Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Hinweise auf Wanderrouten, Tipps und Tricks, wirklich Erlebtes und andere Räuberpistolen.
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Lee
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Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Ich plane hier in der nächsten Zeit Stück für Stück eine bebilderte Beschreibung des Nordküstenwegs, die ich schon einmal in einem anderen Medium reingestellt habe, zu posten. Es wird eine Weile dauern, da ich die Fotos teils wieder neu hochladen muss und vielleicht auch einige Textpassagen etwas abändern werde. Aber ich fange einfach mal an...


Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Das etwa 27 Kilometer lange Teilstück des GR 130 zwischen Garafia und La Tosca bei Barlovento dürfte was das Wander - und Landschaftserlebnis betrifft, zu den absoluten Höhepunkten der Kanaren gehören. Der Wanderweg, der größtenteils noch seinen alten Belag und Wegführung aufweist, führt durch eine der dünnst besiedelten und ursprünglichsten Landschaften des gesamten Archipels und quert dabei mehrere beeindruckende Barrancos und verschiedene Vegetationszonen. Die abgeschiedenen, verträumten Dorfer entlang des Weges vermitteln immer noch einen Hauch der "alten" Kanaren, als noch nicht jedes Dorf ans Straßennetz angebunden war.

Startpunkt der Tour ist die schöne, palmenbestandenen Plaza von Garafia an derem Ende sich die stattliche Iglesia Nuestra Señora de la Luz befindet welche auch einen Besuch lohnt.

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Direkt nach dem Verlassen von Garafia durchquert man den Barrano de La Luz, der den schönen, aber eher beschaulichen Auftakt zu einer ganzen Serie von Baranco-Durchquerungen bildet. Hier beginnt der äußerste Norden der Insel.

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Nachdem man den Barranco mit seinen Drachenbäumen und Höhlen, die als Ziegenställe benutzt werden, durchquert hat, erreicht man eine karge, weite Hochfläche auf der sich einzelne, noch bewirtschaftete Fincas verteilen. Die Vegetation wird merklich karger, was hauptsächlich an der starken Beweidung durch die Ziegenherden liegt, aber auch am oft präsenten, starken Wind der vom Nordkap der Insel herüber bläst.

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Vereinzelt trifft man nun auf verlassene Häuser auf diesen windgepeitschten, von Tabaiben bewachsenen Hochflächen.

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Opuntienbäume und Kolonien von Säuleneuphorbien mischen sich in die eher spärliche Vegetation.

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Botanisch abwechslungsreich präsentieren sich hingegen die kleinen Barrancos die zum Meer hin auslaufen und immer wieder durchquert werden müssen – sie sind von üppigen Sukkulentenwäldern bewachsen. Nach kurzer Wanderzeit bietet sich beispielsweise ein botanisch sehr interessanter Abstecher landeinwärts auf dem PR LP 9.3. an. Der Wanderweg führt in kurzer Zeit in einen üppigst bewachsenen Barranco hinauf, der neben Baumheide – und Sukkulentenwald auch Obst – und Mandelbäume und einen der größten Drachenbaumhaine der Kanaren beherbergt: Die Dragos Salvatierra.

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Im April blüht es hier besonders prächtig und der Wegesrand wird teils von riesigen Gänsedisteln gesäumt.

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Die Drachenbäume verteilen sich eigentlich über den gesamten Barranco, aber auf halber Höhe des Barrancos gibt es einen großen Hain mit sehr alten Exemplaren auf den man einen besonders schönen Blick bekommt, wenn man nach rechts auf einen kleinen, teils sehr schmalen Seitencamino abbiegt.

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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Zurück auf dem Camino de la Costa, dem GR 130, wandert man wieder auf der kargen Hochebene und das Nordkap der Insel rückt näher und der hier oft auftretende heftige Wind nimmt zumeist sogar noch zu.

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Nach etwa einer Stunde Gehzeit ab Garafia erreicht man dann den kleinen, noch teilweise bewohnten Weiler El Palmar.

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Danach geht es hinab in die nächste kleine Schlucht, den Barranco El Palmar, der im Frühling von einem dichten, faszinierenden, in allen Farben blühenden Sukkulentenwald bedeckt ist.

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Wieder auf der Hochfläche erreicht man die wenigen, verstreut liegenden Häuser des einsamen kleinen Weilers El Mudo.

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Kurz danach tut sich die erste größere Schlucht der Wanderung auf, der stark erodierte, von vielen Höhlen durchzogene Barranco de Domingo Diaz, der zudem zusammen mit dem dahinter liegenden Nordkap noch wenig bekannte, eher abenteuerliche Wandermöglichkeiten bietet. Alte teils, verfallene Felssteige führen durch die Flanken des Barrancos und weiter hinab direkt durch die Steilküste zu versteckten Stränden und Felstöpfen am Meer. Mit der Rother Tour Nr. 26 können erfahrene, schwindelfreie Wanderer dieses Gebiet erkunden - eine Tour die uns leider auch noch fehlt. Genauso wie der waghalsige Abstieg durch die Steilküste, der zum Eingang zu einer faszinierenden, blau illuminierten Meereshöhle führen soll, die durch unterirdische Zugänge vom Atlantik mit Wasser gespeist werden soll. Eine sehr schwierige, extrem gefährliche Kraxeltour, die unsere Risikobereitschaft doch deutlich übersteigt.

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Der Camino führt nun in gemütlicher Wegführung als Traverse durch die Flanken des Barrancos und gibt den Blick auf die Gipfelkuppe des Cerro del Cerradero frei, den ein kleiner Festplatz und ein kleiner Heiligenschrein zieren. Hier wird jährlich die Fiesta von Juan Adalid gefeiert, des nächsten kleinen Dorfes, dass der Camino de la Costa erreicht.

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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Theo aus Herne »

Tolle Beschreibung mit wunderschönen Fotos. :clap:
Vielen Dank für diese Einblicke.
Bin gespannt auf den weiteren Weg.
Nina-Elena (gelöschter User weil inaktiv)

Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Nina-Elena (gelöschter User weil inaktiv) »

Lieber Lee,
dein Bericht mit den fantastischen Fotos ist der absolute Wahnsinn!!! :coolphotos:
Ich würde mir noch ganz viele davon wünschen! :heartbeating:
Tausend Dank dafür!!!

Liebe Grüße
Nina
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Schön, dass es Euch gefällt!
Nina-Elena hat geschrieben: Do 22. Nov 2018, 14:13 Ich würde mir noch ganz viele davon wünschen! :heartbeating:
Wir sind ja gerade erst kurz vor Juan Adalid.... ;)
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Enriquez
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Enriquez »

Hola Lee
Ich denke, es wäre für viele Foristen
hilfreich und super, wenn du die Etappen deiner wirklich tollen Wanderung :thumbup:
mit deinen Super Fotos :number1: in einem Kartenausschnitt jeweils hervorheben könntest?
LG Enriquez
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Enriquez hat geschrieben: Do 22. Nov 2018, 17:53 Hola Lee Ich denke, es wäre für viele Foristen
hilfreich und super, wenn du die Etappen deiner wirklich tollen Wanderung :thumbup:
mit deinen Super Fotos :number1: in einem Kartenausschnitt jeweils hervorheben könntest?
LG Enriquez
Das ist bestimmt eine gute Idee, nur kenne ich mich leider beim Einbinden von Online Karten in Postings überhaupt nicht aus, da ich das noch nie gemacht habe. Wir sind bisher immer noch als old style-hiker mit (Papier)Karte und Wanderführer unterwegs.
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Lee
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Man ist jetzt (ohne den knapp 30 minütigen Abstecher zu den Dragos de Salvatierra) gut zwei Stunden seit Garafia unterwegs, und wer nicht eine längere Streckenwanderung, inklusive Rücktransport-Fragen unternehmen will, sollte sich hier auf der Traverse des Barranco de Domingo Diaz eine schöne Stelle mit Aussicht suchen, den Ausblick genießen und umdrehen. Man verpasst dann zwar einige der reizvollsten Passagen des Küstenwegs, hat aber auch so eine schöne Tour erlebt und ist insgesamt etwa 12 Kilometer unterwegs gewesen, inklusve circa 500 m Aufstiegs.

Wer weitergeht Richtung El Tablado wird schon im Grund das Barranco de Domingo Diaz bemerken, dass sich hier eine kleine Wetterscheide befindet. Die Waldgrenze, die bisher immer weiter oben in den Hängen verlief, sackt in der Mitte der Schlucht plötzlich ab und der Sukkulentenbusch wird von Fayal Brezal Wald verdrängt - man ist in der direkten Einflusszone des Nordostpassat angekommen, hat den trockeneren Nordwesten ganz plötzlich hinter sich gelassen. Und auch der teils heftige Fallwind, der einen bisher eventuell begleitet hat, flaut hier zumeist stark und abrupt ab.

Nach kurzem Aufstieg erreicht man die oberen, der verstreut liegenden Häuser Juan Adalids, passiert die schon von weit her zu hörenden Windkrafträder des Ortes und taucht dann vollends in den Wald, und damit in eine ganz andere Landschaft ab. Der Wanderweg führt nun im Auf und Ab durch Schluchten, die von dichtem Fayal- Brezal Wald und thermophilen Lorbeerwald bestanden sind hinab.

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In herrlicher Wegführung steigt man immer weiter hinab und auffällig ist dabei, wie weit der Wald hier noch bis zur Küste hinabreicht und auf welch niedriger Höhenstufe er hier noch wächst. Wobei es im zentralen Norden noch Lorbeerwald - bestände gibt die noch weiter herunterreichen, teils bis auf unter 200 Höhenmeter, wie z.B. im Barranco de los Hombres.

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Am Wegesrand blühen im April das endemische Flor de Mayo und ganze Kolonien von verwilderten Callas.

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Auf den teils recht steilen Gegenanstiegen die während dieses Abschnitts zu bewältigen sind gewährt der Camino de la Costa zwischendurch auch kurze Meeresblicke, wenn man sich über dem dichten Dach des Waldes befindet.

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Pagurus (selbst gelöschter User)

Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Pagurus (selbst gelöschter User) »

Lee hat geschrieben: Do 22. Nov 2018, 09:57 Ich plane hier in der nächsten Zeit Stück für Stück eine bebilderte Beschreibung des Nordküstenwegs, die ich schon einmal in einem anderen Medium reingestellt habe, zu posten.
Großartige Idee !
Dazu die stimmungsvollen und appetitanregenden Bilder.
Da frohlocket die Wanderniere :-)
https://www.youtube.com/watch?v=_KhPrKc85fo
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Nach einem steilen Anstieg aus der letzten, der Waldschluchten, dem Barranco de Valle Rey erreicht man das Dorf Don Pedro, dass auf einem Hochplateau liegt, und zwar über eine Straßenanbindung verfügt, aber wie so einige Weiler des Nordwestens und Nordens keine Busanbindung hat. Und auch hier sieht man einige aufgegebene Häuser.

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In Don Pedro kreuzen sich der GR 130 und der ebenfalls wunderschöne PR LP 9.2., der von La Zarza herunterkommt und dabei reizvolle Lorbeerwaldschluchten durchquert. Dieser Wanderweg ermöglicht eine andere tolle Möglichkeit den Nordwesten zu erwandern: Man fährt von Garafia mit dem Bus nach La Zarza und wandert von dort aus mit dem PR LP 9.2. über Don Pedro und den bisher beschriebenen Teil des GR 130 zurück nach Garafia. Eine herrliche, lange Abstiegswanderung, mit zwar etwas wenigern, aber über die gesamte Strecke verteilten, Aufstiegen.

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Nun verlässt der GR 130 den westlichen Dorfteil Don Pedros und schlängelt sich in idyllischer Wegführung durch eine verwilderte Kulturlandschaft.

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Am Wegesrand passiert man einige sehr schön gelegene, aber schon lang verlassene Häuser.

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Nun erreicht man die Grenze der Reserva Natural Especial de Guelgén, einen speziell unter Schutz gestellten, ursprünglichen Küstenstreifen, der Rückzugsgebiet für viele endemische Pflanzen ist. Dieses Schutzgebiet umfasst die Steilküsten der Region, aber auch Lorbeerwaldgebiete und einige besonders schöne Schluchten, wie z.B. den Barranco Fagundo oder den Barranco de los Hombres.

Nach etwa 3:15 h Wanderzeit ist der östliche Ortsteil von Don Pedro erreicht, der an den gewaltigen Barranco Fagundo grenzt. Hier an dem Rastplatz neben der Steinsäule sollte man eine ausgiebige Pause machen und die faszinierenden Ausblicke über die Küste, den Barranco Fagundo und den weiteren, wirklich spektakulären Verlauf des Wanderweges auf sich einwirken lassen.

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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Enriquez »

Santo Domingo ---Don Pedro Rother.JPG
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Danke, Enriquez, dann wirst Du die Karten beisteuern. :thumbsup:
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Enriquez »

Ähh, ich werde es versuchen ;)
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Enriquez hat geschrieben: Fr 23. Nov 2018, 13:33 Ähh, ich werde es versuchen ;)
Der erste Versuch hat doch schon einmal klasse geklappt! :number1:
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

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Man sollte sich an diesem Ort wirklich viel Zeit lassen um das großartige Küstenpanorama und die Blicke in die Schluchtenwildnis zu genießen. Außerdem lohnt es mit der Kamera die nähere Umgebung zu erkunden, um die besten Perspektiven zu entdecken.

Von diesem fantastischen Rastplatz tun sich auch noch zwei weitere Wandermöglichkeiten auf. Einerseits kreuzt hier der östliche Strang des PR LP 9.2. der von La Zarza herunterkommt den GR 130, was eine Wanderung von La Zarza nach El Tablado ermöglicht. Ein wundervolle, sehr kontrastreiche Tour, die zuerst durch die engen Lorbeerwaldschluchten der Barrancos von La Zarza und Magdalena führt, um dann durch dichte Wälder entlang des Barranco Fagundo zu verlaufen, den die Wanderung zum Schluss dann durchquert um nach El Tablado aufzusteigen. Eine der ganz großen Streckenwanderungen der Insel...man braucht allerdings auch bei dieser Tour einen Rücktransport. Die reine Wanderzeit beträgt etwa 4 Stunden, es sind etwa 1100 m im Abstieg und 450 m im Aufstieg zu bewältigen.

Die zweite Wandermöglichkeit, die sich hier auftut, ist ein wenig bekannter Abstieg auf alten, steilen Felspfaden durch die Steilküste hinunter zum alten Anleger von Don Pedro. Ein sich reizvoll anlesender Küstenabstieg, den wir leider auch noch nicht kennen. Dieser Weg wird in der Tourenvariante der Rother Tour Nr. 23 beschrieben.

Wir aber folgen dem GR 130 in den gewaltigen Barranco Fagundo und werden sofort mit grandiosen, atemberaubenden Ausblicken verwöhnt.

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Der Camino de la Costa führt nun in Serpentinen mal breiter, mal schmaler, aber immer ausreichend breit durch die steilen Flanken des Barrancos und durchquert dabei üppige Sukkulentenbestände.

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Dabei wendet sich der alte Königsweg auch immer wieder dem Atlantik zu, und manchmal scheint es gar, als würde man über der Brandung schweben. Um diese atemberauben Ausblicke genießen zu können, sollte man allerdings halbwegs schwindelfrei sein. Außerdem sollte man trittsicher sein, da der alte Pfad auch immer wieder geröllige Passagen aufweist, die in den steileren Passagen etwas anspruchsvoller zu gehen sind.

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Die Ausblicke werden immer spektakulärer und das Tosen der Brandung immer gewaltiger. Dieser Abschnitt der Tour gehört definitiv zu den schönsten Küstenwanderabschnitten die wir bisher in all unseren Urlauben gegangen sind.

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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Enriquez »

Von Don Pedro nach El Tablado
Don Pedro --- El Tablado.JPG
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Muchas Gracias, Enriquez!
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Beim Blick hinüber zur anderen Barrancoseite erkennt man den späteren, ebenfalls spektakulären Aufstiegsweg, der in Serpentinen gen El Tablado ansteigt. Es warten noch einmal 350 m steiler Anstieg auf den Wanderer.

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Aber bevor man gänzlich den Schluchtgrund erreicht und der Aufstieg beginnt, werden einem erst einmal noch weitere tolle Ausblicke aufs Meer und die wirklich faszinierende Palette an Trockenvegetation der Kanaren geboten, die in den Barrancos des Nordens wirklich bis zum Atlantik herunter wächst, geboten.

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Auf diesem Foto erkennt man den weiter vorn erwähnten Camino der um Landspitze zum alten Anleger von Don Pedro herabführt.

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Dann erreicht man in Meeresnähe den grünen Grund des Barrancos und erblickt landeinwärts einige aufgegebene, überwucherte Terrassen in den steilen Flanken des Barrancos. Würde man der Schlucht nur ein kurzes Stück landeinwärts folgen, würde man auf thermophilen Wald stoßen, der hier bis auf 170 m Höhe hinab wächst, was auf den Kanaren leider zur absoluten Rarität geworden ist.

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Hier im Grund des Barrancos kann wer will auch noch einen Abstecher zum Atlantik machen. Man folgt dabei einfach der Schlucht nach links Richtung Meeresmündung. Nach wenigen Minuten erreicht man eine kleine Steilstufe, die nur mit Hilfe einer zusammen gezimmerten Holzleiter Marke Eigenbau überwunden werden kann. Wer sich traut, steht am schmalen Strand des Barranco Fagundo unterhalb der sich auftürmenden Steilküste. Uns war etwas mulmig dabei, also haben wir es lieber gelassen. Ist allerdings schon einige Jahre her - vielleicht ist die Leiter mittlerweile vertrauenserweckender.

Nun beginnt der Aufstieg nach El Tablado der zwar oft steil ist, aber zwischendurch auch immer wieder relativ entspannende Passagen bietet, die zum Genießen der grandiosen Landschaft einladen.

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Dabei wird der alte Camino von einem unglaublich vielfältigen und bunten Mix an im Frühling blühender Trockenvegetation eingefasst. Auf manchen Wegstücken wird man von regelrechten Sukkulenten-Alleen die Steilwände hinauf geleitet. Vor allem die Säuleneuphorbienbestände sind auf dieser Passage besonders prächtig und hochwachsend.

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Nach einem schweißtreibenden, anstrengenden, aber gut zu bewältigenden Aufstieg erreicht man dann den unteren Ortsteil El Tablados, lässt einen der schönsten Barrancos der Kleinen Kanaren hinter sich, und wird aufs neue vom Camino de la Costa mit einem dieser für ihn so typischen, bezaubernden Küstenpanoramas belohnt.

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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Nach etwa fünf Stunden reiner Wanderzeit und diversen Aufstiegen, die sich auf gut 800 Höhenmeter summiert haben, erreicht man El Tablado, was auf einem recht schmalen, zum Meer hin abfallenden Bergrücken gelegen ist und von zwei gewaltigen Barrancos gesäumt wird: Dem Barranco Fagundo, den man gerade durchquert hat und dem nicht minder imposanten Barranco de los Hombres.

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Das kleine Dorf ist ein typisches Beispiel für kanarische Landflucht. Vor ein paar Jahrzehnten lebten hier noch 300 Menschen, jetzt gerade mal um die 30 zumeist ältere Menschen. Der Ort ist einfach zu abgelegen in Zeiten in denen immer weniger Canarios von einer selbstversorgenden Landwirtschaft leben können und wollen. Da nützt es auch wenig, dass das Dorf über eine wahrhafte Traumlage verfügt - die Menschen gehen trotzdem. Und nur sehr wenige ziehen hinzu, zumeist Mitteleuropäer, die die Abgeschiedenheit und besondere Schönheit dieses Ortes schätzen. Vor ein paar Jahren gab es sogar noch ein schlichtes Restaurant, eine Dorfbar und das kleine Ladencafe von Rosa im Ort, was eine geradezu irrwitzige Dichte an Lokalen für dieses winzige Dorf war. Dann schlossen das Restaurant und die Bar, und Rosa verstarb leider, so dass auch der kleine Laden schloss. Als Wanderer war es nun ein komisches Gefühl völlig verschwitzt aus dem Barranco Fagundo zu kommen, und nicht bei Rosa eine eiskalte Cola trinken zu können während man auf das Taxi wartete oder bevor man weiterlaufen wollte.

Aber wenigstens gibt es jetzt eine Nachfolgerin für Rosas Laden. Claire, eine Holländerin hat das Ladencafe wieder eröffnet.

https://www.lagarzalapalma.com/

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Es lohnt sich El Tablado auch ohne größeres Wandervorhaben zu besuchen. Man kann sein Auto gut am ehemaligen Restaurant El Moral parken. Ein paar Meter oberkalb des Restaurants befindet sich ein Aussichtspunkt, der einen grandiosen Ausblick in den Barranco Fagundo bietet. Danach kann man einfach die steile Straße runterlaufen und den kleinen Ort erkunden. Man sollte auf jeden Fall bis zum GR 130 laufen und einerseits bis an den Rand des Barranco Fagundo gehen, und danach auch noch ein paar Minuten ostwärts auf dem GR 130 bis an den Rand des Barranco de los Hombres gehen. Hier erwartet den Besucher ein weiterer grandioser Küstenblick. Um einen reinen Spaziergang handelt es sich bei dieser kleinen El Tablado Erkundung aber nicht, denn das Dorf verfügt über eine recht steile Hanglage.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Wer bereit ist weitere zwei Stunden – Pausen nicht mit eingerechnet – und knapp 500 Meter zusätzlich im Aufstieg zu gehen, der kann in Franceses den Bus zurück nach Garafia nehmen. Alle anderen sollten sich im Cafe La Garza die verdiente Erfrischung gönnen und sich ein Taxi rufen - die Version, die ich eindeutig bevorzuge. Wer nicht den restlichen Teil des Camino de La Costa bis La Tosca auf einer weiteren Tour erkunden will, sollte aber vorher noch wie schon erwähnt dem GR 130 ein paar Minuten bis an den Rand des Barranco de los Hombres folgen - auch dieser Küstenblick ist herrlich und lädt zum Staunen und Verweilen ein.

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Um die anvisierten Abschnitte des Küstenwegs zu vollenden, könnte man nun in einer zweiten langen Wanderung bis La Tosca durchlaufen. Ich bevorzuge aber zwei Etappen daraus zu machen und als nächstes von Roque Faro über El Tablado und La Fajana nach Franceses zu wandern – eine herrliche, landschaftlich sehr abwechslungsreiche Wanderung.

Man fährt dazu mit dem Mietwagen nach Franceses, dem Endpunkt der Tour und parkt seinen Wagen in der Ortsmitte. Der Dorfkern liegt etwas unterhalb der LP 1, dort gibt es auch Parkplätze. Hier nimmt man von Montag bis Freitag den 10:00 Bus (am Wochenende oder Feiertags muss man den 8:00 oder 12:00 Bus nehmen) der 100er Linie Richtung Santo Domingo und steigt in Roque Faro aus. Die Bushaltestelle ist zugleich der Startpunkt der Wanderung.

Nach kurzer Fahrt in einem der alten, kleinen Minibusse, die die abgeschiedenen Dörfer des Nordens miteinander verbinden, erreicht man Roque Faro. Diese Busfahrten durch den ursprünglichen Norden sind immer wieder wie kleine Zeitfenster in eine eigentlich schon vergangene Epoche.

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Roque Faro ist ein eher unscheinbares Dorf auf 1000 m Höhe, das inmitten des großen Nichts des zentralen nördlichen, kaum besiedelten Hochlands liegt. Aber was dem Ort an Ausstrahlung fehlt, wird durch die grandiose Natur die ihn umgibt mehr als wettgemacht. Diese Landschaft hat wirklich ihre ganz speziellen Reize. Nach Süden hin erheben sich die äußeren Steilwände der Cumbre de Caldera mit den Observatorien, die bei gutem Wetter von hier unten auszumachen sind. Außerdem ist die gesamte Umgebung von tiefen Wäldern überzogen, die zu den schönsten der Kanaren gehören. Ausgedehnte Lorbeerwälder wechseln mit dichten Fayal Brezal Wäldern ab – aber der eigentliche Star der Vegetation ist hier die Kanarenkiefer: Gewaltige, knorrige, uralte, von Bartflechten behangene Kiefern mit großen Schirmkronen ragen an vielen Stellen wie Urwaldriesen aus dem Wald hervor. Ein weitere Attraktion der Gegend ist die alte, teils sehr schmale Nordstraße (PR LP 109), die durch herrliche Nebelwälder führt. Wenn sich dann noch - wie so häufig in dieser Region – die umher wabernden Passatwolken mit dem Sonnenschein vereinen, ist die Wettermagie perfekt! Es gibt viele Gründe Roque Faro zu besuchen...

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An der Bushaltestelle folgt man dem gut ausgeschilderten und markierten Wanderweg PR LP 9.1. und gelangt in eine Naturlandschaft in die sich anfangs noch bewirtschaftete Terrassen, Felder, Weiden und Wald mischen. Die ganze Gegend scheint von Nuancen von Grün überzogen zu sein, in die sich die bunten Farben der blühenden Wildblumen und Büsche mischen.

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Vereinzelt trifft man noch auf bewohnte Häuser oder Stallungen, aber man bemerkt schnell, dass man sehr rasch in eine sehr einsame, abgeschieden Region hinein wandert. Die Anfangs noch recht breiten und benutzt aussehenden Feldwege werden nun schnell immer schmäler und verwachsener.

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Oft wabern über dieser Region Passatwolkenbänke hin und her und erschaffen reizvolle Lichtstimmungen. Wenn es hier oben eher zugezogen erscheint, muss das allerdings nicht bedeuten, dass das für die küstennahen Abschnitte des Wanderweges auch gilt.

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Der Wald wird nun immer dichter und irgendwann taucht man vollends in ihn ein und bekommt das Gefühl einen grünen Tunnel zu betreten.

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