@goec2468
Weiß jemand, ob das in der Praxis schon mal gemacht wurde?
Seit ich mich intensiv mit der Machbarkeit dieser Piste beschäftige, ist das meine Kernfrage und leider gibt es nur sehr spärliche bis gar keine Berichte. Ich habe mich bei der Recherche zunächst auf Hawaii konzentriert, denn da waren/sind 2 Vulkane aktiv. Es gibt Bilder und Berichte, jedoch keine genauen Zeitangaben, ab wann dort wieder Straßen gebaut wurden und wie "frisch" die Lava jeweils war. Außerdem sind dort die Lavadecken flacher und es gibt kaum wirtschaftlichen/gesellschaftlichen Druck zum eiligen Straßenbau, mangels dortiger Besiedelung, allein wegen der ständigen Ausbrüche seit 40 Jahren, zuletzt 2020.
Aber auch sonst finde ich geologisch bzw. geothermisch kaum Infos. Es scheint so, als gebe es keine grobe Faustformel oder gar belastbare Berichte, wann eine Lavadecke tragfähig erstarrt war. Da ich mir kaum vorstellen kann, dass bisher niemand postvulkanisch die Lavadecke erforscht hat (Abkühlungszeit, Statik, Kerntemperatur usw.), gebe ich noch nicht auf. Was wir original von LP aber wissen, ist die doch sehr zügige Begehbarkeit der Oberfläche. Man kann schon seit geraumer Zeit verhältnismäßig gefahrlos über die "alten" Stellen, also mindestens denen vom September, mit normalem Schuhwerk herumlaufen. Die Oberflächentemperatur wird also nicht das größte Problem.
Die Abkühlzeit von Lava ist natürlich überall anders und stark schwankend. LP wird wahrscheinlich nicht zu den sehr schnellen "Abkühlern" gehören, weil die Außentemperatur (siehe z.B. Island), die Regenmenge (sickert ein und kühlt) und vor allem die Höhe der Lavadecke darüber mitentscheiden.
Unsichtbare Hindernisse (Tubos, Spalten, sonstiges) halte ich auch nicht für vorweggenommene Ausschlussgründe. Man muss Daten sammeln und sich einen machbaren Weg heraussuchen. Zur Absicherung könnte man sicher auch über Streben, Träger, Schienen oder Platten nachdenken, die in den aufgeschütteten "Schotter" eingelegt werden. Das würde die Gewichtsverteilung und somit die Statik erheblich verbessern.
Geologisch ist mafische Lava (Basalt) gut erforscht. Basaltgestein ist um ~50% stabiler als Normalbeton. Jedoch sicher nicht als bröckelige Ansammlung. Es muss also eine in sich zusammenhängende Schicht sein, die ich aber durchaus an vielen Stellen vermute.
Nach allem (wenigen), was ich bisher herausfinden konnte, ist die zentrale Herausforderung die Statik. Wenn die Belastbarkeit der Lavadecke, wie auch immer gewährleistet ist, kann diese Straße in Angriff genommen werden.
Wie breit sie dann werden muss, direkt zweispurig oder mit Ausweichbuchten, wird eher nicht entscheidend sein.
Auch muss das aufgeschüttete Mineraliengemisch unter/auf der Fahrbahn ordentlich verdichtet sein, dann ergibt sich eine recht komfortabel befahrbare Piste. Die Mengen an Material für die Aufschüttungen werden wahrscheinlich gigantisch sein.
Erst reichlich Felsen/Großbrocken, dann Auffüllung der Zwischenräume, eine Zwischenschicht, dann ggf. eingebettete Längsträger und zum Schluss die Schicht (Kies/Schotter) aus der die Fahrbahn entsteht. (Grobe Erklärung eines mir gut bekannten Tiefbauunternehmers... immerhin).
Ob dafür das reichlich vorhandene natürliche Material, wie Lavabrocken, Picón (Lavateilchen) und ähnliches zum Einsatz kommen werden, kann ich nicht verbindlich sagen. Würde aber meines Erachtens Sinn machen.
Das ist nun das, was ich nach Expertenmeinung und eigener Nachforschung zum Thema Piste seriös sagen kann.
Ich bin weit davon entfernt, zu behaupten, dass das Projekt "mal eben" schnell und direkt nach der Kapitulation des Biestes durchgezogen werden kann. Ich bin aber durchaus optimistisch, dass diese Idee nicht ins Reich der Fabeln verbannt wird.
Den Menschen vor Ort gebe ich den Rat, die offiziellen Stellen eindringlich und hartnäckig zu befragen und Antworten einzufordern und sich nicht mit "Wir machen das so und so...", oder "Ne, das geht nicht..." abspeisen zu lassen.
Wenn es wirklich nicht geht, dann geht´s eben nicht, das sollte aber kritisch hinterfragt und unter Nachdruck wissenschaftlich beantwortet werden.