Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

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Lee
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Pagurus hat geschrieben: Fr 30. Nov 2018, 04:39 Ich kann mir vorstellen, daß auf diesem Abschnitt des GR 130 nicht viele Wanderer unterwegs sind.
Ich kann nur für den Zeitraum von April bis Anfang Juni sprechen.....auf den Wegstücken Garafia - El Palmar und La Tosca - Gallegos trifft man fast immer noch auf ein paar, wenige andere Wanderer, dazwischen haben wir egal welche der vielen möglichen Varianten des Nordküstenwegs wir gegangen sind kaum andere Wanderer gesichtet. Wenn´s mal vier waren, dann war das viel! Man kann dort auch zwei Stunden unterwegs sein ohne jemanden zu treffen...
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von nils.k »

Dieser ganze Abschnitt scheint eh etwas gefährdet. Als wir das erste mal (2009) die Strecke Garafia - El Tablado in einem Stück gegangen sind, hätten wir kurz vor Don Pedro fast umkehren müssen. Der ganze Weg war in einer steilen Passage kurz vor Don Pedro komplett abgerutscht! Wanderer hatten daraufhin eine extrem schmale Trittspur in den losen Sand getreten und sich an Baumwurzeln festgehalten....neben einem gings richtig steil bergab. :shock:
Lee, exakt die gleiche Situation!
Ich rate deshalb dringend davon ab, den schönsten Teil der Insel alleine zu erwandern.
Also das hat mich gestern auch extrem gewundert. Uns kamen auf der gesamten Strecke 10 Wanderer entgegen, drei Paare und vier einzelne Männer. Das ist für diese Strecke viel und der Saison gepaart mit dem Superwetter geschuldet. Normalerweise ist da viel weniger los. Vor El Tablado und weiter nach Franceses ist das wirklich gefährlich. Wenn man ausrutscht muss man damit rechnen, dass stundenlang niemand da ist, der helfen kann. Kommt dann noch ein Funkloch dazu, wird es brenzlig.

So ganz generell mag ich dem Alleinwanderverbot allerdings nicht folgen. Es gibt Teilstücke wie das von Santo Domingo nach El Mudo, die man ziemlich sicher laufen kann. Als Alleinwanderer kann ich halt nicht alles haben und muss selbst darauf achten, was geht und was nicht. Die Situation mit den Funklöchern jedenfalls ist in den letzten Jahren etwas besser geworden.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Bei unseren letzten drei längeren Streckenwanderungen in diesem Gebiet (2013, 2015, 2017) präsentierte sich der GR 130 auf fast der gesamten Strecke in gutem bis sehr gutem Zustand, auch das Problemstück kurz vor Don Pedro. Ausnahme war nur das schon beschriebene sehr kurze Wegstück zwischen El Tablado und Franceses.

Der ganze Wegverlauf war bestens ausgeschildert und markiert. Einzig in dem traumhaft schönen Wegstück, dass durch den Barranco de Franceses und einen kleinen Seitenbarranco führt, ist der Wegverlauf mal etwas unübersichtlicher, da es hier natürliche Felsbänder gibt, die teils wie Wege aussehen. Hier muss man genau auf die Markierungen achten.

Bei trockenem Wetter und wenig Wind ist der Nordküstenweg finde ich kaum gefährlicher als andere Wege, die durch Steilwände führen. Wobei >s Hinweis, dass Steinschlag selbst bei guter Witterung droht natürlich völlig berechtigt ist. Und auf losem Geröll kann man auch bei schönstem Wetter ausrutschen, wem ist das noch nicht passiert. Und Geröll gibt es natürlich immer wieder in den steilen Passagen des Caminos. Wenn man dann noch am späten Nachmittag unterwegs ist, kann es durchaus sein, dass erst am nächsten Tag wieder jemand vorbeikommt....

Ob man den GR 130 allein geht, muss jeder selbst entscheiden. Wenn es gar nicht anders zu realisieren wäre, würde ich persönlich es wahrscheinlich tun, mich aber möglichst an die Fersen von anderen Wandern heften und vorher meinem Vermieter mitteilen, wo ich rumturnen werde.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Pagurus (selbst gelöschter User) »

> hat geschrieben: Fr 30. Nov 2018, 07:20
Ich rate deshalb dringend davon ab, den schönsten Teil der Insel alleine zu erwandern.
D'accord ! Kein Widerspruch !
Ich kenne natürlich die Warnhinweise, nicht alleine unterwegs zu sein, und halte sie auch für berechtigt !
Aber letzlich habe ich die Wahl solche Wanderungen gar nicht mehr zu machen, oder halt alleine zu gehen.

Ich bin 30 Jahre mit dem Drachen geflogen. Da hängt man nicht nur allein, sondern mutterseelenallein
in sehr luftiger Höhe an einigen dünnen Röhrchen. Man erlebt auch so einiges.
Vom Föhneinbruch übers Tal verblasen werden, von einer Thermikwolke verschluckt,
von einer Kaltfront eingeholt und von Wolken umzingelt ...
Wenn man wie ein welkes Blatt vom Himmel taumelt wird klar, da hilft dir jetzt keine Sau, da musst du alleine durch.

Nochmals, ich will nicht den Helden machen, ich sehe die Gefahren und akzeptiere die Warnungen.

Die lückenhafte Netzabdeckung schreckt mich nicht, denn ich habe (als letzter Mensch auf diesem Planeten) kein Handy. Vermutlich ist es fortschreitender Altersstarrsinn :-)
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von DüsselDorfer »

Pagurus hat geschrieben: Fr 30. Nov 2018, 12:51
Ich kenne natürlich die Warnhinweise, nicht alleine unterwegs zu sein, und halte sie auch für berechtigt !
Aber letzlich habe ich die Wahl solche Wanderungen gar nicht mehr zu machen, oder halt alleine zu gehen.

Nochmals, ich will nicht den Helden machen, ich sehe die Gefahren und akzeptiere die Warnungen.
@Pagurus, das ist auch meine Devise.

Ich habe die beste Frau, die ich mit vorstellen kann, aber beim Thema "Fitness" trennt uns ein ganzes Universum. Das bedeutet, dass ich einfache und kurze Wanderungen mit meiner Frau machen kann. Alles was darüber hinaus geht, mache ich alleine oder mit anderer Begleitung.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Nachdem man seinen Abstecher an die Costa de Franceses und nach La Fajana beendet hat, geht man wieder ein paar hundert Meter auf der Straße zurück bis der GR 130 kreuzt. Hier biegt man links Richtung Franceses ab und sogleich beginnt der relativ steile Aufstieg zum Dorf.

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Der manchmal etwas sehr geröllige, Trittsicherheit erfordernde Pfad steigt durch die östlichen Steilwände des Barranco de los Hombres an und führt wie so oft in dieser Region durch prächtige, dichte Sukkulentenwälder die im Kanaren-Frühling in allen Farben blühen.

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Auffällig sind inmitten der Trockenvegetation die Kanaren Wacholder, die in der Ostflanke des Barranco de los Hombres vom Wind wie platt gebürstet in eine Richtung wachsen.

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Nach einer Weile Aufstiegs verläuft der Camino noch einmal wieder ein kurzes Stück entlang der Steilküste und gewährt einen herrlichen Blick auf La Fajana.

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Dann erreicht der Camino wieder die Straße nach La Fajana und verläuft während er herrliche Ausblicke über die Schluchtenwildnis des Barranco de los Hombres bietet auch ein Stück auf ihr. Mit zunehmender Höhe kommen dann auch weite Ausblicke über die langgezogenen, schmalen Bergrücken auf denen die Dörfer El Tablado, Don Pedro und Juan Adalid liegen hinzu - alle von gewaltigen Barrancos voneinander getrennt.

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Nach einer Weile verlässt der GR 130 die Straße und führt wieder als schmaler Bergpfad durch die Hänge bergauf gen Franceses.

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Nachdem die Hochebene erreicht ist, tauchen schnell die ersten Häuser, des am westlichsten gelegenen Ortsteils von Franceses auf und man sieht rasch, warum dem Ort der Ruf vorauseilt, ein Drachenbaumdorf zu sein. Franceses mag nicht so bekannt sein als Standort dieser Pflanze, wie die berühmtesten Standorte La Palmas (Las Tricias und La Tosca) - aber auch in Franceses gibt es viele große und alte Drachenbäume.

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Die Häuser von Franceses verteilen sich zwar über mehrere kleine, abgeflachte Bergrücken, die von zumeist eher kleinen Barrancos getrennt sind, aber trotzdem vermittelt das Zentrum des Ortes einen erstaunlich urbanen Charakter, wenn man es mit den bisher auf dem GR 130 durchquerten Dörfern vergleicht. Aber kein Wunder, die bisher auf dieser Strecke seit dem Start in Garafia durchwanderten Weiler (El Palmar, El Mudo, Juan Adalid, Don Pedro, El Tabado und La Fajana) hatten allesamt nicht mehr als 10 - 70 Einwohner, die sich außerdem nicht gerade um die zentrale Plaza des jeweiligen Ortes angesiedelt haben...da kommt einem selbst schon Franceses mit seinen gerade einmal etwa 180 Einwohnern (Stand 2013) als fast schon kleinstädtisch vor. Ein weiteres Indiz dafür, wie dünn Garafia, immerhin das zweitgrößte Municipio La Palmas eigentlich besiedelt ist. Selbst El Hierro ist schon dichter besiedelt!

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Nach etwa 4:45 h reiner Wanderzeit und einer tollen, sehr abwechslungsreichen Tour, erreicht man dann die Ortsmitte von Franceses und somit auch seinen Mietwagen - oder die Bushaltestelle, falls man die Tour komplett mit öffentlichen Verkehrsmitteln angegangen ist. Durch ihre Länge, die 1100 m die im Abstieg, und die 550 m die im Aufstieg zu bewältigen sind, würde ich die Wanderung als konditionell anspruchsvoll einstufen - vor allem da nahezu der gesamte Aufstieg als relativ steiler Schlussanstieg zu bewältigen ist.

Wir trafen übrigens auf der gesamten Tour (April 2013) nur auf drei andere Wanderer!
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von DüsselDorfer »

@Lee ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich aus zeitlichen Gründen nicht immer alle Texte deines Berichtes lese.

Deshalb kann es sein, dass meine Frage schon beantwortet ist.

Die beschriebenen Abschnitte des GR 130 sind Streckenwanderungen. Geht ihr hin und zurück zum Ausgangsort oder fahrt ihr vom Ziel des jeweiligen Abschnitts mit dem Bus zum Ausgangsort zurück?
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

DüsselDorfer hat geschrieben: Fr 30. Nov 2018, 23:23 Die beschriebenen Abschnitte des GR 130 sind Streckenwanderungen. Geht ihr hin und zurück zum Ausgangsort oder fahrt ihr vom Ziel des jeweiligen Abschnitts mit dem Bus zum Ausgangsort zurück?
Wir fahren mit dem Bus zum Startpunkt der Tour, dann hat man keinerlei Zeitdruck bei der Wanderung. Der Leihwagen wartet geduldig, der Bus nicht.

z.B bei diesen Wanderungen:

La Zarza - Garafia über Juan Adalid,
Roque Faro - Franceses über El Tablado
La Tosca, bzw. La Palmita - Franceses

Bei den Touren die wir in El Tablado beenden (Garafia - El Tablado, La Zarza - El Tablado) nehmen wir uns ein Taxi zurück.
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Beitrag von nils.k »

Hier die GPX-Datei des gesamten Weges von Santo Domingo nach Barlovento. Die 3400 Meter Höhendifferenz sind eher zu niedrig angesetzt, da das Programm die steilen Serpentinen gar nicht fein genug erfassen kann.
GR130 Santo Domingo-Barlovento.gpx
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Re: GPX

Beitrag von Lee »

nils.k hat geschrieben: Sa 1. Dez 2018, 19:08 Die 3400 Meter Höhendifferenz sind eher zu niedrig angesetzt, da das Programm die steilen Serpentinen gar nicht fein genug erfassen kann.GR130 Santo Domingo-
Der Wanderführer des Cabildos sagt 1800 Meter im Aufstieg und 2000 im Abstieg.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Das letzte Teilstück um den Inselrundweg zwischen Garafia und La Tosca zu vollenden, könnte man nun auch vom Endpunkt der letzten Tour angehen - also von Franceses aus. Aus Gründen einer perfekten Wander-Dramaturgie würde ich dieses Wegstück aber andersrum gehen, also von La Tosca nach Franceses. So hat man einen schönen Spannungsbogen und der Höhepunkt der Tour kommt erst zum Schluss. Dazu sollte man den 10:30 Bus in Franceses nehmen, in Richtung Barlovento fahren und am Mirador la Tosca aussteigen. Die Fahrt mit dem Minibus durch die Dorfer Franceses und Gallegos war als wir diese Strecke letztmalig fuhren schon ein schönes kleines Erlebnis für sich mit tollen Ausblicken auf die Dörfer und sich lebhaft unterhaltenden Palmeros.

Nach gut zwanzigminütiger Fahrt steigt man am Mirador La Tosca aus und sieht vom Aussichtspunkt auf den nah gelegenen, bekannten Drachenbaumweiler La Tosca hinab. In wenigen Minuten erreicht man das kleine, teils aufgegebene Dorf La Tosca mit seinen mächtigen Drachenbäumen. Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein verdienten sich die Bewohner des Dorfes etwas zur Landwirtschaft hinzu indem sie die Blätter der Drachenbäume an Korbflechter verkauften.

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Leider sind wir in La Tosca und der direkten Umgebung nur einmal sehr kurz gewandert, und das auch in Zeiten als die Speicherkarten der Digitalkameras noch sehr klein waren. Und dann auch noch an einem Tag als wir etwas Foto-müde waren. Somit gibt es leider fast keine Fotos von diesem Ort, den alten Häusern und seinen beeindruckenden Drachenbäumen. Eigentlich ein Unding für einen Drachenbaum-Fan wie mich...

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Im Ort La Tosca wendet man sich mit dem GR 130 nach links und wandert auf einer Betonpiste durch eine teils verwilderte Kulturlandschaft. Am Wegesrand blüht es im Frühling und Frühsommer in allen Farben. Außerdem werden dem Wanderer herrliche Ausblicke über die Nordküste geboten.

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Auch hier trifft man immer wieder, wie auch schon auf den anderen Abschnitten des Küstenweges auf alte kanarische Häuser, die verlassen sind.

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Nach recht kurzer Zeit geht die Piste in einen Camino über, der in den bewaldeten Barranco de Topaciegas hinabführt. Hier drehten wir um, da wir an diesem Tag nur einen längeren Spaziergang machen wollten. Uns fehlen also etwa gut zwanzig Minuten des beschriebenen Abschnitts des Camino de la Costa: Das kurze Teilstück zwischen Barranco de Topaciegas und La Palmita - von wo aus wir zweimal bis Franceses wanderten.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Da uns ja wie schon vorher erwähnt das sehr kurze Teilstück der Wanderung zwischen dem Barranco de Topaciegas und La Palmita noch fehlt, setze ich die Beschreibung der Route in La Palmita fort. Wer erst hier diese Wanderung aufnehmen möchte - und zudem ein paar Höhenmeter und Zeit auf dieser anstrengenden Tour einsparen will - steigt einfach schon vorher in La Palmita aus dem Bus aus. Direkt gegenüber der Bushaltestelle führt eine kleine, wenig befahrene Straße hinab, der man folgt.

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Die Straße schlängelt sich durch die Medianias der Region, den ehemaligen Lorbeerwaldgebieten zwischen 300 - 600 Metern Höhe die als erste nach der Landnahme der Spanier gerodet wurden und vor allem im regenreichen Norden sehr fruchtbares Ackerland boten.

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Die Vielfalt der Vegetation entlang des Wegesrandes ist außerordentlich: Drachenbäume, riesige Opuntien, Mandelbäume, verschiedene Obstbäume, blühende Wildblumen, Schilf, vereinzelte Lorbeerbäume und Baumheide, verschiedenste Kulturpflanzen...

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Nach einer Weile werden die Ausblicke über die Nordwestküste immer weiter und das herrlich gelegene Dorf Gallegos rückt immer mehr in das Blickfeld - unser nächstes Etappenziel, vorher muss allerdings noch der tiefe Barranco de Gallegos durchquert werden.

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Nach kapp zwanzigminütigem gemütlichen bergab Gehens auf dem kleinen Sträßlein erreicht man dann den GR 130 und biegt Richtung Gallegos ab. Von nun an verläuft die Wanderung wieder auf einem Camino auf dem man sehr schnell an den Rand des Barranco de Gallegos gelangt, der ersten größeren Schlucht des Weges. Hier endet, egal ob man in La Tosca oder La Palmita gestartet ist, der gemütliche Teil der Wanderung.

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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Enriquez »

Von Parada La Palmita nach Gallegos
Parada Palmita --- Gallegos.JPG
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Enriquez »

Vom Mirador La Tosca nach La Palmita
Mirador la Tosca --- La palmita.JPG
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Muchas Gracias, Enriquez! :thumbsup:
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Nun geht es in Serpentinen in den tief eingeschnittenen, aber hier in Küstennähe recht schmal verlaufenden Barranco de Gallegos hinab. Von oben mutet der Barranco gar aus manchen Perspektiven eher wie ein tiefe Rinne als eine Schlucht an. Eindrucksvoll gebärden sich die fast senkrecht abfallenden Steilwände der östlichen Schluchtseite des Barrancos.

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Sofort auffällig ist im Gegensatz zu den bisher durchwanderten Schluchten, in denen eher endemische Sukkulenten, wie z.B. die Säuleneuphorbien ins Auge stachen, die außerordentlich große Anzahl an Agaven, die im Barranco de Gallegos wächst.

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Der Blick hinüber auf die andere Barrancoseite und den späteren Aufstiegsweg deutet auf einen extrem steilen Anstieg hin - und ja, der Camino ist steil, aber glücklicherweise nicht so steil, wie es diese Perspektive vermuten lässt.

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Nach einer knappen halben Stunde erreicht man den Grund des Barranco de Gallegos.

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Im Grund der Schlucht trifft man noch vereinzelte Lorbeerbäume an - Reste des einstigen, dichten thermophilen Lorbeerwaldes der auch hier früher fast bis zur Küste hinunter wuchs.

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Dann beginnt der steile, aber sehr schöne Aufstieg nach Gallegos. Der Camino wird dabei wieder von herrlichem Sukkulentenbusch gesäumt, besonders auffällig sind auf diesem Abschnitt die außerordentlich großen Tabaiben die hier besonders prächtig gedeihen und teilweise fast schon Obstbaumgröße erreichen.

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Der Aufstieg eröffnet jetzt auch zunehmend Ausblicke in den oberen, oft von Passatwolken eingehüllten Barranco de Gallegos.

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Zwischendurch verläuft der Camino auch ein kurzes Stück als Traverse entlang der Steilwände des Barrancos.

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Immer wieder trifft man auf regelrechte Kolonien von Agaven, die aus dem dichten Sukkulentenbusch herausragen.

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Schnell gewinnt man an Höhe und der Ausblick reicht auf den landeinwärts führenden Passagen des Weges bis in die vernebelten Regionen hinauf durch die die bezaubernde alte Nordstraße führt. Wobei auch die breitere, neuere, tiefer gelegene Hauptroute viele grandiose Straßenabschnitte bietet.

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In den höheren Bereichen des Barrancos wird der Camino dann leider von etwas überdimensioniert wirkenden Hölzgeländern gesichert.

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Der Barranco de Gallegos läuft, wie so viele Barrancos La Palmas relativ schmal zum Meer hin aus. Aufgrund des jungen Alters der Insel haben die Kräfte der Erosion noch nicht solange wirken können und bisher kaum Barrancos geschaffen, die über einen wirklich breiten Talgrund verfügen. Dies ist auch der Grund dafür, dass in La Palmas Norden im Gegensatz zu La Gomera - obwohl sich beide Regionen ähneln - eigentlich alle Siedlungen auf Höhenrücken liegen. Die schmalen Barrancobetten wären viel zu gefährlich um dort zu siedeln.

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Wir sind die Tour bisher zweimal gegangen und jeweils bei tollem Wanderwetter. Das erste mal bei Passatwetter mit viel Sonne zum Meer hin und Wolken die über den Bergen hingen - wie auf den letzten Bildern zu sehen war. Beim zweiten mal erwischten wir fast wolkenloses Wetter. Hier nun ein paar Fotos aus der gleichen Aufstiegspassage von der zweiten Tour:

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Der Geländer gesicherte Camino zieht weiterhin steil nach oben und nach gut zwanzigminütigen Aufstiegs tauchen die ersten Häuser vor einem auf und man wähnt sich dem nächsten Etappenziel, dem Dorf Gallegos schon nahe.

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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Dann erreicht man den oberen Rand des Barranco de Gallegos und trifft auf eine schmale Straße, die von der LP 1, der Hauptverbindungsstraße des Nordens herunterkommt.

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Richtung Meer steigt das Sträßlein wieder an und führt auf einen Hügel hinauf, auf dem einige alte Kanarenhäuser und Drachenbäume stehen. Auffällig ist hier am Ortseingang mal wieder der klassische kanarische Kabelsalat der in vielen Dörfern wächst.

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Blickt man nach Osten gewährt die Wanderung einen letzten schönen Ausblick über den Barranco de Gallegos, den man gerade durchquert hat.

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Der Blick in die andere Richtung verrät allerdings, dass diese Häusergruppe, die man gerade erreicht hat, noch gar nicht zum Dorf Gallegos gehört, sondern so was wie ein Vorort ist, der Straßen-technisch nicht direkt mit dem Hauptort verbunden ist....dass noch ein Barranco durchquert werden muss...wenn auch nur ein wirklich kleiner. Wer allerdings schon in La Tosca gestartet ist und somit schon drei, mehr oder weniger große Barrancos durchwandert hat, dürfte sich denken, Puh, noch einer!

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Von dem kleinen Weiler, der auf dem Lomo de la Crucita thront, hat man einen schönen Blick hinüber zum herrlich gelegenen Hauptdorf Gallegos.

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Auffällig sind die teils zweistöckigen alten Kanarenhäuser denen man in Gallegos, aber auch in anderen Dörfern La Palmas immer wieder begegnet.

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Eigentlich wäre der kleine, nur etwa vierzig Meter tiefe Barranco, der Gallegos und den Lomo de La Crucita trennt, auf einer so langen Tour, die mit Barranco Durchquerungen nur so gespickt ist kaum einer näheren Beschreibung wert - wenn es dort unten im Frühling nicht so üppig blühen würde.

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Efeu rankt von den, von Höhlen durchzogenen Steilwänden der Minischlucht herab und im Talgrund gedeiht eine dichte Vegetation aus der die üppig blühenden Gänsedistel-Bestände hervorragen. Entzückt wandert man durch dieses kleine, unverhofft auftauchende Feuchtbiotop.

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Zwischendurch geht man durch ein regelrechtes Gänsedistel-Wäldchen.

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Nach der kurzen Barranco Durchquerung erreicht man dann das Dorf Gallegos, das mit etwa 250 Einwohnern der größte Ort ist den man während der hier beschriebenen Abschnitte des Camino de la Costa durchquert.

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Man läuft nun gemütlich die Dorfstraße hinab und passiert die Dorfbar, die eine gute Möglichkeit bietet um eine kleine Pause zu machen. Als wir das letzte mal dort einkehrten war dort erstaunlich viel los. Man sieht es dem kleinen Dorf vielleicht nicht unbedingt an, aber früher soll Gallegos gar bedeutender gewesen sein als Barlovento...attraktiver und schöner gelegen ist es allemal als der gleichnamige Hauptort des Municipios.

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Während der Wanderung durchs Dorf bekommt man auch schon erste schöne Ausblicke Richtung Nordwestkap geboten.

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Immer wieder kommt man an alten, traditionellen, teils verlassenen Kanarenhäusern vorbei. Auch Gallegos war immer wieder von Auswanderungswellen betroffen. Und seit Jahrzehnten sinkt die Einwohnerzahl langsam, aber stetig.

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Am Ende des Dorfes passiert man dann ein blaues Haus, was mit seiner Farbgebung scheinbar das Motto des weiteres Weges vorwegnehmen möchte, denn nun wendet sich der Camino de la Costa wieder verstärkt dem Meer zu und das Blau des Atlantiks wird ein fast ständiger Begleiter sein.

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Pagurus (selbst gelöschter User)

Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Pagurus (selbst gelöschter User) »

Mööönsch Lee :-)

Von deinem Bericht bin ich total begeistert ! Ich warte immer schon gespannt auf die Fortsetzung,
wie ein kleines Kind auf das nächste Adventskalendertürchen.
Die fantastischen Fotos machen wahnsinnigen Appetit. Ich würde am liebsten sofort die Wanderstiefel anziehen und loshatschen, aber noch bin ich im kalten D.
Mir ist eine ketzerische Idee gekommen. Ich werde eine HTML-Struktur basteln, bestehend aus vielen Seiten,
eine Seite pro Wegstück. Darin jeweils die Wegbeschreibungen und deine Bilder
(darf ich ? Nur für den privaten Gebrauch auf meiner Festplatte !).
Per link und Mausclick kann man sich auch den jeweiligen Kartenausschnitt einblenden.
Ich kann dann die gesamte Wanderung sequentiell (so wie hier im Forum) anschauen, oder selektiv einzelne Teilstücke über ein Übersichtsbild rauspicken.
Es ist schon einige Jährchen her seit ich mich mit html, css, javascript beschäftigt habe, deshalb muß ich mich erst wieder mit der Syntax vertraut machen. Aber es gibt noch viele kalte Wintermorgen und niemand hetzt mich.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

@Pagurus

Freut mich sehr, dass der Bericht Dir so gut gefällt. Kopier Dir was Du möchtest heraus. No problem. ;)
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Nachdem man die letzten Häuser Gallegos hinter sich gelassen hat verläuft der Camino de la Costa auf Wirtschaftswegen durch die unteren Medianias der Region. Man staunt, wie relativ intensiv dieses Gebiet noch landwirtschaftlich genutzt wird, wenn man es mit den bisher durchquerten Abschnitten des Weges vergleicht. Natürlich gibt es auch einige aufgelassene und verwilderte Terrassen, aber die meisten werden wirklich noch bestellt.

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Der Weg verläuft zwar eher wenig spektakulär, bietet dafür aber herrliche weite Blicke übers Meer. Das satte Blau des Atlantik und des kanarischen Himmels empfand ich auf diesem, von den Sinneseindrücken eher reduzierten, Wegstück als regelrecht berauschend...dazu dann noch die gesamte Palette an verschiedenen Grüntönen, die den Wegesrand säumten....ein wahrer frühlingshafter kanarischer Farbenrausch!

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Die gemütliche, entspannte Wegführung ermöglicht es dem Wanderer einfach mal über eine längere Strecke auszuschreiten, was zwischendurch auch mal seinen Reiz hat, wenn man schon so viele schmale und felsige Pfade, wie während des bisherigen Tourenverlaufs gegangen ist. Eigentlich bin ich kein großer Freund von langen Pisten oder Straßenstücken, aber dieses Wegstück konnte ich wirklich genießen.

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Zwischendurch nähert sich der Camino de la Costa auch schon etwas mehr dem Atlantik und gibt erste kurze Blicke auf die Steilküste frei.

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Nach knapp 20 Minuten erreicht der Wanderweg dann auf Höhe des Mirador de Gallegos vollends die Steilküste und man wird mit tollen Ausblicken belohnt.

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