TAJOGAITE - Was kommt danach?

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TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von El Jardinero »

Immer mehr kommt in der allgemeinen Diskussion die Frage nach dem Danach auf.
Hat natürlich nichts mehr mit der aktuellen Situation zu tun.
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nils.k
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von nils.k »

Mequedoencasa hat geschrieben: Mi 20. Okt 2021, 22:15 @Lee: nachher ist man immer schlauer, aber ich frage mich auch, ob man sich nicht auf solche Maßnahmen hätte konzentrieren sollen als einen riesigen Aufwand mit Meerwasserentsalzung zu betreiben um ein paar Bananenplantagen zu retten. So besteht die Gefahr, einen großen Teil des Tals an die Lava zu verlieren, ohne dass man einen Versuch zur Umleitung gemacht hat.
HDMeteo hat einen kühnen Plan für die Zukunft des Südens entwickelt. Zunächst hat er prognostiziert:
Wenn man den Verlauf der Lavaströme der letzten 500 Jahre betrachtet und weiter in die Zukunft schaut, dann dürften in den nächsten 500 Jahren fast alle Häuser südlich des Barranco Tenisca auf der Westseite und des Barranco de La Hondura auf der Ostseite von Lava betroffen sein. Rund alle 50 Jahre gehen 1-10 km² Siedlungsfläche an die Lava verloren.
Um zumindest die Siedlungsgebiete von Los Llanos, El Paso und Tazacorte sowie von Los Cancajos und Santa Cruz zu schützen, könnte ein Damm von der Cumbre Nueva bis San Borodon (Westseite) und von der Cumbre Nueva bis Mazo (Ostseite) gebaut werden.

Diese Dämme mit einer Höhe von rund 10 Metern und einer Gesamtlänge von rund 20 km würden 1 Mio m³ Baumaterial benötigen. Nicht viel, wenn man sich allein die Auswurfmengen des Vulkans bis heute anschaut.
In den Bereichen südlich des Damms dürften keine neuen Siedlungsgebiete entstehen. Das Land könnte landwirtschaftlich genutzt werden.

Seine Vorschläge gehen aber noch weiter, man kann sie hier nachlesen: https://twitter.com/HDmeteo_com/status/ ... 6710021124
HDMeteo.jpg
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leinalf
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von leinalf »

Ich hätte da auch spontan Pläne für eine Nutzung des Südens... die nicht ganz so radikal sind. Vielleicht aber sinnhaft in einem anderen - neuen Thread. Hier an dieser Stelle bitte als Anstoß und Brainstorming zu verstehen.
1. alle nicht betroffenen Ortschaften und Gebäude, die jetzt evakuiert sind, bitte wiederbeleben
2. Puerto Naos bis El Remo per Seilbahn anbinden und zu autofreien Öko-Refugien umwidmen. Die gesamte Landwirtschaft in dem Gebiet aufgeben und dafür mindens einen schönen Golfplätz mit Biodiversitätsmanagement für eine artenreiche Flora und Fauna aufmachen.
3. Die jetzt untergegangenen Siedlungen möglichst komplett innerhalb des Aridane-Tals auf ähnlicher Höhenlage oder niedriger umsiedeln (ähnlich wie abgebaggerte Dörfer im Rahmen des Braunkohlentagebaues). Platz wäre in Bananenfeldern, die diesen Vorhaben weichen müssten.
4. Die Landwirtschaft auf La Palma vollständig umbauen. Weg von Monokulturen (Platanos, Avocados) hin zu ökologischem Land- und Gartenbau, um sich auf jeden Fall mit Obst - Gemüse selber versorgen zu können. In dem Zusammenhang denkt ich auch an viele Gewächshäuser, die mit Photovoltaik belegt werden, um die gesamte Energieversorgung umzustellen.
5. Das würde auf lange Sicht gutes Essen, Gutes Wohnen, viel Tourismus und viel Biodiversität und Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen bedeuten.
6... usw. wer hat noch Ideen...
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von nils.k »

Ganz sicher braucht La Palma keinen Golfplatz, gerade in einer Situation, wo enorme Ausgleichsflächen für die Menschen benötigt werden, die alles verloren haben.
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von Kurt »

Selbstversorgung ist was, dass die deutschen Ökos im Norden machen sollen. Die Arbeit in den Bananen, Plantage oder Lager, ist der Hauptbroterwerb hier. Wir haben auch ausreichend Obst und Gemüse auf unserer Insel. Das gibt es doch schon. Wir müssen Exportieren, damit Geld auf die Insel fließt. Das mag ja eine romatische Vorstellung sein, aber ganz ehrlich, außer einigen Aussteigern will so etwas doch niemand. Hier geht es um die Realität der Menschen vor Ort und nicht um romantische Vorstellungen von außen.
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von HisCastersVoice »

leinalf hat geschrieben: Ich hätte da auch spontan Pläne für eine Nutzung des Südens... die nicht ganz so radikal sind. Vielleicht aber sinnhaft in einem anderen - neuen Thread. Hier an dieser Stelle bitte als Anstoß und Brainstorming zu verstehen.
1. alle nicht betroffenen Ortschaften und Gebäude, die jetzt evakuiert sind, bitte wiederbeleben
2. Puerto Naos bis El Remo per Seilbahn anbinden und zu autofreien Öko-Refugien umwidmen. Die gesamte Landwirtschaft in dem Gebiet aufgeben und dafür mindens einen schönen Golfplätz mit Biodiversitätsmanagement für eine artenreiche Flora und Fauna aufmachen.
3. Die jetzt untergegangenen Siedlungen möglichst komplett innerhalb des Aridane-Tals auf ähnlicher Höhenlage oder niedriger umsiedeln (ähnlich wie abgebaggerte Dörfer im Rahmen des Braunkohlentagebaues). Platz wäre in Bananenfeldern, die diesen Vorhaben weichen müssten.
4. Die Landwirtschaft auf La Palma vollständig umbauen. Weg von Monokulturen (Platanos, Avocados) hin zu ökologischem Land- und Gartenbau, um sich auf jeden Fall mit Obst - Gemüse selber versorgen zu können. In dem Zusammenhang denkt ich auch an viele Gewächshäuser, die mit Photovoltaik belegt werden, um die gesamte Energieversorgung umzustellen.
5. Das würde auf lange Sicht gutes Essen, Gutes Wohnen, viel Tourismus und viel Biodiversität und Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen bedeuten.
6... usw. wer hat noch Ideen...
Da sprichst Du mir ja vollumfänglich aus der Seele.
Manches (Seilbahn, autofreier Tourismus) hatte ich ja bereits im Faden des postvulkanischen Inselverkehrs bereits skizziert, aber Du gehst natürlich mit Landwirtschaftsumbau und Biodiversität noch ein ganzes Stück weiter.

Aber genau so ist es richtig.
Man muss mal Dinge konsequent anders denken und am Ende den Erfolg einheimsen.
La Palma könnte mit Umbau in eine moderne Zukunft schwenken - wenn man sich traut und nicht am altbekannten in gewohnter Manier festhält. Was aber leider die Regel ist, denn Veränderung macht den meisten Menschen Angst.

Mein Lob zu Deinem Beitrag bekommst Du von mir und für alle gilt:
"Try to think out of the fucking box"

Dass man sich an Veränderungen herantrauen muss, dass zeigt diese kleine Lektüre. Viel Spass:
https://www.taschenhirn.de/aktuelles-al ... irrtuemer/
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von HisCastersVoice »

Kurt hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 14:26 Selbstversorgung ist was, dass die deutschen Ökos im Norden machen sollen. Die Arbeit in den Bananen, Plantage oder Lager, ist der Hauptbroterwerb hier. Wir haben auch ausreichend Obst und Gemüse auf unserer Insel. Das gibt es doch schon. Wir müssen Exportieren, damit Geld auf die Insel fließt. Das mag ja eine romatische Vorstellung sein, aber ganz ehrlich, außer einigen Aussteigern will so etwas doch niemand. Hier geht es um die Realität der Menschen vor Ort und nicht um romantische Vorstellungen von außen.
Das ist keine gründe Romantisiererei, sondern einfach mal der Versuch zukunftsorientiert zu denken und zu handeln.
Der Hauptbroterwerb in Deutschland fand auch mal auf Feldern statt, in Kohle-Gruben oder in den finsteren Ecken der Industrialisierung.
Nichtsdestoweniger bin ich froh, dass Deutschland sich entwickelt hat zu einem modernen Industrieland und es wird auch weiter umgebaut und entwickelt sich.
Genauso wenig sollte der Palmero von einem Leben auf Bananen-Monokulturen als glückliche Zukunft träumen oder einer Existenz in Plantagen und Lagern.
Erlaube doch auch La Palma eine moderne Insel mit einem positiven Ausblick in die Zukunft zu geben und nicht an Bananen und Plantagen auf ewige Zeiten festhalten zu wollen.

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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von Kurt »

Das ist aber an der Realität vorbei. Wir wollen keinen Massentourismus und auch keine abgeschiedenen Reichen die zum Golfen kommen. Tourismus hier ist ein Leben mit der Bevölkerung vor Ort. Die ganze Infrastrukur ist auf die Palmeros ausgerichtet. Genau das macht die Insel zu etwas besonderm. Tourismus und Bananen bringen Geld auf die Insel. Den Quatsch mit den Subventionen kann ich nicht mehr hören. Schuld daran hat nur der geizige Verbraucher. Oder wie kann es sein, dass Avocados in Deutschland genau so viel kosten, wie hier? Wir leben auf einer kleinen Insel im Atlantik, was sollen wir den expotieren, was nicht auch auf dem Festland, ohne große Transportwege gemacht werden kann? Wir haben wegen des Klimas nur Platanos und Avocados. Der Anteil der Biobananen steigt übrigens stetig. Es ist ja jetzt nicht so, dass die Leute hier hinter dem Mond leben würden. Wenn man sich die Monokulturen in Deutschland anschaut, dann könnte man übrigens auch kotzen...
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von LasManchas »

Kurt hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 15:16 Den Quatsch mit den Subventionen kann ich nicht mehr hören. Schuld daran hat nur der geizige Verbraucher.
Die ewig gestrigen haben auch nie an morgen gedacht.
Etwas weiter denken hat noch nie geschadet.
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von HisCastersVoice »

Kurt hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 15:16 Wenn man sich die Monokulturen in Deutschland anschaut, dann könnte man übrigens auch kotzen...
Das ist nicht richtig.
In Deutschland wird vermehrt auf Mischwald gesetzt und es gibt klare Vorschriften zu enger Fruchtfolge.

Selbst der Naturschutzbund Deutschland sagt hierzu:
Echte Monokulturen, also der wirklich dauerhafte Anbau einer einzelnen Ackerfrucht, wie z.B. Soja in Südamerika, gibt es in Deutschland wenig, sagt NABU-Sprecherin Iris Barthel. In manchen süddeutschen Maisregionen finden sich aber durchaus Äcker, auf denen seit sehr langer Zeit ausschließlich Mais angebaut wird. Eigentlich müssen Landwirte hierzulande, so Barthel, über die CrossCompliance-Regelung der EU-Agrarpolitik ein Mindestmaß an unterschiedlichen Kulturarten einhalten.
Das ist aber an der Realität vorbei.
Beliebtes Totschlags-Argument. Geht nicht mehr auf.
Wir wollen keinen Massentourismus
Davon hat auch niemand gesprochen oder dies in einem einzigen Faden gefordert.
Ich glaube, dass will hier niemand
keine abgeschiedenen Reichen die zum Golfen kommen
Fred Olsen zeigt auf Gomera wie man das perfekt in Einklang bringen kann. Ein (!) Golfplatz. NICHT viele.
Er hat dort auch eine Menge Arbeitsplätze geschaffen und den Golfplatz perfekt in die Landschaft integriert und nach Öko-Maßstäben wird der bewirtschaftet

Die Monokultur auf La Palma hingegen ist wohl völlig unstrittig. Du beschreibst sie ja selbst:
Wir haben wegen des Klimas nur Platanos und Avocados.
Die Tatsache, dass man - auch subventionsgetrieben - genau darauf setzt und es gewohnheitsmässig fortsetzt ("haben wir schon immer gemacht"), heisst noch lange nicht, dass man es nicht hinterfragen kann, darf und sollte.
Bananen bringen Geld auf die Insel.
Muss das so bleiben? Warum? Weil Du es genau so kennengelernt hast? Bist Du sicher, dass es keine einträglichere Möglichkeit gibt?
Schuld daran hat nur der geizige Verbraucher. Oder wie kann es sein, dass Avocados in Deutschland genau so viel kosten, wie hier? Wir leben auf einer kleinen Insel im Atlantik, was sollen wir den expotieren, was nicht auch auf dem Festland, ohne große Transportwege gemacht werden kann? Der Anteil der Biobananen steigt übrigens stetig.
Na klar, die anderen sind schuld. Wir stellen zwar etwas her, dass uns keiner abkauft und genau darum müssen uns die anderen jetzt Geld geben, welches wir nicht selbst erzielen können. Warum sollten wir uns denn selbst Gedanken machen, ob wir nicht unsere Produkte und Angebote auf der Insel zukunftsfähig machen sollten.
Es ist ja jetzt nicht so, dass die Leute hier hinter dem Mond leben würden.
Nein, das ist schlau und faul und einige sind mit der Masche richtig reich geworden und die armen Schweine müssen auf den von Dir ach-so-tollen Plantagen und in den Lagern der Reichen schuften. Klasse Sache... kenne ich so auch aus einigen anderen Zweit- und Drittwelt-Ländern. Kleine, reiche Oberschicht... dann eine grosse Lücke.
Klasse, La Palma.

Ich habe selbst gegen die Autobahn protestiert, aber ich unterstütze Infrastruktur-Projekte.
Ich mochte die Restaurants (hmmm, konnte man das wirklich Restaurants nennen, aber sympathisch waren sie) im alten Puerte de Tazacorte. Als man dort noch ohne Mole und mit 'nasswerden' direkt am Wasser saß.
Nichtdestoweniger ist PdT für die Menschen dort ein lohnenderer und einträglicherer Touristenort geworden.

Veränderung findet statt.
Überall.
Auch auf La Palma.

Man muss auch mal Veränderung zulassen und proaktiv denken.

Ich bin sicher, dass La Palma aus der Krise erstarken kann. Und ich wünsche es meiner Lieblings-Insel von Herzen.
Und ich hoffe, dass La Palma, die Palmeros, die Residenten und Touristen bereiter sein werden für eine Zukunft.
Eine Zukunft ohne die Bananen-Avocado-Kultur als ständige Monstranz vor sich herschleppen zu müssen.

HCV

edit:
p.s.:
hier noch eine kleine Lektüre zum Thema Misch- statt Monokultur in Deutschland:
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von Don Juan »

leinalf hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 13:24 Ich hätte da auch spontan Pläne für eine Nutzung des Südens...
... wer hat noch Ideen...
Vielleicht sollte man als allererstes mal die Bevölkerung fragen! Wer die entsetzlichen Auswüchse des Massentourismus in Teneriffas Süden kennt, kann sich sowas eigentlich nicht für La Palma wünschen. Und dann ist immer noch die Frage, wer eigentlich der Hauptgewinner von "viel mehr Touristen" wäre. Große Konzerne oder Palmeros?
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von El Jardinero »

Habe die DANACH Diskussion mal in einen eigenen Thread gepackt.
Hat ja mit der aktuellen Situation nichts zu tun.
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von Pe.Ro »

nils.k hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 12:56 HDMeteo hat einen kühnen Plan für die Zukunft des Südens entwickelt. Zunächst hat er prognostiziert:
Wenn man den Verlauf der Lavaströme der letzten 500 Jahre betrachtet und weiter in die Zukunft schaut, dann dürften in den nächsten 500 Jahren fast alle Häuser südlich des Barranco Tenisca auf der Westseite und des Barranco de La Hondura auf der Ostseite von Lava betroffen sein. Rund alle 50 Jahre gehen 1-10 km² Siedlungsfläche an die Lava verloren.
Um zumindest die Siedlungsgebiete von Los Llanos, El Paso und Tazacorte sowie von Los Cancajos und Santa Cruz zu schützen, könnte ein Damm von der Cumbre Nueva bis San Borodon (Westseite) und von der Cumbre Nueva bis Mazo (Ostseite) gebaut werden.

Diese Dämme mit einer Höhe von rund 10 Metern und einer Gesamtlänge von rund 20 km würden 1 Mio m³ Baumaterial benötigen. Nicht viel, wenn man sich allein die Auswurfmengen des Vulkans bis heute anschaut.
In den Bereichen südlich des Damms dürften keine neuen Siedlungsgebiete entstehen. Das Land könnte landwirtschaftlich genutzt werden.
Mit gefällt die Idee, die Nils bei HDMeteo entdeckt hat: bringt genügend Arbeit auch für Menschen,
die nicht überqualifiziert sind. Und wenn es funktioniert, sind die Auswirkungen des nächsten Ausbruchs,
wann auch immer, nicht mehr ganz so extrem, wie aktuell gerade.

Was a bisserl untergeht in der Diskussion, ist die Tatsache, dass bis zum Ende des Franco-Regimes
70-80% der Landbevölkerung nicht zur Schule gegangen sind. D.h. viele, die heute 55 Jahre oder älter sind,
haben, wenn überhaupt, ihre Ausbildungen später erhalten. Wie es bei den heute 45-55 Jährigen aussieht,
kann ich nicht beurteilen.

Veränderung ist sicher notwendig und sinnvoll, aber dann bitte so, dass die Masse der Palmeros auch was davon hat :)
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Kurt
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von Kurt »

Ich jann die Aroganz dabei kaum ertragen. Was weisst du eigentlich über die angebliche Monokultur? Hier wird jede Menge angeplanzt und nicht nur Baananen oder Avocados. Umsonst gibt es das Weltbiosphärenreservat ja auch nicht. Der größte Teil darf hier gar nicht landwirtschaftlich genutzt werden. Ansonsten kann ich hier lokale Zitrusfrüchte, Tomaten, Paprika, Kartoffeln, Papaya, Mangos, Salat und noch viel mehr kaufen. Alles aus Inselproduktion, geht teilweise auch auf die andern Inseln. Weinbau gibt es auch massenhaft. Also von wegen Monokultur. Deine Mischwälder in Deutschland sind höchstens Mischforste. Hier gibt es im Gegensatz dazu noch echten Wald.
Ja es gibt auch hier einige "Bananenbarone" Die Almacenes de Platanos sind aber Cooperativen. Wer dort packt arbeitet also gar nicht für deine reichen Großgrundbesitzer. Der größte Teil der Bananen hier gehört ganz normalen Leuten, die die selbst bewirtschaften und die Ernte in die Cooperativen bringen.
Das die Bananen subventioniert werden müssen, ist natürlich eine Folge des Konsumverhaltens. Wer Ausbeuterbananen aus Südamerika vorzieht, weil er da für ein Kilo nicht mal nen Euro zahlen will, der hat die Schuld. Das ist mit der Milch in Deutschland auch nichts anderes. Klar wird es hier langfristig zu einem Wandel kommen, das passiert ja überall. Aber besserwisserische Deutsche, die sich schon immer am Bananenanbau gestört haben, weil ihnen das die Sicht auf die Natur, die sie in Deutschland gar nicht finden können, versperrt wird, die will hier auf der Insel gar niemand haben.
Aber du schlauer Fuchs, sag doch mal was man auf La Palma produzieren soll, damit Geld auf die Insel kommt ? Von allen Inseln setzt La Palma anteilig am wenigsten auf Tourismus, das hat die Gesellschaft hier im Gegensatz zu Lanzarote oder dem Süden von Teneriffa, wärend Covid noch ganz gut dastehen lassen.
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von Don Juan »

Ich stimme dir in vielem zu, nur dazu
Wer Ausbeuterbananen aus Südamerika vorzieht, weil er da für ein Kilo nicht mal nen Euro zahlen will, der hat die Schuld.
muss man natürlich auch sagen, dass es sich halt nicht alle Verbraucher leisten können. Ich bin gerade in Andalusien und habe im Supermarkt "Billigbananen" für 1,19€ gesehen, daneben platanos canarias für 2,49€. Ein stolzer Preis und die Bevölkerung hier besteht nicht nur aus Großverdienern.
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von HisCastersVoice »

Lieber Kurt,

es ist keine Arroganz, es ist meine Sorge um meine Lieblingsinsel seit über 30 Jahren, die mich treibt.

Um es ganz kurz zu machen:
Wenn La Palma es nicht schafft sich zu reformieren, dann geht La Palma bitteren Zeiten entgegen.
La Palma überaltert, La Palma stirbt.

Schon jetzt ist die Abwanderungswelle riesig.
Und das wird sich nicht ändern, wenn sich NICHTS ändert.
Warum sollte ein junger Mensch auf La Palma bleiben?
Es gibt wenige bis keinen.
In Anbetracht der hohen Arbeitslosigkeit und der beruflichen Chancen (u.a. Bananen) auf der Insel kann ich absolut jeden verstehen, der es vorzieht auf einer grossen Insel oder auf dem Festland zu studieren und dort eine 'moderne' Erwerbstätigkeit zu finden.

Nur ein paar Schlagworte:
Ausbildung & digital future
Du sagst es ja selbst: Vielfalt und Biosphärenreservat (von gerade mal 500ha, aber immerhin)
La Palma hat gigantische Chancen im ökosozialen Tourismus.

Darüber hinaus:
Mit der richtigen Infrastruktur wäre es ein Paradies für "digital nomads"
Im Moment sitzt die digitale community in Thailand, Bali, Vietnam, Estland, Georgien, Croatien, Portugal u.a.
La Palma hätte die optimalen Voraussetzung, denn es bietet alles, was der moderne, digitale Mensch sucht:
Natur, gutes Wetter, work-life Balance, gutes Essen, vernünftige Preise.
Nur das Internet könnte noch ein bisschen schneller sein.
Co-working spaces, start-up-hubs... warum sollte man all das den o.g. Zielen, Ländern und Inseln überlassen?
Und La Palmas Jugend könnte profitieren, wenn die Welt von heute auf der Insel Einzug hielte.

Natürlich alles versorgt mit regenerativer Energiegewinnung. Da hat La Palma ein enormes Potential
Auch hierfür braucht es wieder Spezialisten und modern ausgebildete Arbeitnehmer.

La Palma braucht Zukunft und nicht Arbeitslosigkeit und Abwanderung.
Und dieser Wunsch ist nun wirklich alles andere als arrogant.

HCV

p.s.: der Bananenanbau hat mich NOCH NIE gestört, ich halte ihn lediglich nicht für einen zukunftsträchtigen business-case
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von LasManchas »

Don Juan hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 17:16
leinalf hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 13:24 Ich hätte da auch spontan Pläne für eine Nutzung des Südens...
... wer hat noch Ideen...
Vielleicht sollte man als allererstes mal die Bevölkerung fragen! Wer die entsetzlichen Auswüchse des Massentourismus in Teneriffas Süden kennt, kann sich sowas eigentlich nicht für La Palma wünschen. Und dann ist immer noch die Frage, wer eigentlich der Hauptgewinner von "viel mehr Touristen" wäre. Große Konzerne oder Palmeros?
Jetzt nochmal: wer außer dir hat vom Massentourismus gesprochen?
Weiter: wer außer den reichen Bananen-Bauern verdient richtig an den Bananen und deren Subventionen? Der Gehilfe der paar Oiro die Stunde nach Hause bringt? Dem reicht das doch gerade zum Überleben und für den nächsten Bocadillo.
Letzten Endes wird man über ein Umdenken nicht herum kommen, der Vulkanausbruch wäre die Chance jetzt daraus etwas positives zu machen, trotz der ganzen Katastrophe.
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von Tanausú »

Und wie ist denn eigentlich das Verhältnis zwischen den Kooperativen und den Grossgrundplataneros? So prozentual...
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von nils.k »

HisCastersVoice hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 18:59 Nur das Internet könnte noch ein bisschen schneller sein.
Ist es schon. 1.000 MBit/s selbst in Garafía - das sollte doch reichen. :lol:
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Re: TAJOGAITE - Was kommt danach?

Beitrag von aurora »

HisCastersVoice hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 18:59 Warum sollte ein junger Mensch auf La Palma bleiben?
Es gibt wenige bis keinen.
In Anbetracht der hohen Arbeitslosigkeit und der beruflichen Chancen (u.a. Bananen) auf der Insel kann ich absolut jeden verstehen, der es vorzieht auf einer grossen Insel oder auf dem Festland zu studieren und dort eine 'moderne' Erwerbstätigkeit zu finden.

Nur ein paar Schlagworte:
Ausbildung & digital future
Das Problem der "Fuga de cerebro" (Talentflucht") wird zumindest den peripheren Inseln erhalten bleiben; da hilft eine Digitalisierung nur sehr bedingt.

Zudem fehlt es (auch) auf den Inseln bzw. in ganz Spanien massiv an Baufachkräften. Vor lauter "ich will etwas mit Computern machen" gibt es - trotz nach wie vor besonders hoher Arbeitslosenquote bei den U25 - kaum jungen Nachwuchs in diesem Bereich. In der Landwirtschaft will schon lange kaum noch jemand arbeiten. Zumindest bei den lausigen Löhnen.
HisCastersVoice hat geschrieben: Do 21. Okt 2021, 18:59 Darüber hinaus:
Mit der richtigen Infrastruktur wäre es ein Paradies für "digital nomads"
Im Moment sitzt die digitale community in Thailand, Bali, Vietnam, Estland, Georgien, Croatien, Portugal u.a.
Ist m.E. vor allem eine Erscheinung der Corona-Zeit, in der viele über Monate im Homeoffice und also überall sein konnten. Und sooo viele digital nomads gibt es nun auch nicht.

Glasfaser gibt es doch schon - und jeden Tag in immer mehr selbst abgelegenen Dörfern der Kanaren. Da können wir hier nicht meckern!
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