, auch die Autos parken direkt vor der Tür. Das herumliegende Picón (Lapilli, Asche, Sand etc.)ist sehr warm, das merkt man beim Anfassen, aber man verbrennt sich nicht."

Vielleicht wirklich kein gutes Beispiel! Andere Sachkundige haben zu den Vulkan-touristischen Attraktionen auf Lanzarote durchaus eine andere Meinung...

http://www.vulkane.net/blogmobil/lanzar ... del-fuego/
Eisi (gelöschter User weil inaktiv)

Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von Eisi (gelöschter User weil inaktiv) »

@Manteca:
Vielleicht wirklich kein gutes Beispiel!
Ja, da gebe ich Dir recht.
Das ist ein äußerst seltener Ort, wo große Hitze aus einer Art Erdspalte aufsteigt.
Das kann man nicht im geringsten mit LP vergleichen oder sonst wie Schlüsse daraus ziehen.

Die beschriebenen "Manipulationen" vor Ort sehe ich etwas entspannter. Da wurde gezielt vor 50 Jahren ein Touristenmagnet aufgebaut. Klar, dass die da möglichst nichts dem Zufall überlassen haben und die "Heißluftströme" passend umgeleitet wurden. Werfe ich denen nicht vor, denn das ist immerhin ein spannender Ort, wo man den Touris die dortige Geothermik eindrucksvoll demonstrieren kann.
goec2468 (gelöschter User)

Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von goec2468 (gelöschter User) »

Eisi hat geschrieben: So 14. Nov 2021, 22:24
Laxwolf2 hat geschrieben: So 14. Nov 2021, 21:38 Nun ja ,
Eine Piste sei machbar in kurzer Zeit, da die Lava ab 600 Grad ausreichend abgekühlt ist und sich „formstabil“ verhält.
Klingt nicht schlecht - allerdings sind übliche Reifen derart heißem Untergrund wohl nicht gewachsen.
Werden sich verformen, vermutlich explodieren.
Ja, Deine Bedenken sind begründet. Jedoch:
Die Oberfläche an sich kühlt recht zügig ab, weil die erstarrte Oberflächenschicht stark isolierend wirkt.
Mir fällt jetzt kein besseres Beispiel ein, aber nehmen wir mal das berühmte Restaurant Diabolo auf Lanzarote im Vulkan-Nationalpark. Dort wird aus dem Erdboden heraus gegrillt, weil in 2 Metern Tiefe immer noch 400 °C vorherrschen. Trotzdem kann man dort normal spazieren, auch die Autos parken direkt vor der Tür. Das herumliegende Picón (Lapilli, Asche, Sand etc.)ist sehr warm, das merkt man beim Anfassen, aber man verbrennt sich nicht.

Die Piste muss man sich, wenn sie denn umgesetzt wird, so vorstellen, dass sehr große Mengen, Schotter, Kies (u.U. aus vorhandenem Auswurfmaterial) auf die Lavadecke geschüttet werden. Da könnten wir in Anbetracht der "krassen" Oberfläche von evtl. vielen Metern Materialhöhe sprechen.
Je weniger man die Oberschicht planieren, wegfräsen oder einstampfen, also von ihr abtragen muss, desto eher wird sie tragfähig. Also müssten vermutlich nicht die Spitzen der Lavadecke entfernt werden, sondern umgekehrt die Mulden aufgefüllt werden......
Um als Straße oder auch nur Piste verwendbar zu sein, muss die Oberfläche nicht nur formstabil, sondern auch ausreichend tragfähig sein. Wenn dort auch LKW fahren sollen, reden wir über eine erhebliche Belastung.
Die Lavadecke müßte dann nicht nur einen LKW tragen können, sondern auch eine LKW-Kette im Stau.
Es ist korrekt, dass die erstarrte Oberflächenschicht stark isolierend wirkt (ebenso wie die erstarrte untere Schicht) und genau das ist eben auch ein Problem.
Je mehr der Lava erstarrt, umso höher die Isolierwirkung und umso langsamer die weitere Erstarrung.
Bei einer Schichtdicke von mehreren 10m dürfte innen über lange Zeit noch flüssige Lava vorhanden sein. Da wird niemand das Risiko eingehen wollen, dass die erstarrte Oberfläche beim befahren bricht.
Hinzu kommt, dass es beim Abkühlen und beim Erstarren zu Dichtigkeitsänderungen kommt und in der Folge zu Rißbildungen. Das ist ein weiteres Risiko.
Nach welcher Zeit eine Entscheidung gewagt würde Verkehr über die Lava zu leiten, scheint mir spekulativ. Wir werden es sehen ....
Weiß jemand, ob das in der Praxis schon mal gemacht wurde?

Gruß

Götz
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von LasManchas »

Wir sind doch hier nicht auf der A1 auf der Leverkusener Brücke sondern immer noch auf La Palma, wohin bald kein Flug mehr geht.
Und sicherlich sollten auch LKWs über das Provisorium.
Aber dann stellt man eben 2 Leute an beiden Enden mit Funkgeräten, die lassen nur soviel durch wie es tragbar erscheint.
Macht man heute doch auch noch so, geht schon jahrelang so beim Ausbau der LP2.
Oder eben per Ampel gesteuert.
Hauptsache für die Leute wird sein, daß sie überhaupt in den Norden kommen oder eben nach Hause.
Ich bin immer noch optimistisch.
Es soll kein BER werden, wo alles 200% funktioniert (außer der planmäßigen Eröffnung natürlich), es soll eine pragmatische Lösung her.
Bitte das beachten...
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von nils.k »

Ja, LasManchas, könnte man vielleicht. Zum Beispiel, wenn man einen akuten Notfall hätte, bei dem Menschenleben gerettet werden müssten. Auch beim Militär ist sowas üblich. Jedoch nicht für den regulären Verkehr von Anwohnern und Touristen, denn dafür muss diese Straße sicher sein. Kein Verantwortlicher wird seinen Kopf hinhalten, wenn es Verletzte oder Tote gibt, weil das provisorische Bauwerk in der Lava versackt ist. Diese Gefahr wäre leider sehr real.
Deshalb kann man die Situation auch nicht mit dem Ausbau der LP-2 vergleichen. Das einzige Risiko, das man dort hatte, war im Stau stecken zu bleiben.

Vor dem Können kommt also das Wollen. Ohne den politischen Willen zu einer solchen Lösung stellt sich die Frage nach der technisch möglichen Umsetzung nicht. Da bin ich sehr gespannt auf die bald fälligen Entscheidungen.
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von LasManchas »

Es ist ja aber nicht so, daß man über 3 cm dickes Eis fährt. Das täglich dünner wird.
Mit regelmäßigen Kontrollen könnte ich mir durchaus vorstellen daß so etwas plausibel erscheint.
Zumindest in meiner Vorstellung.
Was wird? Wir werden sehen..
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von Toni »

@Nils
Auf die fälligen Entscheidungen bin ich auch gespannt und wie!
Besonders darauf, wie die Küstenregion um Puerto Naos touristisch reaktiviert werden soll.
Ohne belastbare Zufahrt im Aridanetal für mich nicht vorstellbar. Die Infrastruktur muss ja täglich "gefüttert" werden, das kann logistisch/praktisch nicht lange über Fuencaliente laufen.
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von Constance »

manteca hat geschrieben: Mo 15. Nov 2021, 06:21
Vielleicht wirklich kein gutes Beispiel! Andere Sachkundige haben zu den Vulkan-touristischen Attraktionen auf Lanzarote durchaus eine andere Meinung...

http://www.vulkane.net/blogmobil/lanzar ... del-fuego/
Sorry, etwas OT, aber das bestätigt wieder sehr schön meine Meinung zu Marc Szeglat und zum „sachkundigen“ Anspruch seiner Seite. Über den fehlerhaften Namen des Restaurants (es heißt nämlich „El Diablo“) will ich noch großzügig hinwegsehen, denn man kann nicht erwarten, dass ein so beschäftigter Vulkanologe (oder war er doch keiner…?) sich die Zeit nimmt, ein Wort richtig abzutippen, selbst wenn er vorhat, einen ganzen Artikel darüber zu schreiben.

Hätte er sich aber die Mühe gemacht, etwas Geschichte zu lesen, wäre ihm aufgefallen, dass die Hitzequelle auf dem Islote de Hilario schon seit dem 18. Jahrhundert von den Menschen zum Kochen benutzt wurde. Wie jeder weiß, hat Lanzarote so gut wie keine Bäume und die Möglichkeit, die Nahrungsmittel ohne Brennmaterial garen zu können, lockte Menschen aus allen Ecken der Insel dahin.
Und zwar nicht nur zum Islote de Hilario: nach Ende der Vulkaneruptionen gab es nämlich mehrere solcher Quellen im diesem Gebiet, die nach und nach erkaltet sind. Die touristische Attraktion ist eine von zwei, die heute noch zuverlässig Hitze strahlen, und zwar nur heiße Luft, keine Vulkangasse. Die Vulkanologen nehmen an, dass die Hitze unter dem Boden von Luft verursacht wird, die in der Nähe einer tiefen Magmakammer durch Hohlräume fließt, sich erhitzt und nach oben strömt.
Natürlich wird diese Luft durch ein Rohrsystem unter die Grillanlage geführt und natürlich befindet sich auch ein Rohr an der Stelle, in die Wasser zur Aufführung aufgegossen wird. Die Anlage wurde ja auch als touristische Attraktion gebaut, aber die Hitze wird nicht künstlich produziert, sondern ist natürlichen Ursprungs und wird eines Tages vielleicht auch verschwunden sein, wie es bei den anderen Quellen auch der Fall war.
Herr Szeglat zeigt aber noch einmal deutlich, was man von seiner Recherchearbeit halten kann. Oder wollte er vielleicht sagen, dass schon im 18. Jahrhundert eine Dieselanlage unter dem Berg versteckt wurde, um eines Tages die Touristen über den Tisch zu ziehen? Ts, ts, ts… :lachschlapp:
Eisi (gelöschter User weil inaktiv)

Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von Eisi (gelöschter User weil inaktiv) »

@goec2468
Weiß jemand, ob das in der Praxis schon mal gemacht wurde?
Seit ich mich intensiv mit der Machbarkeit dieser Piste beschäftige, ist das meine Kernfrage und leider gibt es nur sehr spärliche bis gar keine Berichte. Ich habe mich bei der Recherche zunächst auf Hawaii konzentriert, denn da waren/sind 2 Vulkane aktiv. Es gibt Bilder und Berichte, jedoch keine genauen Zeitangaben, ab wann dort wieder Straßen gebaut wurden und wie "frisch" die Lava jeweils war. Außerdem sind dort die Lavadecken flacher und es gibt kaum wirtschaftlichen/gesellschaftlichen Druck zum eiligen Straßenbau, mangels dortiger Besiedelung, allein wegen der ständigen Ausbrüche seit 40 Jahren, zuletzt 2020.

Aber auch sonst finde ich geologisch bzw. geothermisch kaum Infos. Es scheint so, als gebe es keine grobe Faustformel oder gar belastbare Berichte, wann eine Lavadecke tragfähig erstarrt war. Da ich mir kaum vorstellen kann, dass bisher niemand postvulkanisch die Lavadecke erforscht hat (Abkühlungszeit, Statik, Kerntemperatur usw.), gebe ich noch nicht auf. Was wir original von LP aber wissen, ist die doch sehr zügige Begehbarkeit der Oberfläche. Man kann schon seit geraumer Zeit verhältnismäßig gefahrlos über die "alten" Stellen, also mindestens denen vom September, mit normalem Schuhwerk herumlaufen. Die Oberflächentemperatur wird also nicht das größte Problem.

Die Abkühlzeit von Lava ist natürlich überall anders und stark schwankend. LP wird wahrscheinlich nicht zu den sehr schnellen "Abkühlern" gehören, weil die Außentemperatur (siehe z.B. Island), die Regenmenge (sickert ein und kühlt) und vor allem die Höhe der Lavadecke darüber mitentscheiden.

Unsichtbare Hindernisse (Tubos, Spalten, sonstiges) halte ich auch nicht für vorweggenommene Ausschlussgründe. Man muss Daten sammeln und sich einen machbaren Weg heraussuchen. Zur Absicherung könnte man sicher auch über Streben, Träger, Schienen oder Platten nachdenken, die in den aufgeschütteten "Schotter" eingelegt werden. Das würde die Gewichtsverteilung und somit die Statik erheblich verbessern.

Geologisch ist mafische Lava (Basalt) gut erforscht. Basaltgestein ist um ~50% stabiler als Normalbeton. Jedoch sicher nicht als bröckelige Ansammlung. Es muss also eine in sich zusammenhängende Schicht sein, die ich aber durchaus an vielen Stellen vermute.

Nach allem (wenigen), was ich bisher herausfinden konnte, ist die zentrale Herausforderung die Statik. Wenn die Belastbarkeit der Lavadecke, wie auch immer gewährleistet ist, kann diese Straße in Angriff genommen werden.
Wie breit sie dann werden muss, direkt zweispurig oder mit Ausweichbuchten, wird eher nicht entscheidend sein.
Auch muss das aufgeschüttete Mineraliengemisch unter/auf der Fahrbahn ordentlich verdichtet sein, dann ergibt sich eine recht komfortabel befahrbare Piste. Die Mengen an Material für die Aufschüttungen werden wahrscheinlich gigantisch sein.
Erst reichlich Felsen/Großbrocken, dann Auffüllung der Zwischenräume, eine Zwischenschicht, dann ggf. eingebettete Längsträger und zum Schluss die Schicht (Kies/Schotter) aus der die Fahrbahn entsteht. (Grobe Erklärung eines mir gut bekannten Tiefbauunternehmers... immerhin).

Ob dafür das reichlich vorhandene natürliche Material, wie Lavabrocken, Picón (Lavateilchen) und ähnliches zum Einsatz kommen werden, kann ich nicht verbindlich sagen. Würde aber meines Erachtens Sinn machen.

Das ist nun das, was ich nach Expertenmeinung und eigener Nachforschung zum Thema Piste seriös sagen kann.
Ich bin weit davon entfernt, zu behaupten, dass das Projekt "mal eben" schnell und direkt nach der Kapitulation des Biestes durchgezogen werden kann. Ich bin aber durchaus optimistisch, dass diese Idee nicht ins Reich der Fabeln verbannt wird.

Den Menschen vor Ort gebe ich den Rat, die offiziellen Stellen eindringlich und hartnäckig zu befragen und Antworten einzufordern und sich nicht mit "Wir machen das so und so...", oder "Ne, das geht nicht..." abspeisen zu lassen.
Wenn es wirklich nicht geht, dann geht´s eben nicht, das sollte aber kritisch hinterfragt und unter Nachdruck wissenschaftlich beantwortet werden.
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von manteca »

Wie sich die Ereignisse und Bilder doch ähneln: Vor ziemlich genau 7 Jahren brach in der Caldera der Kapverdischen Insel Fogo ein Nebenkrater des Pico do Fogo aus. Innerhalb von 77 Tagen bedeckte die Lava große Teile der Caldera und zerstörte 2 Dörfer fast komplett.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/nat ... 9NcCvtlFcJ

https://de.wikipedia.org/wiki/Pico_do_Fogo

Die Menschen haben sich letztendlich für einen Wiederaufbau der Infrastruktur und für eine Wiederansiedlung auf den Malpaises entschieden. Mit den wahrscheinlich bescheidenen finanziellen Mitteln des Kapverdischen Staates und großem persönlichen Einsatz scheint dies ganz gut zu gelingen, wie auch eine Streetview-Fahrt auf Google Earth zeigt. Sogar touristische Infrastruktur wird errichtet. Und über allem schwebt jederzeit der Pico do Fogo - welch ausserordentliche Zuversicht müssen diese Menschen haben!
Vielleicht war ja jemand kürzlich dort und kann uns berichten...
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von Cortado »

siehe hier: https://www.arte.tv/de/videos/106403-00 ... fruchtbar/
(Den Link hatte ich am 09.11. schon mal hier in diesen Thread eingestellt. Hast Du den etwa nicht geguckt? Tz tz tz ... ;-))

¡Hasta luego!
Wolfgang
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von manteca »

Merci @cortado! Manchmal geht mir auch was durch...
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von Lee »

Ich selbst war nicht dort, aber ein befreundeter Journalist und Kapverdenfan hat etwa zwei Jahre nach dem letzten Ausbruch die Caldeira do Fogo besucht und im Dorf Chã das Caldeiras in einem der wieder aufgebauten Häuser bei Einheimischen gewohnt und war extrem beeindruckt von den Menschen dort oben in der Caldera, für die sich die Frage zu gehen in den allermeisten Fällen überhaupt nicht gestellt hat. Die Verbindung der Menschen zum Vulkan ist auf Fogo wohl viel intensiver und spiritueller als auf La Palma.

Seine Fotos und Berichte waren sehr eindrücklich.
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von Birigoyo »

manteca hat geschrieben: Do 18. Nov 2021, 18:59 Die Menschen haben sich letztendlich für einen Wiederaufbau der Infrastruktur und für eine Wiederansiedlung auf den Malpaises entschieden.
Und über allem schwebt jederzeit der Pico do Fogo - welch ausserordentliche Zuversicht müssen diese Menschen haben!
Vielleicht war ja jemand kürzlich dort und kann uns berichten...
Es ist eher das Leben im Jetzt und Hier bei gleichzeitig absoluter Demut vor der Natur .
Man schaut dort seltener in die weite Zukunft und ist mit dem oft Wenigen was man hat zufrieden .
Das Beste draus machen , mit den vorhandenen Möglichkeiten .... so lernte ich die Kapverdianer kennen .

Ponta do Sol - Santo Antao 1996
IMG_20210207_0010x.jpg
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von Eisi (gelöschter User weil inaktiv) »

Nachdem das Thema "Lava-Straße" wohl ausreichend beleuchtet ist, habe ich die Seilbahn, bereits hier von "HisCastersVoice" - HCV Clemente ins Rennen geworfen, genauer unter die Lupe genommen und bin auf folgende Innovation gestoßen:

Ein hybrides Bus-Seilbahn-Konzept, dass zwar noch nicht im öffentlichen Verkehr eingesetzt wird, aber durchaus als "bahnbrechende Entwicklung" gelobt wird. Erste Einsatzmöglichkeiten werden bereits eruiert und mehrere Großstädte zeigen starkes Interesse. Eventuell kommt es auf einer Kurzstrecke zum öffentlichen Einsatz bei der Bundesgartenschau 2023.

Sagen wir mal so: Wenn das System schon irgendwo fest etabliert wäre, würden sehr viele genau das für LP fordern. Da bin ich ziemlich sicher.
Und vielleicht könnte sich die Offiziellen von LP, den Kanaren oder gar Madrid einbringen und in Anbetracht der Not darüber nachdenken, als weltweiter Vorreiter so ein System zu installieren.
Als effektives Transportmittel und, wie ich finde, Mega-Attraktion für eine Urlaubsinsel. Selbst für den Gütertransport wäre upBus tauglich. Nicht nur nachts, wenn Ruhe herrscht, sondern mitten im Tagesbetrieb.
https://www.welt.de/wirtschaft/gruender ... bauen.html
Demo-Video auf youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=5n1_gBQWB00
upBus2.JPG
upBus.JPG
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von mrjasonaut »

Wuppertal?? Erinnert ihr euch an die Geschichte mit dem Elefanten?
Traurig aber lustig.
Ja ich weiss, die brauchen öfters ein paar Pfeiler.
Könnte man das nicht irgenwie an Seilen oben ans Himmelsgewölbe nageln?
Bin wieder im falschen Jahrhundert.

Expo Lissabon fällt mir wieder ein.
Da hatten sie auch das Gelände mit Seilbahnen überspannt.

Dito Berlin Hansa Platz kurz nach dem letzten Krieg. Da konnte man über den zerbombten verbrannten Tiergarten shutteln und die Aussicht geniessen.

Zeiten waren das. Die Arschietekten grosse Stars usw.
Habt Ehrfurcht vor den Pflanzen, denn alles lebt durch sie. J.W.v.Goethe
Toutes choses sont dites déjà; mais comme personne n’écoute, il faut toujours recommencer. André Gide
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von Eisi (gelöschter User weil inaktiv) »

Der Unfall mit dem Elefant "Tuffi" geschah in der Schwebebahn und verlief zum Glück glimpflich.
Die neu geplante Seilbahn für Wuppertal wurde nach einem Bürgerbescheid verworfen. Sie sollte den Hbf mit der Uni und weiter mit einem Vorort verbinden und 82 Mio(!) € kosten. Es gab gewichtige Zweifel und berechtigte Beschwerden der Bürgerinitiative. Der Bürgerentschied (~60/40 dagegen)hat das Projekt dann verhindert.
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Re: TAJOGAITE - Inselverkehr, postvulkanisch

Beitrag von mrjasonaut »

Ich sach lieber nix. Aber, erscheint mir sinnvolker als Tirolina dingsbumms.
Habt Ehrfurcht vor den Pflanzen, denn alles lebt durch sie. J.W.v.Goethe
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