Ein Cayuco mit 24 Einwanderern kommt im Hafen von Tazacorte an

Allgemeine Themen rund um die Kanareninsel La Palma
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Anke
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Ein Cayuco mit 24 Einwanderern kommt im Hafen von Tazacorte an

Beitrag von Anke »

Da sitze ich mit meiner Nachbarin auf dem "nächtlichen" Balkon und uns fallen die vielen "Blaulichter" und anderer reger Verkehr im Hafen auf! Unser erster Gedanke: "vielleicht eine kleine Feier" von Jugendlichen!?
Dank 'El Time' löst sich das Rätsel:
https://www.eltime.es/la-calle/144-suce ... antes.html
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LaGraja
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Re: Ein Cayuco mit 24 Einwanderern kommt im Hafen von Tazacorte an

Beitrag von LaGraja »

Eigentlich sind die westlichen Inseln eher selten Ziel von Migranten aus Afrika. Der Abstand zu den östlichen Inseln Gran Canaria und Lanzarote ist ja viel geringer. Ob die wohl aus dem Senegal stammenden Menschen, die gestern in Tazacorte landeten, tatsächlich den gesamten Weg in dem kleinen Cayuco zurückgelegt haben, darf bezweifelt werden. Eher wurden sie auf hoher See in einiger Entfernung von einem größeren Schiff ausgesetzt, wie schon 2014.

"El Time" nimt in seinem heutigen Bericht in sehr sachlicher Form Bezug auf die Motive der Immigranten und auf die Tatsache, das zu anderen Zeiten Tausende Emigranten von La Palma ebenfalls als "Wirtschaftsflüchtlinge" für ein besseres Leben den Weg über das Meer in die Karibik und nach Lateinamerika riskiert haben:

"Auf La Palma sind wir es nicht gewohnt, die Ankunft von Migranten in Cayuco zu empfangen. Es ist ein Bild, das wir mit den östlichsten Inseln in Verbindung bringen. Eine Methode, die uns jedoch vertraut sein sollte, weil sie der Methode ähnelt, die Tausende unserer Eltern, Großeltern oder Onkel in einer anderen Epoche anwandten, um eine bessere Zukunft zu suchen.

Auch sie stürzten sich in den Ozean, ohne genau zu wissen, welche langen Segeltage eine längere Reise mit sich bringen würde als die, die die Völker südlich der Sahara noch immer in Anspruch nehmen."


https://www.eltime.es/la-calle/144-suce ... kcTNjpoHGU
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Re: Ein Cayuco mit 24 Einwanderern kommt im Hafen von Tazacorte an

Beitrag von Enriquez »

Jau, stimmt,
Deswegen gib es den Herrn Trump
(Eine Methode, die uns jedoch vertraut sein sollte, weil sie der Methode ähnelt, die Tausende unserer Eltern, Großeltern oder Onkel in einer anderen Epoche anwandten, um eine bessere Zukunft zu suchen.)
:grin:
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Re: Ein Cayuco mit 24 Einwanderern kommt im Hafen von Tazacorte an

Beitrag von Tanausú »

Enriquez hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 12:36
Deswegen gib es den Herrn Trump
(Eine Methode, die uns jedoch vertraut sein sollte, weil sie der Methode ähnelt, die Tausende unserer Eltern, Großeltern oder Onkel in einer anderen Epoche anwandten, um eine bessere Zukunft zu suchen.)
:grin:
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Re: Ein Cayuco mit 24 Einwanderern kommt im Hafen von Tazacorte an

Beitrag von LasManchas »

Tanausú hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 13:26
Enriquez hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 12:36
Deswegen gib es den Herrn Trump
(Eine Methode, die uns jedoch vertraut sein sollte, weil sie der Methode ähnelt, die Tausende unserer Eltern, Großeltern oder Onkel in einer anderen Epoche anwandten, um eine bessere Zukunft zu suchen.)
:grin:
:?: :?: :?: ...kapier' ich nich.
Wieso? Trumps Vorfahren kamen doch aus D und haben rübergemacht, in einem Schiff, denke ich. Geflogen sicher nicht.
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Re: Ein Cayuco mit 24 Einwanderern kommt im Hafen von Tazacorte an

Beitrag von Anke »

LasManchas hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 13:43
Tanausú hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 13:26
Enriquez hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 12:36
Deswegen gib es den Herrn Trump
(Eine Methode, die uns jedoch vertraut sein sollte, weil sie der Methode ähnelt, die Tausende unserer Eltern, Großeltern oder Onkel in einer anderen Epoche anwandten, um eine bessere Zukunft zu suchen.)
:grin:
:?: :?: :?: ...kapier' ich nich.
Der Satz bezog sich auf die Kanarischen Inseln und nicht auf Deutschland.
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Schwarze Sklaven auf La Palma

Beitrag von LaGraja »

Angesichts der vermehrten Ankunft von Cayucos und Pateras aus auf den Kanaren mehren sich in den Kommentarspalten der Social Media und in Leserbriefen die offen rassistischen Postings, auch hier auf La Palma. Gegen blonde und blauäugige Norweger hätte man wohl nichts (auch Norwegen war ja mal ein armes Auswanderungsland), aber diese negros......bringen Corona und wollen in Luxushotels untergebracht werden. Nun wurde bekannt, dass die 24 Migranten, die in Tazacorte ankamen, allesamt negativ getestet wurden und dass Fotos mit schwarzen Flüchtlingen an und in Hotel-Pools in Maspalomas Fälschungen sind bzw. gar nicht von dort stammen.

"El Time", das immer wieder angenehm mit sachlichen Artikeln über kontroverse Themen auffällt -so mit einer Erinnerung an die palmerischen Auswanderungswellen- erinnert heute an die zahlreichen Sklaven, die seit dem 16. Jahrhundert, zuerst von Jacob Groenenberg, aus Afrika nach La Palma verschleppt wurden. Das Ausmaß der Sklaverei hier war mir noch nicht bekannt. El Time erinnert auch an die Vermischung der "Rassen": viele Palmeros haben nicht nur berberische, sondern auch schwarzafrikanische Gene;

"Die Jahrhunderte vergingen und die Afrikaner schlugen auf der Insel Wurzeln. Diese Familien afrikanischer Herkunft vermischten sich mit weißen und eingeborenen Siedlern und hatten Nachkommen. Diese Nachkommen blieben in La Palma und sind Teil der Kreuzung der Rassen, die wir Palmeros heute sind. In La Palma sind sie geblieben, und hier sind wir ihre Nachkommen und ihre Familie.

Diese ersten afrikanischen Sklaven gaben, für Nahrung und wenig mehr, ihre Arbeit, damit La Palma eine wirtschaftliche und soziale Entwicklung erfuhr. Sie wurden nie anerkannt, und wir haben ihnen nie unsere Dankbarkeit ausgedrückt oder uns bei ihnen entschuldigt."


https://eltime.es/opinion/29116-esclavo ... H1yOv9-yu0
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Re: Schwarze Sklaven auf La Palma

Beitrag von Tanausú »

LaGraja hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 13:00
(...) "El Time", das immer wieder angenehm mit sachlichen Artikeln über kontroverse Themen auffällt -so mit einer Erinnerung an die palmerischen Auswanderungswellen- (...)

https://eltime.es/opinion/29116-esclavo ... H1yOv9-yu0
Hatte ich auch gelesen.

Find ich klasse, dass Du das hier in dem Kontext mal so klar aufzeigst. :thumbup:
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Re: zum Thema Sklaverei

Beitrag von Tanausú »

Apropos.

Gerade gestern Abend hab ich eine Doku gesehen, die ein ganz anderes Kapitel hierzu aufzeigt: die Geschichte der weissen Sklaven in (Nord-)Afrika: https://www.welt.de/print-wams/article1 ... 20ins%2018.

Nicht dass das irgendetwas relativieren soll. Aber ich finde es in dem Zusammenhang durchaus erwähnenswert.
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Re: Ein Cayuco mit 24 Einwanderern kommt im Hafen von Tazacorte an

Beitrag von LaGraja »

Jaja.

Selbstverständlich ist die Sklaverei keine Erfindung christlicher Weißer (oder weißer Christen...).

Perser, Phönizier, Griechen, Römer, Chinesen, Japaner- sie alle (und noch mehr)hielten sich Sklaven, meist wurden die aus besiegten Völkern rekrutiert. Die Römer erklärten diese flugs zu Barbaren, was das Gegenteil von Menschen war, und konnten sie dann ohne schlechtes Gewissen versklaven oder in der Arena verfüttern. Das hatte alles mit Religion überhaupt nichts zu tun. Die Beduinenstämme, die in Afrika Jagd auf Schwarze machten, waren zwar sicher Muslime, aber das hat sie ja auch nicht daran gehindert, mit "christlichen" Sklavenhändlern aus Amerika Geschäfte zu machen. Die Jagdbeute wurde an die Küste Westafrikas gebracht und in Festungen wie Cape Coast Castle in Ghana "zwischengelagert", bis sie von den berüchtigten Sklaventransportschiffen nach Amerika transportiert wurde.

Man muss auch wissen, dass der Rassismus der nordafrikanischen Beduinen und Araber gegenüber Schwarzafrikanern kaum zu übertreffen ist. Das erklärt auch teilweise die unmenschliche Behandlung und Versklavung der Schwarzen im heutigen Libyen.

Der Artikel über Sklaven auf La Palma sollte ein Hinweis darauf sein, dass man Menschen"rassen", deren Gene man selber in sich trägt, nicht verachten sollte.
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Re: Ein Cayuco mit 24 Einwanderern kommt im Hafen von Tazacorte an

Beitrag von LaGraja »

Bürgermeister von Tazacorte: "Patera kam nicht aus Afrika, sondern von einem Mutterschiff".

"Es ist schwer zu glauben, dass eine Patera vom Senegal bis zum Hafen von Tazacorte kommen kann, die den gesamten Kanarischen Archipel durchquert, ohne gesehen zu werden. Dies ist die Meinung des Bürgermeisters von Tazacorte, Juan Miguel Rodriguez, der von der Ankunft der Einwanderer in der Gemeinde Baganete nicht überrascht ist, da "es das vierte Boot seit 2007 ist", obwohl er anerkennt, dass dies nicht die übliche Regel ist.

Rodriguez weist auf die Möglichkeit eines Mutterschiffes hin, um zu erklären, dass es 24 Personen gelungen ist, an diesem Sonntag auf La Palma anzukommen. "Die Patera hat die afrikanische Küste nicht verlassen, weil ihre Insassen sehr gesund und mit wenig Ermüdung angekommen sind", sagt der Bürgermeister und fügt hinzu, dass "es den Eindruck erweckt, als hätten wir ein Boot auf See, das sich der Verteilung in den inselnahen Gebieten widmet und ihnen so den Zugang zur Küste erleichtert".


https://eltime.es/isla-bonita/178-munic ... canas.html
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Re: Ein Cayuco mit 24 Einwanderern kommt im Hafen von Tazacorte an

Beitrag von Tanausú »

Yo. Da streiten sich jetzt offenbar die palmerischen Behörden, wer den Müll wegräumen muss, den die provisorische Flüchtlingsunterkunft im Hafen von Tazacorte hinterlassen hat.

Bis der Streit geklärt ist, lässt sich die Müll-Installation (quasi "Kunst am Bau") also dort noch besichtigen: https://www.eltime.es/la-calle/29148-pl ... antes.html
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Re: Ein Cayuco mit 24 Einwanderern kommt im Hafen von Tazacorte an

Beitrag von nils.k »

La paz comienza con una sonrisa.
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Re: Ein Cayuco mit 24 Einwanderern kommt im Hafen von Tazacorte an

Beitrag von Tanausú »

Meca!.. :lol:

Das Ayuntamiento hat sich erbarmt.
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