Hoyo de la Sima

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Wanderbär
Mencey
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Re: Hoyo de la Sima

Beitrag von Wanderbär »

Leider habe ich erst jetzt (also zu spät) diese Erwähnung wiedergefunden:

Bei Rainer Olzem, Timm Reisinger, Geologischer Wanderführer La Palma, 2. Aufl. 2018, heißt es auf S. 158 (im Kapitel Die Campanarios des Vulkans Tajuya/Jedey):
... Eine Alternative ist die anschließende Wanderung zum Hoyo de la Sima. Vom Gipfel des Jedey führt ein Pfad (SL-EP 108) weiter zu diesem prähistorischen Entgasungsschlot. Das Erdloch liegt auf 1.250 m Höhe und hat eine Tiefe von 72 m, sein Eingang hat eine Tiefe von 72 m, sein Eingang hat einen Durchmesser von ca. 50 m, seine Basis von 60 m. Die Höhle beherbergt eine seltene endemische Moosflora.
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?!
Deleted User 815

Re: Hoyo de la Sima

Beitrag von Deleted User 815 »

Warum leider? Die Werte von Olzem und Reisinger et al. finden selbstverständlich Erwähnung (Literatur: 70m). Aber: nur weil es dort steht, darf man doch selbst mal ermitteln?! Wenn auch mit einer Methode, die so niemals zur Tiefenbestimmung genutzt würde. Das macht man anders (s. z. B. Tanausús Beitrag). Es war ein aus der Corona-Langeweile geborener Ansatz, der in seiner Form nicht für den wissenschaftlichen Diskurs geeignet ist, sondern diesen in einer sicher nicht allgemein als unterhaltsam empfundenen Weise persiflieren möchte. Man käme bei der Tiefenbestimmung z. B. nicht auf die Idee, zwei Nachkommastellen anzugeben bei einem unebenen Boden.
Deleted User 815

Re: Hoyo de la Sima

Beitrag von Deleted User 815 »

Da es im Nachbarthread, in dem es um zwei Personen geht, die glauben, dass Wanderwegabsperrungen für sie nicht gelten, spannender zugehen mag, möchte ich die Ruhe hier nutzen, um zum Kolloquium meines Feldversuches anzutreten. Skepsis begegnet einem überall und das ist ja auch gut so.

Wir erinnern uns:
Die Literatur nennt für die Höhle Hoyo de la Sima eine Tiefe von rund 70 Meter. In den verschiedenen Veröffentlichungen werden jedoch niemals Quellen oder Methoden angegeben, wie dieser Wert ermittelt wurde. Es entsteht also der berechtigte Eindruck, dass alle Veröffentlichungen entweder die Werte von anderen abgeschrieben oder -falls selbst gemessen- die Methode nicht angeben haben. Dies ist auch im hervorragenden Werk "Geologischer Wanderführer La Palma" von Olzem und Reisinger (Olzem, Reisinger: Geologischer Wanderführer La Palma, 2. erweiterte und aktualisierte Auflage 2018, bitte hier bestellen: http://www.rainer-olzem.de/277.html)nicht anders. Das muss es auch nicht, da es sich um eine reine Veröffentlichung und nicht um eine Promotionsschrift o. ä. handelt. Dennoch hat mir Herr Olzem auf Anfrage freundlicherweise seine Quelle für die Tiefenangabe in seinem Werk genannt. Es handelt sich um ein botanisches Werk, so viel sei verraten. Übrigens wird auch in diesem Werk keine Quelle für die Tiefenangabe genannt.
Mit meinem Versuch habe ich diese wissenschaftliche Lücke nun geschlossen und gleichzeitig ein Missverständnis aufgedeckt. Zumindest ist nun klar, wie die Differenz zwischen meinen 52 m Tiefe und dem Literaturwert 72 m entsteht. Dazu schauen wir auf diese Skizze aus der Olzem-Reisinger-Quelle:
Hoyo de la Sima, schematisch.jpg

Man achte auf den geländergesicherten Zugang bei -21 m bzw. 51m ab Höhlengrund. Wie man weiß und wie es auch auf dem Bild ganz am Anfang dieses Beitrags erkennbar wird, ist das Gelände um die Höhlenöffnung alles andere als eben. Die Literatur nimmt als Maßbezugspunkt die oberste Erhöhung in der nicht nicht vollständig ausgebildeten Umrandung der Höhle an. Meine Messung beginnt 21 m darunter am geländergesicherten Zugang zur Höhle. Diesen Zugang werden auch nahezu 100% aller Wandernden wählen. Nun ließe sich darüber streiten, wo nun diese Höhle tatsächlich beginnt. Meiner Meinung nach beginnt sie am Zugangspunkt, also auf 52m (meine Messung) bzw. 51 m (Literatur) über dem Höhlengrund. Erst ab hier kann von einer Höhle gesprochen werden. Dies ist übrigens auch der Punkt, von dem aus sich die Leserinnen und Leser des Rother-Wanderführers der Höhle nähern und sich fragen könnten: „Wie tief mag es hier wohl runter gehen?“. Herr Wolfsperger wird also ab den nächsten Ausgaben nun eine wissenschaftlich begründete und korrekte Aussage über die Tiefe der Hoyo de la Sima veröffentlichen und ist somit sogar der Erste (neben diesem Forum). Zudem wählt er den absolut korrekten Terminus "...über 50 m Tiefe..". Nebenbei: ich freue mich über die Genauigkeit meiner Messung.

Bei aufrichtigem, wissenschaftlichen Interesse - gern weiter per PN!

Und übrigens: Olzem und Reisinger nehmen uns mit zu einem anderen tiefen Erdloch auf La Palma. Herr Olzem schreibt dazu in seiner E-Mail: "Wir haben jedoch versucht, die Tiefe des Entgasungsschlots auf dem Nambroque zu bestimmen. Die beiden Versuche und die unterschiedlichen Ergebnisse sind auf Seite 176 beschrieben."

Un saludo
Pio
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Laxwolf2
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Re: Hoyo de la Sima

Beitrag von Laxwolf2 »

„Über 50 Meter“ gleich korrekter Terminus??
Quark!
Du bist sicher auch älter als 3 Tage, oder schlauer als ne Nuss ...
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