Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Enriquez »

Roque Faro
Roque del faro.JPG
von Roque Faro nach El Tablado
Roque Faro --- El Tablado.JPG
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Enriquez »

Von El Tablado nach Franceses(verbessert)
El Tablado -- Franceses.JPG
Franceses.JPG
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Fast perfekt, Enriquez....nur von La Fajana geht es dann nicht wieder auf der Piste zurück und dann Richtung Franceses, sondern direkt auf der Straße, da kürzer und einfacher, weil man so ein unangenehmes Wegstück auslässt. ;)
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Danke, Enriquez! :thumbsup:
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Die Wanderung führt nun erst einmal hohlwegartig ohne nenneswerte Aussicht durch schönen Mischwald stetig bergab.

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Nach einem kurzen Gegenanstieg erreicht man ein Felsband auf dem man auf schmalen Pfad entlang des Barranco de los Hombres wandert. Hier lichtet sich ganz plötzlich der Wald und man bekommt wieder erste Ausblicke gen Atlantik geboten.

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Kurz darauf hat man dann wieder völlig freien Ausblick und wird mit spektakulären Tiefblicken auf den Barranco de los Hombres und El Tablado verwöhnt.

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Nun verlässt der schmale Pfad den Wald und führt über üppig bewachsene Wildblumenwiesen mit herrlichen Blicken über die Steilküste gen El Tablado hinab.

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Nach einer Weile erreicht man die Straße nach El Tablado und die oberen Häuser des Dorfes.

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Der wildromantische, teils etwas verwachsene Camino kürzt jetzt ein paar mal die Straße ab und geleitet entlang von alten, teils verlassenen Häusern ins Dorf hinunter.

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Nach gut zwei Stunden (ohne Pausen und Fotostopps) sehr schöner Wanderung erreicht man das erste Etappenziel, das Dorf El Tablado. Uns hat dieser wohl eher wenig begangene (wir trafen auf überhaupt keine anderen Wanderer) Abschnitt des PR LP 9.1. ausgesprochen gut gefallen.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Nachdem man das Dorf El Tablado einmal von oben nach unten durchwandert hat und den GR 130 erreicht hat, biegt man hier rechts ab und erreicht nach ein paar Minuten den Rand des Barranco de los Hombres. Der Camino de la Costa führt nun auf seiner alten Steinpflasterung direkt in die gewaltige Schlucht hinein und bietet großartige Ausblicke über die Steilküste bis zur Nordostspitze, der Punta Gaviota, hinter der sich die sehr schönen Meeresschwimmbecken von Barlovento verbergen. Außerdem erblickt man das nächste Etappenziel, die Landzunge der La Fajana de Franceses, die nördlich an den Mündungsbereich des Barranco de los Hombres anschließt.

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Dann wendet sich der Camino der Innenseite des Barrancos zu und verläuft direkt durch die steile Flanke der Schlucht. Nun kann man auch den weiteren, sehr reizvollen Verlauf des Wanderweges überschauen und erblickt die Terrassen des Weilers La Fajana auf denen hauptsächlich Bananen angebaut werden. Außerdem sticht die Straße, die von Franceses herunterkommt ins Auge. Dieses schmale Sträßlein, dass in atemberaubender Wegführung durch die Steilwände des Barrancos verläuft, gehört zu den eindrücklichsten Fahrerlebnissen der Kleinen Kanaren. Es sollten sich allerdings nur einigermaßen nervenstarke, Kanaren erprobte Autofahrer auf dieses Abenteuer einlassen - und man sollte an den schmalsten Passagen, falls (seltener) Gegenverkehr kommt, auch in der Lage sein, etwas rückwärts zu fahren mit dem Abgrund neben sich. Eine gewisse Schwindelfreiheit ist auch von Vorteil...

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In den Passagen wo der Wanderweg ein Stück landeinwärts durch die Steilwände des Barranco de los Hombres verläuft, fällt wieder einmal auf, wie tief die Lorbeerwälder in manchen Schluchten des Nordens zum Meer herunter reichen. Im hier sichtbaren, östlichen Schluchtgrund reicht der Lorbeerwald gar bis auf 150 m hinab. Der Wanderweg streift dieses Waldgebiet aber nicht und wendet sich schon vorher wieder der Küste zu. Wer allerdings die atemberaubende Straße hinunterfährt, staunt nicht schlecht als plötzlich wieder – nach dem man längere Zeit durch üppigste Trockenvegetation hinab gefahren ist - dichter Lorbeerwald auftaucht. Zumindest uns ging es so beim ersten mal....Ein echtes kleines botanisches Aha-Erlebnis.

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Danach führt der Camino mit herrlichen Ausblicken über die Schluchtenwildnis, die Steilküste und den Atlantik, der sich hier oft wild gebärdet, in Richtung Meer.

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Der Weiler La Fajana, die wohl zugleich abgeschiedenste, aber auch schönst gelegene Küstensiedlung La Palmas rückt näher. Lage, Anblick und Namensgebung des Weiler erinnern stark an die berühmten Fajãs der Azoren - der Steilküste vorgelagerte Landzungen, die oft durch gewaltige Erdrutsche entstanden sind. Außerdem mag die Namensgebung ein weiteres Indiz für das reichhaltige kulturelle portugiesische Erbe des Nordwesten La Palmas sein, vor allem das Municipio von Garafia wurde in den ersten Jahrhunderten seines Bestehens auch stark von portugiesischen Einwanderern geprägt.

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Nun erreicht man den Grund des Barranco de los Hombres, der von herrlich blühendem Trockenbusch überzogen ist und der Wanderweg wendet sich endgültig dem Meer zu.

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Dann trifft der Camino auf eine Piste, die von der Mündung der Schlucht herauf kommt - und nun heißt es aufpassen! Der GR 130 zweigt hier ausgeschildert rechts ab und wendet sich ansteigend der östlichen Barrancoflanke zu. Diesen Weg nimmt man nicht! Man folgt stattdessen der Piste Richtung Atlantik. Bei unserer Begehung dieser Strecke waren wir so im Wanderrausch, dass wir einfach der Ausschilderung gefolgt sind...Man kommt so auf ein extrem steiles, unangenehm gerölliges, schwer zu gehendes Pfadstück, dass zur Straße ansteigt und einen Umweg (zumindest wenn man nach La Fajana will) und zusätzliche Höhenmeter bedeutet. Von der Straße kann man natürlich auch wieder nach La Fajana runterwandern, aber halt inklusive des Umwegs. Wie unangenehm steil dieses Wegstück ist, kommt auf diesem Foto leider nicht rüber. Wir sind beide mehrmals auf dem losen Geröll abgerutscht - und das beim bergaufgehen! Da hätte man sich wirklich verletzen können. Und mir ist auch ein anderer Wanderer bekannt, der sich genau auf diesem Abschnitt das Knie aufgeschürft hat. Zumindest von Osten kommend, also bergab gehend, sollte man diesen kurzen Abschnitt des GR 130 auf jeden Fall umgehen.

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Folgt man hingegen der Piste, wird man leicht absteigend Richtung Meer geführt, folgt dem Rechtsschwenk der Piste, und wandert danach gemütlich etwas oberhalb der Küste mit tollen Meeresblicken nach La Fajana. Erst zum Schluß mündet die Piste in die Straße ein und kurz darauf erreicht man nach etwa drei Stunden reiner Wanderzeit den traumhaft gelegenen Küstenweiler La Fajana.

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Pagurus (selbst gelöschter User)

Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Pagurus (selbst gelöschter User) »

@Lee

Vielen Dank für die wunderschön bebilderte Wegbeschreibung. Das hat mich sehr angetörnt und ich bin wild entschlossen diesen Weg im nächsten Urlaub zu wandern.
Das 27 Kilometer lange Teilstück des GR 130 zwischen Garafia und La Tosca werde ich vermutlich nicht an einem Tag schaffen. Zwar bin ich mit meinen „n“ Lebensjahren (n < 100) mit meiner Konstitution noch sehr zufrieden, aber in meinem Alter sollte man keine Gewaltmärsche mehr provozieren.
Also suche ich nach einem breakpoint unterwegs, um „zurück in die Zivilisation“ zu gelangen.
Du schreibst: Nach 2 Stunden bei der Traverse des Barranco de Domingo Diaz zurückwandern.
Wenn es mich an dieser Stelle aber juckt noch ein Stück weiter zu wandern ? Wo sind die nächsten Möglichkeiten ?
Laut Karte gibt es 4 Punkte wo der GR 130 irgendwelche Strassen kreuzt:
Juan Adelid, Don Pedro, El Tablado, Francese
Von wo ist es leicht möglich mit Bus oder Taxi nach Santo Domingo zu kommen, bzw. am nächsten Tag für das restliche Wegstück wieder einzusteigen?
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Pagurus :thumbsup:
Pagurus hat geschrieben: Mi 28. Nov 2018, 05:27 Laut Karte gibt es 4 Punkte wo der GR 130 irgendwelche Strassen kreuzt:
Juan Adelid, Don Pedro, El Tablado, Francese
Ich würde vor Ort nach Gefühl und Wetter entscheiden ob Du auf Strecke gehst, oder ein Stück hin und zurück. Falls nur hin und zurück würde ich wirklich "nur" bis zur Traverse des Barranco Domingo de Diaz gehen und dann retour. Falls es Dich juckt weiter zu laufen, solltest Du unbedingt nach El Tablado durchlaufen, da der Ort erstens etwa auf der Hälfte der Gesamtstrecke liegt, und zweitens diese Tour von der Wanderdramaturgie (wechselnde Landschafts -und Vegetationszonen und der absolute Höhepunkt der Tour kommt wirklich erst zum Schluß) unglaublich reizvoll ist - für mich die schönste küstennahe Tour der Kleinen Kanaren!

Das Taxi von El Tablado zurück nach Garafia kostet 25 Euro. Angesichts der Anfahrt des Fahrers und der Streckenlänge sehr günstig im Vergleich zu Deutschland. Beim Einstieg in den Barranco de la Luz in Garafia steht übrigens ein Schild mit den Taxipreisen und den Rufnummern.

Der Fahrer braucht etwa 30 Minuten aus Garafia bis El Tablado. Zeit, die man gut bei einem Drink im La Garza verbringen kann.

https://www.lagarzalapalma.com/

Am besten bevor man in den Fagundo absteigt bei Claire anrufen, das Cafe öffnet bei Bedarf.

Um den zweiten Teil der Gesamtstrecke zu realisieren hast Du zwei Möglichkeiten:

Erstens eine sehr praktische:

Es gibt die Möglichkeit den eher wenig bekannten Bus (105) zu nehmen, der von Montag bis Freitag einmal täglich von Puntagorda nach El Tablado fährt. Offizielle Abfahrtszeit ist 9:30 - der 105er fährt aber wohl oft schon früher los. Manchmal schon um 9:15 h.

http://www.transporteslapalma.com/horarios/105-2/1-2/

Dazu gibt es in La Palma bei Bus auch zwei erklärende Einträge:

https://lapalmaperbus.de/page/4/

Hier der Gesamtfahrplan:

http://www.transporteslapalma.com/wp-co ... RARIOS.pdf

So würdest Du Dich komplett von Taxen unabhängig machen.

Die zweite Möglichkeit:

Man fährt mit dem Auto oder Bus nach La Tosca und wandert von dort aus nach El Tablado. Nachteil: Das bedeutet, dass man wieder einen Taxitransfer hat.

Vorteil: Die Dramaturgie ist wieder perfekt. Man fängt mit kleinen landschaftlichen Höhepunkten an und die Intensität nimmt immer mehr zu umso länger die Tour dauert. Ein perfekter Spannungsbogen!

Läuft man hingegen von El Tablado nach La Tosca, hat man alle Höhepunkte am Anfang der Tour.....

Ich würde mich für die zweite Variante entscheiden!
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

> hat geschrieben: Mi 28. Nov 2018, 07:13 @Pagurus,

in La Fajana de Guelguen, das etwa auf der hälfte des Weges liegt, kann man im La Quinta del Tarajal eine Ferienwohnung mieten. Die Mindestmietdauer liegt aber bei zwei Nächten.

https://www.casasrurales.net/casas-rura ... jal--c1580
Diese Unterkunft ist in der Tat eine Möglichkeit, wenn man die Tour nur zum Übernachten unterbrechen will. Problematisch ist dann aber die Versorgung - man müsste Nahrung und Wasser für zwei, oder drei (Mindestmietdauer) Tage mitschleppen...oder die Vermieter fragen, ob sie den Kühlschrank mit dem nötigsten auffüllen könnten. ;)

Es soll auch mal ein Bed and Breakfast in Franceses gegeben haben, ich habe aber keine Ahnung ob das noch existiert....
Dass würde aber auch eine wirklich heftige erste Tagesetappe bedeuten. Zeitlich sehr lang, viele Barranco Durchquerungen und mindestens 1300 Meter im Aufstieg....
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Pagurus (selbst gelöschter User) »

Vielen Dank für die ausführliche Information !
Lee hat geschrieben: Mi 28. Nov 2018, 08:42 "Ich würde vor Ort nach Gefühl und Wetter entscheiden ob Du auf Strecke gehst, oder ein Stück hin und zurück. "
Der Satz erinnert mich wehmütig an meine frühere Fliegerzeit ...
Lee hat geschrieben: Mi 28. Nov 2018, 08:42 Falls es Dich juckt weiter zu laufen, solltest Du unbedingt nach El Tablado durchlaufen, da der Ort erstens etwa auf der Hälfte der Gesamtstrecke liegt,
Wie lange ist dann die noch verbleibende Gehzeit vom Barranco de Domingo Diaz bis El Tablado in etwa ?

Ich werde wohl, gegen meine ursprüngliche Planung, nicht in meiner Ferienwohnung bei El Paso wohnen,
sondern meine Zelte in Villa de Garafia aufschlagen.
Damit erspare ich mir morgens die lange Gurkerei von Los LLanos aus.
Auch bin ich, wie schon beklagt, nicht der beste Autofahrer vor dem Herrn ... :-(
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Pagurus hat geschrieben: Mi 28. Nov 2018, 16:10Wie lange ist dann die noch verbleibende Gehzeit vom Barranco de Domingo Diaz bis El Tablado in etwa ?
Je nach Geschwindigkeit würde ich sagen 3 - 3,5 Stunden reine Wanderzeit. Die von mir geschätzte La Palma Ausgabe des Rother Wanderführers meint 3, 5 Stunden....wobei unsere Erfahrungswerte mit diesem Buch uns gelehrt haben, dass wir bei Kurzen und mittlere Touren eher deutlich über den veranschlagten Zeiten liegen, diese aber bei den langen Touren eher unterbieten.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Die letzten Meter der Straße leiten dann gemütlich nach La Fajana hinunter und bieten noch einmal schöne Ausblicke über die hier zumeist in mächtigeren Wogen heran rollende Brandung. Dann ist der herrlich gelegene kleine Küstenweiler, der aus etwa einem Dutzend Häusern besteht erreicht. Die meisten dieser Häuser sind allerdings schön länger nicht mehr dauerhaft bewohnt und werden zumeist nur noch als Wochenend - oder Sommerbleibe der Besitzer genutzt. Die Felder werden allerdings noch bewirtschaftet, auf ihnen werden hauptsächlich Bananen angebaut. Es gibt aber sogar eine Finca an diesem extrem abgelegenen Ort, die man als Urlaubsunterkunft mieten kann! Und als wir im April 2017 wieder einmal in La Fajana waren, parkte neben uns ein schwer mit Einkäufen beladener Wagen ein und zwei Engländer stiegen aus und fragten uns ob wir die Besitzer der Finca wären. Wer hier für ein paar Tage logiert, sollte wirklich einen richtigen Großeinkauf dabei haben, denn der nächste richtige Supermarkt ist ungefähr eine Stunde, sehr serpentinenreicher Fahrt entfernt.

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Eine gewisse Bedeutung hatte der Küstenweiler früher als Anlegestelle für das oberhalb der Steilküste gelegene Dorf Franceses. Von einer ins Meer hinein ragenden, flach auslaufenden Lavazunge, die als natürliche Anlegestelle genutzt wurde, verschiffte man die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Umgebung auf die anderen Inseln, hauptsächlich nach Gran Canaria.

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Leider sind die Gebäude des alten Verladekomplexes mittlerweile stark am verfallen. Und der Prozess hat sich in den letzten Jahren leider stark beschleunigt - von diesem markanten, erhöht liegenden Haus standen vor nicht einmal zehn Jahren noch die kompletten Grundmauern.

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Man kann, wenn man will auch ganz auf den flachen Teil der Lavazunge heraus laufen, aber hierbei gilt es vorsichtig zu sein, denn manchmal rollen ohne jegliche Vorwarnung höhere Wellen heran. Vor ein paar Jahren war ich gerade wieder bei den höher gelegenen Hütten angekommen, als eine Welle völlig ansatzlos die flacheren Bereiche der Lavazunge wo ich vorher rumgeturnt hatte, knietief flutete.

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Meistens ist der Atlantik an der Nordküste sehr aufgewühlt und man sieht oft große Brandungsklatscher an der Steilküste, wie bei diesem Meeresfelsen hier, der mit etwa 55 Meter Höhe zu den größeren La Palmas gehört.

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Über La Fajana türmt sich eine gewaltige Steilküste mit zerklüfteten Felsformationen auf, die von dichten Sukkulentenbeständen überzogen ist.

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Von den meisten Gebäuden stehen nur noch Teile der Grundmauern - nur noch wenige der Mini-Häuser sind halbwegs intakt. Über den früheren Sinn und Zweck kann man nur mutmaßen, aber es könnte sich um Lagerhäuser für die Waren gehandelt haben. Heutzutage werden nur noch die einigermaßen solide erscheinenden Häuschen ab zu als Unterschlupf von Anglern benutzt, die sich hier einquartieren. Gute Freunde wurden bei einem ihrer La Fajana Besuche mal von einem angelnden Palmero zu Lapas in Knoblauch und Vino eingeladen.

Letztes Jahr war eines der Häuser von einem Hippiepärchen bewohnt. Aber insgesamt kann man sagen, dass man hier fast nur auf Palmeros trifft - und auch die in sehr, sehr geringer Zahl. Wenn man hier zwei Stunden verbringt und mehr als drei Menschen trifft, dann ist schon viel los...

Wir sind riesengroße Fans der Lage, der Küstenlandschaft und der Ausstrahlung La Fajanas, und manchem Klein Kanaren Fan dürfte es wahrscheinlich auch so ergehen, wenn er/sie denn den Weg hierher findet...aber ich glaube nicht allen, manchem mag dieser Ort eventuell zu wild, zu einsam, zu morbide und zu spröde erscheinen...es ist ein Ort, der sich in keinster Weise "anbiedert", sondern ein sehr authentischer Flecken Erde, den man, glaube ich sofort anturnend findet, oder halt nicht...ich habe auch schon La Palma Reiseberichte gelesen von Leuten, die sich dorthin verirrt haben und scheinbar nichts entdeckt haben...

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Östlich der alten Anlegestelle schließt eine von gewaltiger Steilküste umrahmte Bucht an und der Blick reicht bis zum Nordostkap der Insel.

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Nach dem man die Aussicht, den Atlantik und den leicht morbiden Charme diese Ortes, an dem der Zahn der Zeit nagt, genug Zeit gegeben hat, lohnt es sich den Rest der Landzunge zu erkunden. Wenn man sich im Ort westwärts wendet, sieht man zuerst einen Pool, der wohl schon seit vielen Jahren kein Wasser mehr gesehen hat. Ein etwas skurriler Anblick im Angesicht des Atlantiks. Wer allerdings bei sommerlichen Temperaturen aus unerfindlichen Gründen darauf kommt, über die Leiter in den Pool hinab zu steigen, sollte sich auf wahre Backofentemperaturen einstellen...

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Wenn man nach Westen gehend die letzten der wenigen Häuser des Ortes passiert hat, wandert man nur ein paar Minuten durch die Bananenplantagen...

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....bis man die nächste wildromantische Bucht erreicht, deren Blick sich nach Westen öffnet. Hier sollte man noch einmal eine Rast einlegen.

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Oft rollt hier eine imposante Brandung heran, die bei längerer Betrachtung und Anhörens meditationsartige Zustände hervorruft. Zum Baden ist diese Brandung und der Steinstrand allerdings nicht geeignet - obwohl hier in manchen Sommern gar ein weitläufiger, wunderschöner Sandstrand existieren soll.

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Nach einer Weile sollte man sich allerdings losreißen von diesem Ort - der zu unseren absoluten kanarischen Lieblingsplätzen am Meer gehört - denn es wartet noch ein relativ heftiger Schlussanstieg nach Franceses auf den Wanderer.
amapola (gelöschter User weil inaktiv)

Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von amapola (gelöschter User weil inaktiv) »

Erst einmal Danke für deine ausführliche Beschreibung der Wanderung und die tollen Fotos :thankyou:

Lee hat geschrieben: Mi 28. Nov 2018, 22:54[...] es ist ein Ort, der sich in keinster Weise "anbiedert", sondern ein sehr authentischer Flecken Erde, den man, glaube ich sofort anturnend findet, oder halt nicht... [...]
Solche Orte mag ich ja gerne. Vielleicht schaffen wir es ja im Dezember, dort vorbei zu schauen ... Jedenfalls ist schon mal ein Punkt auf maps.me gesetzt ;).
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Pagurus hat geschrieben: Mi 28. Nov 2018, 16:10 Ich werde wohl, gegen meine ursprüngliche Planung, nicht in meiner Ferienwohnung bei El Paso wohnen,
sondern meine Zelte in Villa de Garafia aufschlagen.
Damit erspare ich mir morgens die lange Gurkerei von Los LLanos aus.
Bei uns gingen die Überlegungen erstmals andersrum....wir waren kurz davor uns nicht durchgehend in unseren Stamm - Municipios (Tijarafe und Garafia) einzuquartieren, sondern auch mal für eine Woche im Aridanetal zu wohnen. :shock: :mrgreen:....wäre Premiere gewesen....um die lange Fahrerei in den Süden, Osten und auch nach Los Tilos abzukürzen. Aber irgendwie konnten wir uns von unserem geliebten Nordwesten dann doch nicht losreißen.

Wobei diese Entscheidung in Zukunft auch anders ausfallen könnte. Mir bringen die langen serpentinenreichen Fahrten zwar eigentlich Spaß, aber als etwas anstrengender als früher empfinde ich sie mittlerweile auch....
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von nils.k »

Nachdem Efemérides Meteorológicas Canarias gestern abend berichtete, dass wir heute eine Wetterlage mit trockenem Wind vom afrikanischen Festland haben werden, der für einen wolkenfreien Himmel sorgt, haben wir die Chance auf einen nebelfreien Wandertag auf unserer Heimatstrecke GR 130 sofort genutzt.

Wir sind bei herrlichem Sonnenschein früh in Santo Domingo gestartet und zügig Richtung Don Pedro gelaufen. In der letzten Woche hat es bei uns recht ordentlich geregnet. Das hat am tiefsten Punkt des Barranco Topaciegas zu einem Hangrutsch geführt. Zu allem Überfluss ist der Weg dort von dichtem Brombeergesträuch gesäumt. Das ist gleich mit abgerutscht und hat den Weg an dieser Stelle unpassierbar gemacht. Uns blieb nichts weiter als in der abgerutschten Asche auf allen vieren nach oben zu krabbeln - zwei Schritte vorwärts, einen wieder zurückrutschen. Leider war der Hang mit Wasser gesättigt, die wenigen Meter wurden zu einer ziemlichen Sauerei. Also wer darauf keine Lust hat, sollte momentan dieses Wegstück meiden.

Weiter ging es über El Tablado nach Franceses, insgesamt 18,7 km in knapp 6 Stunden Wanderzeit. Wir nehmen in Franceses immer den 100er Bus, der fährt dort zu jeder geraden vollen Stunde ab. Mit weniger Aufwand und kostengünstiger kommt man nicht zurück nach Santo Domingo, Puntagorda oder Los Llanos.

Wem diese Strecke immer noch nicht reicht, der kann nach Gallegos weiter laufen. Auch von dort fährt der 100er Bus, in Richtung Westen halt ein paar Minuten früher als durch Franceses.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

Hola nils.k,

vielen Dank für Deinen aktuellen Bericht vom Camino de la Costa!

Eine Frage habe ich aber zur Lokalisierung des Hangrutsches.
nils.k hat geschrieben: Do 29. Nov 2018, 17:40In der letzten Woche hat es bei uns recht ordentlich geregnet. Das hat am tiefsten Punkt des Barranco Topaciegas zu einem Hangrutsch geführt.
Den Barranco Topaciegas habe ich bisher immer bei La Tosca, also viel weiter östlich verortet. Und die Alpina Karte und der Rother Wanderführer tun das auch. Bist Du Dir sicher, dass der Barranco mit dem Erdrutsch so heißt? Oder gibt es die Bezeichnung gar zweimal auf der Insel? Wäre auf den Kanaren nicht so ungewöhnlich.....
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von nils.k »

Das ist der Beginn des letzten Anstiegs vor Don Pedro. Hier der Kartenausschnitt von Google:
Don Pedro.JPG
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Lee »

nils.k hat geschrieben: Do 29. Nov 2018, 21:55 Das ist der Beginn des letzten Anstiegs vor Don Pedro. Hier der Kartenausschnitt von Google:Don Pedro.JPG
Krass, dann gibt es wirklich zwei Barranco Topaciegas auf dem Nordweg!

Dieser ganze Abschnitt scheint eh etwas gefährdet. Als wir das erste mal (2009) die Strecke Garafia - El Tablado in einem Stück gegangen sind, hätten wir kurz vor Don Pedro fast umkehren müssen. Der ganze Weg war in einer steilen Passage kurz vor Don Pedro komplett abgerutscht! Wanderer hatten daraufhin eine extrem schmale Trittspur in den losen Sand getreten und sich an Baumwurzeln festgehalten....neben einem gings richtig steil bergab. :shock:

War echt eine relativ heikle Entscheidung....wir habens dann aber gemacht. Ich bin mir nicht sicher, ob wir das heute noch einmal machen würden...
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von Pagurus (selbst gelöschter User) »

Lee hat geschrieben: Do 29. Nov 2018, 22:26 ... kurz vor Don Pedro fast umkehren müssen. Der ganze Weg war in einer steilen Passage kurz vor Don Pedro komplett abgerutscht!
Jeder Wanderführer warnt ausdrücklich davor solche abgerutschten Wegstücke zu umgehen oder gar zu umkraxeln.
Aber ich gebe es zu, ich habe es auch schon getan :seeingstars:
Die Alternative, der Rückweg, ist eine große Überwindung.
Einmal bin ich 2 Stunden wieder zurück gelaufen, obwohl ich die rettende Straße schon gehört habe.
Es waren höchstens noch hundert riskante Meter die mich von der Zivilisation getrennt haben.
Mit fortschreitendem Alter wird man gottseidank vorsichtiger. Besonders wenn man, so wie ich, alleine wandert.
Ich kann mir vorstellen, daß auf diesem Abschnitt des GR 130 nicht viele Wanderer unterwegs sind.
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Re: Der GR 130 zwischen Garafia und La Tosca:

Beitrag von amapola (gelöschter User weil inaktiv) »

nils.k hat geschrieben: Do 29. Nov 2018, 17:40Das hat am tiefsten Punkt des Barranco Topaciegas zu einem Hangrutsch geführt.
Danke für den Hinweis.

Hatte ebenfalls Probleme bei der Verortung, da der Barranco Topaciegas bei der Suche mit https://visor.grafcan.es/visorweb/ deutlich weiter im Osten anzeigt wird (bei Inhalt "topografische Karte 1:20.000" oder "Integrierte topografische Karte" anklicken) und dort wirklich nur ein Barranco Topaciegas gefunden wird.

Sagen wir mal so: Ich vertraue bei Bezeichnungen den topografischen Spanischen Karten da doch etwas mehr als Google ;). Aber blöd, wenn es aufgrund unterschiedlicher Bezeichnungen auf Karten so zu Verwirrung/Verwechslungen kommen kann.


Über den Zustand der Wege kann man sich übrigens auch hier informieren: http://www.senderosdelapalma.es/de/zustand-von-pfaden/ (kennen viele von euch sicher schon).
Wie zeitnah das nachgeführt wird/werden kann, kann ich leider nicht beurteilen. Aber es bietet schon mal einen Anhaltspunkt.

Ansonsten gehöre ich jedenfalls zu denjenigen, die lieber umkehren, wenn ein Weg abgerutscht ist (bin auch "höhenempfindlich", was die Entscheidung dann einfacher macht ;)). Man weiss ja auch nie, wie die Strecke danach aussieht und man später doch noch zum Rückzug gezwungen wird, was bedeuten würde, eine gefährliche Stelle noch einmal beim Rückzug passieren zu müssen.
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