Beitragvon Annette (gelöschter User weil inaktiv) »
Ich schließe einfach mal von mir auf andere: Leute, die nur emotional betroffen sind, aber ansonsten keinen messbaren Verlust erleiden, können sich längeren Suchen nach Drama und der Hingabe an die Vorstellung wie Leute leiden, problemlos leisten.
Als tatsächlich Betroffene hat man i.d.R andere Prioritäten. Ich und mein Mann wechseln uns ein bisschen ab, bei der Situationsanalyse über das spärliche Informationsmaterial. Es macht jetzt dann doch keinen Spaß, die im Zeitlupentempo fortschreitende Zerstörung zu betrachten. Das machen wir im Schichtbetrieb. Es ist aber leider notwendig: die Versicherung ziert sich aber schon, wenn nur der Pool, Gartenanlage, und ein paar Nebenhäuser betroffen sind, wir brauchen das Beweismaterial. Weiterhin: wir sind gestern zur Registrierstelle bei der Casa Massieu, gewesen, haben festgestellt, dass es noch keinen Prozess für die Abwicklung von Schäden durch das Cabildo gibt (die sind noch im Notfall-Modus. Ist eine völlig korrekte Prio), haben beim Ayuntamiento geklärt, dass die die Wasser-, Abfall- und IBI-Abbuchungen selbständig stornieren, haben einen Nachsendeauftrag bei der Post angelegt, ein lange, lange auf dem Postweg herumschimmelndes Paket mit Medikamenten für die nierenkranke Katze gesucht und gefunden, haben 2 weitere Miezen (die Gartenmiezen) zum TA in Tijarafe gebracht (1 Lungenentzündung, und eine Augenentzündung, beides vermutlich vom Vulkanstaub und natürlich dem Umstand, dass die halt nicht so gut in Schuß sind wie "Hausmiezen"). Wir machen uns ein Bild vom Immobilienmarkt, klären Finanzierungsfragen, machen Listen, was wir dann doch alles im Haus gelassen haben (z.B. haben wir kaum Winter- und Regenklamotten) zwecks Neubeschaffung, bevor man im kurzen Hemd und Sandalen im Schneeregen von palmerisch-Sibirien steht, schauen nach, wie weit man mit dem aktuellen Küchenequipment kommt, und ob man nicht doch noch ein Öfchen (klein, aber 250 Gradfähig. Oder wenigstens ehrliche 230, nicht nur auf dem Etikett) beschafft, um mal ne Pizza zu machen, besuchen Freunde und versuchen, ein normales Leben zu führen.
Da bleibt wenig Zeit zum Händeringen, Heulen und Zähneklappern. Wenn ich mir die beleidigt-wütenden Kommentare von Leuten, die "5 Leute kennen, die ALLES verloren haben!" auf FB anschaue, wenn jemand es wagt, einen positiven oder auch nur nicht ausreichend larmoyanten Gedanken zu äussern, denke ich, nur-emotional-Betroffene leiden sowieso wesentlich mehr als auch-materiell-Betroffene unter der Situation. Zumindest scheinen sie das mehr rauszulassen.
Wenns jetzt nicht unbedingt Spaß macht, sich das Leid Unbekannter auszumalen, empfehle ich, was Nettes zu machen. Was, bei dem man sich wohl fühlt. Unterm Strich schadet das niemandem, aber zumindest bringts einem selbst was Gutes.
Beitragvon sanmiguel (gelöschter User weil inaktiv) »
carlos hat geschrieben: ↑Fr 15. Okt 2021, 17:48Bei einem einfachen Haus sollte es doch kein Problem sein?
Ein paar Bloques sind schnell zusammengemauert und Dachplatten für ein Pultdach schnell darauf geschraubt.
Das Problem dürfte wohl sein, dass alle Bewohner von ihren Grundstücken enteignet wurden, da überall dort wo Lava liegt
die Grundstücke laut spanischem Gesetz zu unbebaubarem, wertlosem Naturschutzgebiet wurden.
Vielleicht macht aber Sánchez aber ja auch für La Palma ein Ausnahmegesetzt!?
Beitragvon seflorkson (gelöschter User weil inaktiv) »
Grundstücke mit meterhoch frischer Lava drauf sind doch objektiv für viele Jahre oder gar Jahrzehnte nicht nutzbar. Vielen tut man mit Enteignung, sofern es angemessene Entschädigung gibt, einen Gefallen. Warten, bis man da technisch wieder bauen könnte, ist doch keine Option.
Die gestern in Jedey entdeckte Bodenverformung der Cumbre Vieja „kehrt sich um“, laut IGN
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Bildschirmfoto 2021-10-15 um 19.51.22.png
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Die von einer seismischen Mess-Station aufgezeichneten Deformationen sind heute zurückgegangen und haben die gestern gemeldeten 5 Zentimeter, die in der wissenschaftlichen Gemeinschaft Besorgnis erregten, verringert.
Die wissenschaftliche Sprecherin von Pevolca, María José Blanco, erklärte diesbezüglich: "Die Tendenz deutet darauf hin, dass die Verformung zurückgeht, aber wir müssen noch einen Tag abwarten". Sicher sei, dass sich die örtliche Verformung "umgekehrt" habe und "an keiner anderen Station festgestellt wurde" (...)
. https://www.eltime.es/isla-bonita/136-m ... n-ign.html
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Si naturam sequamur ducem, numquam errabimus - Cicero
Beitragvon fledach (gelöschter User weil inaktiv) »
carlos hat geschrieben: ↑Fr 15. Okt 2021, 17:48VERLUST
Ich möchte euch alle auf eine 5 Minuten Reise einladen die ich gerade selbst hinter mir habe.
Wir alle wissen es werden Gebäude zerstört und die Menschen sollen dafür dann entschädigt werden.
Klinglt ja alles OK, bis man anfängt sich ein Objekt auszusuchen und sich anschaut WAS da vernichtet wurde und man sich dann fragt wie ist das mit Geld überhaupt möglich.
Bei einem einfachen Haus sollte es doch kein Problem sein?
Beim genauen Betrachten der Karte im Fussballplatz Bereich bin ich auf Casa Federle (klingt Schwäbisch für mich) gestossen.
Stand vom 13.10.
v15t.jpg
Stand vom 15.10.
v15u.jpg https://arcg.is/1imvWH
Wenn man sich anschaut wiviel Liebe, Fantasie und Details dort innerhalb weniger Stunden ausgelöscht wurden, kann man ein wenig erahnen was auf La Palma wirklich passiert.
Ich kenne weder das Haus noch die Besitzer und habe das nur durch Zufall ausgesucht, aber diese 5 Minuten haben mir persönlich diese Tragödie näher gebracht als alle Bilder vom Vulkan der letzten 27 Tage.
Servus Carlos,
das Haus gehörte einem schweizerischem, deutschen Paar.
Die sind 1987 (Tschernobyl) nach La Palma gekommen und haben sich mit eigenen Händen ein verlassenes Bauernhaus als Existenz um- und ausgebaut. Eines von vielen Tragödien die der Vulkanausbruch veranwortet!
Beitragvon Annette (gelöschter User weil inaktiv) »
Tanausú hat geschrieben: ↑Fr 15. Okt 2021, 18:53
Sicher sei, dass sich die örtliche Verformung "umgekehrt" habe und "an keiner anderen Station festgestellt wurde" (...)
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Hmmm.... klingt nach einer höflichen Formulierung für einen Meßfehler. Irgendwer beim IGN hatte ja auch den kompletten Norden rot (Inflation) angemalt. Ich denke, da liegen eher ein paar Nerven blank. Nicht, dass man's nicht verstehen kann. Katastrophenmanagement in dieser Größenordnung ist ein Scheißjob.
sanmiguel hat geschrieben: ↑Fr 15. Okt 2021, 18:29
Ein paar Bloques sind schnell zusammengemauert und Dachplatten für ein Pultdach schnell darauf geschraubt.
... nur sind viele Häuser auf den Kanaren im Laufe der Jahrzehnte "organisch" gewachsen; das war halt so üblich. Mittlerweile gibt es zig Auflagen; bzw. diese müssen eingehalten werden, worauf seit Jahren zumindest einigermaßen geachtet wird. Mit ein paar Bloques ist es einfach nicht getan, denn die Gebäudegrößen und -anordnungen zahlreicher betroffener Häuser - insbesondere in Relation zu den Grundstücksgrößen und -formen - sind heutzutage eher nicht mehr zu realisieren als Neubau. Oder nur auf sehr großen Grundstücken, die entsprechend kosten bzw. kaum zu haben sein dürften.
Tanausú hat geschrieben: ↑Fr 15. Okt 2021, 18:53
Sicher sei, dass sich die örtliche Verformung "umgekehrt" habe und "an keiner anderen Station festgestellt wurde" (...)
.
Hmmm.... klingt nach einer höflichen Formulierung für einen Meßfehler. Irgendwer beim IGN hatte ja auch den kompletten Norden rot (Inflation) angemalt. Ich denke, da liegen eher ein paar Nerven blank. Nicht, dass man's nicht verstehen kann. Katastrophenmanagement in dieser Größenordnung ist ein Scheißjob.
Der normale Messfehler wird bei den Daten der GPS Stationen nicht angezeigt, aber man ihn abschätzen, wenn man an die Messungen vor dem Ausbruch schaut. Die sind korrigiert und wackeln doch ganz gut hin und her. Ganz grob per Auge gepeilt wurde ich plus minus 5 mm als normalen Fehler werten. Problematisch ist, dass es keine weiteren Messstellen in der Gegend gibt (sonern nur LP03), und dass die Messung mit Radarsatelliten wegen der dicken Schicht Vulkanasche unbrauchbar ist.
[19:30h UTC+1] Heute Nachmittag hat sich am Vulkankegel auf dessen SO Seite ein neuer Schlot aufgemacht. Aus diesem steigt viel Rauch auf. Die Lava fliesst auf der Südseite runter in Richtung Montaña Capote (Hügel beim Friedhof Las Manchas, Solaranlage). Der Vulkan ist sehr leise im Moment, als ob er eingeschlafen wäre. Das ist er aber nicht. Seine Rauchwolke (eher weiss, weniger Asche) steigt hoch auf und wird im Moment mit SO Wind über El Paso / Los Llanos geblasen.
Der "Friedhofshügel" von Las Manchas heißt Montana Cogote, wenn ich mich nicht irre
Wurde bei RTV auch schon gemeldet seit einiger Zeit, es gab eine grössere Explosion...
allerdings sagen sie bei RTV, dass noch keine Lava aus der neuen boca fliesst, sondern nur weisser Rauch bzw.. Wasserdampf und Pyroklasten
Zuletzt geändert von Boniato am Fr 15. Okt 2021, 20:15, insgesamt 2-mal geändert.
ist der schon auf der Vergleichskarte von heute 11 Uhr eingetragen ?kann eigentlich nicht sein d.h. der ist noch weiter südlich oder? laut dem Vulkanologen in TV canarias vorhin sollen die ja alle auf einer Linie liegen
dann wird es end für den Friedhof am Camino Jerona.....
das ganze Gebiet scheint jetzt auch reichlich Asche abbekommen zu haben, siehe PV Anlage
Nachdem es heute Nachmittag schien als ob Asche-und Geräuschproduktion deutlich abnehmen ,
legt die Vulkantätigkeit heute Abend erneut zu . Auch eine Menge Lava strömt zur Zeit gen Valle .
Der Überblick vom Roque zu Beginn der Dämmerung . Die Wolke muss fast Inselweit zu sehen gewesen sein ,
Screenshot 2021-10-15 211407.JPG
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... könnte jedoch mehr Glück haben als ihr Chef, Michael Nguyen, der Gründer und Geschäftsführer von „La Palma 24“. Dem Wohnhaus des Deutschen, der seit Jahren auf der Insel lebt, nähert sich der neue Lavastrom in La Laguna immer schneller. Das Bürogebäude der Firma, die Ferienunterkünfte vermittelt, Autos verleiht und ein Onlineportal betreibt, hat er im Nachbarort Todoque schon verschlungen – wie 29 Ferienhäuser und -wohnungen unterhalb des Vulkans, die sie bisher im Angebot hatten. Dörthe Onigkeit sagt: „Viele buchen um und fragen, ob sie überhaupt Anfang 2022 anreisen können.“ Ihr Rat lautet: „Bitte kommt wieder, wenn der Vulkan aufhört.“ Schließlich seien weniger als zehn Prozent der Insel betroffen. Auf ihrem Vermittlungsportal stünden immer noch mehr als 450 Objekte zur Verfügung. Laut Presseberichten wurden auf La Palma im Oktober zwischen 60 und 80 Prozent aller Buchungen storniert. Das Auswärtige Amt rät wegen der Gefahr giftiger Gase von nicht notwendigen touristischen Reisen nach La Palma derzeit ab.