In der Tat stören sich immer mehr Menschen an den Touristenmassen; und vor allem am schlechten Verhalten von so manchen Inselgästen. Betreten-Verboten-Schilder in geschützten Gebieten/Naturreservaten werden bei uns (auf Lanzarote) täglich von Hunderten von Menschen ignoriert, es wird kreuz und quer geparkt, es gibt bisweilen viel zu lange Kolonnen sehr ungeübter Radfahrer, die partout nicht überholt werden können usw. Das nervt. Eine Zunahme an Fremdenfeindlichkeit gibt es meiner Beobachtung nach nicht; auch wenn irgendwo mal irgendwer einen doofen Slogan an die Wand sprüht oder gesprüht hat. Ist eine Ausnahme.
Thema Wohnraum ist komplex:
Traditionell gab und gibt es in Spanien eine hohe Wohneigentumsquote. Derzeit liegt sie bei rund 75% (
https://de.statista.com/statistik/daten ... in-europa/). Tendenz weiterhin fallend; sie lag bis vor einigen Jahren bei über 80%.
Das hat auf La Palma sicherlich in erster Linie mit dem Vulkanausbruch zu tun, insgesamt auf den Kanaren hat es weitere Gründe:
- Viele Zugewanderte sind mangels geerbter Immobilie/n, aufgrund mangelndem finanziellen Polster oder aus diversen anderen Gründen auf den Mietmarkt angewiesen. Die stetig gestiegene Zuwanderung aus der EU und aus anderen Teilen der Welt führt zu einer weiteren Verknappung des eh recht dürftigen Mietangebots.
- die gestiegene Mobilität(serfordernis) im Arbeitsleben erhöht kontinuierlich den Bedarf an Mietwohnungen – auch bei Einheimischen; ein Angebotszuwachs fehlt;
- auf den Inseln mit vielen Hotelkomplexen wird Wohnraum für die zahlreichen temporären Mitarbeiter vom Ausland und Festland benötigt; aber nur wenige Hotels „zwacken“ Zimmer für das Personal ab oder verfügen über Mitarbeiterwohnraum. 1-Zimmer-Apartments werden eher nicht gebaut. Zur Zeit gibt es auch aus diesem Grund insb. im Hotel- und Gastgewerbe Personalmangel – jedenfalls bei uns auf Lanzarote.
Küstenorte:
Wenn dort – abgesehen von Hotels - neu gebaut wird, dann sind es Häuser & Apartmentanlagen, die Urlaubsansprüchen genügen oder für gehobenere Ansprüche/und oder den Ruhestand geeignet sind. Für bis zu +/- 600,- Euro im Monat vermietet kein Mensch ein solches Haus; aber genau das niedrige Preissegment fehlt; im höherpreisigen Bereich wird man früher oder später fündig.
Ländliche Gebiete:
Bei uns auf Lanzarote sind nach wie vor viele Häuser in ländlichen Gebieten unbewohnt. Manche davon wurden renoviert und sodann touristisch vermietet, und dadurch wurden tatsächlich einige einst sehr verschlafene (..tote?) Dörfer/Gegenden „wiederbelebt“, aber es gibt nach wie vor deutlich mehr Häuserleerstand als touristisch vermietete Unterkünfte. Auch hierfür gibt es diverse Gründe: Der hohe Mieterschutz schreckt ab, oder Erben können sich nicht einigen, oder die Kosten für die Renovierung können nicht aufgebracht werden (oder der Wille dazu fehlt), aus Tradition (das Haus bleibt in der Familie) usw., Oder einfach nur aus Trägheit.
Mietrecht: Ist immer großes Thema. Für Mietverträge, die über ein Jahr hinaus gehen, wird per Gesetz quasi eine Mindestlaufzeit von 5 Jahren festgelegt (wegen einer, salopp ausgedrückt, automatisierten, jährlichen Verlängerung bis zu diesen 5 Jahren). Dadurch wird jede Befristung letztendlich außer Kraft gesetzt. Wer befristet vermieten würde, lässt häufig lieber seine Finger davon.
Usw. usw.