Der Tag der spanischen Verfassung
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Nun, dieser Tag hat für die Palmeros wie für alle Spanier schon eine ganz besondere Bedeutung. Der 6. Dezember 1978 steht symbolisch und emotional für das Ende der Franco-Diktatur (die war aber leider erst 1982 endgültig vorbei).
Jedenfalls wurde die Verfassung des Königreiches Spanien am 31. Oktober 1978 vom spanischen Abgeordnetenhaus und dem Senat verabschiedet und im gleichen Jahr an jenem 6. Dezember durch ein Referendum vom spanischen Volk angenommen.
Sie trat schliesslich am 29. Dezember 1978 in Kraft und gab der Transición die entscheidende politische und fiskale Grundlage, essentiell für die sich bis dahin noch zaghaft entwickelnde, junge Demokratie.
Denn in dieser Übergangszeit nach dem Tode Francos 1975 bis zur tatsächlichen gesellschaftlichen und politischen Wende war längst noch nicht entschieden, ob die weiterhin etablierten reaktionären Kräfte nicht doch die Oberhand behalten würden.
Das Land war ja seit dem Bürgerkrieg gesellschaftlich gespalten, die Tragödie von 1936 - 39 tatsächlich ein Bruderkrieg, der immer noch weit in diese Transición hinein wirkte.
Dieser Graben zog sich durch die Provinzen, die Städte und Dörfer, und nicht selten sogar durch die Familien selbst. Wenn etwa der madrilenische Guardia Civil-Cop den rebellischen Sohn seiner Schwester auf der linkspolitischen Demo vor dem (in den ersten Jahren des Übergangs noch hübsch) konservativ dominierten Parlament verprügelte und verhaftete…
Erst nach einem letzten Aufbäumen und Scheitern der alten Kräfte in jenem bizarren Putschversuch 1981 vor laufenden Fernsehkameras, und der anschliessenden Wahl der während der Diktatur verbotenen „sozialistischen“ Partei PSOE mit ihrem charismatischen Präsidenten Felipe González, begann die damalige Movida Madrileña -
ein fast schon euphorischer gesellschaftlicher Aufbruch und Wandel, der wie positive Schockwellen vom zentralen Madrid übers ganze Land strahlte und im Weiteren das Spanien formte, wie wir es nun kennen und lieben.