Man sollte allerdings nicht versuchen, die Mautgebühren ganz zu vermeiden. Ich habe das getan, aber eher unbewusst. Wenn man dem Google-Routenplaner sagt, er soll nur Strecken ohne Mautgebühren anzeigen, dann macht der das auch ausnahmslos, egal, wieviel weiter oder länger die Strecke dadurch wird.
Ich bin über die A6 Saarbrücken nach Frankreich gefahren. Gleich hinter der Grenze beginnt eine Mautstrecke. Google hat mich daran vorbeigeleitet... mit einer gefühlten Ewigkeit über ein paar hundert Kreisverkehre und Tempo 30-Ortsdurchfahrten. Aber nachdem bei Metz der Verkehr nach Paris von unserer Strecke verschwunden war, wurde es sehr gemütlich.
Den Großraum Paris wollte ich unter allen Umständen vermeiden. Dort gerät man trotz Mautautobahn fast zwangsläufig in irgendwelche Staus. Deshalb ging es über Land weiter über Troyes und Auxerre nach Bordeaux. Als Belohnung für das Zuckeln gab es zwischendurch eine Übernachtung in einem wunderschönen abgelegenen Landhotel in der Champagne (alles natürlich vor Corona).
Im weiteren Verlauf kommt man an Bordeaux und Biarritz an der Biskaya nicht vorbei. Dort hatte ich den einzigen Stau auf der gesamten 3.000 km-Fahrt.
Mutig geworden, habe ich auch weiter meinem Routenplaner geglaubt. Allerdings ist es schon ein ziemlich verrücktes Unterfangen, mautfrei über die Pyrenäen zu kommen. Kurzum, es geht. Mit einem Anstieg auf über 1.000 Meter, mi krassen Kurven, nebligen Wäldern und keinerlei Tankstellen an der Straße. Man kommt am Beginn des Jakobsweges vorbei und sieht kilometerweit die Pilgerkolonnen neben der Straße laufen. Das war sehr beeindruckend, aber falls ich noch einmal diese Tour mache, dann fahre ich doch lieber über die bequemere Autobahn.
Wenn man in Spanien ist, muss man sofort an die nächste Tankstelle. Der Preisunterschied zwischen Frankreich und Spanien ist gewaltig, da versucht man, mit dem letzten Tropfen Diesel an die erste spanische Zapfsäule zu gelangen.
Hat man es erst einmal nach Burgos geschafft, dann ist der weitere Weg sehr einfach. Die Autobahn über Valladolid und Salamanca ist mautfrei und kaum befahren. Noch weiter südlich geht es durch die Extremadura - und dort ist man dann ganz allein. Man hat auf diesem Abschnitt noch nicht einmal das Bedürfnis, eine Pause zu machen.
Zum Ende der Tour erreicht man Andalusien. In Sevilla trennen sich die Wege nach Huelva und Cádiz. Zum Fährhafen der schnellen Schiffe nach Gran Canaria und Teneriffa hält man sich in Richtung Westen, zur deutlich langsameren, aber dafür bis La Palma durchfahrenden Fähre ab Cádiz fährt man weiter nach Süden.