Geothermie auf La Palma

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nils.k
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Geothermie auf La Palma

Beitrag von nils.k »

Der italienische Architekt José Henry Garritano, der sein halbes Leben in Todoque verbracht hat, schlägt unter anderem vor, nach dem Ende des Vulkanausbruchs isländische Spezialisten anzuheuern und die Energie in der Erde zur Stromerzeugung zu nutzen. Der Vorschlag klingt verlockend, weil es die große Chance gibt, mit den vielen Daten der Geologen genau die richtige Stelle für ein Geothermiekraftwerk zu finden.

Aber wie groß ist das Geothermie-Potential eigentlich? HDMeteo hat berechnet, wie hoch die Wärmemenge ist, die der Vulkan derzeit abgibt. Er geht von folgenden Zahlen aus:
Die momentane Lavamenge wird auf 66 m³/s geschätzt. Die Dichte der Lava beträgt 1.700 kg/m³, ihre Temperatur rund 1.200 °C. Die Wärmekapazität ist geschätzt 800 J/°C/kg.

Daraus errechnet sich eine Wärmeleistung von rund 100.000 MW, also 100 Gigawatt.

Spanien hat eine installierte Kraftwerksleistung von 105,9 GW (2016). Die Energie, die der Vulkan momentan abgibt, entspricht also ungefähr der Gesamtleistung aller spanischen Kraftwerke zusammen!

Das Kraftwerk Los Guinchos hat eine installierte Leistung von 107,7 MW. Man müsste von der Energie des Vulkans nur ein Tausendstel abzweigen, um das schmutzige Kraftwerk auf der Ostseite komplett zu ersetzen.

https://twitter.com/HDmeteo_com/status/ ... 1764808707
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Hajo Haspe
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Re: Geothermie auf La Palma

Beitrag von Hajo Haspe »

ist ja alles schön und gut, aber wie willst du das in nutzbare Energie wandeln?
Jetzt sag nicht mit Erdspießen und Economizern. Die wären wegen der Heißkorrosion sehr schnell "im Ar..."
Und rechne mal aus, wie viel Tauscherfläche du brauchst.
Frag mal die Leute die das im Rheingraben gemacht haben.

Ja, wenn das alles so einfach wäre............
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aurora
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Re: Geothermie auf La Palma

Beitrag von aurora »

Wie der italienische Architekt im Artikel zu Wort gibt: Isländische Spezialisten einbinden. Die wissen, wie das funktioniert.

PS: Oder vielleicht ein Dampfkraftwerk? Meerwasser einsetzen und den Dampf nutzen ..
goec2468 (gelöschter User)

Re: Geothermie auf La Palma

Beitrag von goec2468 (gelöschter User) »

Die Energiemenge, die der Vulkan jetzt ausspuckt, wird man nicht nutzen können, aber grundsätzlich ist die Geothermie sicher ein überlegenswerter Gedanke.
Ob das aber überhaupt technisch auf La Palma umsetzbar ist ?
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elhierron
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Re: Geothermie auf La Palma

Beitrag von elhierron »

https://news.la-palma-aktuell.de/2023/0 ... ser-dampf/
Zitate:
... Deshalb hat man nun untersucht was möglich sein könnte und kommt auf zwei Standorte auf der Insel, einmal in Mazo und einmal in Fuencaliente. Da hat man nun die beiden Projekte eingereicht und kommt zusammen auf glatte 60 Millionen Euro an Investitionskosten, möchte sich den Spaß aber gerne zumindest teilweise von der EU bezahlen lassen, weil das mit dem Ökostrom gefördert werden soll. Man plant aber schon, die Projekte über ein öffentlich-privates Konsortium abzuwickeln und Fernando González, Stadtrat für Finanzen, Humanressourcen, Handel, Ausbildung, Beschäftigung, Industrie und Energie des Cabildo de La Palma, legt nun Zahlen auf den Tisch. Von 20 Megawatt ist die Rede, wenn man eines der beiden Projekte verwirklichen könnte. Damit könne man den Anteil von erneuerbarer Energie von derzeit 2,5% auf 15% anheben und da wir weniger Ökostrom haben als Teneriffa und Gran Canaria, würde man nun gerne bevorzugt behandelt werden, ... 2,5% nur? Kann das sein. Es gibt tatsächlich Daten, die sind aber nicht vollständig. Was da auf jeden Fall nicht beachtet wird, ist der selbstkonsumierte Strom, also das, was die mittlerweile unzähligen Kleinanlagen produzieren, die sich auf privaten Dächern befinden, aber was eben gleich wieder verbraucht wird und niemals im Stromnetz landet. Nehmen wir also mal die 15% als Zielsetzung und sehen uns die 20 Megawatt, die so eine Geothermie permanent produziert und vernachlässigen Wind und Sonne mal komplett, dann würden 15% einen konstanten Verbrauch von 133 Megawatt bedeuten, was schon mal richtig viel zu sein scheint. Man müsste also wissen, wieviel Strom wir hier tatsächlich verbraten, und siehe da, nach einem Telefonat mit jemandem der da besser durchblickt, habe ich eine Quelle aufgetan. Hier kann man sich quasi in Echtzeit durch ganz Spanien klicken und den Stromkonsum verfolgen. Es gibt auch einen Kalender, wo man den Konsum und das Mischverhältnis der Vergangenheit einsehen kann. ... Für das ganze letzte Jahr habe ich keinen Konsum entdeckt der über 40 Megawatt hinausging. Der höchste Ausschlag ist stehts zwischen 20Uhr und 21:30 Uhr, der niedrigste liegt in der Nacht um ca. 4 Uhr und das sind es um die 23 Megawatt. Woher kommen nun also die Zahlen, bzw. was ist das für eine Rechnung wenn 30 Millionen Euro, was eben jeweils nur ein Projekt beinhalten würde, wenn man da gerade mal 15 % Erneuerbare rausbekommt. Theoretisch ist es ja so, dass die einen Wattpeak zugrundelegen müssen. Also was passiert, wenn wirklich alle auf einmal ihre gesamte Elektrik anschalten würden, und deshalb arbeiten im Schwerölkraftwerk eben auch nicht alle Turbinen auf einmal. Nehmen wir also an, dass der Wattpeak die 133 Megawatt sind sonst würden die 15% keinerlei Sinn ergeben. Das würde aber bedeuten, dass so ein Geothermieapparat zu Spitzenzeiten ganze 50% unseres reellen Strombedarfs abdecken würde und in der Nacht fast komplett. Der Dieselstinker könnte ja als Reserve weiterlaufen und gegeben falls fährt man da eine Turbine hoch. ... Für die Bewertung, ob man da mal für ein Projekt 30 Millionen Euro raushaut, ist es schon relevant ob das am Ende 15% unseres Strombedarfs bringt, oder weit über 50% weil man ja nur in den Zeiten des hohen Verbrauchs die Dieselmaschine anschalten müsste.
Quelle:
https://demanda.ree.es/visiona/canarias ... ma5m/total
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