Entwicklung der Viehzucht im Nordwesten

Allgemeine Themen rund um die Kanareninsel La Palma
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nils.k
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Entwicklung der Viehzucht im Nordwesten

Beitrag von nils.k »

Da wir das Thema im Bilderrätsel hatten, hier ein paar Zahlen aus der offiziellen Statistik.

In Garafía ging die Zahl der Ziegen von 2008 bis 2018 um 25% zurück, von 22.412 auf 16.825 Tiere. Damit werden rund 1.000 t Ziegenkäse produziert. In Puntagorda stieg die Zahl im gleichen Zeitraum um 52%, allerdings auf sehr viel niedrigerem Niveau. Waren es 2008 noch 2.305 Ziegen, so sind es zehn Jahre später schon 3.513. Dort befindet sich auch der größte Betrieb der Branche.

Bei den Wiederkäuern hat Puntagorda inzwischen den ersten Platz eingenommen. In Garafía ging die Zahl der Kühe von 3.978 auf 2.798 zurück, ein Minus von rund 30%.

Der Exodus der traditionellen Landwirtschaft in unserer Gemeinde schreitet damit weiter voran. Das deckt sich auch mit meinen eigenen Beobachtungen. So ist unsere örtliche Kooperative nicht in der Lage, Produzenten für Obst und Gemüse zu finden. Der Laden musste deshalb schon schließen, obwohl reichlich Absatzmöglichkeiten vorhanden sind.
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Isa (selbst gelöschter User)

Re: Entwicklung der Viehzucht im Nordwesten

Beitrag von Isa (selbst gelöschter User) »

Danke für die interessante Info.
Gibt es Unterschiede zwischen Ziegenkäse aus Puntagorda und Garafia, in Herstellung, Tradition und Geschmack?
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Theo aus Herne
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Re: Entwicklung der Viehzucht im Nordwesten

Beitrag von Theo aus Herne »

@Nils
Was ist der Grund für den Rückgang der Landwirtschaft in Eurer Gegend ?
Liegt es mehr daran, das es sich finanziell nicht mehr lohnt für die Betreiber,
oder ist es eher die Landflucht, welche die Einwohner, gerade die Jüngeren,
in stärker besiedelte Gegenden der Insel treibt, bzw. sogar zum Verlassen der Insel bewegt ?
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nils.k
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Re: Entwicklung der Viehzucht im Nordwesten

Beitrag von nils.k »

Theo aus Herne hat geschrieben: Fr 21. Feb 2020, 15:46 Liegt es mehr daran, das es sich finanziell nicht mehr lohnt für die Betreiber,
oder ist es eher die Landflucht, welche die Einwohner, gerade die Jüngeren,
in stärker besiedelte Gegenden der Insel treibt, bzw. sogar zum Verlassen der Insel bewegt ?
Es ist genau diese Mischung. Die Landflucht nach Anzahl der Personen ist immer noch hoch, dramatischer ist aber der brain drain, so dass am Ende wirklich nur noch die bleiben, die wegen schlechter Bildung woanders nichts werden können - oder die gar nichts werden wollen.

Auch die Dürre hat Folgen. Die frühere regenbasierte Landwirtschaft bringt immer geringere Erträge, die bewässerten Kulturen lohnen sich aber nicht. Subventionen fließen in den Bananenanbau, jedoch nicht in die traditionelle Landwirtschaft. Die Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse ist nicht mehr möglich, zum Beispiel gibt es auf La Palma keine einzige Molkerei mehr. Der Ziegenkäse von hier ist komplett Handarbeit, was sich natürlich auch in den Produktionskosten niederschlägt.
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