Azoren Impressionen

Alles was noch übrigbleibt hier rein. Resteverwertung sozusagen.
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Lee
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Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Kanaren Fans die im leider vor längerer Zeit eingestellten eGomera-Forum mitgelesen haben, wird dieser Azoren Bericht vielleicht bekannt vorkommen.... Da wohl nicht mehr davon auszugehen ist, dass die Inhalte des Forums wie damals versprochen irgendwann in archivierter Form im Netz einzusehen sind, und zudem das einzige Azoren-Forum seit Jahren unter geringster Beteiligung vor sich hindümpelt, habe ich mich entschlossen den Bericht hier noch einmal hochzuladen. Außerdem gibt es ja auch in diesem Forum ein paar Azoren Freunde......

Eigentlich wäre es im letzten Jahr für uns zum dritten mal auf den Achipel gegangen, dieses mal erstmalig nach Sao Miguel, und erneut nach Faial und Flores, aber leider machte uns die Pandemie einen Strich durch die Rechnung.
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Lee
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Wer auf kleine, bergige ozeanische Vulkaninseln mit wenig Tourismus steht und nicht allzu weit fliegen möchte stößt unwillkürlich auf die Azoren als Reiseziel. Wir waren bisher zweimal auf den Azoren und die Inseln haben sich als erstklassige Alternative zu unseren heiß geliebten Kleinen Kanaren entpuppt. Die Inseln weisen genug landschaftliche, kulturelle und botanische Ähnlichkeiten mit den Kanaren auf um die persönlichen Vorlieben zu bedienen, differieren auf diesen Gebieten aber trotzdem ordentlich, so dass man nicht das Gefühl einer Wiederholung hat.

Einer der markantesten Unterschiede zu den Kanaren ist die viel geringere Größe der neun Azoreninseln. Sao Miguel - die flächenmäßig größte Insel - ist gerade einmal knapp größer als La Palma. Und bis auf diese Insel die schon merklich dichter besiedelt, und auch deutlich touristischer als La Palma ist, sind die meisten Inseln des Archipels sehr klein, zumeist deutlich kleiner als La Gomera, und oft sogar dünner besiedelt als El Hierro. Das hat natürlich auch Einfluss auf die Verweildauer auf den Inseln - die Azoren sind eher ein Ziel für Inselhopping. Wenn man es geschickt plant und das Wetter mitspielt kann man durchaus drei Inseln in zwei Wochen bereisen und dabei recht viel von den Inseln kennenlernen, von Sao Miguel einmal abgesehen.

Ein weiterer Unterschied sind die im Vergleich zu den Kleinen Kanaren noch einmal deutlich geringeren Touristenzahlen, wobei auch hier die Hauptinsel Sao Miguel die Ausnahme sein soll. Dort soll der Tourismus seit ein paar Jahren durch mittlerweile landende Billigflieger stark boomen. Nach Sao Miguel, in der Ostgruppe des Archipels gelegen kommt man in der Regel von Deutschland aus ohne Probleme. Von Hamburg aus kommt man via Lissabon auch an einem Tag nach Faial auf der weiter weg gelegenen Zentralgruppe. Erstaunlich und erfreulich war für uns, dass wir 2018 von Hamburg aus mit einer wirklich sportlichen Flugkombi an einem Tag nach Flores auf die sehr abgelegene Westgruppe gelangten....Hamburg - Lissabon - Sao Miguel - Terceira - Flores...die Umsteigezeiten waren allerdings teils kriminell und es hätte auch schiefgehen können.

Von Sao Miguel ging es dann mit zwei Flügen in kleinen Propellermaschinen die nur 36 Personen Platz boten weiter. Erstaunlicherweise boten diese Maschinen die größten Beinfreiheit die wir jemals erlebt haben, man konnte sich wirklich ganz(!) ausstrecken. Es waren tolle Flüge und beim Landeanflug auf Flores konnte man sogar ein Buckelwalweibchen mit Kalb aus dem Flugzeug sehen.

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Ein weiterer markanter Unterschied zu den Kanaren ist, dass die Azoren ganzjährig üppig grün sind. Als erstes besuchten Flores. Die Insel ist die viertkleinste Azoreninsel und nur etwa halb so groß wie El Hierro und hat dabei nur etwa 3.800 Einwohner. Flores gilt als die grünste der Azoren, was man der Insel sofort abnimmt. So grün gebärdete sich die Insel selbst nach einem sehr trockenen Azorensommer! Wir waren zum ersten mal auf diesem Eiland und waren sofort verzückt. Vor allem vom Hochland und dem Inselwesten waren wir sehr sehr angetan. Hier zwei Fotos aus dem Südwesten, aus der Gegend oberhalb von Lajedo. Durch diese Region kann man auch auf herrlichen wildromantischen Pfaden wandern.

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Die zweite Insel die wir 2018, wie auch schon im ersten Urlaub besuchten, war São Jorge. Es ist von den Umrissen her, die wohl bei weitem ungewöhnlichste Insel die wir bisher kennengelernt haben, denn sie gleicht einem nach Kiel oben im Ozean treibenden Schiff! Dabei steigt die 56 Kilometer lange und bis höchstens 8 Kilometer breite (oftmals viel schmalere) Insel sehr schnell, und extrem steil auf bis über 1000 Meter Höhe an, was der Insel einen starken Hauch der Unzugänglichkeit verleiht. Charakteristisch für die Insel sind die Fajãs - dem steilen Inselrücken vorgelagerte, flache Landzungen.

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Die Fajas von São Jorge sind zumeist sehr reizvoll gelegen, und der für mich faszinierendste Platz am Meer der Azoren den ich bisher kenne, ist die Lagune der Faja dos Cubres auf São Jorge. Wer diese Landzunge auf der recht abenteuerlichen Abfahrt mit dem Mietwagen besucht, oder die tolle Abstiegswanderung von der Serra do Topo in der Fajã dos Cubres beendet hat, sollte unbedingt nicht sofort wieder zurückfahren oder das nächste Taxi zurück ins Hochland nehmen, sondern über die schmalen Zugangswege hinaus in die kleine Lagune laufen. Man betritt eine Minilandschaft, die sich völlig von allem was ich bisher auf den Azoren gesehen habe unterscheidet. Nur ein paar Meter weiter wachsen subtropische Früchte und die Steilwände sind von dichten subtropischen Lorbeerwäldern überzogen; die Lagune empfängt einen hingegen mit einer blühenden Marsch und Salzwiesenlandschaft, die sich von der Vegetation her genauso im norddeutschen Wattenmeer oder an der nördlichen nordamerikanischen Westküste befinden könnte. Und bei dunklerem, bedecktem Wetter wie hier erinnert die Fajã dos Cubres wenn man von der Lagune auf sie blickt landschaftlich eher an Island, Norwegen, Kamtschatka oder Kanada als die Azoren.

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Die dritte Insel die wir, wie auch schon im ersten Azorenurlaub besuchten, war Pico - allerdings leider nur für knapp zwei den Urlaub beschließende Tage, was natürlich viel zu kurz ist. Pico ist mit 447 km2 schon ein klein wenig größer als La Gomera, dabei aber deutlich dünner besiedelt. Höhepunkt der Insel ist nicht nur aus geographischer Sicht der mächtige, die Insel dominierende, noch aktive Vulkan Pico, der mit 2351 m höhe zugleich der höchste Berg Portugals ist.

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Ein weiteres Highlight ist das eigenwillige, karge und völlig unbesiedelte Hochland, das von unzähligen Vulkankegeln und einigen kleinen Kraterseen gesäumt wird. Die einzigen ständigen Bewohner sind hier Kaninchen und viele, viele Kühe.

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Tanausú
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Tanausú »

Muchas Gracias, Lee. :thumbup: :clap:

Wirklich ganz grosses Kino. Eine wunderbare Einführung in die Azoren-Welt - und diese Bilder!
Si naturam sequamur ducem, numquam errabimus - Cicero
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Lee
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Als eines der Kleinode der Azoren gilt der märchenhaft gelegene Waldsee Poco da Alagoinha auf der Insel Flores. Auf Flores, der niederschlagsreichsten Insel des Archipels, stürzen unzählige Wasserfälle vom Hochland herab und selbst nach diesem sehr regenarmen und ungewöhnlichen Azoren Sommer waren sie noch sehr beeindruckend. Der Waldsee ist sehr leicht auf einer zwanzig minütigen Wanderung, die auf einem alten Camino durch herrlichen Wald verläuft, zu erreichen.

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Ein bezaubernder Ort, den wir zudem bei zwei Besuchen fast für uns allein hatten. Viel mehr als eine handvoll anderer Besucher trafen wir dort jeweils nicht an.
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Der ganze Westen von Flores besticht finde ich durch außerordentliche Schönheit und einer der Höhepunkte ist zweifelsohne dieses von imposanten, steilen und dicht bewaldeten Steilwänden umrahmte Tal, dass ulkigerweise weder in den Karten oder in den Reise- und Wanderführern mit irgendeinem Namen benannt wird...sehr merkwürdig! Das Tal gleicht einer zum Meer hin offenen Halb-Caldera und erinnert dadurch entfernt etwas an das Golfotal auf El Hierro. Ob es sich dabei um den Rest einer ehemaligen Caldera handelt wie auf El Hierro oder ob die Tallandschaft durch Erosion entstanden ist entzieht sich meiner Kenntnis. Das Tal ist teilweise von dichtem Wald bewachsen, es gibt aber auch Felder und Terrassen die bewirtschaftet werden.

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Nur wenige kleine Dörfer, wie die idyllisch gelegenen Weiler Fajazinha (hier zu sehen) oder Cuada schmiegen sich in den Talgrund. Einzig etwas größerer Ort ist das am nördlichen Ende, und direkt am Meer gelegene Faja Grande.

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Von den Steilwänden stürzen unzählige Wasserfälle herab, wobei es in diesem trockenen Azoren Sommer etwas weniger als üblich waren und sie sollen auch weniger gewaltig oder gar trocken gefallen gewesen sein. Auf dem unteren Bild ist die Steilwand zu sehen an deren Fuß sich der oben beschriebenen malerische Waldsee Poco da Alagoinha befindet.

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Husi
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Husi »

Hallo Lee, ward ihr auch im September dort?
Die "Wilde Ingwer" Pflanze im Vordergrund wächst um diese Jahreszeit
in der wir auch schon oft auf den Azoren waren.

Hatte gerade selbergemachte Ananas-Ingwermarmelade zum Frühstück die mir unsere Freunde von den
Azoren geschickt haben :heartbeating:
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Ja, wir waren beide male Anfang September auf den Azoren und hatten zumeist ganz gutes Wetter.
Hört sich nach lecker Azoren-Marmelade an! Eure Freunde wohnen auf Sao Miguel wenn ich mich richtig erinnere, oder?
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Eine Möglichkeit den bezaubernden Südwesten Flores zu entdecken bietet der Küstenwanderweg auf dem man im Rahmen einer Tagestour, die von Costa bis nach Faja Grande führt, die gesamte Region durchwandern kann. Wir sind nicht die gesamte Strecke gelaufen, sondern nur das etwa gut dreistündige Wegstück zwischen Lajedo und Cuada - und waren begeistert. Die markanteste Felsformation und optischer Begleiter des Anfangsstücks ist die von mächtigen Basaltsäulen gekrönte Bergkuppe des Rocha dos Bordoes.

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Den beschaulichen Auftakt dieser abwechslungsreichen Tour bietet das kleine, herrlich gelegene Bauerndorf Lajedo, dass am Fuße des Hochlands und schon in der Nähe der Steilküste liegt. Die wenigen Einwohner leben hier noch größtenteils von der Landwirtschaft, man sieht aber auch einige aufgegebene Häuser.

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Der Wanderweg führt nach dem Ort als Camino durch eine wildromantische küstennahe Landschaft die steil zum Meer hin abfällt. Dabei quert der Weg in ständigem auf und ab kleine Täler und Wäldchen und wird von unzähligen Hortensien und Ingwerlilien gesäumt. Andere Wanderer haben wir fast gar nicht getroffen - dafür umso mehr Kühe.

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Der schöne Pfad schlängelt sich durch eine einsame, satt-grüne Landschaft und zwischendurch werden dem Wanderer auch immer wieder herrliche Meeresblicke geboten. Dabei führt der Camino oft zwischen großen Kuhweiden hindurch - und die Info aus dem Reiseführer, dass es auf den Inseln mindestens so viele Kühe wie Azoreaner geben soll erscheint einem immer plausibler.

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Auffällig ist, dass die Kühe teils auch in sehr steilem Terrain grasen und sich dort sehr behände bewegen. Auf Sao Jorge haben wir mal gesehen, wie ein Bauer relativ weit unter uns mit seinem Traktor Extra- Leckerlies für seine Kühe heran karrtre - wir waren total erstaunt, in welch Affenzahn die Kühe den extrem steilen Hang herunter sausten um sich was davon zu ergattern.

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In den Talabschnitten, die man immer wieder durchwandert, quert man kleine, dichte Wäldchen, die oft von Bächen durchflossen werden.

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Für die darauf folgenden relativ kurzen, aber teils sehr steilen Gegenanstiege wird man oftmals mit herrlichen Meeresblicken belohnt.

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Bald erreicht man die ersten Häuser des nächsten kleinen, bäuerlich geprägten Dorfes, Mosteiro. Nach gut 1,5 Stunden reinsten Genusswanderns muss man jetzt einmal ein Stück mit einer kaum befahrenen Straße vorliebnehmen.

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Schnell ist der kleine Ort hinter sich gelassen und man taucht wieder in das große weite Grün der Azoren ein.

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Relativ bald nach dem Verlassen von Mosteiro erreicht man das nächste Dorf das in einem kleinen Tal gelegen ist. Der Weiler Caldeira präsentiert sich aber gänzlich anders - es handelt sich um eines der vielen verlassenen Dörfer die man immer wieder auf den Azoren vorfindet. 1992 verließ die letzte Familie den Ort, und mittlerweile hat sich der Wald den Ort komplett zurückgeholt und überwuchert die stark einsturzgefährdeten Ruinen.

Im Gegenatz zu den Kanaren emigrierte das Gros der Azoreaner aber nicht nach Süd - und Mittelamerika, sondern folgte den durch die amerikanischen Walfängern, die immer wieder auf den Inseln anlegten, begründeten traditionellen Verbindungen nach Nordamerika, wodurch die meisten Azoreaner in die USA oder nach Kanada emigrierten. Es gibt aber erstaunlicherweise auch eine kulturelle Verbindung nach Hawaii, da Ende des 19. Jahrhundert einige Tausend Azoreaner nach Hawaii auswanderten, wo sie sich viel besser in die Inselgeschellschaft integriert haben sollen als die Amerikaner, Briten oder Japaner, und viel engere und freundschaftlichere Kontakte zu der polynesischen Urbevölkerung gepflegt haben sollen. Vielleicht hatte man von Kleininsulaner zu Kleininsulaner einfach ein anderes Grundverständnis.

Eine andere Verbindung zwischen den Azoren und Hawaii wird auch immer mal wieder betont - die landschaftlichen, klimatischen und botanischen Parallelen zwischen den beiden Archipelen. Die Azoren werden gerne als das Hawaii Europas betitelt, was nach unserem Eindruck insgesamt etwas übertrieben ist, aber an manchen Ecken der Azoren durchaus nachvollziebar ist - zumindest während des Azorensommers.

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Nach dem Verlassen von Caldeira erreicht man nach kurzem Aufstieg den Rand des grandiosen, schon vorher beschriebenen Tals. Hier empfiehlt es sich bevor man ins Tal absteigt den ausgeschilderten, nur ein paar Minuten dauernden Mini - Abstecher zum großartigen Miradouro El Portal zu machen von wo aus die meisten der schon vorher gezeigten Fotos aufgenommen wurden. Hier trafen wir dann auf die ersten anderen Urlauber während der gesamten Tour, da der Aussichtspunkt auch mit dem Auto zu erreichen ist.

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Nach der längeren Pause am Miradouro machten wir uns an den Abstieg ins Tal. Der Wanderweg führt sofort sehr steil - wie steil kommt auf dem Foto überhaupt nicht rüber - durch dichten Wald hinab. Eigentlich ähneln die angelegten Felspfade der Azoren den Camino reales der Kanaren, mit einem Unterschied: Die Pfadbauer der Azoren haben teilweise fast völlig auf Serpentinen verzichtet! Wir sind zwar manchmal auch schön schlängelige, angenehm zu gehende Abstiegswege, die sanft an Höhe verlieren, gegangen - aber teilweise geht es einfach auf dem direkten Weg steil bergab.

Diese Wegführung in Verbindung mit der deutlich höheren Luftfeuchtigkeit (teils starke Moos bildung) und den eh schon höheren Niederschlägen (rutschigere und matschigere Wege) macht einige der Abstiege auf den Azoren zu relativ anspruchsvollen Unternehmungen bei denen es vielleicht noch mehr als auf den Kanaren gilt die Konzentration hochzuhalten.

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Nach dem recht unangenehmen, aber teils sehr schön Hohlweg artigen Waldabstieg erreicht man den Ortsrand von Fajazinha. Dieses bisher größte Dorf (ca. 130 Einwohner) der Wanderung besticht durch seine schöne Lage inmitten des Tals und durch seine freundliche Ausstrahlung. Schöne, alte Häuser und gepflegte Gärten, und Einwohner die freundlich grüßen. Und auch der Festschmuck der gerade beendeten Fiesta flatterte noch freundlich im Wind. Fajazinha dürfte auch ein gutes Basislager sein - es gibt eine Bar, ein gutes Restaurant und ein paar kleine Häuschen, die man mieten kann.

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Kurz nach dem Ortsrand von Fajazinha beginnt der Wanderweg als romantischer, von Lesesteinmauern gesäumter Camino in Richtung Steilwände anzusteigen. Man wandert nun durch terrassierte Hänge relativ gemütlich bergauf - Genusswandern pur! Dieses Wegstück fanden wir sehr schön.

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Aber auch der Blick zurück lohnt - Er verwöhnt mit herrlichen Ausblicken auf Fajazinha und den Atlantik und zeigt noch einmal wie schön der Ort gelegen ist.

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Nun erreicht man die Hauptverbindungsstraße des Tals und könnte entlang dieser in relaiv kurzer Zeit nach Cuada, dem heutigen Endpunkt der Tour weitergehen. Empfehlenswert ist aber auch der weiter oben beschriebene Abstecher zu den Wasserfällen des Poco da Algoinha. Der gut 40 minütige Abstecher würde die Tour von der reinen Wanderzeit auf etwa 3:40 h ausdehnen, wäre also locker machbar - und die Krönung dieser großartigen Tour!

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Vom Waldseee geht man einfach wieder zur Hauptstraße zurück, biegt rechts ab und folgt kurz darauf einer kleinen, links abbiegenden Straße. Dann ist mit Cuada der nächste, ehemals verlassene Weiler und zugleich der Endpunkt dieser hier beschriebenen Tour erreicht. In den 60 ern wurde das Dorf nach über 300 jähriger Siedlungsgeschichte von den letzten Einwohnern verlassen und verfiel über die Jahre zusehends. Das änderte sich als ein einheimisches Paar die Idee hatte, das alte Dorf in ein Feriendorf zu verwandeln und begann die alten Steinhäuser liebevoll zu restaurieren. In jahrelanger Arbeit wurde der kleine Weiler samt seiner Häuser, seiner Gärten und der alten Verbindungswege wieder zum Leben erweckt. Dabei wurde großer Wert auf Authenzität gelegt und auch beim Innenausbau darauf geachtet das alte Elemente, wie steinerne Waschbecken erhalten blieben und die Möbelauswahl und Dekoration passend sind. Insgesamt wurden so 16 Häuser unterschiedlicher Größe mit viel Liebe zum Detail instandgesetzt und die Häuser zudem nach den zuletzt dort lebenden Menschen benannt.

Herausgekommen ist die wohl vom Konzept her ungewöhnlichste Unterkunft in der wir bisher in unseren Urlauben gewohnt haben. "Aldeia da Cuada" versteht sich als Hotel, nur werden die Urlauber hier nicht in den Zimmern eines Hauses untergebracht, sondern bewohnen einzelne alte Steinhäuser inklusive der heute gängigen Ausstattung und einem jeweils dazu gehörenden Garten. Beim Haupthaus gibt es zudem ein schönes und sehr gutes Restaurant falls man mal nicht zuhause Kochen und Essen möchte. Außerdem wird dort jeden morgen ein äußerst opulentes und sehr günstiges Frühstücksbuffet angeboten. Die Atmosphäre ist dabei sehr angenehm und man lernt ganz automatisch Reisende aus allen möglichen Ländern kennen. Wir haben hierbei sehr nette Menschen kennengelernt.

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Das Urlaubs-Dorf ist recht weitläufig und der Lorbeerwald reicht teilweise direkt bis an die einzelnen Grundstücke heran. Zwischen den Häusern befinden sich kleine Wiesen auf denen man auch mal die ein oder andere grasende Kuh antrifft. Besonders herrlich ist die Umrahmung des Dorfes von den mächtigen Steilwänden im Hintergrund, und da ihre Wasserfälle, aber auch der Atlantik ganz nah sind hört man öfter das Rauschen des Meeres und der Wasserfälle gemeinsam, wenn man genau hinhört.

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Vom Gelände aus hat man an vielen Punkten Meeresblick, da Cuada aber auf einem kleinen Plateau - und zudem nicht am Rand desselben - liegt, ist der Meeresblick eher weit als nah in der Wahrnehmung....schön ist er aber allemal.

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Wir hatten leider zwei Strommasten direkt im Blickfeld, was uns aber herzlich wenig störte und immer spätestens dann völlig vergessen war, wenn die Pardelas kamen. Wer glaubt auf den Kanaren gäbe es wirklich viele, der war noch nicht auf den Azoren. Ein Abend an den Steilküsten der Azoren und man kann nachvollziehen, warum die Azoren als Hauptverbreitungsgebiet der Cagarros - so werden die Pardelas hier genannt - gelten.

Die Aldeia da Cuada war auf jeden Fall eine der schönsten Unterkünfte die wir bisher bewohnt haben. Die Lage und diese absolute Ruhe sind einfach traumhaft! Wir haben uns dort extrem wohl gefühlt, und nicht nur in unserem Haus und Garten, sondern im ganzen Dorf.

Drohnen Aufnahmen vom Dorf:



Die Webseite:

http://aldeiadacuada.com/en/
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Das unbesiedelte, eher karge und oft wolkenverhangene zentrale Hochland von Flores hat seinen ganz besonderen Reiz. Weite Mooslandschaften, die in allen möglichen Grün und Gelbtönen leuchten umfassen Kraterseen, die als letzte Zeugen des auf der Insel längst erloschenen Vulkanismus zurückgeblieben sind. Wie Flickenteppiche verteilen sich kleine, lockere Reste des eigentlich endemischen azoreanischen Lorbeer, Baumheide- und Wacholderwaldes über die Hochflächen. Dazwischen trifft man immer wieder auf Hortensienhecken und große Kolonien von Ingwerlilien. Zumeist sanft ansteigende Hügelketten und Reste von erodierten, ehemaligen Vulkanen und heraus gewitterte, kleine Felsformationen überziehen das sich ansonsten als eher flaches Hochplateau gebärdende Inselinnere.

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Die Flächen, die in der Bildmitte so stark gelblich leuchten, sind übrigens keine Ingwerlilienkolonien, sondern welche der beeindruckend farbigen azoreanischen Moose, von denen es über 400 verschiedene Arten auf dem Archipel geben soll. Die Moosschichten sind teilweise so dick und luftig, dass sie fast Trampolin-artig federn, wenn man sie über sie geht - viel stärker als z.B. ein weicher Waldboden.

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Die kleinen Kraterseen erinnern ein wenig an die Maare der Eifel, sind aber zum Teil aufgrund der steilen Kraterwände sehr schwer - oder für Normalwanderer gar nicht - zugänglich.

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Die Ingwerlilienblüte ist gerade auf Flores im Spätsommer ein Traum - nirgendwo haben wir solch prächtige Bestände gesehen. Leider ist diese stark duftende Blütenpflanze eine sehr dominante und invasorische Pflanze, die eingeschleppt wurde und nun die endemische Flora bedroht - wie auch schon auf vielen tropischen Inseln (z.B. La Reunion und Hawaii).

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Ein Bild das verdeutlicht, dass es ein eher ungewöhnlich trockener Azoren Sommer war.

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Der Pico da Sé gehört zu den markantesten Bergen des Hochlands. Er liegt schon im östlichen Teil des Hochlands von wo aus sich - im Gegensatz zur Westseite - viele kleinere und größere, tief bewaldete Täler gen Ostküste ziehen.

Das Licht ist im Hochland in Verbindung mit den tief und schnell über die Insel ziehenden Wolkenformationen immer wieder faszinierend und lässt die Autotrips durchs Inselinnere oft zum puren Genuss werden.

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Der zur Ostküste hin gelegenen Teil des Hochlands zeigt sich weniger karg und entspricht durch seine Lieblichkeit vielleicht eher dem gängigen Azoren Idyll, inklusive Hortensienhecken, kleinen Wäldchen, saftigen Wiesen und vielen Kuhweiden.

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Wenn man in der östlichen Inselhälfte unterwegs ist, sieht man oft Corvo, die kleinste Azoreninsel, regelrecht am Horizont schweben. Das winzige Eiland misst gerade einmal 17 km2 und besteht aus kaum mehr als dem einzigen Ort, Vila Nova do Corvo (430 Einwohner), und einer gewaltigen, oft von Wolken verhangenen Caldeira. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen die Insel im Rahmen eines Tagesausfluges zu besuchen und die Caldeira von Corvo zu durchwandern, aber der eher unsichere Wetterbericht und unsere zudem begrenzte Anzahl der Tage, die wir auf dem schönen Flores (was wir ja auch noch nicht kannten) zur Verfügung hatten, ließ uns leider zurückschrecken. Auf Sao Jorge und Pico trafen wir dann immer wieder andere Urlauber, die von ihrem Corvo Trip und der Caldeira Wanderung schwärmten...Menno!

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Ende August/Anfang September ist der letzte Zeitpunkt, wenn man noch eine Ahnung von der berühmten Hortensienblüte der Azoren bekommen möchte. In manchen Höhenlagen sind sie dann allerdings auch schon komplett verblüht - Als beste Zeit gelten Juni und Juli.

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Uns hat auch das östliche Hochland, dass etwas mehr einer üppigen Kulturlandschaft gleicht, gut gefallen. Am meisten angetan war ich allerdings vom südlichen Hochland, aber dazu später mehr...
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Das südliche Hochland von Flores wird von vielen kleinen, teils sehr schmalen und steilen Straßen durchzogen die immer wieder herrliche Panoramablicke über das zumeist von gewaltigen Wolkenformationen gekrönte Bergland gewähren. Mir hat dieser Teil des Hochlands am besten gefallen, da er, wie ich finde über den schönsten und vielfältigsten Landschaftsmix verfügt, und zudem ein geradezu erstaunliches Weitegefühl vermittelt, wenn man die geringen flächenmäßigen Ausmaße diese Gebietes bedenkt.

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Die Straßen umrunden aussichtsreich die erodierten Flanken alter Bergkuppen , die wie die Reste von Vulkanen wirken. Dabei quert man wieder die für Flores so typischen Moos und Graslandschaften der oberen Höhenlagen.

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Die Licht - und Wolkenstimmungen waren während unserer Hochlandbesuche zumeist grandios und mein Eindruck war, dass sich aufgrund der geografischen Lage der Azoren hier ein wenig das Licht des Südens und Nordens vereinigen.

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Egal aus welcher Richtung man das südliche Hochland durchfährt, irgendwann gelangt man automatisch an den Rand des Ribeira Seca, des großen, breiten Hochtals, dass den Inselsüden von Westen nach Osten hin abfallend durchzieht und gliedert.

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Mit seinen Flickenteppich-artigen, satten, in allen verschiedenen Grüntönen leuchtenden, von Hortensienhecken und kleinen Wäldchen begrenzten Weiden gleicht es ein wenig einem Azoren-Bilderbuchtal.

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Trotz seines Namens (seca - trocken) erschien uns das Ribeira Seca alles andere als trocken, sondern selbst nach diesem ungewöhnlich trockenen Azorensommer noch saftig - grün....wobei Flores mit durchschnittlichen 1500 mm Niederschlag (dreimal mal soviel wie in Berlin) als niederschlagsreichste Insel des Archipls gilt - wenn es dann z.B. mal in einem Jahr 30% weniger regnet, käme die Insel immer noch auf die jährliche Regenmenge von Los Tilos auf La Palma oder El Cedro auf La Gomera!

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Auch im südlichen Hochland blühen Ende August Unmengen an Ingwerlilien, die entlang der schmalen, kaum befahrenen Sträßlein regelrechte Alleen bilden und einen intensiven Geruch verströmen.

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Dann erblickt man etwas nördlich gelegen - und durch einen Höhenrücken vom Tal des Ribeira Seca getrennt - den südlichsten der Kraterseen von Flores. Der Lagoa Funda füllt den Grund der gleichnamigen Caldeira aus und ist zugleich der größte der Kraterseen.

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Doch bevor man den Rand der Caldeira Funda erreicht, führt die Straße von Norden kommend erst einmal am Lagoa Rasa vorbei der laut Reiseführer bei warmen Wetter im Hochland durchaus die Möglichkeit zum Baden bieten soll.

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Kurz darauf gelangt man an die Steilabbrüche der Caldeira Funda und blickt hinunter zum idyllisch gelegenen Lagoa Funda, dessen Ufer teilweise von dichtem Wald gesäumt sind.

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Südlich vom Tal des Ribeira Seca erhebt sich noch einmal ein knapp 700 m hoher Bergrücken, der auch wieder durch eine kleine Straße erschlossen ist. Der karge Höhenzug bildet den südlichen Abschluß der Insel und bietet herrliche weite Ausblicke übers Meer und den Ribeira Seca. Auffällig sind auch die Felsformationen auf die man hier oben trifft.

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Wohnen tut so weit oben, wie auch im Rest des Hochlands niemand. Aufgrund der hohen Luftffeuchtigkeit und der oftmals starken Winde befinden sich auf den Azoren die meisten Siedlungen in Küstennähe, wo auf Meereshöhe auch im Winter Tageshöchsttemperaturen von 16 Grad erreicht weden können, die sich aber bei Wind deutlich kälter anfühlen können. Unter den Inseln die wir besucht haben, bildet nur Sao Jorge eine Ausnahme, dort gibt es auch Dörfer im Hochland auf über 400 m höhe - vielleicht weil die Insel so dermaßen heftig steil ansteigt, dass in Küstennähe zu wenig Siedlungsraum vorhanden ist.

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Die kleine Straße verläuft hoch über dem Meer und sehr küstennah und bietet wirklich herrliche Ausblicke in alle Richtungen. Aussichtspunkte gibt es zwar keine, aber eigentlich ist die gesamte Straße ein einziger Miradouro. Und da es kaum Verkehr gibt, hält man einfach auf der Straße, wenn man schauen will.

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Und auch hier trifft man wieder auf deutlich weniger Menschen als auf Kühe und muss - wie eigentlich überall auf den Azoren - jederzeit beim Autofahren darauf vorbereitet sein, dass plötzlich Kühe auf der Straße stehen könnten.

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Das südliche Hochland endet abrupt und fällt in gewaltigen, steilen Felswänden zum Atlantik hin ab. Unten gibt es noch ein paar wenige der für die Azoren so typischen Fajas (vorgelagerte Landzungen) von denen man eine besonders schön gelegene, aber hier verdeckte während einer herrlichen Wanderung entdecken kann.

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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Cortado »

Dank an Lee für die äußerst beeindruckenden Bilder (auch wenn die Flora durch die invasiven Ingwerlilien + Hortensien einen etwas ramponierten Eindruck macht)!
Kurzer TV-Tipp zum Thema: Morgen 18:30 Uhr gibt's auf arte "Azoren - Tanz um den Vulkan" (https://www.arte.tv/de/videos/061715-00 ... en-vulkan/). Ist von 2016, daher vielleicht schon bekannt, aber auch Wiedersehen kann ja Freude bereiten ;-)

¡Hasta luego!
Wolfgang
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Muchas Gracias, Cortado!

Vor allem die Ausbreitung der Ingwerlilien stellt auf Flores in der Tat ein großes Problem dar. Auf den anderen Inseln, die wir besucht haben (Sao Jorge, Faial und Pico) sah man sie zwar auch oft, aber nicht in solchen Massen.
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Ein weiterer Wasserfall der sehr leicht zugänglich ist befindet sich am nördlichen Ende von Faja Grande, dass der Hauptort des vorher schon beschriebenen wunderschönen halbkreisförmigen Tals ist.

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Von den Steilwänden oberhalb des Ortes sollen normalerweise mehrere imposante Wasserfälle hinabstürzen, doch auch hier machte sich der trockene Sommer bemerkbar und so konnte man leider nur den Wasserfall des Ribeira das Casas bestaunen, was das Erlebnis dieser Küstenlandschaft aber kaum schmälerte.

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Ein gut ausgebauter Camino führt in wenigen Minuten entlang von Weiden, Terrassen und den Ruinen von Wassermühlen bis zum Fuß der Steilwand. Das große, schön restaurierte Gebäude rechts vom Wasserfall kann man übrigens auch mieten.....Wohnen am Wasserfall mit Meeresblick! Nicht schlecht.....

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Inmitten von üppigem Grün gelegen erreicht man den Poco do Bacalhau, den Stockfischteich, das natürliche Felsbassin in das der Wasserfall stürzt - ein sehr schön gelegener Ort erfüllt vom Rauschen des Wasserfalls.

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Hier kann man im Sommer herrlich erfrischend Baden, das Wasser ist zu dieser Zeit viel wärmer als man vermutet. Erstaunlich war, dass man selbst an diesem doch sehr einfach zu erreichenden Ort auf relativ wenig Menschen traf. Fotos vom natürlichen Felsenpool habe ich aber leider nicht gemacht, da immer ein paar Besucher am Baden waren.
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von manteca »

@ Lee2
Ein großes Lob für Deinen herrlichen Reisebericht Eurer Azorenreise. Ich selbst war vor einigen Jahren für eine Woche auf São Miguel. Wenn ich mir jedoch Deine Bilderpracht anschaue, muss ich wahrscheinlich zugeben: da war ich wohl auf der "falschen" Insel! Aber das mag jeder für sich beurteilen.
Beim Besuch der wirklich sehenswerten Teeplantage und -Kooperative Chá Gorreana konnten wir beobachten, wie viel Mühe die Plantagenarbeiter hatten, ihre Teepflanzen vom Schmetterlingsingwer zu befreien. Das sich an der Erdoberfläche ausbreitende Wurzelgeflecht ist hart wie Beton; jeder winzige Abschnitt bringt neue Ableger hervor. Ein aussichtsloses Unterfangen - diesen Eindringling wird man nie mehr los! Habe mir damals ein fingerlanges Stück mit nach Hause genommen. In einem großen Blumentopf zeigt die Ingwerlilie seitdem jedes Jahr ihre beeindruckende Wuchskraft.
Hoffentlich ist man auf La Palma aufmerksam genug! Im Norden und Nordosten der Insel wären die Bedingungen für diesen Invasor sicherlich ideal.
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Hoffentlich ist man auf La Palma aufmerksam genug! Im Norden und Nordosten der Insel wären die Bedingungen für diesen Invasor sicherlich ideal.
Den Gedanken hatte ich auch. Und diese Pflanze kommt wirklich mit vielen Standorten zurecht. Wir haben sie an senkrechten Steilwänden siedeln sehen, im dunklen Wald, auf offener Fläche, in Strandnähe....
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Wer den weiter vorn beschriebenen äußersten Süden von Flores erkundet dem bietet sich zudem noch die Möglichkeit einer herrlichen Steilküstentour. Den wunderschönen und zudem für den Besuch einer Azoren Faja recht kurzen Abstieg sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.

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Die Wanderung beginnt am Freizeitgelände des Parque de Merendes wo ein großes steinernes Kreuz den Beginn des Abstiegs markiert, der die Wanderer zu einem der frühest besiedelten Gebiete der Insel hinabführt. Die Landzunge der Faja de Lopo Vaz - ein kleiner Flecken tropischen Mikroklimas und das Ziel der Wanderung - kann man von diesem Standpunkt allerdings noch nicht einsehen, da sie hinter einem Steilabbruch der Steilküste verborgen liegt.

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Der Pfad führt sofort durch die gewaltigen Steilwände hinunter und taucht in dichten Wald ein. Stellenweise führt der alte Camino als Hohlweg durch einen Mischwald aus Lorbeerbäumen, Baumheide und Wacholder, während die offeneren Passagen von Schilfwald und Ingwerlilien gesäumt werden.

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Obwohl der manchmal etwas steile, aber teilweise Geländer gesicherte Pfad recht gut begehbar in Serpentinen die Steilküste hinunterzieht, wird auch hier, wie an vielen Orten der Welt himmlischer Beistand beim Abstieg erbeten. Bei Regen und Sturm dürfte dieser Weg durch die Steilküste auch nicht ganz ungefährlich sein, außerdem ist den Bewohnern der azoreanischen Fajas die Gefahr durch Hangrutschungen nach starken Regenfällen oder infolge von Erdbeben nur allzu bewusst.

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Nach einer Weile Abstiegs erhascht man dann die ersten Ausblicke auf die herrlich gelegene Faja de Lopo Vaz, die zum Land hin von gewaltigen Steilwänden abgeschirmt wird.

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Der Camino steigt nun schnell in Serpentinen Richtung Meer ab und bietet immer faszinierendere Ausblicke auf die einsame gelegene Landzunge.

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Immer mehr realisiert man, wie dermaßen steil die Felswände sind, die die Faja umrahmen. Außerdem rückt die dahinter gelegene, beeindruckende Abbruchstelle der Quebrada Nova und die ihr vorgelagerte nächst folgende Faja immer näher.

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Von einer regelrechten Schilf-Allee gesäumt schwingt der Wanderweg nun sanft gen Atlantik ab bevor er parallel zum Meer verlaufend auf die Faja de Lopo Vaz hinausführt. Die Landzunge wurde nach der gleichnamigen spanischen Familie benannt die hier als erste siedelte und sie über Jahrhunderte bewohnt haben soll.

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Die Ausblicke auf die von bezauberndem Azoren-Licht ausgeleuchtete Landzunge empfanden wir als regelrecht berauschend.

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Dann erreicht man die Faja und wird von einem üppigen Vegetationsmix empfangen, der Pflanzen aus verschiedensten Klimazonen beinhaltet und zudem unterstreicht warum es sich hier um ein tropisches Mikroklima handeln soll. Bananen, Kaffee, Ananas, Feigen, Taro und viele andere Früchte wachsen hier außerhalb von Gewächshäusern. Die ganzjährigen Niederschläge, die sehr hohe Luftfeuchtigkeit und die milde Atlantik- und Südlage der Faja machen es möglich. Eine Charakterpflanze der Tropen und Subtropen vermisst man aber fast gänzlich auf der Insel - es gibt kaum Palmen auf Flores. Im Gegensatz zu z.B., Sao Jorge, wo es im Süden der Insel vor allem um Urzelina herum recht viele Palmen (auch Kanarenpalmen) gibt, scheint die Palme als Gartenpflanze auf Flores nur wenig beliebt zu sein. Genauso verhält es sich mit dem Drachenbaum - auf Sao Jorge scheinen die Menschen Drachenbäume zu lieben. Dort sieht man in vielen Gärten stattliche Exemplare, und in der Steilwand oberhalb der Faja de Sao Joao gar eine der eventuell zahlreichsten, wildwachsenden Drachenbaum Populationen weltweit - und nahezu unbekannt. Auf Flores hingegen sieht man nur ganz vereinzelt Drachenbäume.

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Kurz darauf gelangt man zu den wenigen Häusern von denen allerdings keine mehr dauerhaft bewohnt sein sollen. Sie werden von den Besitzern zumeist nur noch an den Wochenenden oder in den Ferien tageweise bewohnt. Die Gärten und Terrassenfelder werden aber teilweise noch bestellt.

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Man könnte hier bei den Häusern gleich nach links zum großen Strand der Faja abbiegen, es empfiehlt sich aber erst einmal dem Camino bis zum Ende der Landzunge zu folgen.

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Zwischen Terrassenfeldern mit allen möglichen Früchten und großen, verwilderten Taro-Kolonien führt der Pfad westwärts und durchquert dabei sehr schöne Passagen in denen meterhohe Schilfwälder regelrechte Tunnel bilden.

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Nach knapp 15 Minuten erreicht man dann ein flaches Plateau, dass von völlig verwilderten, zugewachsenen Terrassenfeldern und von einigen Hausruinen bedeckt ist. Hier habe ich keine Fotos mehr gemacht, da man sich in der dichten Vegetation sehr auf seine Schritte konzentrieren musste und keine Wege mehr erkennbar waren. Nach einiger Zeit des Vortastens gelangten wir an die Abbruchkante des Plateaus und das westliche Ende der Faja de Lopo Vaz.

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Auf dem Rückweg wurde uns beim Blick hinauf zur dicken Wolkendecke, die das Hochland verhüllte, noch einmal bewusst, was für ein Wetterglück wir an diesem Tag hatten. Überall war es stark bewölkt oder regnerisch gewesen, nur hier direkt an der südlichen Steilküste war es sonnig gewesen.

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Man folgt einfach wieder dem Hinweg zurück und biegt an den Häusern rechts ab und gelangt an den relativ langen Strand der Faja de Lopo Vaz.

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Laut den Reise - und Wanderführern soll sich hier im Sommer ein sandiger, schwarzer Lavastrand befinden der bei ruhiger See sogar zum Baden einladen soll. Dieser Spaß war uns zwar Anfang September nicht mehr vergönnt, aber die Atmosphäre in dieser abgeschiedenen Bucht hatte trotzdem ihren Zauber. Eine schöne Brandung rollte an den Strand und erzeugte einen herrlichen Sound. Dazu das Rauschen des Windes und die mächtigen Wolkenformationen, die in schönstem Azoren-Licht an der Insel vorbeizogen...einfach traumhaft!

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Dann hieß es sich an den zwar nicht allzu langen, aber teils steilen Aufstieg zu machen, der vor allem durch die hohe Luftfeuchtigkeit echt schweißtreibend war.

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Glücklicherweise gibt es auch immer wieder recht eben verlaufende Genußpassagen auf denen man verschnaufen kann.

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Ganz so steil, wie auf dem Foto verläuft der Camino dann doch nicht und schneller als man erwartet, erreicht man wieder das Hochland und den kleinen Freizeitpark, wo der Abstieg begann.

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Uns hat diese Küstenwanderung ausgesprochen gut gefallen. Wir hatten uns schon einiges von diesem Abstieg erwartet, aber unsere Erwartungen wurden sogar noch weit übertroffen. Die Faja de Lopo Vaz ist wirklich ein zauberhafter, tropisch anmutender Küstenflecken und die Wegführung der Tour wunderschön. Ich würde diese recht kurze Wanderunng zwar nicht als schwer einstufen, aber man sollte trittsicher und zumindest halbwegs Schwindelfrei sein. Bei Regen und/oder starkem Wind sollte man auf diesen Abstieg durch die Steilwände lieber verzichten. Der Weg ist auf jeden Fall Steinschlag gefährdet.
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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Viele Abschnitte des Küstenwegs von Flores sind reizvoll und an diesem Tag wollten wir den Trillo das Barrosas antesten, der entlang der Nordostküste vom kleinen Nest Ponta Ruiva zum aufgegebenen Weiler Barrosas führt.

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Ponta Ruiva liegt sehr aussichtsreich auf dem gleichnamigen Kap hoch über dem Meer und bietet herrliche Ausblicke auf die Nachbarinsel Corvo.

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Folgt man der Rother Wanderung Nr.78 wird man zuerst etwas durch den Weiler geleitet und mit Tiefblicken auf die vorgelagerte, teils noch bewirtschaftete Faja da Ponta Ruiva (zu der man auch hinabsteigen könnte) und die gewaltige Steilküste verwöhnt.

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Nach Süden hin wird das Dorf durch die Steilabbrüche der Küste und eine tiefe, bewaldete Schlucht begrenzt.

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Dann verlässt man das Dorf, überquert die Hauptstraße und folgt einem von Hortensien gesäumten Feldweg hinaus in weites Weideland.

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Der Trilho das Barrosas geht bald darauf in einen Saumpfad über und führt etwas abseits der Steilküste nordwärts. Weiter hinten erblickt man das auf einer flach auslaufenden Landzunge gelegene Ponta Delgada, dass man auch über diesen Wanderweg erreichen könnte.

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Der Pfad überquert eine rein landwirtschaftlich genutzte Hochfläche auf der der ursprünglich vorhandene Lorbeerwald schon vor langer Zeit gerodet wurde. Und auch hier begegnet man wieder kaum einem Menschen, sondern vielen Kühen und anderen Tieren. Die Wegführung ist nicht unbedingt spektakulär - die Reize sind hier ganz andere. Die Weite, das Licht, die Leere, die Wolkenstimmungen. Es ist eine eher reduzierte Landschaft.

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Ständiger Begleiter am Horizont ist wie so oft an der Nord - und Ostküste die kleine Nachbarinsel Corvo, die auch an diesem Tag wieder ihre Wolkenhaube trug. Das Pferd erschien uns wie aus einem Western entsprungen - es erinnerte uns stark an ein Indianer Pony.

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Auf den Fotos mag es zwar nach einem richtigen Schönwettertag aussehen, aber nur ein paar Kilometer entfernt waren wir im Hochland abwechselnd durch dichtesten Nebel und ordentliche Schauer gefahren. Das sich das Wetter hier an diesem schmalen Streifen an der Nordostküste sogar wandertauglich gebärdete, hatten wir während der Fahrt schon nicht mehr erwartet.

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Der Wanderweg verläuft auf diesem Wegstück als geradezu klassischer Azoren Hochlandweg - von Lesesteinmauern und Hortensienhecken gesäumt.

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Dann nähert sich der Camino der Stelküste und gibt plötzlich großartige Ausblicke über die tief bewaldete und zerklüftete Küste frei - ein fantastischer Abschnitt! Senkrecht zum Meer hin abfallende Steilwände, schmale Landzungen und bewaldete Felsinseln.

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Landeinwärts blickt man auf die von dichtem Lorbeer - und Baumheidewald bewachsenen Hänge in denen das Hochland zum Meer hin abfällt.

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Auffällig - aber auf dem Foto nicht ganz so ersichtlich - ist die vordere extrem schmale Landzunge, die gleich einer (Stein)Schnitte Brot ins Meer hineinragt.

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Die wilde, tiefgrüne Küstenlandschaft, die Vegetation, die Wechsel des Lichts und die Ausblicke über den blauen Atlantik - dieses Wegstück hat uns wirklich begeistert.

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Nach diesem sehr schönen, aber recht kurzen aussichtsreichen Wegstück, dass mit einem herrlichen Küstenpanorama verwöhnte, taucht der Wanderweg nun in dichten Wald ein und die Weitblicke sind erst einmal vorbei. Es gilt sich jetzt auch wieder mehr auf die Schritte zu konzentrieren, da der teils steile Pfad völlig von einer feuchten, glittschigen Blätterschicht bedeckt ist.

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Eigentlich ähneln die ursprünglichen Wälder der Azoren von der Zusammensetzung der Bäume her dem Kanarischen Monteverde: Lorbeerbäume, Baumheide und Gagelstrauch - nur werden die Bäume auf den Azoren nicht ganz so groß. Außerdem wurden auf den Azoren um Raum für die Viehhaltung zu schaffen viel größere Flächen gerodet. Außer in ein paar Bergregionen existiert der ursprüngliche Lorbeerwald auf den Azoren fast nur noch in Taleinschnitten oder in den sehr schwer zugänglichen Steilküsten. Ein weiterer Grund für die viel hemmungsloseren Abholzungen auf den Azoren dürfte auch das Wissen darum gewesen sein, dass man durch die ganzjährigen Niederschläge viel weniger abhängig vom Wald für den Wasserhaushalt der Inseln ist als auf den Kanaren. Die meisten Inseln der Azoren verfügen über viel kleinere Waldflächen als La Palma oder La Gomera, sind aber trotzdem viel grüner - und das ganzjährig. Es scheint aber mittlerweile ein Umdenken zu passieren, da zunehmend die früher mit schnellwachsenden japanischen Sicheltannen aufgeforsteten Gebiete wieder gerodet werden und mit dem heimischen azoreanischen Lorbeer wieder bepflanzt werden.

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Plötzlich hörten wir dann dumpfes Grollen über uns, und das die ganze Zeit trügerisch wirkende Wetter hatte doch noch eine feuchte Überraschung in Form eines ordentlichen Gusses für uns parat. Zum Glück hatten wir unsere Regenjacken dabei und konnten den Regen zudem halbwegs unter einem kleinen Felsvorsprung abwettern. Das Donnergrollen, dass aus dem Hochland zu uns herunter schallte, hörte sich etwas bedrohlich an und Blitze waren auch zu sehen. Glücklichweise befanden wir uns wohl nur am Rand der Niederschlagszelle und der Regen hörte auch rasch wieder auf. So wurde aber für kurze Zeit aus der mochilita roja eine mochilita azul...

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Der Wanderweg führt in lockeren Auf und Ab durch den tiefen Wald und trifft in Talabschnitten immer wieder auf kleine gurgelnde Bäche.

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Nur selten lichtet sich das dichte Blätterdach und gibt Auslicke auf die schon wieder wieder sonnigen Berge frei. Das Wetter der Azoren ist wirklich sehr wechselhaft.

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An manchen Stellen ist die Vegetation fast dschungelartig dicht - hier erinnert Flores dann wirklich eher an eine tropische Insel und die Hawaii Vergleiche kommen einem wieder in den Sinn.

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Ein Bach nach dem anderen kreuzt den Weg....

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Dann erreicht man den Grund eines tiefen, schluchtartigen Taleinschnitts und überquert einen herrlich gurgelnden Wildbach der vom Hochland herabkommt. Ein wildromantisches Fleckchen erfüllt vom Rauschen des Wassers, prädestiniert für ein Päuschen in schöner Atmosphäre.

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Nun führt der Weg noch einmal kurz hinauf, der wird Wald plötzlich lichter und man betritt eine kleine Hochfläche auf der Landzunge der Ponta das Barrosas, wo sich der Blick auf die steil abfallenden, bewaldeten Bergflanken öffnet.

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Von dem schon vor langer Zeit aufgegeben Weiler Barrosas ist außer ein paar komplett überwucherten Ruinenresten kaum mehr etwas zu sehen, der Wald hat sich alles wieder zurückgeholt. Den Versuch die nähere Umgebung nach weiteren Ortsresten zu erkunden, gab ich aufgrund der dichten Vegetation schnell auf.

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Dafür gibt dieses kleine Plateau noch enmal herrliche - nun schon etwas nähere - Blicke auf Ponta Delgada und die vorgelagerte Küstenlandschaft frei. Man könnte jetzt von hier aus auch in knapp drei Stunden Wanderzeit bis Ponta Delgada weiter laufen, was wir auch noch vor der Tour als eventuelle Variante im Sinn hatten, aber aufgrund des unsicheren Wetters lieber gelassen haben. Außerdem soll dieses Wegstück laut Rother Wanderführer deutlich anspruchsvoller sein und der Pfad nur unregelmäßig freigeschnitten werden. Nach unseren Informationen sollte der letzte Freischnitt zwar erst höchstens zwei Jahre her sein, aber nur ein kurzes Anschauen des nächsten Aufstiegs zeigte, dass selbst dieses sehr nah an Barrosas gelegene Wegstück schon wieder am zuwachsen war.

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So gingen wir einfach wieder auf dem selben Weg zurück.....und La mochilita roja war nun auch wieder dabei.

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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Der kleine Weiler Ponta da Faja liegt auf einer langgestreckten, schmalen Landzunge am Fuß von gewaltigen Steilwänden und bildet den nördlichen Abschluß des schon vorher ein paar mal erwähnten großen, halbkreisförmigen Tals, das den Inselwesten dominiert. Von Faja Grande, dem einzig etwas größeren Ort der Westküste, ist er mit dem Wagen in ein paar Minuten, oder zu Fuß in einer knappen halben Stunde zu erreichen.

Blick von der Hafenmole Faja Grandes an der man bei ruhiger See recht gut baden kann hinüber nach Ponta da Faja:

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Zwischen Faja Grande und Ponta da Faja passiert man sogleich den herrlich gelegenen und hier schon einmal vorgestellten, durch einen Wasserfall gespeisten Poca da Bacalhau.

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Kurz darauf erreicht man den Weiler Ponta da Faja, der bedrohlich nah an der Steilwand liegt und durch Steinschlag gefährdet ist. 1987 kam es hier beinahe zu einem großen Unglück als sich große Brocken aus der Wand lösten und eine Kapelle, ein Haus und eine Garage unter sich begruben. Glücklicherweise wurde niemand dabei verletzt. Seitdem sollte der Ort eigentlich unbewohnt sein, da die Regierung die Räumung des Dorfes veranlasste. Die Bewohner kamen dieser Anweisung aber nur teilweise nach, denn noch heute sollen ein paar Familien dauerhaft im Dorf wohnen.

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Nach dem Verlassen des Weilers führt der Weg durch saftig grüne von Lesesteinmauern eingefasste Felder und Weiden gen Talschluss.

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Der Camino steigt nun fast unmerklich an und man bekommt langsam einen Überblick über das dem Inselsockel vorgelagerte Plateau auf dem Faja Grande liegt. Im Hintergrund sieht man Faja Grande, den mit knapp über 200 Einwohnern schon größten Ort der Westküste.

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Der Camino nähert sich jetzt der Steilküste und die Ausblicke über diese wunderschöne, wildromantische Küstenlandschaft werden immer faszinierender. Diesen Küstenabschnitt fanden wir wirklich ganz besonders bezaubernd.

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Kurz darauf verläuft der Camino dann endgültig als schmaler Pfad entlang der Steilküste. Man ist jetzt auf dem nordwestlichen Abschnitt des Inselrundweges unterwegs und könnte auf einer anspruchsvollen, schwarzen Wanderung bis zum Ort Ponta Delgada weiterwandern. Eine Tour, die sich nur erfahrene,trittsichere, konditionsstarke und schwindelfreie Wanderer bei wirklich trockenem und möglichst windstillem Wetter zumuten sollten. Der ungesicherte Pfad soll sehr schmal, rutschig und äußerst (Betonung auf äußerst) steil durch die Steilküste zum Hochland ansteigen, und man soll ihn keinesfalls in Gegenrichtung, also bergab gehen. Da es unser letzter Tag auf Flores und zudem schon Nachmittag war, stellte sich für uns die Frage aber leider eh nicht mehr. In unserer Unterkunft hatten wir andere nette, sehr erfahrene Wanderer kennengelernt, die den Weg am Anfang ihres Urlaubs, direkt nach einer längeren Phase der völligen Trockenheit gegangen waren, und sie hatten all die Warnhinweise aus dem Rother Wanderführer bestätigt - den Weg aber auch als machbar beschrieben. Danach hatte es leider zu regelmäßig geregnet um diese Tour anzugehen. Erst heute schien der Pfad wieder trocken genug und das Wetter stabil, nur leider zu spät für uns...

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Rasch wurde der Pfad noch schmaler und die Ausblicke immer schwindelerregender....aber kurz bevor das wirklich steile Stück begann, drehten wir um und gingen nach Ponta da Faja zurück. Von den Dingen in diesem Urlaub zu denen wir nicht gekommen sind, fand ich es um diese Tour und den nicht geschafften Abstecher nach Corvo ganz besonders Schade.

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Aber auch so war es immer noch eine schöne Spazier - und Erkundungswanderung die wir unternommen hatten. Und die Ausblicke aufs Meer, das Dorf Ponta da Faja, den Wanderweg und die traumhafte Küstenlandschaft ließen das Verpasste schnell vergessen.

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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Zum Abschluß von Flores noch einmal ein paar Impressionen aus dem Hochland. Das Licht fanden wir dort oft besonders faszinierend. Hier ein paar Versuche das Erlebte einzufangen. Die kontrastreiche Mischung aus tiefhängenden, dunklen Regenwolken und Sonnenlöchern war immer wieder reizvoll.

Zuerst vom schon vorher präsentierten Miradouro oberhalb von Fajazinha:

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Hier ein paar Aufnahmen aus dem zentralen östlichen Hochland - aus dem Tal des Ribeira d' Alem:

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Aus dem südwestlichen Hochland:

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Re: Azoren Impressionen

Beitrag von Lee »

Beim Inselhopping ist Acorean Airlines (früher Sata) für die Azoren das was Binter für die Kanaren ist, und wenn nicht gerade das unbeständigere Azorenwetter einen Strich durch die Rechnung macht funktioniert das auch recht gut. Wir hatten da bisher Glück. Da die Distanz (ca. 600 Kilometer) zwischen der Ost - und Westgruppe der Azoren recht groß ist spielen Fähren für den Personenverkehr von Insel zu Insel heutzutage eine untergeordnete Rolle. Eine Ausnahme bilden hierbei die sehr nah beieinander liegenden Inseln des Triangulos der Mittelgruppe: Faial, Pico und Sao Jorge. Die Kombination dieser drei recht unterschiedlichen Inseln ist zudem eine sehr gute Option für eine erste Azorenreise. Die Inseln werden mehrmals täglich mit einer kleinen Fähre verbunden. Diese Fahrten können, wenn das Wetter mitspielt, und keine rauhe See herrscht, zu echten Erlebnissen werden.

Die Überfahrt von Faial via Pico (kurzer Zwischenstopp) nach Sao Jorge mit der Frühfähre gehörte zu unseren bisherigen Azoren Highlights. Wir starteten im Morgengrauen und fuhren einem traumhaften Sonnenaufgang entgegen während die Inselwelt des Triangulos erwachte.

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