Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Alles was noch übrigbleibt hier rein. Resteverwertung sozusagen.
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von Lee »

Ich denke mal, da wird noch akribischer als sonst durchleuchtet werden auf welchem Wege sich der Täter radikalisiert (falls dem so war) hat. Diese Anschläge so kurz vor der Wahl sind schon auffällig. Es wird bestimmt auch überprüft werden ob Rußland über islamistische Fake-Webseiten oder Chats den Täter radikalisiert hat, oder den IS und Konsorten dazu animiert hat. Es ist nur eine Möglichkeit unter vielen, aber dem wird bestimmt auch nachgegangen werden. Rußland versucht seit längerem Europa und vor allem Deutschland zu destabilisieren, und ist garantiert stark daran interessiert, dass die AfD noch mehr Einfluß bekommt oder sogar regiert.

Ich traue Rußland so ziemlich alles zu.
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von Birigoyo »

17.02.2025 - Padingbüttel

"Windmühlen der Schande"
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von schruemel »

Schön, wenn politischer Protest kreativ ist :thumbup:
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Mittlerweile wurde das Plakat beschlagnahmt :roll:
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von El Jardinero »

Musste ich heute noch in meinem Fatzebuch Account posten.
Wegen Horrorshow und so.
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von berniie »

Die NSDAP hat bei den Wahlen am 14.9.1930 18,33% erreicht. Drei Jahre vor der Macht Ergreifung. Eine AFD mit 20,8% macht mir da wirklich Angst. Sehen wir es positiv. Noch Zeit genug zum auswandern.
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von Lee »

Nüscht neues, nur ein paar Gedanken von mir:

Ja, 20,8% sind wirklich happig und extrem beunruhigend, wobei die AFD sich insgeheim bestimmt noch zwei bis drei Prozent mehr erhofft hat. Aber vor den nächsten Wahlen im Osten kann einem wirklich nur grauen.....und klar hat es politische Fehler bei der Einheit und auch in den letzten Jahren gegeben, aber in welchem Ausmaß die Ostdeutschen für rechte und russische Propaganda empfänglich sind, finde ich zunehmend befremdlicher.

Krass, und auch etwas beunruhigend obwohl ich kein Merz Freund bin, finde ich wie wenig die CDU von der gescheiterten Ampel profitiert hat. Merz parlamentarischer Winkelzug so kurz vor der Wahl scheint der Partei auch eher Stimmen gekostet zu haben.

Postives gibt es wirklich finde ich nur wenig zu vermelden. Der Erfolg der Linken. Die Abstrafung der FDP. Und hoffentlich bleibt das BSW auch draußen.....und löst sich am besten gleich auf danach.

Positiv finde ich auch, dass eine Zweierkoalition möglich ist, wenn das Wahlergenis so bleibt. Die CSU wäre in einer Koalition mit den Grünen eh nur permanent, und noch unerträglicher als sonst am rumsödern gewesen. Wie die FDP neigt sie ja eh schon immer dazu sich als Opposition in der Regierung aufzuspielen.

Außerdem halte ich es mit Blick auf die nächste Bundestagswahl für extrem wichtig, dass eine der beiden Parteien der Grünen und der SPD unbelastet und unverbraucht von vorheriger Regierungsverantwortung in den Wahlkampf starten kann. Die kommende Regierung wird einen extrem schwierigen Job haben und die Erfahrung zeigt, dass die SPD im Gegensatz zur CDU für die Fehler der Grokos meist über die Maßen abgestraft wurde, und viele Prozentpunkte hat sie ja jetzt schon nicht mehr. Sollte es so kommen, wird die Demokratie in vier Jahren auf starke, aus der Opposition kommende Grüne angewiesen sein um eine tragfähige Mehrheit jenseits der AFD zu garantieren.
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von El Jardinero »

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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von wieseldude »

Lee hat geschrieben: Mo 24. Feb 2025, 21:18 Nüscht neues, nur ein paar Gedanken von mir:

Ja, 20,8% sind wirklich happig und extrem beunruhigend, wobei die AFD sich insgeheim bestimmt noch zwei bis drei Prozent mehr erhofft hat. Aber vor den nächsten Wahlen im Osten kann einem wirklich nur grauen.....und klar hat es politische Fehler bei der Einheit und auch in den letzten Jahren gegeben, aber in welchem Ausmaß die Ostdeutschen für rechte und russische Propaganda empfänglich sind, finde ich zunehmend befremdlicher.
Ich bin grundsätzlich ganz bei Dir.

Nur möchte ich auf den Punkt oben etwas ergänzen:
Die 20,8% stammen zwar mehrheitlich aus Ostdeutschland, aber die AfD hat auch in westdeutschen Bundesländern beachtliche Ergebnisse erzielt, teils ebenfalls zweistellige Ergebnisse. Das Problem ist also nicht regional begrenzt. Daher greift es meiner Meinung nach zu kurz, das Wahlergebnis nur auf den Osten zu schieben.

Solche Aussagen gegenüber den Menschen im Osten tragen nicht zur Versöhnung oder Integration bei, sondern vertiefen bestehende gesellschaftliche Gräben. Das Gefühl von Ausgrenzung wird allenfalls bestätigt bis verstärkt.

Nicht, dass ich Fan von Opferhaltung bin und auch im Osten die Notwendigkeit sehe, aus der Apathie in die Mitgestaltung zu gelangen, aber das mitunter betriebene Bashing ist meines Erachtens nicht hilfreich.
Es wäre meiner Meinung nach zielführender, Ursachen und Beweggründe differenziert zu analysieren und den Dialog zu fördern, anstatt pauschal zu verurteilen. Auf dem Weg kann es bestenfalls gelingen, gesellschaftliche Spaltungen zu überwinden und eine konstruktive politische Kultur zu fördern.
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von Lee »

Claro, ist das Problem längst nicht mehr auf den Osten begrenzt. und auch in meiner traditionell eher links angesiedelten Heimatstadt wird die AFD bei der Bürgerschaftswahl im nächsten Monat sicherlich 10% holen. Und es ist zu befürchten, dass sich der Aufwärtstrend der AFD auch in den gesamten westlichen Bundesländern fortsetzt.

Es sollte auch kein Bashing sein, auch wenn es vielleicht etwas so rüber kam. Aber ich finde es sehr irritierend, dass mittlerweile fast auf dem gesamten Gebiet der Ex-DDR die AFD die stärkste Partei ist, und das man in den Wahlgrafiken genau den alten Grenzverlauf erkennen kann. Und es ist ja nicht so, dass das alles nur abgehängte und vernachlässigte Regionen sind. Es kam mir zumindest bei unseren Besuchen im Osten nicht so vor.

Erstaunlich finde ich auch die Unterschiede zwischen den Polen und den Ostdeutschen in der Wahrnehmung der Russen. Kaum ein Pole traut Putin über den Weg, während es in Ostdeutschland einen Teil (natürlich eine Minderheit) der Bevölkerung gibt, der immer noch denkt das Putin nur spielen will.
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von Enric »

wieseldude hat geschrieben: Di 25. Feb 2025, 09:41
Es wäre meiner Meinung nach zielführender, Ursachen und Beweggründe differenziert zu analysieren und den Dialog zu fördern, anstatt pauschal zu verurteilen. Auf dem Weg kann es bestenfalls gelingen, gesellschaftliche Spaltungen zu überwinden und eine konstruktive politische Kultur zu fördern.
Auch wenn ich jetzt Gefahr laufe, in einen Reflex zu verfallen: Für einen Dialog benötigt man mindestens zwei dialogbereite Gesprächspartner, und das kann ich im Osten in weiten Teilen nicht mehr erkennen. Ich habe eher den Eindruck, dass eine weit verbreitete Grundhaltung in den östlichen Bundesländern eine weinerliche Aggressivität ist, die man auch durch Argumente und Dialogbereitschaft nicht aufbrechen kann.

Pointiert gesagt: Mit denjenigen, mit denen man in einen Dialog eintreten könnten, müsste man nicht reden. Diejenigen, mit denen man einen Dialog führen müsste, verweigern sich dem Gespräch. Wie will man denn mit Menschen vernünftig reden, die in erster Linie damit beschäftigt sind, ihre Wut zu kultivieren - mag sie begründet sein oder nicht?

Ja, ich weiß, das klingt nach Bashing, stützt sich aber eben auch auf eigene Erfahrungen und Erlebnisse. Sorry, falls das jetzt extrem negativ war - aber ich bin eben auch extrem frustriert von dieser Situation.
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von Theo aus Herne »

....das mitunter betriebene Bashing ist meines Erachtens nicht hilfreich.
Es wäre meiner Meinung nach zielführender, Ursachen und Beweggründe differenziert zu analysieren und den Dialog zu fördern, anstatt pauschal zu verurteilen. Auf dem Weg kann es bestenfalls gelingen, gesellschaftliche Spaltungen zu überwinden und eine konstruktive politische Kultur zu fördern.
Ich bin der gleichen Ansicht wie Wieseldude.
Die AfD wird permanent mit Rechtsradikalen und Nazis gleichgesetzt.
Und mehr oder weniger auf die neuen Bundesländer reduziert.
Das ist aus meiner persönlichen Wahrnehmung ein großer Fehler.
Was hat die Abschottung der letzten Jahre gebracht ?
Eine Verdopplung der AfD Wähler. Sind die alle blöd oder echte Nazis ?
Vorsicht mit der schnellen Meinung vom hohen Roß herunter.
Hier im Umfeld des Ruhrgebietes nimmt die AfD ebenfalls rapide zu.
Also wird der Westen ebenfalls empfänglicher für die blaue Politik.
Deshalb hat Wieseldude bisher den besten Beitrag für eine gute Situationsanalyse geschrieben.
Ignoranz treibt uns in eine Lage, wie sie jetzt schon in den USA zu beobachten ist.
Und wer ist dann bei uns Schuld ? Die Nazis, die Gesprächsverweigerer, die Besserwessis,
oder einfach nur die Bösen... ;)
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von Enric »

Im Prinzip ist das ja richtig und die Reduktion der AfD auf Ostdeutschland ist falsch und kurzsichtig. Die Frage ist aber doch, was man dagegen tun kann. Die Frage stellen sich aber auch klügere Leute als ich, und keiner findet eine Antwort.

Mit scheint das Grundproblem zu sein, dass die AfD eine Grundhaltung der Wut und Empörung über irgendetwas kanalisiert (Euro, Griechenland, Corona, Migration - eigentlich ganz egal was, solange man sich darüber aufregen kann). Wut und Hass machen stark, geben ein Gefühl der Selbstermächtigung und das will man sich nicht nehmen lassen.

Mit Argumenten und Gesprächsbereitschaft komme zumindest ich nicht weiter, weil eine Diskussion ja gar nicht gewünscht ist - bringt man ein unbequemes Argument vor, springt das Gegenüber um nächsten Aufregerthema.
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von wieseldude »

Enric hat geschrieben: Di 25. Feb 2025, 10:56
Auch wenn ich jetzt Gefahr laufe, in einen Reflex zu verfallen: Für einen Dialog benötigt man mindestens zwei dialogbereite Gesprächspartner, und das kann ich im Osten in weiten Teilen nicht mehr erkennen. Ich habe eher den Eindruck, dass eine weit verbreitete Grundhaltung in den östlichen Bundesländern eine weinerliche Aggressivität ist, die man auch durch Argumente und Dialogbereitschaft nicht aufbrechen kann.

Pointiert gesagt: Mit denjenigen, mit denen man in einen Dialog eintreten könnten, müsste man nicht reden. Diejenigen, mit denen man einen Dialog führen müsste, verweigern sich dem Gespräch. Wie will man denn mit Menschen vernünftig reden, die in erster Linie damit beschäftigt sind, ihre Wut zu kultivieren - mag sie begründet sein oder nicht?

Ja, ich weiß, das klingt nach Bashing, stützt sich aber eben auch auf eigene Erfahrungen und Erlebnisse. Sorry, falls das jetzt extrem negativ war - aber ich bin eben auch extrem frustriert von dieser Situation.
Da bin ich nicht ganz ab von. Dialog ist keine Einbahnstrasse. Deswegen meinte ich auch, dass die Opferhaltung abgelegt werden muss. Jammern ist zwar einfach, aber es verändert nichts – im Gegenteil, es spielt eher anderen Kräften in die Hände.

Anscheinend, ohne das jetzt detailliert betrachtet zu haben, ist der Häuserwahlkampf der Linken aufgegangen, die wohl einige AfD-Wähler abwerben konnten, deren zugrunde liegende Probleme dann doch nicht durch (Re-)Migration gelöst werden, sondern durch eine andere Politik in Bereichen wie Miete, Infrastruktur, Bildung.

Nur mit Blick auf die gegebenen Regierungsoptionen habe ich da wenig Hoffnung.
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von Birigoyo »

Lee hat geschrieben: Di 25. Feb 2025, 10:34 Und es ist ja nicht so, dass das alles nur abgehängte und vernachlässigte Regionen sind. Es kam mir zumindest bei unseren Besuchen im Osten nicht so vor.
Enric hat geschrieben: Di 25. Feb 2025, 10:56 Pointiert gesagt: Mit denjenigen, mit denen man in einen Dialog eintreten könnten, müsste man nicht reden. Diejenigen, mit denen man einen Dialog führen müsste, verweigern sich dem Gespräch. Wie will man denn mit Menschen vernünftig reden, die in erster Linie damit beschäftigt sind, ihre Wut zu kultivieren - mag sie begründet sein oder nicht?
Beides richtig.
Eines sollte man nämlich nicht vergessen, wenn man über das Wahlverhalten in Ostdeutschland rätselt.
Viele dort sehnen sich nach autoritären Strukturen, so wie sie es aus dem DDR-Staat gewohnt waren.
Die AFD ist deshalb dort die erste Wahl.
Das hat oft gar nichts mit "abgehängt sein" zu tun.
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschl ... t-100.html
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von wieseldude »

Theo aus Herne hat geschrieben: Di 25. Feb 2025, 11:08 Die AfD wird permanent mit Rechtsradikalen und Nazis gleichgesetzt.
Es bleibt einfach das Problem, dass gesichert Rechtsradikale und -extremisten unter den Funktionären und Anhängern der AfD sind (könnte aus Perspektive Faschismus möglicherweise ähnlich für BSW zutreffen). Selbst wenn nicht alle Wähler*innen dieses Gedankengut teilen, wird dieser Umstand mindestens in Kauf genommen oder akzeptiert. Das bereitet mir in der Diskussion Bauchschmerzen und markiert für mich eine klare Grenze.

Wie kann ich nun sicher wissen, ob jemand die AfD aus Protest wählt oder aus Überzeugung? Und wo endet der Protest und beginnt die Akzeptanz menschenfeindlicher Ideologien? Für mich bleibt diese Grauzone problematisch – sowohl politisch als auch haltungstechnisch.

Das geht eigentlich nur im Gespräch, bedeutet aber auch, dass man sich in der Diskussion unter Umständen mit faschistoiden Gedanken auseinandersetzen muss – und genau das ist der schwierige und oft unangenehme Teil. Doch nur durch Diskussion kann man herausfinden, welche Beweggründe wirklich dahinterstecken und wo die Grenze zur Akzeptanz menschenfeindlicher Ideologien verläuft. #lehrermodusoff

*grmpf*
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von wieseldude »

Birigoyo hat geschrieben: Di 25. Feb 2025, 11:32 [...]
Viele dort sehnen sich nach autoritären Strukturen, so wie sie es aus dem DDR-Staat gewohnt waren.
[...]
Nur ungünstig, dass dann an Investionen in Projekte zur Demokratiebildung gespart wird. Dies wäre eigentlich umso wichtiger.
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von Enric »

Nur ungünstig, dass dann an Investionen in Projekte zur Demokratiebildung gespart wird. Dies wäre eigentlich umso wichtiger.
Sparen an der falschen Stelle - einer der vielen Fehler bei der deutschen Einheit. Auch hier standen nur die wirtschaftlichen Aspekt im Vordergrund.
Wie jemand das so schön formuliert hat: "Du hast dir ein Bein gebrochen, Christian? Keine Sorge, der Markt wird es schon richten."
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von Theo aus Herne »

Viele dort sehnen sich nach autoritären Strukturen, so wie sie es aus dem DDR-Staat gewohnt waren.
Mag sein, doch das widerspricht andererseits dem starken Zustrom von Rechts-und Linksextremen bei den Jugendlichen.
Die DDR hat sich vor 35 Jahren abgemeldet - die bis 25 jährigen haben da keinen Bezug mehr.
Und hier im Westen sind doch Rechts- und Linksextreme genauso im Kommen.

Mal abgesehen von den Bonzen der Afd mit ihren völkischen Ansichten.
Die AfD auf kommunaler Ebene ist oft mit relativ normalen Leuten besetzt.
Beziehe ich jetzt mal auf mein bevölkerungsreiches Umfeld in NRW
Da sind Nazi-Parolen im Wahlkampf kaum zu hören gewesen.
Es muß also doch etwas Anderes sein, was, zumindest hier in der Region, die Leute anzieht.
Deshalb lieber vorsicht vor einfachen Verallgemeinerungen und Hexenjagden.
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von mrjasonaut »

Also meine morgens beim Bäcker neben mir frühstückenden Handwerker, Klempner, Automechaniker und Frührentner erklären das Phänomen ganz einfach und verständlich:

"Wenn dem Arbeiter aus der Lausitz, der 30 Jahre in der Kohle gearbeitet hat, aber jetzt jede Woche nach Wiesbaden zur Arbeit pendelt, eine Partei verspricht, daß, wenn man sie wählt, die Arbeit wieder zu ihm nach Hause kommt, dann WÄHLT er DIE."

Natürlich lügen die.
Wie sonst auch alle.
Habt Ehrfurcht vor den Pflanzen, denn alles lebt durch sie. J.W.v.Goethe
Toutes choses sont dites déjà; mais comme personne n’écoute, il faut toujours recommencer. André Gide
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Re: Die Horrorshow läuft nicht nur dort, sondern auch hier...

Beitrag von wieseldude »

Theo aus Herne hat geschrieben: Di 25. Feb 2025, 12:18 [...]
Mag sein, doch das widerspricht andererseits dem starken Zustrom von Rechts-und Linksextremen bei den Jugendlichen.
Die DDR hat sich vor 35 Jahren abgemeldet - die bis 25 jährigen haben da keinen Bezug mehr.
[...]
Da gehe ich nicht ganz mit.

Auch wenn die DDR vor 35 Jahren Geschichte wurde und die bis 25-Jährigen selbst keinen direkten Bezug mehr dazu haben, sind sie dennoch indirekt davon geprägt – durch ihre Eltern, Großeltern und das gesellschaftliche Umfeld, in dem sie aufwachsen. Soziale Prägungen und kollektive Erfahrungen wirken oft über Generationen hinweg nach.
Das heißt nicht, dass es der alleinige oder entscheidende Faktor ist – es gibt sicherlich auch andere Gründe für den Zulauf zu extremen Positionen, die in ganz Deutschland wirken. Aber die Prägung ist meiner Meinung auch ein Faktor.
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