Wachstumsphasen

Die Botanisiertrommel der Insel und der ganzen Kanaren
Antworten
derHans (gelöschter User weil inaktiv)

Wachstumsphasen

Beitrag von derHans (gelöschter User weil inaktiv) »

Hola, relativ neu im Forum und im "Gartengeschäft" auf La Palma hätte ich eine kurze Frage an die erfahrenen Gärtner hier: kann ich mich bei den Wachstumsphasen der in meinem Garten wachsenden Obstbäume,Ziersträucher usw. an die deutschen Erfahrungen anlehnen ? Das heisst, Wachstumsschub im Frühjahr bis Frühsommer und dann abflachend......
Benutzeravatar
Boniato
Feycan
Feycan
Beiträge: 327
Registriert: Mi 26. Sep 2018, 20:37

Re: Wachstumsphasen

Beitrag von Boniato »

Hola Hans,
also 1 zu 1 übertragen kann man das aus D sicher nicht mit den Wachstumsphasen.
Sind ja auch teilweise völlig andere Gewächse und Pflanzen als in Deutschland.
Also ich kann das nicht pauschal beantworten.
Das kommt echt darauf an - es gibt Pflanzen bzw. Obstbäume wie z.B den Nispero, der fängt erst so richtig mit Wachstumsphase und Blühen an nach dem ersten Regen, das kann also ab ca. November sein, im Februar gibts dann leckere Früchte.
Um welche Pflanzen/Bäume etc. handelt es sich bei Dir?
Grüßle vom Boniato
Benutzeravatar
Palmaregi
Mencey
Mencey
Beiträge: 976
Registriert: Mi 19. Sep 2018, 19:43
Wohnort: El Paso/La Palma
La Palma Status: Resident

Re: Wachstumsphasen

Beitrag von Palmaregi »

Ich hänge mich mal dran an das Thema :typing:

Möchte es nochmal versuchen mit Pflanzen wie Broccoli usw. , nachdem fast alles letztes Jahr nicht funktionierte.
Im Sommer fast alles von der Sonne verbrannt, später einiges zu nass.
Frage ist, ob es jetzt im November die richtige Zeit ist, damit anzufangen.
Kohlsorten haben es doch gern etwas kühler. Erfahrungen bitte gern

Und der Mispelbaum hier blüht seit dem Regen...

Nochmal unbescheiden hinzugefügt: Ich bin seit Jahrzehnten Gemüse/obst- anbauer(in), aber die Erkenntnis kam nun mal etwas schmerzhaft: Hier ist alles anders :roll:
Die Natur stellt keine Fragen und beantwortet auch keine. Sie hat längst ihren Entschluss gefasst.
Henry David Thoreau (1817-1862)
Benutzeravatar
Boniato
Feycan
Feycan
Beiträge: 327
Registriert: Mi 26. Sep 2018, 20:37

Re: Wachstumsphasen

Beitrag von Boniato »

Hola Palmaregi,
Broccoli und Kohlsorten wie Wirsing, Schwarzkohl etc. pflanze ich nur im WInter.
Jetzt kann man auch Zwiebeln und Knoblauch stecken, bei Casa Chicho gibt es oft Steckzwiebeln (auch rote!) und bei Agropalma in La Laguna konnte ich schon Zwiebelpflanzen kaufen.
Sogar Karottenpflänzchen gibt es im WInter oft bei Agropalma, da das Aussäen sehr lange dauert, bevorzuge ich das so.
Rucola kannst Du jetzt säen, und wenn Du sie blühen läßt, kommt sie nächsten Herbst nach dem Regen von selbst wieder.
Ich hab mittlerweile im Garten etliche Stellen mit Rucola (die großblättrige Salatrauke). Dann ein bisschen giessen, wenn es trocken ist, und du hast den ganzen Winter Rucola. Im Schatten von Obst- bzw- Avocadobäumen wächst sie auch über den Sommer in der Nähe der Bewässerung.
Genauso mache ich es mit Fenchel, jetzt aussäen oder Pflänzchen kaufen, und der wächst den ganzen Winter super. Dann eine Pflanze blühen lassen, und nächstes Jahr nach dem Regen die aufgegangenen Pflänzchen entweder lassen, oder einsammeln und umsetzen. Mt Salat, Lauch und Stangensellerie funktioniert das genauso.

Für das meiste Gemüse (ausser die sonnenhungrigen wie Tomaten, Paprika, Zucchini und Auberginen) ist es im Winter besser, die Sonne ist im Sommer einfach zu stark, da bräuchte man eine leichte Beschattung.
Auch Sellerie hab ich jetzt gepflanzt (allerdings schon vorgezogen). Dann hat man im Frühjahr Knollen für eine schöne heisse Gemüsesuppe, wenn es kalt ist im März,
Grundsätzlich ist es sinnvoll, für den eigenen Haushalt alle paar Wochen wieder ein paar Pflänzchen zu kaufen oder immer wieder einige wenige vorziehen und auszupflanzen, sonst hat man plötzlich viel zu viel auf einmal und kann es gar nicht mehr essen. Letzten Winter hab ich wochenlang Broccoli gegessen....und dann Fenchel...usw.

Interessant ist auch, dass der Broccoli nach der Ernte des ersten "grossen Kopfes" oft monatelang weiterhin kleine Röschen macht, wenn ihm der Standort gefällt. Lauch wächst auch weiter, wenn man ihn 5 cm über dem Boden abschneidet. Fenchel genauso. Salat pflücke ich meistens einfach ringsum von jeder Pflanze 2-3 Blätter, dann hab ich lange was davon, weil er einfach weiter wächst. Das spart einem viel Arbeit, wenn man sich das "Nachwachsen" zu Nutze macht.

Die letzten Jahre war es wegen der Trockenheit mit dem Gemüse besonders schwierig. Regen ist einfach was anderes als giessen.
Gegen die "Fressfeinde" muss man sich manchmal etwas einfallen lassen - Kaninchen und auch Eidechsen haben mir schon oft die kleinen Spinatpflänzchen aufgefressen.....oder Bohnen und Erbsen. Deshalb ziehe ich eigentlich fast alles in Töpfchen vor und säe nur weniges direkt aus.
Im Frühjahr kommen dann diese grossen, tollpatschigen schwarzen Käfer, die in einer Nacht einen ganzen Salatkopf vertilgen.
Über den Salat und dergleichen zarte Pflänzchen (auch Kohlpflänzchen) stülpe ich dann immer abgeschnittene 5- oder 8-Liter-Wasserkanister zum Schutz. Das schützt auch gegen den Wind, wenn die "Brisa" den Berg runter fegt.
Es ist auch gut, zwischen die kleinen Pflänzchen viel Piniennadeln oder anderen Mulch zu legen, damit sperrt man den Viechern auch den Weg ab. Dafür gibts keine Nacktschnecken auf La Palma.

Dieses Jahr könnte es mit dem Gemüse besser werden, weil es frühzeitig geregnet hat und hoffentlich noch öfters regnen wird.
Benutzeravatar
Schnecke
Mencey
Mencey
Beiträge: 664
Registriert: Sa 22. Sep 2018, 01:53
Wohnort: LP
La Palma Status: Resident

Re: Wachstumsphasen

Beitrag von Schnecke »

Super Zusammenfassung, kann ich nur bestätigen ! :clap:
Einzig:
Im Frühjahr kommen dann diese grossen, tollpatschigen schwarzen Käfer, die in einer Nacht einen ganzen Salatkopf vertilgen.
Solche Käfer kenne ich nicht, bei uns gibt es allerdings verfressene "Erdraupen", die oft die Salatpflanzen direkt über der Wurzel durchknabbern, worauf dann der Salat direkt verwelkt und abstirbt. Deshalb habe ich Salatpflanzen auch schon in große Mörtelkübel gepflanzt.

Brokkoli kann man auch gut einfrieren, darf aber nur ganz kurz angekocht werden und dann am besten mit Eiswasser abschrecken (bleibt dann auch schön grün) u. flach verteilt einfrieren, dann gefroren in Beutel (war Tipp aus dem Netz)und hat super funktioniert.
Ich habe diese Woche die ersten Pflänzchen (von Agropalma) in Töpfchen gepflanzt und werde demnächst den Garten vorbereiten. Hoffentlich regnet es weiterhin ab und zu so toll wie die letzten Wochen. Ja, Regen enthält offenbar "Zauberei",ersetzt niemals das Wässern (auf Dauer). :lol:
"Glaube wenig - prüfe und hinterfrage alles - denke selbst"
-----------------------------------------------------------
"Nur wenn man gegen den Strom schwimmt, gelangt man zur Quelle!"
Benutzeravatar
Palmaregi
Mencey
Mencey
Beiträge: 976
Registriert: Mi 19. Sep 2018, 19:43
Wohnort: El Paso/La Palma
La Palma Status: Resident

Re: Wachstumsphasen

Beitrag von Palmaregi »

Boniato :thankyou:

Ich hatte gehofft, dass du dich meldest auf meine Fragen, weil wir uns letztes Jahr schon darüber ausgetauscht haben.

Rucola ("die Rucola :?: ) blüht bei mir seit Wochen und hat den Sommer, der nicht so heiß war wie der letzte, bestens überstanden. Kartoffeln habe ich nochmal gesetzt, sie wachsen.
Ich werde es versuchen nochmal mit Pflanzen.
Das größte Problem ist glaube ich die Erde. Haus und Garten sind gemietet, auf Dauer suche ich etwas andres - also stecke ich nicht viel Energie in Bodenverbesserung/Kompost usw. Letztes Jahr wollte ich Pflanzen im Hochsommer beschatten bzw. mulchen, aber womit ? :roll:
Hier ist nichts. Der Tipp mit den Piniennadeln ist gut. Nicht irgendwie zu sauer für die Pflänzchen?

Jedenfalls lasse ich mir die Freude am Gärtnern durch andere Bedingungen als in D. nicht nehmen. Immerhin habe ich Melonen und Safran geerntet!

Beste Grüße
Regina
Die Natur stellt keine Fragen und beantwortet auch keine. Sie hat längst ihren Entschluss gefasst.
Henry David Thoreau (1817-1862)
Benutzeravatar
Boniato
Feycan
Feycan
Beiträge: 327
Registriert: Mi 26. Sep 2018, 20:37

Re: Wachstumsphasen

Beitrag von Boniato »

Hola Palmaregi,
ja das mit der Erde ist so eine Sache hier.
Was kurzfristig hilft beim Gemüsanbau ist "Natupost", das ist kompostierter (Ziegen-?Schafs-?)Mist, gibts in Pulverform in grossen Säcken und gar nicht so teuer z.B. bei Cupalma (Bananenpackerei in Los Llanos, schräg gegenüber vom Büro vom "Correo" rechts eine Einfahrt runter). Das ist relativ mild und sogar bio-zugelassen, und Gemüse wächst ganz gut damit. Damit kann man sich behelfen.
Ich gebe immer eine Handvoll in das etwas grösser ausgehobene Pflanzloch, mische es gut mit der Erde, und bin damit bisher ganz gut gefahren. Kann man auch nachträglich noch ringsum einarbeiten oder zwischen die Kartoffeln tun.
Im Correo inseriert auch immer jemand Hornspäne - das ist auch nicht schlecht, vor allem für Tomaten. Wobei die Tomatenzucht mit der "Tuta absoluta" mittlerweile sehr viel Frustpotenzial hat.

Mulchen mit Piniennadeln ist meiner Meinung und Erfahrung nach kein Problem, die Erde und das Wasser hier sind eher leicht basisch, und Gemüse mag es in der Regel lieber leicht sauer. Vor allem sind die Pininennadeln in Massen frei verfügbar ;-)
Die verrotten auch nicht so schnell.

Wünsch Dir guten Pflanzerfolg!

Bye the way - wenn jemand gute Tipps hat wegen Tomaten und der Tuta - ohne die Bayer-Keule mein ich....immer her damit....sag schon mal Danke...
derHans (gelöschter User weil inaktiv)

Re: Wachstumsphasen

Beitrag von derHans (gelöschter User weil inaktiv) »

Mein Interesse liegt eher bei den frutales, den Obstbäumen.
Im April und Mai diesen Jahres habe ich Zitronen, Orangen, Mandarinen, Pfirsiche, Nektarinen, Pitangas, Mangos, Oliven und Granatapfel gepflanzt.
Seither bin ich mehr als verwundert über die zeitlich völlig verschiedenen Wachstumsschübe und die verschiedenen Intensitäten der Wachstumsschübe - völlig verwirrend und keiner Regel unterworfen.....
Antworten