Kurze Zusammenfassung des ersten Tags einer Super Soco auf den Kanaren. Die Super Soco TC wurde von einem Audi TT mit gleicher Geschwindigkeit begleitet, so dass man auch einen direkten Vergleich der Energieverbräuche hat.
Start mit 3 vollgeladenen Akkus im Norden von Teneriffa auf 244mNN, Überquerung des hächsten Bergs Spaniens, den El Teide. Passhöhe der Straße 2358mNN. Beim Austieg wechseln wir wie von Stefan Haag empfohlen die Akkus nach 50%. Die Super Soco nimmt die 7,5%-Steigung überraschend gut mit 38-40 km/h (gemessen mit dem Autotacho). Mittagessen in Vilaflor, dem höchsten Dorf Spaniens, Nachladen 1 Stunde. Es ist nicht selbstverständlich dass ein Restaurant das Laden zulässt, angesichts der Größe des Akkus haben die Leute großen Respekt. Zwei Absagen, eine Zusage. Große Neugier bei den kanarischen Männern. Die Super Soco sieht einfach enorm attraktiv aus und das geräuschlose Fahren überrascht alle. Hinunter bis auf Meereshöhe vom Südhafen Teneriffas in Los Cristianos. Warten auf die Fähre im Hafen von Los Cristianos, Nachladen 2 Stunden in der Wartehalle. Während der Fährüberfahrt nach Santa Cruz de La Palma, die mit der langsamen Fähre 4 Stunden dauert, weiter Nachladen, der leere (10%) Akku ist noch vor Ankunft voll, Ladezeit ingesamt 1+2+3 Stunden. Ankunft auf La Palma, der steilsten Insel der Welt (und angeblich auch einer der schönsten, "La Isla Bonita"). Querung des Zentralgebirges Cumbre Nueva, Höhe des Passtunnels 1010 mNN. Wir sind die letzten die noch durchgelassen werden, um Mitternacht schließt der Tunnel für Bauarbeiten. Bei der Auffahrt der erste Zwischenfall: Die 40-Ampere-Sicherung der Super Soco löst plötzlich aus, in einer unübersichtlichen Kurve der Bergstraße - sehr gefährliche Situation! Auch die Beleuchtung geht aus, ein schlimmer Auffahrunfall hätte jederzeit in der dunklen Nacht möglich sein können. Echtes Sicherheitsrisiko: Die Hauptsicherung dürfte niemals die Beleuchtung ausschalten! Die weitere Fahrt dann problemlos, wir queren den volumenmäßig größten Senkkrater der Welt, die Caldera de Taburiente auf 50 mNN. Dann erneuter Anstieg der Strecke auf 902 mNN. Die inzwischen recht leeren Akkus machen sich bemerkbar: In Steigungen bricht die Geschwindigkeit nun auf 25 km/h ein. Ankunft zu Hause auf 550 mNN. Fahrzeit auf der Insel La Palma ab dem Hafen: 87 Minuten. Mit dem Auto bei extrem "sportlicher" Fahrweise hätte es 75 Minuten gedauert.
zurückgelegte Strecke: 166,5 km (Autotacho)
Ladezustand der Akkus bei Beginn: 100%, 95%, 97%.
Nachladen eines Akkus unterwegs von 10% auf 100% in ca. 6 Stunden.
Ladezustand der Akkus am Ziel (100% = 1,8 kWh): 17%, 13%, 35%.
Summe der Lademenge: 100+95+97+(100-10) = 382%
Summe der Restladung am Ziel: 17+13+35 = 65%
Verbrauch (%): 382-65 = 317%
Verbrauch (kWh): 5,71 kWh
Hätten 2 Akkus genügt? Mit 1 Ladegerät: Nein. Mit 2 Ladegeräten oder Schnelllader: Ja.
Verbrauch (%/km): 1,9% / km
Verbrauch (kWh/100 km): 3,43 kWh/100 km
Reichweite / Akku: 52,5 km (auf den extrem gebirgigen Kanarischen Inseln)
Wie hat sich das Begleitauto geschlagen?
Der Audi TT (mit 1,8 Liter Turbomotor, 132 kW) hat laut Bordcomputer 10,8 l/100 km Super 98 Oktan verbraucht, also
insgesamt 18,0 Liter. Auch wenn es ein Sportwagen ist, ist der TT wegen seiner Windschnittigkeit recht sparsam und etwa einem VW Golf vergleichbar.
Energieinhalt von 18,0 Litern (inkl. Kondensationswärme der Abgase): 175 kWh
Damit hat das Auto für dieselbe Strecke, dieselbe Fahrzeit und dasselbe Geschwindigkeitsprofil 30,6 mal mehr Energie verbraucht als die
Super Soco.
Wie sieht es mit der Primärenergie aus? Die Kanarischen Inseln gehören zu Spanien, wo Korruption, Schlendrian und Elitenbereicherung an der Tagesordung sind. Daher gibt es hier auch fast keine eneuerbare Energie, trotz maximaler Sonneneinstrahlung, trotz unenmüdlicher Passatwinde - zum Schutz der Machteliten die bei den Stromversorgern und der staatlichen Ölgesellschaft das Sagen haben. Daher wird fast der gesamte Strom auf den Kanaren mit einem Wirkungsgrad von ca. 40% mit Dieselgeneratoren (auf Teneriffa auch mit ölbeheizten Dampfturbinen) hergestellt, Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion ca. 10,5% auf La Palma. Die 5,71 kWh der Super Soco werden also aus ca. 15 kWh Primärenergie hergestellt. Das ist immer noch 11x effizienter als diese Primärenergie im Verbrennungsmotor eines Autos zu verbrennen.
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